Trotz Sport und angepasster Ernährung an Gewicht zulegen?
Nicht immer funktioniert der Versuch abzunehmen, besonders gut. Einige tun sich schwer damit, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten oder diese zumindest zu reduzieren. Auch kleinere Portionen oder das Integrieren von Sport in den Alltag können ein Problem darstellen. Manchmal ändert man jedoch seine Lebensweise so, dass man eigentlich abnehmen müsste, tut es aber dennoch nicht.
War es bei euch schon einmal so, dass ihr trotz Sport und einer angepassten Ernährung an Gewicht zugenommen habt, anstatt abzunehmen? Welche Gründe kann es dafür geben? Ich kann mir vorstellen, dass das nicht immer gleich heißt, dass man mit seinem Vorhaben scheitert. Wenn man Muskeln aufbaut, nimmt man meist auch zu und häufig lagert der Körper bei einer Ernährungsumstellung auch erst einmal Wasser ein.
Nach meiner Vermutung lügen sich viele Leute einfach in die Tasche, was die Auswirkungen von "Sport und angepasster Ernährung" auf die Leibesfülle angeht. Ich kenne etliche Leute, die zwar der Meinung waren, "Diät und Sport" zu machen, aber in Wirklichkeit nur jeden Schokoriegel langwierig verbal gerechtfertigt und jeden Spaziergang im Schneckentempo zum nächsten Briefkasten zur Sporteinheit hochgefiedelt haben.
Man muss deprimierend viel Sport machen, um auch nur ein paar Hundert Kalorien zu verbrennen. Dreimal die Woche 20 Minuten Yoga (deklariert als "Workout") sind zwar sehr viel besser als gar nichts, zumal da körperliche Bewegung generell positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat, die über das Schmelzen der Speckringe hinausgehen. Aber nennenswert abnehmen - vergiss es.
Und das gleiche gilt für die "angepasste Ernährung". Wenn man nicht gerade Bergwälder rodet, sondern einen durchschnittlichen westlichen Lebenswandel mit sitzender Tätigkeit und Auto pflegt, braucht man auch deprimierend wenig Kalorien. Und da es ja als ungesund gilt, sich bestimmte Lebensmittel pauschal zu "verbieten", und man sich ja auch mal etwas "gönnen" möchte oder "ausnahmsweise" dieses oder jenes isst, oder kühn behauptet, der Tellerinhalt habe sowieso kaum Kalorien, ist es mit der konsequenten Ernährungsumstellung oft nicht sonderlich weit her.
Würde da mal ein bisschen zu Darmsanierungen lesen an deiner Stelle. Wenn der Darm nicht intakt ist, läuft so einiges im Körper leider auch nicht rund. Vor allem, wenn man viel Zucker/Alkohol/Medikamente zu sich genommen hat, reicht die Ernährungsumstellung allein oft nicht aus. Guck mal auf der Seite Bioprohyl, da sind mega viele, gut-recherchierte Beiträge zu dem Thema.
Gerbera hat geschrieben:Man muss deprimierend viel Sport machen, um auch nur ein paar Hundert Kalorien zu verbrennen.
Wobei es meiner Erfahrung gar nicht so viel Sport sein muss, weil man ja nicht ausschließlich während des Sports vermehrt Kalorien verbrennt, sondern weil die durch Krafttraining erhöhte Muskelmasse die ganze Zeit über etwas mehr Kalorien verbraucht als untrainierte Muskeln. Diese Differenz wirkt sich über einen längeren Zeitraum gesehen eben doch aus.
Klar reicht gemächliches Spazierengehen nicht unbedingt aus, aber wenn man richtig trainiert (Kombination aus Kardio und Krafttraining), dann kann man schon Effekte erzielen. Im übrigen ist die allmähliche Körperfettreduktion nicht der einzige positive Effekt, sondern der Sport tut dem ganzen Körper gut und gibt ihm beispielsweise mehr Stabilität.
Lascar, was haben deine Ausführungen mit Gerberas Aussage zu tun. Wenn du, wie ich beispielsweise, absolut keinen Spaß an Sport und "sinnloser" Bewegung hast und Begriffe wie Krafttraining und Cardio schon Stress auslösen, dann ist der erforderliche Aufwand eben deprimierend. Das mag in deinen Augen total wenig sein und dich mag die Aussicht auf Nachbrenneffekt und höheren Grundumsatz motivieren.
Bei anderen Menschen funktioniert das aber nicht unbedingt. Ich bin von solchen Aussichten und der Länge einer potenziellen Sporteinheit schon absolut frustriert und ermüdet, bevor ich auch nur die Sportkleidung angezogen habe. Und wenn du so ein Mensch bist, dann ist Sport zur Kontrolle von Bauchumfang und Körpergewicht absolut zu vernachlässigen. Denn Endorphine erlebt dabei nicht jeder.
Ich habe das Glück, Hundesport und Pferdesport zu lieben und gerne im Alltag mit einem realen Ziel (z. B. Supermarkt) zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren. So habe ich überdurchschnittlich viele Muskeln, meine Rumpfstabilität verblüfft Sportmediziner ebenso wie mein V02 max und unter 3.000 kcal pro Tag nehme ich rapide ab.
Aber ohne diesen freiwilligen aktiven Lebensstil bliebe mir nur die strikte Kontrolle der Nahrungsaufnahme. Denn ich mache keinen Sport oder gehe regelmäßig spazieren ohne Sinn. Und Sport zur Gesundheitsförderung gibt mir keinerlei Motivation. Das ist und bleibt Qual. Das ist eben bei manchen Menschen so.
Ich glaube ebenfalls, dass manche Menschen vielleicht ein falsches Bild über das eigene Kaloriendefizit haben und sich gar nicht im Defizit befinden. Beispielsweise kenne ich da Erfahrungen von einer Freundin, die einfach nicht abnehmen konnte, trotz 10.000 Schritte am Tag (die sie zuvor bei weitem nicht gemacht hat) und strikter Low Carb Diät. Sie hat allerdings nach wie vor enorm viel Süßgetränke konsumiert und insgesamt einfach nicht getracked. Ich bin nicht unbedingt ein Fan davon, dass man Kalorien zählt aber gerade dann wenn man noch kein Gefühl dafür hat, kann es sehr sinnvoll sein. Durch die Süßgetränke und beispielsweise auch sehr viele fettreiche Speisen, wie Erdnussbutter, war die Freundin rückblickend gesehen selbst mit Bewegung nie in einem Defizit.
Sobald man sich im Defizit befindet, sollte man theoretisch auch abnehmen, insofern keine anderen Krankheiten oder Stoffwechselprobleme vorherrschen, was allerdings eher selten vorkommt und dann ärztlich abgeklärt werden sollte. Einige Menschen haben beispielsweise Stress- oder Trauma bedingt einen sehr hohen Cortisolspiegel, wodurch es tatsächlich schwieriger sein kann, Fett in bestimmten Bereichen zu verlieren. Man spricht auch vom sogenannten "Cortisol Belly". Daher ist es für diese Personengruppen zum Beispiel auch wichtig, nicht direkt viel Lauftraining oder andere Dinge mit hoher Intensität zu machen, sondern besser beispielsweise Pilates und ruhigere Sportarten, solange bis der Cortisolspiegel sich besser regulieren kann. Von daher ist nicht immer "mehr auch mehr".
Ich persönlich habe - trotz Phase mit sehr hohem Cortisolspiegel - jedoch die Erfahrung, dass man bei gesunder Ernährung und guter Bewegung immer ein Stück weit abnimmt beziehungsweise sein eigenes gesundes Gewicht halten kann. Dabei halte ich gar nichts von Diäten und finde es wichtig eine gesunde Ernährungsweise zu finden, welche wirklich im Alltag praktikabel ist. Und jeder "kann" auf etwas anderes besser oder schlechter "verzichten". Ich beispielsweise habe mich total von Zucker entwöhnt und esse nur noch 1-2x pro Woche überhaupt Süßigkeiten, in manchen Wochen auch gar nicht. Dafür esse ich zugleich unfassbar große Portionen und schaffe zwei große Teller Nudeln mit Sauce und Käse ohne Probleme. Darauf will ich nicht verzichten, weil ich mich nur so satt fühle und ich dann auch keine Heißhungerattacken habe.
Ebenso sind Getränke ein großer Faktor. Das wird bei "gesunder Ernährung" häufig aus und vor gelassen. Und ja, auch Muskeln wiegen etwas und die Zahl auf der Waage sollte genau deshalb nicht alles sein, denn diese helfen uns ja gerade Fett zu verbrennen. Viel wichtiger ist der Anteil von Körperfett, wie wir uns fühlen oder auch zum Teil der Umfang, je nachdem, wo wir genau abnehmen wollen.
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