Sicherungsetiketten und Mehraufwand für Verkäufer
In meinem Disounter, in dem ich meine Haupteinkäufe tätige, werden seit kurzem vermehrt Sicherungsetiketten an der Ware befestigt. In der Regel solche Metallstreifen. Wird dieser Metallstreifen an der Kasse nicht entfernt, piepst es, wenn der Kunde mit der Ware den Kassenbereich verlässt. Was bei manchen Artikeln, gerade hochpreisigen Artikeln, sicherlich sinnvoll ist und wahrscheinlich auch die Diebstähle minimiert.
Ich kaufe dort nicht wirklich viel und eigentlich auch keine Artikel, die eines Sicherungsetikett bedürfen, weil der Preis einfach zu niedrig ist oder der Artikel zu groß ist, um den einfach mal einzustecken. Ich beobachte das dann nur immer bei den Kunden, die vor mir an der Kasse stehen. Die Kassiererin fummelt dann recht umständlich diese Metallstreifen von der Ware, was natürlich viel Zeit kostet.
Interessant ist es, wenn eine Kasse besetzt ist und Sicherungsetiketten an der Ware sind, deren Handhabung das Verkaufspersonal gar nicht kennt. Das habe ich letzte Woche live miterleben dürfen. Eine Flasche Alkohol, auf der so ein dicker, schwarzer Deckel war. Die Kassiererin wusste nicht, wie man diesen Deckel entfernt. Da wurde dann erst mal der Sicherheitsmitarbeiter gefragt, der meinte, da gibt es ein Gerät zum Entfernen. Nur welches, wusste er leider auch nicht. Und die Kassiererin wühlte dann in ihrem Chaos im Kassenbereich nach einem Gerät, welches passen könnte. Was sie aber nicht fand und es mit allen möglichen Geräten versuchte. Schlussendlich musste sie einen Kollegen rufen.
Der Kunde meinte zwischenzeitlich, dass es von dem alkoholischen Getränk auch noch Flaschen ohne diesen Sicherheitsdeckel gibt. Darauf ging die Verkäuferin aber gar nicht ein. Der Kunde konnte es sich auch nicht verkneifen, auf die mangelnde Einweisung einen Kommentar abzugeben. Was mir doch ein Grinsen entlockte. Ich hätte den Aufwand verstanden, wenn das nun eine Aushilfe gewesen wäre. Das war aber eine Verkäuferin die täglich dort arbeitet. Und es war auch nicht kurz nach Schichtwechsel. Somit kann man als Kunde doch erwarten, dass die Mitarbeiter in so Arbeitsgänge eingewiesen werden oder nicht?
Das viele Discounter hohe Verluste durch Diebstähle machen und sich deshalb schützen wollen, kann ich verstehen und nachvollziehen. Ich möchte aber nicht wirklich wissen, wie viel Geld in die Sicherung gesteckt wird. Alleine die Anschaffungskosten von der Schranke. Was oftmals auch damit endet, dass die Verkäuferinnen bei einem Piepsen dem Sicherheitsmitarbeiter ein Zeichen machen, dass der Kunde gehen kann, weil sie wissen, was gepiepst hat. Wobei es eben auch oftmals bei Kunden piepst, die Waren dabei haben, die aus anderen Geschäften sind und nachweislich in dem Geschäft gar nicht zu kaufen sind.
Die Zeit, die die Kassiererinnen mittlerweile damit verbringen, die Sicherungsetiketten zu entfernen, ist allerdings nicht unerheblich. Mit viel Pech steht ein Kunde vor einem, der mehrere Artikel hat, an denen diese Sicherungsetiketten entfernt werden müssen. Dann wird jedes Mal erst versucht das Sicherungsetikett mit den Fingernägeln zu entfernen, was meistens nicht gelingt. Dann wird unter dem Chaos das Messerchen gesucht, mit dem man das Etikett runter bekommt. Die abgezogenen Sicherheitsetiketten fliegen dann auch noch zwischen dem Chaos im Bereich der Verkäuferin rum. Und das Gerät muss natürlich auch wieder weg gelegt werden.
Noch dazu wissen viele Verkäuferinnen nicht, auf welchen Artikeln die Sicherungsetiketten sind. Somit piepst es beim Verlassen des Kassenbereiches und wenn der Sicherheitsmitarbeiter nicht im Haus ist und nur eine Kasse besetzt ist, springt die Kassiererin von der Kasse auf und lässt die wartenden Kunden stehen, um zu kontrollieren, was nun gepiepst hat. Das können sie zwar einschränken, aber es kostet definitiv Zeit.
Klar muss sich alles erst einspielen. Aber ich sehe kommen, dass man ab sofort mehr Kassiererinnen braucht, weil der Hauptteil der Kassiertätigkeit mittlerweile für das Entfernen der Sicherungsetiketten drauf geht. Selbst wenn sie geübter sind und die passenden Geräte griffbereit liegen, sind es mehrere Arbeitsschritte mehr. Nun kostet das klar Zeit, in der die Kassiererinnen auch bezahlt werden. Wenn man jeden Monat quasi zwei Kräfte mehr braucht, weil ja zwei Schichten mit mehr Personal zu besetzen sind, steht das überhaupt noch in einer Relation, zu dem was einem Geschäft durch Diebstahl verloren geht?
In welchem Geschäft ist das denn so? Bei uns habe ich solche Dinge noch nicht erlebt. Allerdings kommen hier auch die Verkäuferinnen im ganzen Geschäft zwischen den Regalen lang, so dass man immer damit rechnen muss, beim Diebstahl erwischt zu werden. Selbst Sicherheitsdienste findet man hier nur in den Einkaufszentren an Tagen, wo mit sehr viel Kunden gerechnet wird.
Aber vielleicht ist ja auch die Diebstahlrate bei euch besonders hoch, dass man zu solchen Sicherheitsmaßnahmen greifen muss. Anders kann ich mir den Aufwand nämlich nicht erklären. Sonst würde man doch sicherlich bundesweit solche Maßnahmen bei diesem Discounter einführen.
Bei uns ist das gar nicht der Fall, so wie du es beschreibst. Bei uns gibt es viele Regalauffüller, welche das auch am Tag machen und Ladendetektive, die unterwegs sind im Supermarkt, aber spezielle Sicherheitssiegel gibt es bei uns nicht auf Flaschen oder ähnlichen Artikeln. Solche Sachen sind bei uns nur auf Großgeräten und nicht auf kleinen Sachen. Vielleicht wird bei euch extrem viel geklaut, sodass sich das rechnet, aber ich würde es auch als Kunde komisch finden, wenn ich mir so kontrolliert vorkommen würde. Auch wenn es länger dauern würde, wäre ich nicht zufrieden und würde wahrscheinlich woanders einkaufen.
Diese Sicherungsetiketten kenne ich auch bei manchen Produkten im Supermarkt. Meistens geht es dabei aber eher um hochpreisigere Alkoholika, die eine bestimmte Sicherungskennzeichnung haben. Die meisten Artikel werden nicht extra geschützt. Und wenn, dann wird dies nur mit einem kleinen Magnetstreifen getan, der durch Hinüberfahren an der Kasse ganz einfach deaktiviert werden kann. Es ist also kein Abziehen der Sicherung erforderlich.
Wenn ein Supermarkt den Aufwand betreibt, die von dir geschilderten Sicherungen einzuführen, dann wird das sicherlich nicht einfach so getan, sondern es erfolgt vorher eine Kosten-Nutzen-Bilanz. Anscheinend ist die Diebstahlquote in diesem Geschäft dermaßen hoch, dass sich die Anbringung und auch das anschließende Entfernen der Diebstahlsicherung lohnen. Wenn die Kassierer erst mal eingearbeitet sind und der Umgang damit zur Routine wird, dann vergeht sicherlich auch nicht mehr so viel Zeit, bis das Etikett entfernt wird. Sicherlich ist es für den Kunden nicht angenehm, deswegen länger an der Kasse anzustehen, aber letztendlich darf jedes Geschäft selber bestimmen, ob und wie es seine Ware sichert.
So viel Personal sieht man im Laden selbst eher selten. Sprich wer klauen will, hat da schon recht freie Bahn, wenn man sich nicht ganz doof anstellt. Aber man muss halt durch die Kasse und zeitweise auch am Sicherheitspersonal vorbei.
Ich könnte diese Sicherheitsetiketten ja besser verstehen, wenn sie eben nur auf teurem Alkohol wären. Ein Teil der alkoholischen Getränke sind aber eh eingeschlossen. Oder waren es zumindest mal. Wie das heute ist, da bin ich mir nicht mehr sicher, werde aber beim nächsten Besuch noch mal darauf achten. Weil doppelt gemoppelt wäre ja echt doof.
Diese Sicherheitsetiketten befinden sich auch auf allen möglichen anderen Artikeln. Auf abgepacktem Fleisch zum Beispiel. Ich stelle es mir an sich schwer vor, zum Beispiel ein Päckchen Hackfleisch verschwinden zu lassen. Das ist aber sicherlich möglich. Allerdings sind ja Fleischpackungen schon etwas was öfters über den Ladentisch geht als teure alkoholische Getränke. Und bei den Preisen ist die Gewinnspanne bei den Fleischpackungen auch wesentlich geringer. Allerdings sind viele wenige Cents auch bald viele Euros.
Bisher waren Sicherungen eben auch durch über die Kasse ziehen deaktiviert. Nun gibt es diese neuen Metallstreifen. Aber vielleicht gibt es auch demnächst neue Kassen, die diese Metallstreifen aktivieren. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Das Abziehen wird, auch wenn die Verkäuferinnen geübter sein werden, trotzdem einige Zeit in Anspruch nehmen. Die vor allem das zügige über die Kasse ziehen enorm in die Länge ziehen werden.
Sicherheitspersonal gibt es in dieser Filiale schon länger. Scheinbar sind die aber nicht immer da. Ein Bekannter, der dort zu anderen Zeiten als ich einkaufen geht, schaute mich ungläubig an, als ich von der Kontrolle in der letzten Woche berichtet hatte. Wenn er dort einkauft, ist scheinbar nie Sicherheitspersonal vor Ort. Allerdings stimmte er mir zu, dass der Aufwand für das Abziehen der Metallstreifen relativ hoch ist.
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