Mobiles Dialysegerät - Hoffnung für Nierenpatienten

vom 15.12.2007, 21:57 Uhr

In der neuesten Ausgabe von „The Lancet“ (Bd. 370, S. 2005) war jetzt nachzulesen, dass britische Ärzte um Andrew Davenport an der University College Medical School in London in einer Pilotstudie vielleicht einen echten Durchbruch für Menschen mit Nierenversagen erzielt haben – an 8 Patienten wurde jetzt ein tragbares Dialysegerät getestet und alle, 3 Frauen und 5 Männer, vertrugen die Behandlung sehr gut.

Das mobile Dialysegerät ist in eine Weste eingearbeitet, welche mit zahlreichen Schläuchen versehen ist und mussten diese künstliche Niere am Tag nur 4 – 8 Stunden tragen. Vorteilhaft war auch, dass während des Tests deutlich weniger Blut gereinigt werden musste als bei einer normalen Dialyse, um mittel 59 statt 300 Milliliter pro Stunde. Die Probanden würden das Gerät, wenn es marktreif ist, so auch anderen Dialysepatienten empfehlen, auch wenn laut den Forschern noch weitere Testläufe notwendig seien. Momentan handele es sich dabei um einen der ersten Schritt hin zur tragbaren künstlichen Niere. Das Gerät wurde von einem Erfinder von Xcorporeal aus Los Angeles entwickelt, der auch einer der Autoren der Studie war.

Momentan gibt es über 1,3 Millionen Dialysepatienten weltweit, davon 63.000 in Deutschland, pro Jahr werden es ca. 16.000 mehr. Alle leiden unter einer hohen Sterblichkeit und sind dringend auf eine Spenderniere angewiesen – ansonsten müssen sie weiterhin wöchentlich zu einer Dialyse, bei der Schadstoffe, die normalerweise durch die Niere ausgeschieden werden, außerhalb des Körpers aus dem Blut gewaschen werden. Das Gerät könnte, abgesehen von einer Spenderniere, die Lebensqualität von Dialysepatienten deutlich erhöhen, seit Jahren wird bereits in diese Richtung geforscht.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hallo!

Das wäre natürlich toll, wenn Menschen, die mehrmals wöchentlich im Krankenhaus an einem Dialysegerät angeschlossen sein müssten, dann praktisch zu Hause ihre Nieren reinigen lassen könnten!

Ich finde es super, dass sich gerade im medizinischen Bereich so vieles entwickelt und neue Ideen auf den Markt gebracht werden.

Allerdings kenne ich mich nicht so sehr aus, was Dialysegeräte bzw. das Dialyseverfahren betrifft. Besteht denn nicht auch immer eine gewisse Gefahr, wenn das Blut gereinigt wird? Ist es nicht sinnvoll, wenn immer eine Krankenschwester oder ein Arzt in der Nähe wäre?

In diesem Punkt hätte ich noch etwas Bedenken, aber ansonsten finde ich die Erfindung sehr gut!

Viele Grüße

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das ist ja wirklich mal wieder ein richtiger Fortschritt für Dialyse-Patienten. Denn die meisten sind ja doch ziemlich angeschlagen, das ewige Warten auf eine Niere, die "vergeudete" Zeit während der Dialyse, die man ja nicht weiter nutzen kann, meist auch noch längere Fahrten zur Dialyse. Da käme eine solches mobiles Gerät vielen dieser Patienten sicherlich recht.
Ich hätte zwar auch zunächst Bedenken, ob eine Dialyse in Eigenregie (also ohne medizinisches Personal in der Nähe) nicht gefährlich sein könnte. Aber mit der richtigen Schulung sollte das wohl auch gehen. Diabetiker spritzen sich auch selbst. Auch andere Patienten lernen, sich selbst zu versorgen. Wenn die Motivation da ist und regelmäßige ärztliche Kontrollen erfolgen, dann wird da sicher wenig Gefahr bestehen. Trotzdem macht es wohl Sinn, einen entprechenden Ausweis für doch nicht 100%ig ausschließbare Notfälle dabei zu haben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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