Präsidentschaftswahl Brasilien - kann Lula gewinnen?

vom 03.10.2022, 11:00 Uhr

Viele Länder schauen derzeit wohl äußerst gespannt auf die Präsidentschaftswahl in Brasilien. Denn der rechtspolitische Bolsonaro könnte aktuellen Umfragen zu folge tatsächlich die Wahl verlieren. So hat sein Konkurrent Lula zwar nur eine knappe Mehrheit erlangen können, aber zunächst einmal lag sie auf seiner Seite.

Gleichwohl Bolsonaro schon angemerkt hat, dass er einen Verlust ohnehin nicht anerkennen wird, geht es jetzt zum 30 Oktober in die letzte Stichwahl, die letzten Endes über Brasiliens Werdegang entscheiden wird. Wird es Lula sollen u.a. angeblich die Amazonasgebiete vor der Rodung geschützt werden, aber auch der Kampf gegen Armut und Hunger sollen auf der Agenda stehen. Während Bolsonaro wohl wirklich mit dem bisherigen Kurs der Zerstörung des Regenwaldes weiter machen wird und vieles mehr.

Es darf daher auch in anderen Ländern bewusst gefragt werden, was sich wohl verändern wird, wenn Lula an die Macht in Brasilien käme. Gleichzeitig muss man sich nach den Aussagen von Bolsonaro und dem knappen Sieg von Lula im Augenblick aber auch fragen, ob die Stichtagswahl das Ruder wirklich zu Seiten von Lulas umreißen kann.

Meine Frage an Euch ist daher natürlich die, ob Ihr glaubt, dass die brasilianischen Wähler endlich die Schnauze von Bolsonaro voll haben und für Lula stimmen oder glaubt Ihr, dass die Hardliner in Brasilien einfach zu viele sind? Was spricht Eurer Meinung nach, für welchen Ausgang der brasilianischen Präsidentschaftswahl?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Nun ja, es ist eben schwierig. Zumal ich mich zu wenig damit beschäftige, wie die Realität in Brasilien aussieht und welche Probleme die meisten Menschen dort wirklich vor Ort haben. Da fällt unsere Sichtweise von weit weg ja meistens doch ganz anders aus.

So stellt sich die Frage, ob die Rodung des Regenwaldes für die Menschen vor Ort dort tatsächlich ein großes selbst wahrgenommenes Problem ist. Oder ob da den Leuten nicht das Hemd näher als der Rock ist. Ich meine also, wenn du da durch die Rodung des Regenwaldes etwas Ackerland bekommst als Bauer und da Essen anbauen kannst um deine Familie zu ernähren, wird das viel wichtiger sein als die Tatsache, dass sich dadurch der Klimawandel in ein paar Jahren verstärkt.

Gerade der Klimawandel und entsprechende Politik ist ja, dass darf man als Europäer immer nicht vergessen, ja für viele Menschen auf der Welt ein absolutes Luxusproblem. Damit will ich jetzt gar nichts verharmlosen, aber wenn du nicht weiß, ob du deine Familie am Ende des Monats ernähren kannst, dann ist dir der Klimawandel eben einfach völlig egal.

Und genau das erklärt dann vielleicht auch, warum manche Wahlen so ausgehen wie sie ausgehen und warum wir manchmal die Ergebnisse nicht verstehen. Bolsonaro wird ja nicht fast die Hälfte der Stimmen bekommen, weil die alle Angst vor ihm haben. Er wird da einem Teil der Bevölkerung schon irgendwas bieten und wenn es eben durch Rodung des Amazonas billiges Ackerland für den Bauern ist.

Das ist natürlich ganz oft keine nachhaltige Politik, aber darum geht es ja bei so einer Wahl leider viel zu selten. Die Leute suchen für komplexe Probleme einfache Lösungen. Und als Populist fällt das ja oft einfach. Und wenn man sowieso an eine Wahl so herangeht, dass man Politik nicht für alle macht, sondern nur für einen Teil der Bevölkerung, dann kann man denen ja auch alles möglich versprechen und vielleicht sogar einhalten, wenn es zu Lasten des Restes geht. Die Spaltung durch Extremisten kommt ja nicht von Ungefähr. Die kommt ja genau dadurch, dass man eben ganz bewusst Teile der Bevölkerung ausgrenzt oder ausnutzt um sein eigenes Klientel zu bevorteilen.

Ob da Lula dann am Ende besser ist, weiß ich aber auch nur nicht. Der Vorsprung war ja nur knapp und genauso könnte es unter ihm ja genauso sein, dass er dann halt Politik für den anderen Teil der Bevölkerung macht. Der Aufschwung unter ihm fiel ja auch in einer Phase wo die Schwellenländern generell am aufblühen waren. Ob es also jetzt daran lag, dass er Präsident war als es Brasilien besser ging oder ob das nur Zufall war wird sich dann zeigen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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