Seid ihr für oder gegen die Todesstrafe

vom 11.03.2008, 23:02 Uhr

Wie steht ihr zur Todesstrafe?

dafür
41
34%
dagegen
80
66%
 
Abstimmungen insgesamt : 121

Mareikel hat geschrieben:Andererseits kann ich es auch etwas nachvollziehen, wenn manche Leute argumentieren, dass die Unterbringung der Sträflinge sehr teuer ist, wenn sie bis zum Lebensende im Gefängnis bleiben sollen. Aber trotzdem finde ich, dass es keine Alternative dazu ist, wenn man die Menschen tötet. Das Kostenproblem in den Zusammenhang mit einer Hinrichtung zu stellen, finde ich außerdem ziemlich makaber.

Das Problem, wie schon geschildert, ist das nicht einmal das Argument mit den Kosten eins ist - denn Todeskandidaten kosten letztendlich mehr. Einfach aus dem Grund weil sie fast genauso lange wie andere einsitzen.

Hier sind schon einmal die Grundkosten gleich - dazu kommt dass oft der Sicherheitsbedarf angepasst werden muss was die Kosten steigert. Denn jemand der weiß dass er hingerichtet werden soll ist eher dazu bereit einen Ausbruch unter Gewaltanwendung zu versuchen als jemand der nur den Ablauf seiner Strafe abwartet. Und selbst jemand der lebenslänglich erhalten hat kann die Stille Hoffnung haben bei guter Führung doch entlassen zu werden. Die Chance einer Begnadigung bei Todeskandidaten ist nahezu Null und der Mut der Verzweiflung relativ hoch.

Und die Hinrichtung kostet auch nicht gerade wenig, dass muss man ebenfalls bedenken. Summa summarum kostet jemand der 10 Jahre auf den Tod wartet, (kürzer ist selten) deutlich mehr als jemand der ein Leben lang einsitzt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Angefangen mit einem Referat in der Schule, habe ich mich mal eingehender mit der Todesstrafe auseinander gesetzt. Seit dieser Recherche bin ich überzeugter Gegner der Todesstrafe. Die wichtigsten Gegenargumente wurden schon im ersten Post genannt und ich kann ihnen ohne Einschränkungen zustimmen.

Abgesehen von diesen Thesen, spielt für mich als Christ noch etwas anderes eine Rolle, nämlich das was zum Beispiel Paulus in Römer 12, 19 ausgedrückt hat:

Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.

Vergeltung, und um nichts anderes geht es bei der Todesstrafe doch, wie Volker Pispers einmal so schön auf den Punkt brachte, bringt doch nichts. Das Ziel sollte doch Resozialisation sein, die Wiedereingliederung des Täters nach Einsehen und Rückbesinnung in die Gesellschaft. Schwer möglich, wenn der Verurteilte dann erstmal tot ist. Bei einem Fehlurteil umso schlimmer.

Der Mensch sollte meiner Meinung nach nicht über diese unwiderrufliche Entscheidung (Leben oder Tod) gebieten. Das ist Selbstanmaßung, nicht viel besser als der Straftäter selbst, wenn er denn Mörder ist. Und Erfahrungsberichte zeigen, dass es den Angehörigen der Opfer bzw. den Opfern selbst (ja nach Straftat) nach dem Tod des Täters nicht besser ging. In manchen Fällen sogar noch schlechter.

Gefängnisstrafen [mit anschließender Sicherheitsverwahrung] ist für mich persönlich das Äußerste was verhängt werden sollte.

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» Demut » Beiträge: 376 » Talkpoints: 19,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Dieses Thema hatten wir bereits oft in der Schule diskutiert, und ich halte die Todesstrafe immer noch für sinnvoll. Jemand der wirklich eine so grässliche Tat begeht, dass er das Schlimmste verdient hat sollte auch mit dem Tod bestraft werden und dem Staat nicht noch zusätzlich zur Last fallen.

Von der reinen Bestrafung her wäre es sicherlich sinnvoller einen Kriminellen für den rest seines Lebens einzusperren, aber sofern er irgendwelche Psychischen Störungen aufweißt und krankhaft Straftaten begeht, sollte er der Allgemeinheit nicht weiter zur Last fallen. Ein Straftäter, der für den rest seines Lebens eingesperrt ist stellt immer noch ein potentielles Risiko dar. Wenn er hingegen hingerichtet wird kann er keine Gefahr mehr darstellen. Ich kann eine Ablehnung der Todesstrafe auch ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, da lebenslanges Einsperren irgendwann zur Überfüllung von Gefängnissen führt, und das Einsperren in keinster Weise zu einer Heilung beträgt. Die Todesstrafe erfüllt diesen Zweck zwar auch nicht, aber, so hart das klingen mag, lößt ein Problem effektiv und schnell.

Dennoch bin ich der Meinung, dass man gut abwägen sollte ob man jemanden zum Tode verurteilt und dieses Urteil nur in den aller schlimmsten Fällen zum Ausspruch kommen sollte.

» Haufenjoe » Beiträge: 272 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Haufenjoe hat geschrieben:Von der reinen Bestrafung her wäre es sicherlich sinnvoller einen Kriminellen für den rest seines Lebens einzusperren, aber sofern er irgendwelche Psychischen Störungen aufweißt und krankhaft Straftaten begeht, sollte er der Allgemeinheit nicht weiter zur Last fallen. Ein Straftäter, der für den rest seines Lebens eingesperrt ist stellt immer noch ein potentielles Risiko dar. Wenn er hingegen hingerichtet wird kann er keine Gefahr mehr darstellen.

Hallo BILD Zeitung - denn auf etwas anderem scheint diese Meinung nicht aufzubauen, was man an mehreren Schwächen leicht herausarbeiten kann, die auch schon erwähnt wurden (noch ein Indiz für die BILD Meinung: Lesen = mangelhaft,) :wink::
- Todeskandidaten kosten aufgrund der spezielleren Unterbringung während ihrer Haft ( im Schnitt 17,4 Jahre) soviel wie 4,8 gewöhnliche Häftlinge, die lebenslang (und wirklich lebenslang) verbüßen müssen - soviel zum billigen und zynischen Argument "Entlastung der Allgemeinheit".
- Ein Straftätet stellt ein allgemeines Risiko dar - sicherlich! Wer wird wohl das größere Risiko darstellen: ein Straftäter mit lebenslanger Haft mit Aussicht auf Bewährung und somit Entlassung bei Wohlverhalten oder ein Straftäter der weiß, dass er dem Tod ins Auge sieht? Wer hat wohl mehr zu verlieren und wer ist motivierter sich zu beherrschen? Mit Sicherheit der Todeskandidat, weil, öh, äh,... Ein sehr durchdachtes Argument :lol:.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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