Jahrelanger Alkoholverzicht als verlorene Lebensqualität?

vom 20.05.2012, 13:26 Uhr

Ein Onkel von mir hat früher mal Alkohol getrunken. Er war zwar, wie man erzählt, nicht alkoholabhängig, aber er hat es manchmal übertrieben. Da er aus gesundheitlichen Gründen nun gesagt bekommen hat, dass er keinen Alkohol trinken soll, verzichtet er nun schon 2 Jahre auf den Alkohol. Ein anderer Onkel, der auch manchmal etwas übertreibt mit dem Alkohol meint nun, dass es verlorene Lebensqualität ist, wenn man jahrelang auf Alkohol verzichten muss und er sich das nicht vorstellen könnte. Meine Tante, die nur ab und an mal ein Glas Wein trinkt hat das auch noch befürwortet, was ich gar nicht verstehen konnte.

Auch eine andere Tante meinte, dass sie auf ihren Wochenendwein nicht verzichten würde. Sie trinkt nur am Wochenende 1-2 Gläser Wein. Ist also keine Alkoholikerin. Aber dennoch meint sie, dass ihr Lebensqualität flöten gehen würde, wenn sie keinen Alkohol mehr trinken würde.

Denkt ihr auch so, dass man durch jahrelangem Alkoholverzicht ein Stück Lebensqualität verliert? Wenn ja, warum denkt ihr so? Wenn ihr anders denkt, warum denkt ihr nicht, dass Lebensqualität flöten geht?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Du lieber Himmel was für ein Quatsch diese Tanten und Onkel bei dir doch reden. Wer seine Lebensqualität an der Menge des Alkohols misst, der hat doch keine Ahnung, was wirkliche Lebensqualität ist! Ich trinke nie Alkohol, habe früher schon selten getrunken, aber heute vertrage ich es gar nicht mehr, also lasse ich es sein. Mir deshalb aber einzureden, dass meine Lebensqualität damit verloren gegangen wäre, auf so eine Idee käme ich nicht mal ansatzweise.

Ich kann es gar nicht nachvollziehen, wenn jemand dem Alkohol einen solch großen Wert beimisst. Für mich hat Alkohol keinerlei Bedeutung, im Gegenteil, meiner Meinung nach macht Alkohol in gewissen Mengen mehr kaputt als gut. Und wer das regelmäßig braucht und sich ohne nicht mehr richtig lebendig fühlt, hat aus meiner Sicht schon ein Alkoholproblem.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Meine 87-jährige Schwiegermutter trinkt schon seit ihrer Jugend jeden Abend zum Abendessen zwei Gläser Wein und raucht eine einzige Zigarette. Wenn der Arzt ihr das verbieten würde, entfiele ihr sehr wohl ein Stückchen Lebensqualität. Es kommt immer darauf an, welche Rituale man lieb gewonnen hat. Wer nie getrunken oder geraucht hat, der vermisst es auch nicht, wenn er es nicht darf. Die Onkel und Tanten sagen ja nicht, dass die gesamte Lebensqualität weg fällt, sondern nur ein Stück.

Ich war in meiner Jugend einmal starker Raucher, rauche seit 30 Jahren aber nicht mehr. Am Anfang war es ganz schön hart und es hat fast zwei Jahre gedauert, bis ich zu bestimmten Gelegenheiten nicht mehr den Wunsch auf eine Zigarette hatte, zum Beispiel nach dem Frühstück. Das Frühstück hatte damals auch an Qualität verloren. Mittlerweile vermisse ich es aber nicht mehr.

Wenn man jung ist, kann man das Trinken oder Rauchen durch irgendetwas anderes ersetzen. Als ich schwanger war habe ich zum Beispiel das Bier zum Schweinebraten durch ein alkoholfreies ersetzt. Den abendlichen Rotwein könnte man durch ein anderes Getränk ersetzen. Aber es ist eine Umstellung und währenddessen verliert man ein kleines Stückchen Lebensqualität. Gerade Essen und Trinken haben für Genussmenschen eine große Bedeutung. Für andere ist es vielleicht der Sport. Wenn Sportler keinen Sport mehr treiben dürfen, ist es für sie anfangs auch ein Verlust von Lebensqualität.

Ich finde die Aussage der Onkel und Tanten also durchaus berechtigt, vielleicht könnte man für junge Leute einschränkend sagen, dass es in der ersten Zeit eine Beeinträchtigung ist. Aber für alte Leute ist es hart. Es wird ja auch nicht ohne Grund in Filmen thematisiert, wenn ein alter Mensch seinen Whiskey nicht mehr trinken und seine Zigarre nicht mehr rauchen darf und dies aber heimlich tut, was für lustige Szenen sorgt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke nicht, dass du durch einen Alkoholverzicht, wirkliche Lebensqualität verlierst. Da erzählt dir deine Tante schon einen ziemlichen Stuss. Das Problem, was sich jetzt nur ergibt ist, dass jeder Mensch eine andere Lebensqualität hat und für deine Tante war bzw. ist es eine Lebensqualität täglich diese zwei Gläser Wein zu trinken. Aber um es mal unter uns zu sagen, wer Alkohol als Lebensqualität sieht, hat schon in meinem Sinne ein Rad ab.

Alkohol an sich ist natürlich für manchen Menschen ein Muss, aber so richtig kann ich es nicht verstanden. Es gibt natürlich auch den Unterschied, inwiefern und wie viel man Alkohol trinkt. Manche Menschen, gewöhnen es sich einfach an 1-2 Biere am Tag zu trinken. Zu dieser Zielgruppe gehört auch mein Vater. Er sieht es als seine Lebensqualität, nach der harten Arbeit, jeden Abend, 1-2 Bier zu trinken, weil es sich einfach so in sein Leben gewöhnt hat. Für ihn ist es gar nicht mehr wegzudenken, dieses Bier zu trinken. So fällt von ihm auch oft der Spruch "Wie? Du hast schon wieder dieses Wochenende nichts getrunken? Hast du nicht dadurch zu wenig Spaß?" - Doch diesen Spruch finde ich als völlig lächerlich, da man schließlich auch ohne Alkohol viel Spaß haben kann, wenn man halt weiß wie.

Ich selbst trinke auch nicht mehr wirklich viel, ganz davon abgesehen, habe ich in meiner Jugend auch 2 Jahre lang geraucht, aber bin eigentlich schnell davon weg gekommen, nachdem ich mir Gedanken um mein Leben gemacht habe und realisiert habe, dass es eigentlich meine Lebensqualität nur zerstört. Beim Alkohol habe ich langsam die gleiche Einstellungen, aber an Geburtstagen möchte ich nicht so sein und trinke auch gern mal ein paar Gläschen. Aber als wirkliche Lebensqualität würde ich es in diesem Sinne nicht nehmen.

Im Grunde genommen ist es so, dass jeder Mensch seine eigene Lebensqualität hat. Wenn es für die einen beim Alkohol ist, dann soll es sein. Meine Lebensqualitäten, sind an ganz anderen Stellen und ich würde dem noch lange nicht zustimmen, dass ich ohne Alkohol etwas Lebensqualität verliere. Was genau sollte ich denn ohne Alkohol vermissen? Was bringen mir 1-2 Gläser Wein? Ich werde weder dadurch angetrunken, noch fühle ich mich besser. Es ist einfach eine Gewohnheit, die sich deine Tante angewöhnt und meint, es gehört zu ihrer Lebensqualität.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also mal ganz ehrlich. Vielleicht sollte der von dir erwähnte Teil deiner Verwandtschaft mal eine Drogenberatung aufsuchen. Ich war früher auch sehr häufig am Wochenende am trinken und habe dabei auch immer wieder hemmungslos übertrieben. Mittlerweile mache ich das nicht mehr. Ich kann ohne Probleme mehrere Monate auf Alkohol verzichten. Falls man so etwas nicht machen kann, dann ist man meiner Meinung nach süchtig.

Selbst wenn man "nur" am Wochenende trinkt, trinkt man regelmäßig Alkohol. Ich finde eigentlich auch, dass das Feiern mit Alkohol mehr Spaß macht. Es senkt die Hemmungen und steigt das Selbstvertrauen, wo von man meiner Meinung nach in einer Diskothek heutzutage viel benötigt. Dennoch gibt es auch viele Menschen, die ohne Alkohol feiern können. Ich könnte um ehrlich zu sein mich wahrscheinlich nicht in einer Diskothek nüchtern amüsieren. Dennoch gibt es viele Menschen, die das machen und diese sind genau so glücklich.

Ich halte es definitiv für übertrieben, dass jemand sagt, dass er ohne Alkohol weniger Spaß am Leben hat. Vielleicht ist es anfangs ein bisschen gewöhnungsbedürftig, wenn man mal an einem Familienessen kein Wein oder Bier trinkt. Aber das geht vorbei und irgendwann ist es auch ohne Alkohol sehr amüsant.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich trinke so gut wie nie Alkohol, weil er mir einfach nicht schmeckt. Es gibt ein paar Cocktails, die ich mag, aber die trinke ich auch nicht so häufig. Nur zu besonderen Anlässen. Für mich persönlich würde es da gar keinen Unterschied mache, ob ich jetzt komplett auf Alkohol verzichten würde oder nicht. Für mich hat das auch nichts mit Lebensqualität zu tun, weil ich dafür andere Dinge im Leben als wichtiger empfinde. Ich glaube aber, es kommt ganz auf den Menschen und dessen Bedürfnis nach dem Alkohol an. Einige Menschen mögen ja beispielsweise total Schokolade und andere Süßigkeiten und könnten nie im Leben darauf verzichten. Und für andere wiederum ist es der Alkohol, den sie sich ab und zu gönnen.

Ich denke aber, das hat auch ganz stark was mit Angewohnheiten zu tun. Ich bin mir sicher, wenn man mehrere Monate und vielleicht auch Jahre auf etwas Bestimmtes verzichtet, hat man gar nicht mehr den Drang danach. Ich dachte früher auch immer, ich könnte nie auf Schokolade und all solche Leckereien verzichten. Nach einigen Monaten des Verzichtes habe ich aber festgestellt, dass ich gar nicht mehr so das Bedürfnis danach hatte. Ich war es nicht mehr gewohnt, regelmäßig Schokolade zu essen. Mittlerweile gönne ich mir schon ab und zu ein Stück, weil kleine Mengen davon ja nicht ungesund sind. Hätte ich auch dieses Bedürfnis nach Alkohol, fände ich einmal am Wochenende auch nicht so schlimm. Aber für mich hat das Ganze nichts mit Lebensqualität zu tun. Es gibt da durchaus Dinge, die mehr zu einem schönen Leben beitragen. Für mich ist es beispielsweise das Reisen. Das macht mein Leben um einiges lebenswerter.

» Cookie28 » Beiträge: 432 » Talkpoints: 7,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich schätze schon, dass jeder Mensch seine Lebensqualität anders definiert und dass es für einen Menschen, der es gewohnt ist, regelmäßig Alkohol zu trinken, einen Verlust der Lebensqualität bedeutet, wenn er das nun plötzlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr darf. Dabei denke ich nicht, dass es nur abhängig von der Menge ist, die vorher getrunken wurde, sondern auch von anderen Faktoren, wie gemütlichem Zusammensitzen bei einem Glas Wein.

Wenn das dann erst mal weg fällt, Ist für die Person vielleicht erst mal ein Stück Lebensqualität weg. Vielleicht merkt diese Person aber auch, vor allem wenn sie vorher viel Alkohol getrunken hat, dass es ihr nachher besser geht und holt sich dadurch wieder ein Stück Lebensqualität zurück. Ich denke aber auch, dass es viel wichtigere Dinge gibt, die die Lebensqualität ausmachen, als den Genuss von Alkohol.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Mit Verzicht können viele Menschen einfach mal nicht umgehen. Die wollen genau das, was sie nicht dürfen. Wenn nun jemand aus gesundheitlichen Gründen auf den Wein verzichten muss, dann fehlt ihm was? Genau! Der Wein. Würde man es ihm nicht verbieten, wäre es vielleicht nicht einmal ganz so schlimm. Ich trinke sehr selten Alkohol und wenn dann auch nicht viel - mir würde er theoretisch nicht fehlen, wenn ich komplett darauf verzichten müsste. Aber wenn man es mir verbieten würde, wäre ich da eben nicht begeistert.

Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass einem durch Alkoholverzicht ein Stück Lebensqualität verloren geht. Ich meine, was ist das denn bitte für ein Leben, wenn ich es vom Konsum von Alkohol abhängig mache? Macht das Leben ohne Alkohol denn keinen Sinn mehr? Das fände ich dann auch ziemlich lächerlich, muss ich mal so sagen.

Und ich denke, dass man auch sehr gut zurecht kommen kann, wenn man keinen Alkohol trinken darf. Selbst wenn man am Wochenende auf Partys eingeladen ist, wo Hinz und Kunz Wein trinken - dann kann man immer noch was anderes trinken oder als Alternative finde ich Kindersekt immer ganz gut. Der sieht so aus wie richtiger und schmeckt mal ganz nett. Manchmal kommt es auch nur auf die Optik an und Einbildung ist auch eine Bildung.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Also ich selber trinke ja auch am Wochenende gerne mal ein Bier, und wenn man irgendwo feiern geht, auch mal etwas mehr. Ich mache es einfach, um Spaß zu haben, und ein wenig lustig zu werden. Nun wäre es aber bei mir so, dass ich mir es schon vorstellen kann, gar keinen Alkohol mehr zu trinken, wenn ich es vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr darf. Da würde ich wahrscheinlich fast genauso viel Spaß bekommen, als wenn ich Alkohol trinke.

Ich finde es auch ein wenig übertrieben, wenn man direkt sagt, dass die Leute Lebensqualität verlieren, wenn sie keinen Alkohol trinken. Da finde ich einfach, dass wenn die Leute genauso lustig sein können, sie doch keinen Alkohol brauchen. Allerdings finde ich es schon ein wenig blöd, wenn ich mit Leuten unterwegs bin, und darunter ist vielleicht auch mal einer, der fast keinen Alkohol trinkt. Die Person hat einmal eine schlechte Erfahrung in seinen jungen Jahren gemacht, und verzichtet daher fast völlig drauf. Und dagegen habe ich ja auch nichts. Nur sollte die Person dann auch genauso den Spaß mitmachen, wie die Anderen. Ich kann es dann nicht ab, wenn die Person dann gelangweilt neben einem steht. In dieser Hinsicht finde ich dann schon, dass es ein wenig die Lebensqualität beeinträchtigt.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde diese Einstellung ziemlich albern, zumal Alkoholgenuss ja nun mal wirklich gar nichts mit Lebensqualität zu tun hat, das einzige was hier damit passieren kann, ist dass die Lebensqualität durch regelmäßigen und übertriebenen Alkoholkonsum flöten geht, mehr aber auch nicht. Ich wüsste nicht, wieso man besser lebt, nur weil man sich besaufen kann. Selbst wenn man kein Alkoholiker ist, würde ich mal behaupten, dass die von dir darauf angesprochenen Personen den Alkohol nutzen, um ein Stück weit der Realität zu entfliehen und sich den Alltag zu erleichtern. So gut wie niemand trinkt Alkohol allein des Geschmacks wegen, denn Alkohol schmeckt nicht, man trinkt es der Wirkung wegen.

Ich würde mal behaupten, dass daher auch niemand Alkohol braucht, wenn er mit seinem Leben und sich im Reinen ist und nicht das Bedürfnis danach hat, sich irgendwas schön zu trinken. Alkohol macht das Leben nicht schöner, es bewirkt das Gegenteil und mit einer Lebensqualität hat das für mich absolut rein gar nichts zu tun, deswegen finde ich diese Aussage wirklich unsinnig. Meiner Meinung nach bewirkt man eher eine Steigerung der eigenen Lebensqualität, wenn man auf den Alkohol verzichtet, dass ist nämlich nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch für den Geist.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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