Ausversehen in einem Buchclub landen
In diesem Beitrag
hier geht es um den Bertelsmann-Buchclub. Hier berichtet jemand, dass er mit falschen Angaben in den Buchclub gedrängt wurde, weil er nicht wusste, dass da ein Vertrag zustande kam. Ich möchte daher der Frage nachgehen, ob euch das auch schon mal passiert ist und ob das andere Buchhändler auch so machen.
Mir ist nämlich etwas ganz Ähnliches passiert. Ich habe als Student ab und zu mal ein Buch kaufen müssen, wobei das aber höchst selten war, denn die meisten habe ich in der Bibliothek kopiert und gar nicht erst ausgeliehen. Als ich aber vor der Bertelsmann-Filiale angesprochen wurde, ob ich nicht Clubmitglied werden möchte, da dachte ich mir, dass es ja nicht schaden kann, Rabatt zu bekommen, wenn man doch mal was kauft.
Ich hatte das aber für eine ganz normale Rabattkarte gehalten – wie die ATU-Karte oder die IKEA-Karte. Also ich dachte, ich bekomme da eben Rabatt und ich wusste nicht, dass man da regelmäßig Bücher kaufen muss und eines zugesendet bekommt, wenn man keins kauft. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass man mir das damals gesagt hätte.
Da ich keine Lehrbücher brauchte und privat auch nicht gerne lese, habe ich danach nichts bestellt und war verwundert, warum ich dann plötzlich ein Buch zugesendet bekam. Ich hab wirklich gedacht, da will mich einer veräppeln und habe das dann zur Filiale gebracht und zurückgehen lassen.
Als ich verstanden hatte, dass ich da regelmäßig was bestellen muss, habe ich die Clubmitgliedschaft auch gleich wieder gekündigt, aber die hatten eine Kündigungsfrist von zwei Jahren. Zudem hat mich die Tante in der Filiale angemotzt, warum ich denn Mitglied geworden bin, wenn ich nichts lesen möchte. Aber ich wusste ja nichts vom Zwangskauf.
Und so ging das dann die zwei Jahre lang, dass ich entweder ungefragt Bücher bekam und die wieder zurückgehen lassen musste oder dass ich dann in der Filiale irgendeine günstige Kleinigkeit gekauft habe, damit ich Ruhe habe und die mir nichts zuschicken. Ich war früh, als ich die wieder los war.
Seid Ihr auch schon mal aus Versehen in so einem Verein gelandet? Warum haben die so lange Kündigungsfristen? Ist das nicht irgendwie darauf ausgelegt, dass Leute etwas erhalten, was sie gar nicht wollen? Machen das andere auch so?
Mir selber ist das nicht passiert, weil ich die Geschichte von meinen Eltern kenne und entsprechend vorgewarnt war. Bei meinen Eltern war das, wenn ich mich recht erinnere, damals so, dass mein Vater in einem Geschäft einige teurere Bücher gekauft hat. Ich glaube das war eine Gesamtausgabe von einem Schriftsteller oder irgendwas in der Art.
Die Verkäuferin hat ihm dann eine Kundenkarte aufgeschwatzt mit dem Hinweis, dass er damit einen ordentlichen Rabatt auf die Bücher bekommt. Einen Hinweis auf die Zwangskäufe gab es nicht, also hat er die Karte natürlich genommen. Und die nächsten Jahre saßen wir dann regelmäßig über einem Katalog und haben uns überlegt, was wir kaufen sollen damit wir keinen Schrott zugeschickt bekommen. Immerhin ist dabei ab und zu auch ein Buch für mich abgefallen, das ich tatsächlich haben wollte.
Ich glaube, dass es wirklich viele Leute gibt, die darauf herein fallen. Ich gehöre hier in unserer Stadt zu den Leuten, die sich um das öffentliche Bücherregal kümmern. Ich sortiere also alle paar Wochen gespendete Bücher und fülle die Regale auf. Ich sehe bei dieser Arbeit wirklich viele Bertelsmann Ausgaben, die brandneu aussehen. Das sind sicher alles Bücher, die die Leute gekauft haben um den Vertrag zu erfüllen und nicht primär um sie zu lesen oder, die sie zugeschickt bekommen und vergessen haben rechtzeitig zurück zu geben.
Das System an sich ist ja nicht schlecht - man verpflichtet sich Artikel, die man frei auswählen kann, zu kaufen und bekommt dafür viele Ausgaben günstiger. Da in Deutschland bei deutschen Büchern ja die Buchpreisbindung gilt ist das fast die einzige Möglichkeit an günstigere Ausgaben zu kommen. Unfair wird es aber, wenn die Werber, die ohne Zweifel darauf aus sind ihre Quote zu erfüllen, den potentiellen Kunden die wichtigsten Details des Vertrages verschweigen, den sie unterschreiben sollen.
Da mir Bertelsmann bekannt ist und ich daher weiß, dass man Clubmitglied werden muss, um dort einkaufen zu können, wird mir das nicht aus Versehen passieren. Ich war da auch schon mal Mitglied, allerdings gewollt. Wobei ich nicht für eine bestimmte Zeit Mitglied bleiben musste, sondern jederzeit kündigen konnte, sobald ich mindestens 4 Artikel bei denen gekauft hatte. Ich dachte, das wäre bei denen schon seit längerem allgemein so, aber vielleicht ist der Trick auch, dass man diese 2 Jahre Mindestlaufzeit dem Kunden quasi unterjubelt, wenn man ihn vor der Filiale anspricht, da der Vertragsabschluss dann ja sehr schnell geht.
Ich schließe grundsätzlich keine Verträge auf der Straße bzw. in einem Geschäft ab, sondern nur von zu Hause aus per Post oder Internet, nachdem ich mir alles gründlich durchgelesen habe und mir sicher bin, dass ich die Mitgliedschaft wirklich möchte.
Ich war auch jahrelang in einem Buchklub, aber nicht Bertelsmann. Dort ging es aber ebenso zu. Allerdings hatte ich mir den Vertrag erst durchgelesen, bevor ich ihn unterschrieb. Als ich dann las, dass ich ein Buch zugeschickt bekomme, falls ich keines bestelle, habe ich zur Bedingung gemacht, dass ich grundsätzlich selbst aussuchen kann, was ich lesen möchte und auch wann und wie viel ich bestelle. Das hat dann prima geklappt.
Als dann der Europäische Buchklub von Bertelsmann übernommen wurde, habe ich gekündigt. Liest man sich vorab durch, was man unterschreibt, geht es auch anders.
Ich war mal Mitglied bei Bertelsmann, aber nicht aus Versehen, sondern durchaus gewollt. Ich lese sehr gerne und mich haben die günstigeren Clubausgaben gefreut. Auch hatte ich kein Problem damit, einmal im Quartal etwas dort zu finden, was mir gefiel. Irgendwann schloss aber die Filiale in meiner Stadt und darum habe ich mich zur Kündigung entschlossen. Komischerweise war diese von jetzt auf gleich ohne Kündigungsfrist möglich. Bei einer Bekannten waren es zur gleichen Zeit drei Monate Kündigungsfrist. Es war also wohl entscheidend, welchen Mitarbeiter man erwischt hat.
Aber ich kann verstehen, dass man auch mal aus Versehen in so einem Club landen kann. Ich war mal mit Freunden in der Stadt und da wurden wir auch von einem Vertreter des Buchclubs angesprochen, dass wir doch Mitglieder werden sollten und was wir alles für Vorteile davon hätten. Irgendwann sprach ich mal den Zwangskauf an und er wurde ganz kleinlaut, was für mich auch heißt, dass er das nicht erwähnen wollte. Er sagte dann nur, dass es ja schon reichte, eine Kleinigkeit, wie z.B. einen Bleistift zu kaufen.
Versehentlich bin ich vor vielen Jahren nicht bei denen gelandet. Das war eine geplante Aktion mit Kunden werben Kunden, wobei meine Oma mein Werber war und ich das Geschenk aussuchen durfte. Später, als mir das Angebot nicht mehr zugesagt hat, habe ich die Mitgliedschaft gekündigt. Man hatte mir da auch angeboten, dass ich den Quartalskauf nicht mehr nur auf Bücher beschränken müsste, aber ich habe die Kündigung durchgezogen.
In anderen Geschäften wurden mir auch schon Kundenkarten angeboten und ich habe die Angewohnheit da zu fragen, was die Vorteile sind und welche Pflichten damit verbunden sind. Daher würde ich einfach mal behaupten, dass ich da nicht versehentlich einen Vertrag eingehe, den ich eigentlich gar nicht will.
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