Jahrelanger Alkoholverzicht als verlorene Lebensqualität?

Die Frage nach der Lebensqualität ist individuell. Alkohol gehört zu unserer Kultur. Damit auch zu Anlässen und Feiern. Wer Alkohol als Genussmittel betrachtet, versteht den rechten Umgang mit der Sache. Für mich trägt Alkohol weder für, noch gegen, mein Wohlbefinden bei. Mal trinke ich was, mal nicht. Zum Wein allerdings, muss man mich schon verführen ... dann lieber ein kühles Pils.

Also. Gründsätzlich muss das doch jeder für sich selber entscheiden! Manche Leute haben eben mit Alkohol gar nichts am Hut, da ist die Lebensqualität dann natürlich kein Thema, und für andere gehört das eben irgendwie dazu, das Glas Wein an einem Sommerabend oder ein paar Bier beim Feiern. Finde sowohl das eine als auch das andere absolut nachvollziehbar!

Klar, wenn man die Lebensqualität nur am Alkohol misst, läuft was gewaltig schief! Aber ich muss ehrlich zugeben, dass mir ohne Alkohol schon was fehlen würde - natürlich alles eine Frage der Gewohnheiten, aber ich würde mich da wenns nicht sein muss nicht einschränken wollen - mal hab ich eben Lust auf Trinken und mal nicht.

Im Gegensatz zu vielen hier, halte ich diese Aussagen nicht für unsinnig oder übertrieben. Das heißt nun nicht, dass für mich persönlich Alkohol Lebensqualität bedeutet, aber ich denke, dass es für die meisten Menschen etwas in ihrem Leben gibt, auf das sie nur ungern verzichten würden und wenn sie darauf verzichten müssten, würden sie das als schlechtere Lebensqualität empfinden. Für den einen ist es eben das Glas Wein am Wochenende, für den anderen ist es vielleicht Schokolade, Chips oder Kaffee.

Wenn jemand jetzt sagen würde, dass für ihn die Lebensqualität leiden würde, wenn er keinen Fernseher mehr hätte oder wenn er keinen Zugang mehr zu Facebook hätte oder wenn er kein Fleisch mehr essen dürfte, dann ist das doch genauso sinnig oder unsinnig wie wenn jemand das gleiche vom Alkohol behauptet. Ich habe auch schon genug Leute jammern gehört, die sich mal wieder mit einer dummen Diät quälen, dass ihre Lebensqualität leiden würde, weil es keinen Spaß mehr machen würde in Gesellschaft zu essen, weil sie ja auf so vieles verzichten müssten. Wo ist da der Unterschied zu jemandem, der auf einer Party an der Cola nippen muss, obwohl er viel lieber ein Bier hätte?

Ich finde nicht, dass der Verzicht auf Alkohol gleich einen Verlust von Lebensqualität bedeutet. Immerhin hat das Leben doch noch viel mehr zu bieten, als Alkohol und wenn man seine Lebensqualität nur an Alkohol festmacht, dann finde ich das sehr traurig. Das würde ja bedeuten, dass man in gewisser Weise abhängig von alkoholischen Getränken ist und es sehr traurig findet, dass man darauf verzichten muss. Und wenn diese Menschen dann tatsächlich auch finden, dass ihr Leben dann nicht mehr so toll ist, nur weil sie für einige Zeit auf Alkohol verzichten, dann finde ich das schlimm. Immerhin kann man doch durch ganz andere Faktoren auch eine gewisse Lebensqualität erlangen und es gibt doch noch viel mehr schöne Dinge, die einem Freude bereiten.

Nur weil man auf Alkohol verzichten muss, heißt das doch noch lange nicht, dass man nun jeden Abend gelangweilt vor dem Fernseher sitzen muss. Stattdessen gibt es doch so viele Sachen, die man machen kann und man kann doch sein Leben durchaus gut ohne Alkohol genießen. Immerhin gibt es doch auch andere leckere Getränke und statt am Abend im Biergarten zu sitzen, kann man auch einfach einmal ins Kino gehen, was ja auch sehr viel Spaß macht.

Ich kann es jedoch durchaus verstehen, dass es schade ist, wenn man komplett auf Alkohol verzichten muss und wenn dies unfreiwillig geschieht. Zwar finde ich nicht, dass einem dadurch Lebensqualität verloren geht, wobei ich durchaus finde, dass Alkohol auch manchmal das Leben bereichern kann. So finde ich selbst es auch unheimlich toll, zu einem romantischen Essen ein Glas Wein zu trinken. Ebenso mache ich es mir im Sommer gerne mit einem Cocktail auf dem Balkon gemütlich oder ich trinke auf dem Weihnachtsmarkt eine Tasse Glühwein. Das gehört für mich einfach dazu und wenn ich auf das alles verzichten müsste, dann wäre ich auf jeden Fall sehr traurig. Immerhin würde mir der Weihnachtsmarkt ohne Glühwein tatsächlich nur halb so viel Spaß machen und auch ein romantisches Essen ohne Wein wäre für mich nicht so schön. Das gehört für mich einfach dazu.

Ich empfinde es im Endeffekt also nicht als Verlust von Lebensqualität, wenn man nicht die Freiheit hat, einfach so zwischendurch eine Flasche Bier zu trinken. Allerdings fände ich selbst es doch traurig, wenn ich auch nicht einmal an Silvester ein Glas Sekt trinken könnte und ich denke, dass mich das auch aufregen würde. Das gehört für mich dazu und auch wenn ich keine großen Mengen trinke, mag ich einfach die Atmosphäre, die dadurch entsteht. So wird ein romantisches Essen mit dem passenden Wein für mich gleich noch romantischer und ich fände es schade, wenn man darauf verzichten müsste.