Lieber zum Bereitschaftsdienst als zum Hausarzt gehen?

vom 20.08.2022, 15:31 Uhr

Ich habe ganz in der Nähe nur vier Straßenbahnhaltestellen von mir entfernt einen großen ärztlichen Bereitschaftsdienst mit den unterschiedlichsten Ärzten. Hier war ich schon einige Male in den letzten Jahren, zum Beispiel einmal samstags wegen einer Impfreaktion, die ich nicht einordnen konnte, und einmal Freitag abends wegen Bauchschmerzen, die von einer Blasenentzündung herrührten.

Nun kämpfe ich schon seit einer Woche wieder mit einer Blasenentzündung. Mein Hausarzt ist leider in Urlaub und er hat keine Vertretung angegeben. Es wird zwar langsam besser, aber wenn es morgen, sonntags, noch nicht weg ist, werde ich den ärztlichen Bereitschaftsdienst aufsuchen. Dort warte ich weniger lange als bei meinem Hausarzt und insgesamt ist es geräumiger und freundlicher.

Ich könnte auch bis Montag warten, aber ich ziehe den Bereitschaftsarzt vor. Die Diagnose ist ja klar. Ich muss nur eine Urinprobe abgeben und bekomme ein Antibiotikum verschrieben. Findet ihr das moralisch in Ordnung, weil ich doch mit einer Blasenentzündung durchaus warten könnte? Andererseits handelt es sich ja nicht um eine Notfallambulanz, sondern um die nicht ganz schweren Fälle. Habt ihr auch eine gute, große Bereitschaftsambulanz in eurer Nähe? Ist sie euch in manchen akuten Fällen lieber als der Hausarzt?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es kommt immer darauf an, worum es geht. Bei einer Blasenentzündung würde ich an sich auch nicht unbedingt warten wollen und würde dann auch den Bereitschaftsdienst aufsuchen. Besonders da Blasenentzündungen ja auch weiter nach oben wandern können und zur Nierenbeckenentzündung werden können. Da wäre es mir egal, ob ich es noch zwei Tage schaffen würde oder nicht, es gibt einfach Erkrankungen, bei denen man vielleicht frühzeitig mit Antibiotika anfangen sollte.

Habe ich eine Erkältung oder einen Schnupfen, dann gehe ich natürlich nicht zum Bereitschaftsdienst. Der Bereitschaftsdienst ist auch schon einige Male zu mir nach Hause gekommen, weil es mir absolut nicht gut ging und ich nicht hinfahren konnte. Ich hätte ja auch bis morgens warten können, bis der Hausarzt dagewesen wäre, aber mach das mal mit Kopfschmerzen und einem geschwollenen Gesicht, das dich zum Schreien bringt? Nee, ist schon okay, wenn du außerhalb der Öffnungszeiten deines Arztes zum Bereitschaftsdienst gehst, dafür ist er ja auch da.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Mit "moralisch" würde ich hier gar nicht kommen. Ich finde es einfach dumm, eine Krankheit zuerst eine Woche zu verschleppen und dann sonntags angedackelt zu kommen, weil die Bereitschaftspraxis "geräumiger" ist und wahrscheinlich "nur" ein Rezept ausgestellt werden muss. Gerade Blasenentzündungen gehen meiner Erfahrung nach nie von alleine weg, sondern die Frage ist nur, wie lange man sich damit herumärgert, bis man sich doch zum Arzt schleppt.

Gut, du reihst dich nicht bei den völlig verachtenswerten Gestalten ein, die in völlig überlasteten Notaufnahmen Zeit und Ressourcen stehlen, weil der eingewachsene Zehennagel nach vier Wochen doch mitten am Sonntag so schlimm wurde, dass jetzt gleich und sofort etwas passieren muss, und was soll das heißen, Wartezeit 8 Stunden?

Aber so einen Riesenunterschied sehe ich eigentlich nicht. Bereitschaftspraxis bedeutet für mich nicht, sich abzeichnende Arztbesuche so hinzuzirkeln, dass man nicht zum Hausarzt muss, sondern eben die Klassiker, spontan auftauchende, nicht zu ignorierende Krankheitssymptome außerhalb der Sprechstundenzeiten, gerade bei Kindern oder gebrechlichen Menschen, die keine 48 Stunden warten können.

Ich selber hatte bisher Glück, mir ging es nur als Kind ein paarmal so mies, dass der Bereitschaftsdienst fällig wurde. Und mein Hausarzt ist auch weder besonders freundlich noch geräumig, aber eben nur drei Häuser weiter angesiedelt, während ich zur nächsten Bereitschaftspraxis wahrscheinlich 20 Kilometer fahren müsste.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde es völlig in Ordnung, den Bereitschaftsdienst aufzusuchen, wenn man Schmerzen hat oder sich unwohl fühlt. Gerade bei Blasenentzündungen kann es wichtig sein, schnell zu handeln, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.

In der Regel ist es moralisch vertretbar, den ärztlichen Bereitschaftsdienst in Anspruch zu nehmen, wenn man eine akute Erkrankung hat, die nicht bis zum nächsten Arbeitstag deines Hausarztes warten kann. In vielen Fällen ist es sogar empfehlenswert, den Bereitschaftsdienst aufzusuchen, da die Wartezeiten oft kürzer sind und es keine Terminvereinbarung braucht.

Ich selbst hatte auch schon Erfahrungen mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst. Als ich letztes Jahr starke Ohrenschmerzen hatte, habe ich mich am Wochenende an den Bereitschaftsdienst gewandt. Dort konnte ich schnell und unkompliziert behandelt werden. Die Ärzte waren sehr kompetent und freundlich, und ich fühlte mich gut aufgehoben.

Es ist natürlich wichtig zu betonen, dass der ärztliche Bereitschaftsdienst für akute Erkrankungen gedacht ist und nicht für Routineuntersuchungen oder Bagatellerkrankungen. Wenn du jedoch eine akute Erkrankung hast, die schnell behandelt werden muss, ist der ärztliche Bereitschaftsdienst eine gute Option.

In meiner Nähe gibt es auch eine große Bereitschaftsambulanz, die ich im Notfall aufsuchen würde. Mir ist es in solchen Fällen wichtiger, schnell behandelt zu werden, als lange Wartezeiten beim Hausarzt in Kauf zu nehmen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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