Suche Verlag für erstes Buch - Erfahrungen und Tipps?
Ich habe eine Frage an die Autoren und Autorinnen unter euch. Mein Bruder hat schon seit Jahren eine Buchidee im Kopf und hatte auch dieses Jahr wieder den festen Vorsatz, sich dem ein bisschen konkreter zu widmen und es hat tatsächlich nicht so schlecht funktioniert. Ich habe gerade ansonsten ein bisschen mehr Zeit als er, deswegen habe ich ihm angeboten ein bisschen zu recherchieren, wie man da vorgehen kann, wenn man ein Buch wirklich veröffentlichen will und das vielleicht auch halbwegs professionell. Er ist Historiker und es geht um einen historischen Roman. Vielleicht direkt an Verlage wenden, die speziell dieses Genre interessieren könnte? Bin jedenfalls froh über alle Tipps und Erfahrungsberichte!
Ich würde mich an den Punkt noch nicht verrückt machen. Bis er die Geschichte geschrieben hat, vergeht wohl noch viel Zeit. Außerdem, wer sagt, er ist mit dem Ergebnis dann zufrieden und möchte es veröffentlichen?
Generell ist es sicherlich ratsam sich nur an Verlage zu wenden, die auch das eigene Genre veröffentlichen. Einen Verlag für Kochbücher braucht man nicht anschreiben, auch nicht wenn er aus derselben Region stammt und denkt das hilft eventuell.
Wenn du ihm helfen möchtest dann erkundige dich mal nach allen Optionen. Aus meiner Sicht bleiben da nur 4 Möglichkeiten: klassischer Verlag, Selfpublishing, Dienstleistungsverlag oder das Internet. Eine fünfte Variante würde es noch geben, davon wird dir aber jeder abraten (Druckkostenzuschussverlag). Da kann man gleich in einen Copyshop gehen, da gibts sonst keinen weiteren Mehrwert.
Es gibt einen älteren Beitrag zu diesem Thema hier im Forum. Wie kann ich ein Buch veröffentlichen, Erfahrungen? Dort wurde fast alles schon durchdiskutiert. Eventuell findest Du dort noch ein paar weiterführende Anregungen. Jedenfalls würde ich nicht unüberlegt ein Risiko eingehen wollen. Erinnert sei noch an einen hochgelobten Autor, der aufgrund der politischen Änderungen plötzlich in der Versenkung verschwindet oder sogar verfemt wird.
Ephraim Kishon.
Gerade, weil gesagt wurde, dass es sich um ein historisches Thema handelt, würde ich genau abwägen, ob wenn man das einmal hypothetisch annimmt. Humorvolle, satirisch gemeinte private Meinungsäußerungen in Buchform eventuell zum Gegenteil umgedeutet werden können. Und, einen finanziellen Vorteil erringt man mit Bücher Schreiben heute kaum noch.
Es sei denn, die Publicity ist vorher schon irgendwie anderweitig vorhanden. So dass der Absatz entsprechend hoch ist. Sonst muss man für eigene Bücher noch Werbung betreiben, was ja ein guter Verlag neben einem sachkompetenten Lektorat so ganz nebenbei auch noch bieten sollte.
Gorgen_": Ah ja, danke für die Weiterleitung, das schau ich mir mal an! Ich weiß auch auf jeden Fall was du meinst, dass es sich nicht unbedingt "lohnen" muss, ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen, aber irgendwie ist das schon auch eine Art Herzensprojekt und ich denke er möchte einfach die Möglichkeit schaffen, dass seine Geschichte potentiell ein paar mehr Leute erreichen könnte. Das hat ja auch etwas, auch wenn nicht der große finanzielle Erfolg damit einhergeht.
Ich denke auch nicht, dass es sich nur dann lohnt ein Buch zu schreiben, wenn man wirklich denkt, dass es ein großer Hit werden wird, der einen reich macht, geht vielleicht mehr um den Kulturgedanken.
EmilaByz: Ist ja schon mal gut zu wissen, die verschiedenen Arten von Veröffentlichung hab ich mir jetzt auch schon ein bisschen angelesen, wusste vorher gar nicht, dass es da doch so vielfältige, verschiedene Möglichkeiten gibt.
Ich denke der erste Weg wäre es mal, sich an Verlage zu wenden mit einem Pitch, die Idee steht ja und erste Teile bzw. Kapitel kann man auch schnell mal mitschicken. Wie gesagt, die Idee steht ziemlich konkret und vereinzelt gibt es auch schon was zu lesen, vielleicht kann man da ja mal Feedback bekommen, ob sich ein Verlag findet, der damit was anfangen könnte. Könnte mir auch vorstellen, dass es für Historisches eigene Verlage gibt. Aber eben kein Sachbuch sondern schon ein Roman.
Also einen Kochbuchverlag habe ich jetzt eh noch nicht rausgesucht. Ist momentan auf jeden Fall noch alles in der hypothetischen Recherchephase, bin nach wie vor offen für alle möglichen Tipps in alle Richtungen.
Wenn man Spaß dabei hat, dann lohnt es sich auch. Schrieben ist ein schönes Hobby und ich kann da verstehen, wenn man mal den nächsten Schritt machen möchte. Geht man mehrmals die Woche laufen, dann will man auch irgendwann mal einen Marathon laufen.
Wichtig würde ich finden, wenn man realistische Vorstellungen hat. Man sollte sich und die eigene Geschichte auch halbwegs einschätzen können. Von Ruhm und Reichtum wird man nicht träumen müssen. Aber wenn man es aus Interesse macht oder eben sehen möchte, was da noch alles auf einen zukommt, dann soll man sich das auch trauen.
Im alten Thread auf den Gorgen verwiesen hat, schriebe ich dazu ja noch etwas detaillierter. Schau dir die Optionen an, dann sieht man ja was zu einem am besten passt. Da muss man sehr ehrlich zu sich selbst sein. Z.B. Selfpublishing klingt super, nur hat man wirklich die Zeit dazu alles selbst zu machen? Das braucht dann auch seine Zeit, dafür braucht man wieder Geduld,... Da sollte man die Option wählen, die zu einem passt.
Ein Exposé erstellt man, sobald die Idee und das Konzept für ein Buch klar umrissen sind und man genug Material hat, um Verlagen einen stimmigen Eindruck zu vermitteln. Also nicht erst, wenn das gesamte Manuskript fertig ist. Es sollte eine kurze, prägnante Inhaltsangabe enthalten, die Zielgruppe und Besonderheit des Projekts beschreiben, den geplanten Aufbau mit Länge und Struktur aufzeigen sowie ein paar repräsentative Textproben und, falls relevant, Beispielseiten oder Layout-Ideen beinhalten. Zusätzlich gehört ein kurzer Autorensteckbrief dazu, in dem man Motivation und Hintergrund erläutert. Ziel ist es, das Projekt so darzustellen, dass es neugierig macht und Verlage erkennen, warum sich eine Veröffentlichung lohnt.
Um noch etwas präziser zu ergänzen, möchte ich aus einer Rückantwort des Verlages, bei dem seinerzeit ein Manuskript eingereicht worden war, zitieren:
"Wir wären daran interessiert, Ihre Arbeit unserem Verlagsprogramm anzugliedern, doch müssen wir darauf hinweisen, dass dieses Programm bereits für längere Zeit im Voraus feststeht und die dafür zur Verfügung stehenden Finanzmittel damit verplant sind. Daher ist es zurzeit nur noch möglich, zusätzliche Bücher aufzunehmen, wenn diese vom Autor oder von dritter Seite mit einem Kostenzuschuss gefördert werden.
Ein Teil des Kostenzuschusses wird dazu verwendet, den Ladenpreis möglichst niedrig zu halten. Hierfür haben wir ein separates Verlagsangebot beigefügt, das mehrere Varianten bietet. Modell A sieht eine Beteiligung von 30% am Nettoverkaufserlös der ersten Auflage vor. Bei der zweiten Auflage erhalten Sie 15% und ab der dritten Auflage 10%. Beim Modell B würden Sie bei der ersten Auflage auf eine Beteiligung am Erlös verzichten und wären ab der zweiten Auflage mit 10% am Nettoverkaufserlös beteiligt. Folgeauflagen würden dann ohne Kostenzuschuss des Autors finanziert.
Bei kostenintensiven Sonderausstattungen, Farbabbildungen, Hardcover, müssen wir uns jedoch vorbehalten, für Folgeauflagen eine einfachere Ausstattung (Schwarzweißbilder, Paperback) zu wählen, den Ladenpreis kostendeckend zu erhöhen, oder den Autor um einen weiteren kostendeckenden Zuschuss zu bitten."
Haben dankend abgelehnt.
EmilaByz hat geschrieben:Wenn man Spaß dabei hat, dann lohnt es sich auch. Schrieben ist ein schönes Hobby und ich kann da verstehen, wenn man mal den nächsten Schritt machen möchte. Geht man mehrmals die Woche laufen, dann will man auch irgendwann mal einen Marathon laufen.
Ein Exposé erstellt man, sobald die Idee und das Konzept für ein Buch klar umrissen sind und man genug Material hat, um Verlagen einen stimmigen Eindruck zu vermitteln.
Ja vielleicht ist das mit dem Marathon har nicht so ein schlechter Vergleich, es ist einfach ein nächster Schritt. Und man kann dabei ja trotzdem die Erwartungen auf einem gemäßigten Niveau halten. Quasi versuchen den Marathon zu schaffen, aber keine neue Bestzeit aufzustellen, wenn man im Bild bleiben möchte. Es ist auch einfach ein Anreiz, dass man etwas wirklich von vorne bis hinten fertig macht und bis zum Ende dran bleibt. Mein Bruder ist wirklich ein realistischer Typ und überhaupt kein Träumer, also ist der sich dessen sicher bewusst und die Erwartungen sind dem angepasst. Da mach ich mir keine Sorgen.
Selfpublishing war ursprünglich die Idee, dafür fehlt aber momentan einfach die Zeit. Mein Bruder arbeitet und hat kleinere Kinder, da passt das zeitlich nicht mehr in den Tag, aber das war mal die Idee für die Zeit wenn die Kinder größer sind oder die Arbeit weniger wird bzw. er in Rente geht. Mal sehen. Wollten und eben mal umsehen, ob man das nicht doch vielleicht ein bisschen früher schon realisieren könnte mit der richtigen Unterstützung.
Alles klar, so was wie ein Exposé gibt es dann eh schon mehr oder weniger, nur noch nicht unter diesem Titel.

Gorgen_ hat geschrieben:Um noch etwas präziser zu ergänzen, möchte ich aus einer Rückantwort des Verlages, bei dem seinerzeit ein Manuskript eingereicht worden war, zitieren:
Haben dankend abgelehnt.
Ja kann ich verstehen, ist jetzt nicht so, wie man sich den Ablauf erhofft. Weiß jetzt nicht ob das für meinen Bruder in Frage käme, also er wäre schon bereit auch etwas Geld in die Hand zu nehmen, denke ich, aber das hat sicher auch ein gewisses Limit, wo es dann einfach zu viel wird für ein Hobby.
Mein Bildkalender für 18,95 € pro Stück ging tatsächlich mit Minimalauflage in Druck. Und ich habe richtig gestaunt, was man mit moderner Drucktechnik aus alten, vergammelten, verblassten Fotos im Postkartenformat, auf DIN A4 Größe vergrößert, herausholen kann. CMYK-Farbmodell macht es möglich.
Dass der Verlag damals das Manuskript ablehnte und die Bilder und Illustrationen nur in Schwarz-Weiß-Technik übernehmen wollte, war auch eine weitere Ohrfeige für uns. Man sieht doch anhand des zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt erstellten, oben erwähnten Bildkalenders, dass es bei etwas gutem Willen auf Seiten der Verlage durchaus möglich ist, eine gute Qualität im Druck zu erzielen.
Der Autor hatte nur einen gravierenden Fehler gemacht: Er wollte unbedingt in einem Verlag publizieren, der sehr renommiert ist, und sich so auf dieselbe Stufe stellen, wie zum Beispiel ein Autor namens Peter Scholl-Latour. Jeder denkt doch, wenn ein bekannter Autor in dem und dem Verlag publiziert, mein Name dann auch bei dem Verlag als Buchschreiber erscheint, wäre das die beste Werbung für mein Buch. Das musste einfach gründlich schief gehen.
Aber so sind "Opas" nun einmal. Schnell beleidigt. Und als Schreiberling für ein (seiner Meinung nach) billiges RoRoRo-Bändchen wollte er sich nicht herablassen. Lieber sein eigenes Denkmal in Buchform setzen. Koste es, was es wolle. Da ich einige Kapitel beigesteuert hatte, galt ich als Co-Autor. Und konnte, rechtlich legitim, das Ganze rechtzeitig genug stoppen.
Denn insgesamt hätte uns das Abenteuer "Buch", und damit mich, hinterher einen fünfstelligen DM-Betrag gekostet. Geld, das als Kredit hätte erst beschafft werden müssen, für den ich jahrzehntelang noch hätte abzahlen müssen. Abgesehen davon hätte uns die Kritik in der Luft zerrissen, weil das gewählte politische Thema ein Minenfeld darstellt.
Zur Not hätte man damals einfach ein paar Fotokopien im Fotokopiershop durchziehen oder mit Spirit-Carbon-Matrizen-Folie durch den Hektografierer laufen lassen können. Die Farbkopien wären allerdings doch etwas teurer gekommen, als das heute dank der moderneren Reprotechnik möglich gemacht wird.
Wie gesagt, die technischen und damit verbundenen finanziellen Probleme in Bezug auf Buchdruckerei stehen im Vordergrund. Wenn auch hernach vielleicht eine teilweise Publikation übers Internet stattfand, finde ich, dass Bücher in der traditionellen Form, oder eben Bildkalender eine ganz andere Qualität aufweisen.
In dem Sinne, dass man etwas physisch in der Hand hat. Heute sagt man ja, das "Haptische" macht einen besonderen Reiz aus. Und schnell einmal auf einen an günstiger Stelle aufgehängten, gedruckten Bildkalender zur Orientierung, welches Datum man heute hat, zu schauen, und auch gleich in Zeiträumen zu denken, kann kein noch so gutes Smartphone bieten. Ganz ohne Technik und Stromverbrauch. Abgesehen davon sind DIN A4 doch etwa größer als die Smartphone-Bildschirme.
Trotzdem wünsche ich dem künftigen Buchautor hier alles Gute bei seinem Projekt. Wie gesagt, bevor man groß einsteigt, erst einmal anderen Leuten im Umfeld, Bekannten und Verwandten das Sujet vorlegen. Halten die das für "langweilig" oder weniger lesenswert, sollte man die Sache nochmals überdenken, oder Textpassagen überarbeiten. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden. Und ein Hobby soll ja nicht zum finanziellen Debakel mutieren.
Wichtig, auch besonders seit der heute vielfach benutzten KI-gestützten Plagiatsuchmöglichkeit, vor der Publikation minutiös abchecken lassen, ob nicht auch andere schon auf dieselbe Idee gekommen sind. Diese Aufgabe sollte ein gutes Lektorat vollständig und juristisch wasserdicht übernehmen können. Was nützt einem ein Buch, das kurz nach der Veröffentlichung eine Plagiatsklage begründet.
Leider sind auch Zeitgenossen zu Hauf unterwegs, die sich darauf spezialisiert haben, anderen Leuten am Zeuge zu flicken. Und das gilt bei politischen Themen in besonderer Weise.
Ja vollkommen richtig. Es ist der erste Versuch, da darf man auch keine Wunderdinge erwarten. Die eigenen Erwartungen sollten einem auch nicht blind machen. Braucht man Hilfe, kann man die meiner Meinung nach ruhig in Anspruch nehmen, aber man darf sich eben nicht von Menschen blenden lassen, die zu viel versprechen.
Ich bleibe mal bei unserem Marathon Beispiel, man kann sich ja gerne einer Trainingsgruppe anschließen, kann sich einen privaten Trainer suchen, kann sich extra Schuhe kaufen und die Ernährung anpassen. Alles kein Problem und bis zu einem gewissen Grad auch verständlich. Man sollte aber aufpassen wenn dann jemand verspricht, mit den Schuhen gewinnst du, mit diesen Nahrungsergänzungsprodukten wirst du schneller,....
Und dieses Beispiel kann man auch aufs Schreiben übertragen. Hilfe kannst du in Anspruch nehmen aber man sollte hellhörig werden wenn einem da zu viel versprochen wird. Aus dem Grund würde ich auch sagen fallen Druckkostenzuschussverlage raus. Bei einem Verlag unterzukommen wird schwer. Selfpublishing scheint aus Zeitgründen nicht in Frage zu kommen. Also bleibt im Grunde nur mehr ein Dienstleistungsverlag über sofern man es nicht online veröffentlichen möchte.
Ok, das klingt dann aber nach einem sehr langen Prozess wenn er jetzt anfängt und auch kein Problem hat erst in der Pension damit fertig zu werden.
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