Wohnungssuche völlig unmöglich wegen negativer Schufa?

Ich habe einen guten Bekannten, der durch einige Jugendsünden und Schuldenfallen auch negativ in der Schufa steht. Er hat einige Dinge offen stehen, die ihm durch das Internet passiert sind. Aber das ist nicht das Thema. Fakt ist, dass er negativ in der Schufa steht. Er ist 28 Jahre alt und wohnt noch zu hause bei den Eltern. Er hat ein gutes Einkommen, braucht aber noch eine gewisse zeit um diese Einträge aus der Schufa gelöscht zu bekommen.

Er sucht nun schon seit Monaten eine Wohnung, weil er zu hause raus will. Allerdings scheitert es jedes Mal an dem Schufaeintrag, den die Vermieter haben wollen. Ist es wirklich nahezu unmöglich eine Wohnung zu bekommen, wenn man negativ in der Schufa steht und nicht vom Amt lebt? Einen Wohnberechtigungsschein bekommt er nicht, weil er zu viel verdient. Was könntet ihr meinem Bekannten raten?

Bist du sicher dass es am Schufa Eintrag liegt? Die meisten haben zwar den Hinweis dass sie die Schufa abfragen, machen es aber nicht. Vielleicht solltest du dir mal die Schufa als online Version holen und nachschauen, ob es wirklich an der Schufa liegt bzw. ob sie wirklich eine Abfrage gemacht haben.

Meine kleine Schwester hat nämlich auch eine Menge Einträge und hat dennoch eine Wohnung gefunden. Vielleicht liegt es einfach an andere Sachen? Es werden sich sicherlich mehrere Bewerber auf eine Wohnung finden und wenn andere besser abschneiden, dann bekommt man halt eine Absage und muss weiter suchen.

Ich würde es einfach weiter probieren. Ansonsten wende dich lieber an private Vermieter, die machen eigentlich keine Abfrage der Schufa, wenn du dir sicher bist, das es daran immer scheitert.

Sollte er die Wohnung deshalb suchen, weil er mit seiner Freundin zusammenziehen möchte, soll die Freundin die Wohnung mieten und er zieht später mit ein. Voraussetzung ist natürlich, dass die Freundin eine einwandfreie Schufa hat. Ansonsten wäre es gut, da er ja ein gutes Einkommen hat, wie du schreibst, wenn er seine Schulden schneller abzahlen würde. Je schneller wird seine Auskunft bereinigt werden.

Denkbar ist aber auch, wenn er dem Vermieter anbietet, bis zur Bereinigung der Auskunft einen solventen Bürgen zu bringen mit der Auflage, diesen aus der Bürgschaft zu entlassen, sobald seine Schufa in Ordnung ist.

alkalie1 hat geschrieben:Bist du sicher dass es am Schufa Eintrag liegt? Die meisten haben zwar den Hinweis dass sie die Schufa abfragen, machen es aber nicht.

Dass ein Vermieter nach der Schufa-Auskunft fragt, finde ich verständlich und auch nicht schlecht. Ich würde das wohl nicht anders machen. Ich finde es unpassend, Schuldner immer als Opfer von irgendwelchen Fallen oder Dingen im Internet darzustellen. Wenn jemand über seine Verhältnisse lebt und dann nicht den Schneid hat, seine Schulden auch zu begleichen, gibt es nach zig Chancen irgendwann eben auch mal einen negativen Schufa-Eintrag. Braucht dein Bekannter noch Zeit zum Abtragen seiner ganzen Schulden, oder wurden die Einträge schlichtweg noch nicht gelöscht? Falls alles bezahlt ist, kann er doch darauf bestehen, dass die Einträge gelöscht werden. Wenn er noch zahlen muss, könnte er vielleicht noch weiterhin zu Hause wohnen. Damit spart er Geld und kann seine Schulden schneller abbezahlen und damit auch schneller in eine Wohnung ziehen, selbst wenn der Vermieter eine Schufaauskunft wünscht.

Ich denke dennoch nicht, dass ein notorischer Schuldner keine Wohnung finden kann. Es mag etwas schwieriger sein, aber es gibt mit Sicherheit genug Vermieter, die noch etwas naiv an die Sache herangehen und auf eine Schufa-Auskunft verzichten. Vielleicht sind private Vermieter hier eher empfehlenswert als größere Unternehmen. Vielleicht gibt es einen Vermieter, mit dem sich dein Bekannter sprechen kann, so dass dieser sich eine eigene Meinung bilden kann.

Dein Bekannter könnte sich auch einen Bürgen suchen, zum Beispiel seinen Vater oder seine Mutter. Wären diese grundsätzlich dazu bereit? Ich finde das auch nicht so ideal, vor allem nicht für die Leute, die befürchten müssen, dass die Person, für die sie bürgen, wieder nicht zahlt. Aber vielleicht wäre das für deinen Bekannten eine Option.

Er findet keine Wohnung, weil alle Vermieter eine Schufa Auskunft möchten? Kann ich mir gar nicht vorstellen, da ich persönlich noch nie eine solche für eine Wohnung abgeben musste. Würde mich auch weigern dieses zu machen, den irgendwo ist auch Schluss und ein Schutz gegen sogenannte Mietnomaden ist es auch nicht da dieses ja nicht zwingend in der Auskunft steht!

Wenn ich dein Freund wäre würde ich mir meine eigene Auskunft mal zukommen lassen um zu überprüfen was den drin steht und ob dieses noch aktuell ist, da auch Einträge in der Schufa Auskunft ein Verfallsdatum haben!

Ich würde deinem Bekannten raten, nicht nach Entschuldigungen zu suchen, sondern nach einer Wohnung. Es ist absolut unwahrscheinlich, dass ein signifikanter Protzentsatz an potentiellen Vermietern eine Anfrage bei der Schufa macht und dann - sofern es sich nicht um einen Profi handelt - mit dem Schufa Score wirklich was anzufangen weiß. Eine Schufa Anfrage bringt ja weder als Ergebnis "negativ" noch wird detailliert darüber Auskunft erteilt, wo Schulden aufgelaufen sind! Nebenbei kostet so eine Auskunft den Vermieter ja auch Geld und es ist ein gewisser Aufwand - daher verlangen sogar Makler auch nur, dass man bereit ist ein Einverständnis für eine Schufa Abfrage zu geben - aber in der Realität von der Möglichkeit nicht Gebrauch macht.

Hier sich bei der erfolglosen Wohnungssuche auf die Schufa zu berufen, ist also mindestens lächerlich und nachweisbar im Grunde erst dann (eigentlich auch dann nicht wirklich), wenn er als Mietinteressent abgelehnt wird und die Wohnung auch nach Wochen nicht anderweitig vermietet wurde. Es ist nun mal ein Wettbewerb und wenn der Bekannte - warum auch immer - eben nicht bevorzugt genommen wird, dann liegt das vielleicht auch daran, dass andere Interessenten einen besseren Eindruck hinterlassen haben.

Bildhaft könnte man doch sagen, dass er auch als Millionär und ohne Schulden keine Chance auf eine Mietwohnung hätte, wenn er zu Erstbesichtigung regelmäßig betrunken antanzt. Es sind also viele Möglichkeiten, sich selbst ins Abseits zu stellen. Zusätzlich zur erwähnten Möglichkeit, dass "Konkurrenten" besser sind.

Für mich sieht es eher danach aus als hätte man Angst vor Absagen und benutzt die Schufa als Ausrede, um sich gar nicht ausreichend umschauen und bewerben zu müssen. Das halte ich aber für den falschen Weg. Es kann immer zu einem Glücksfall kommen, dass man doch wieder Erwarten eine Wohnung findet. Man muss es nur versuchen und endlich aktiv werden und nicht die Hände in den Schoß legen und gar nichts tun. Von nichts kommt nichts.