Seltsame Uebersetzungen

vom 30.09.2008, 21:13 Uhr

Hallo zusammen!

Bei dem Topic zu Stephen Kings "Das Monstrum" fiel es mir mal wieder auf: Wenn Buecher oder Filme aus dem englischen ins deutsche uebersetzt werden, kommt es oft vor, dass die Titel vollkommen sinnverfremdend uebersetzt werden. Das erste Beispiel ist oben genanntes. Im Original heisst der Roman "Tommyknockers", auf deutsch heisst er "Das Monstrum".

Noch seltsamer ist es bei einem Jugendbuch von Stephen Chbosky. Der englische Titel lautet "The perks of being a wallflower", im deutschen Handel laeuft es unter "Vielleicht lieber morgen". Da kann ich echt keinen Zusammenhang ausmachen, vor allem ergibt sich der Titel auch nicht aus dem Inhalt des Buches. Bei David Baldacci passt es eigentlich auch nie: "Last man standing" wird zu "Der Abgrund", "Absolute Power" zu "Der Praesident", und "Saving Faith" zu "Die Verschwoerung". Aber da passt der Titel wenigstens zur Handlung.

Bei Filmen ist es ein aehnliches Spiel. "Pirates of the Caribbean" wird zu "Fluch der Karibik", " The waterboy" heisst ploetzlich "Waterboy, der Typ mit dem Wasserschaden", There's something about Mary" ist im deutschen Fernsehen "Verrueckt nach Mary" und "Rose Red" "Das Haus der Verdammnis".

Das sind nur ein paar Beispiele aus der Film- und Literaturwelt, aber es gibt noch etliche andere. Manchmal passt die Uebersetzung ganz gut, manchmal macht sie gar keinen Sinn und soll wahrscheinlich nur spannender klingen als der Originaltitel.

Ich finde das eine totale Unart! Natuerlich kann man die Filme und Buecher nicht bei ihrem Originaltitel belassen, sondern muss ihn in die Landessprache uebertragen, weil sonst die Haelfte nicht checkt worum es geht. Es kann halt nicht jeder englisch. Aber trotzdem kann man doch wenigstens versuchen nahe am Originaltitel zu bleiben. Ob "Meet the parents" nun "Triff die Eltern" oder "Meine Braut, ihr Vater und ich" heisst, macht fuer mich keinen Unterschied beim Reiz den Film anzusehen, bzw das Buch zu lesen.

Wie seht ihr das? Findet ihr es auch so nervig, oder ist euch das einfach egal? Oder findet ihr manche der Abwandlungen gar passender als den Originaltitel?

Das wuerde mich einfach mal interessieren, ob das ueberall so negativ ankommt, wie bei mir.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Erstmal finde ich es allgemein auch eher verwirrend, wenn ich etwas bereits aus dem englischen Original kenne und es auf Deutsch einfach einen anderen Titel trägt.

Aber teilweise finde ich die neuen Titel auch mal besser als die Originale. Ein Beispiel hast du schon genannt, "Prates of the Caribbean" der auf Deutsch ja "Fluch der Karibik" heißt. Piraten der Karibik? Hm, hier liegt mir der Fokus irgendwie zu sehr auf den Piraten - auch wenn es im Film ja um Piraten geht ;) geht es doch genauso oder fast noch mehr eigentlich um den Fluch, der die Piraten belastet. Deswegen finde ich den Titel passender.

Bei "Meet the Parents" - "Meine Braut, ihr Vater und ich" geht der Filmtitel eindeutig einem Trend ähnlicher Filmtitel hinterher. Außerdem finde ich hier ehrlich gesagt den deutschen Titel auch wieder spannender, weil "Meet the Parents" einfach ein stinknormaler Satz ist. Geh was essen! Triff die Eltern! Bla.

Es gibt allerdings auch viele deutsche Titeländerungen, die ich auch kein Stück nachvollziehen kann. Im Allgemeinen denke ich auch, dass der Schreiber des Buchs bzw. Films sich bei diesem Titel schon was gedacht hat, und das man deswegen eher dazu tendieren sollte, beim Original (wenn nötig in die Landessprache übersetzt) zu bleiben. Das oben waren mehr oder weniger die positiven Ausnahmen aus dieser Regel ;)

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde diese Deutsche Unart sehr verwirrend. Ja, am Inhalt des Buches oder des Filmes ändert der Titel natürlich nichts, aber mir ist es schon mehrmals passiert, dass ich zu einem Film von dem ich nur den Deutschen Titel kannte Informationen gesucht habe und da ich das nun mal am liebsten auf Englischen Seiten mache hatte ich dann ein echtes Problem - einen Film mit dem Titel, den ich ins Englische übersetzt habe gab es nämlich nicht.

Was ich aber noch schlimmer finde sind Filme, die den Englischen Titel auch in der Deutsch synchronisierten Version behalten aber mit einem Deutschen "Untertitel" versehen werden. So nach dem Motto "wir finden den Englischen Titel cooler, denken aber, dass ihr zu blöd seit um den zu verstehen".

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Hallöchen,

Ich find das auch unmöglich. Vor allem wenn man ein Buch oder einen Film dann in einer anderen Sprache sucht und der Tittel absolut nichts mehr mit dem Originaltittel zu tun hat. Da frag ich mich auch, was das soll. Zumal Piraten der Karibik ja nun auch nicht wesentlich schlimmer als Fluch der Karibik klingt, sodass man es unbedingt hätte ändern müssen. Wahrscheinlich ist das eine Art Zwang,das noch seinen persönlichen Stempel aufdrücken zu wollen und weil die in der Filmindustrie der Meinung sind, es würde besser klingen.

Ich versteh auch nur teilweise, warum man die Titel überhaupt übersetzt. Vermutlich weil viele immernoch kein englisch können. Ich bin ja froh, dass man meistens wenigstens Eigennamen bestehen lässt und einen Filmtitel mit dem Namen "Mary Ann" nicht in "Brunhilde" "übersetzt" - weils dann deutscher klingt.

Stimmt, Filme die man sich im Original anhört und zum Spaß mal deutsche Untertitel zulässt sind furchtbar. Oder eher lachhaft. Da werden banale Fragen so dermaßen falsch übersetzt und aus dem Zusammenhang gezogen, dass man sich nur an den Kopf fassen kann.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 14978 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also Stephen King muss man hier soweiso außen vor lassen - meiner Meinung nach einer der schlechtübersetztesten Autoren überhaupt, was da oft an Titeln und Sinn in den Büchern total verdreht wird geht auf keine Kuhhaut mehr. Hierzu kann man sich auf dem Kingwiki mal eine "grobe" Übersicht verschaffen, in Deutsch fällt hier viel weg durch mangelhafte Übersetzungen.

Ansonsten hat das "Falschübersetzen" in Deutschland ja eine lange Tradition, man denke an die Django Reihe oder andere Italowestern und B Movies. Hier wurden durch komplett unsinnige Übersetzungen sogar Filme, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben (außer vielleicht ein ähnliches Thema, gleicher Darsteller) in Beziehung zu einander gesetzt nur um die Verkaufszahlen zu erhöhen.

Bei englischen Filmen juckt mich das im Grunde nicht mehr wirklich mangels Anteilnahme da ich mir angewöhnt habe (auch wegen der Zensur hierzulande) alles was von dort kommt (USA / Kanada / GB) nur noch im Original anzusehen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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