Wieso lohnt sich auch der Gratisversand von schweren Büchern
Ich habe mir neulich einen Indienbildband bestellt, der drei Kilogramm auf die Waage bekommen hatte. Der hat mich nicht einmal 10 Euro gekostet und ich habe nichts für den Versand bezahlen müssen. Wenn ich den selbst einem Freund gesandt hätte, hätte das Porto dafür gefühlte 25 Euro gekostet.
Wie kommt es, dass Versandhäuser schwere Bücher verschicken und keinen Verlust, sondern noch einen Gewinn machen? Gibt es bei denen Sonderabkommen mit der Post oder haben die eigene Vertriebswege?
Zum einen ist es ja wirklich so, dass gerade die großen Versandhändler deutlich günstigere Konditionen haben als Privatkunden. Von daher kann man eigentlich davon ausgehen, dass trotz des niedrigen Preises noch ein geringer Ertrag übrig bleibt. Andererseits glaube ich kaum, dass du ein Gewicht von nur drei Kilogramm schon 25 Euro bezahlst. Die kleinste Paketstufe, die für eine Privatperson sieben Euro kostet, lässt bis zu zehn Kilogramm zu. Und selbst die größte Paketstufe bis über 30 Kilogramm kostet nur 14 Euro.
Zum anderen wird es bei den großen Versandhändlern so sein, dass sie eine Mischkalkulation machen. Es kann schon sein, dass sie mit einer ganz ungünstigen Kombination etwas Verlust machen. Aber das wird akzeptiert, weil man dafür ja mit tausenden anderen Sendungen wieder Gewinn macht und man sein Angebot ja kundenfreundlich gestalten will.
Du hast Recht, wenn ich Dir das Buch von Wien nach Deutschland schicke, kostet es nur 20,36 Euro laut gefundenem Tarif. Ich hätte gedacht, dass man als Versandhaus attraktive Konditionen bei Versandwegen bekommt. Gewisse Versandhäuser verrechnen wieder von Haus aus so hohe Transportkosten, dass ich lieber in eine große Buchhandlung gehe und das Buch dort kaufe.
Gut, von internationalen Versand hast du vorher nichts gesagt. Das ist selbstverständlich teurer. Bei einem Versandhaus kannst du davon ausgehen, dass sie ein Logistikzentrum im Land haben oder den internationalen Versand über Speditionen selbst abwickeln (indem sie zum Beispiel alle Sendungen von Österreich nach Deutschland bündeln und per LKW zu einem grenznahen Postzentrum innerhalb Deutschlands liefern) und diesen damit deutlich günstiger realisieren können als den Einzelversand.
@celles: Gibt es in Österreich keine Buchpreisbindung? Dann das was du beschreibst, dass man die Versandkosten in den Verkaufspreis kalkuliert, kann man in Deutschland bei Büchern nicht machen. Wobei man aber sehen muss wie viele Sendungen ein großer Versandhandel auch pro Tag in Auftrag gibt. Da kommen Rabatte zum tragen, die sich ein normaler Nutzer nicht vorstellen kann.
Deswegen kann man auch die Versandkosten zwischen Geschäftskunden und Privatkunden nicht wirklich miteinander vergleichen. Aber gerade bei Geschenken ins Ausland ist es mit Sicherheit sinnvoll, wenn man gleich an den Empfänger verschicken lässt.
Wir haben auch eine Buchpreisbindung in Österreich. Auch ist diese so angelegt, dass wir seit jeher bis ein Euro mehr für Bücher bezahlen müssen, als man es in Deutschland auszeichnet. Wenn ich Bücher aus Deutschland bestelle, muss ich bei einem gewissen Anbieter die österreichische Mehrwertsteuer von bis zu 20 Prozent zahlen, bei anderen bekomme ich sie für den deutschen Buchpreis. Es ging aber darum, dass ein Buch billiger gewesen wäre, als es die Versandkosten sind und da fragte ich mich, wo der Gewinn für das Versandhaus blieb.
Dazu muss man ein wenig über die Preispolitik zwischen Verlag und Händler wissen. Da werden Rabatte ausgehandelt, die einen Selfpublisher die Socken ausziehen. Das kann sich dann eben nur ein Verlag leisten, dass er an dem einzelnen Buch kaum mehr etwas verdient. Aber das macht dann eben die Masse und man hat damit schnell das Geld für Werbung und Händlerrabatte wieder drin.
Entsprechend können dann eben die Versandhändler kalkulieren. Nehmen wir deinen Verkaufspreis von 10 Euro. Das Buch kostet dann vielleicht 3 Euro im Einkauf und dazu kommen noch 3 Euro an fixen Kosten für das Unternehmen, wo schon der Gewinn mit einkalkuliert wurde. Also habe ich noch 4 Euro die dazu genutzt werden können um den Kunden ein tolles Angebot zu machen. Hier eben der kostenlose Versand, der das Unternehmen aber effektiv auch wesentlich weniger als die 4 Euro kostet.
Sie würden es auf keinen Fall machen, wenn sie damit ein Minusgeschäft machen würden. Somit werden sie schon ihre Vergünstigungen darin haben. Oftmals denke ich auch, dass man den Versand in den regulären Einkaufspreis schon mitbezahlt. Hinter diese Tatsache werde ich nun aber nicht kommen, wie sie die schweren Bücher so günstig versenden können. Aber mich freut es auch jedes Mal aufs Neue, wenn ich sehe, dass so wenige Kosten auf mich zukommen.
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