Worauf bei Rechtsschutzversicherung achten? Eure Erfahrungen
Da ich mich kürzlich ungewollt mit dem Thema beschäftigen durfte, wollte ich fragen, ob ihr eine Rechtschutzversicherung habt und worauf man dabei besonders achten muss? Ging in meinem Umfeld um einen laufenden Streit mit dem Vermieter, weil die Betriebskostenabrechnung schon zum zweiten Mal deutlich höher ausgefallen ist, als sie sein dürfte..
Geht vermutlich/hoffentlich nicht vor Gericht (noch offen) aber war unsicher, ob es sich auch in solchen Fällen hilft, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Durfte sich hier schon jemand damit selbst befassen, habt ihr „interessante“ eigene Erfahrungen und lohnt sich so ein Schutz in euren Augen?
Die Fernsehwerbung hebt ja gerade auf solche Rechtsstreitigkeiten ab. Aber man sollte kritisch genug sein, um ein Prozessrisiko selber beurteilen zu können. Sogenannte Rechtsschutzversicherungen sind nach Erfahrungen von Bekannten nur dann interessant, wenn tatsächlich ein Irrtum von Behörden oder grobe Pflichtverletzungen vorliegen, die einen Weg zur Erzielung der eigenen Interessenwahrung anderweitig nicht ermöglicht.
Zum Beispiel: Ein Bekannter wurde auf einer Landesstraße von der Polizei angehalten und eine Alkoholprobe verlangt. Er sei Schlangenlinien gefahren und mache sich durch diese Fahrweise zum Kandidat einer Alkoholprobe. Der Atemtest ergab genau 0,0 Promille.
Die Tatsache war aber, er wollte so lang warten mit dem Überholmanöver, bis die Gegenspur frei war. Und dies in etwas kurvigerem Gelände, so dass die Sicht auf die Fahrspuren, die auf Verkehrsfreiheit zur gefahrlosen Durchführung eines Überholmanövers durch leichte Spurversetzung der Fahrt überprüft werden mussten, anders nicht möglich gewesen wäre. Nach Feststellung der Alkoholfreiheit dachte der Fahrer, es wäre alles in Ordnung.
Einige Tage später erhielt er einen Bußgeldbescheid wegen angeblich verkehrsgefährdender Fahrweise. Diesen bezahlte er nur, weil er auf sein Recht verzichtete, um nicht noch mehr Scherereien zu haben. Für solche oder ähnliche Fälle ist eine Rechtsschutzversicherung hilfreich.
Ein Widerspruch mit nachfolgendem streitigen Verfahren hätte einen Gutachter erforderlich gemacht, der die Verkehrssituation genauer unter die Lupe genommen hätte. Und höchstwahrscheinlich zu genau demselben Ergebnis gekommen wäre, wie der Schlangenlinien fahrende Autofahrer. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung lag ja nachweislich nicht vor. Und zu einem Unfall ist es ja nicht gekommen. Der Polizeistreife könnte eine falsche Einschätzung der Situation nicht gänzlich abgesprochen werden.
Im vom Beitragsersteller geschilderten vorliegenden Falle ist erstens zu prüfen, ob die ausgewählte Rechtsschutzversicherung tatsächlich sofort ohne Wartezeit in bereits bestehende Auseinandersetzungen eintritt, und zweitens, sich mit Vermieter-, beziehungsweise Mieterstreitereien überhaupt einlässt. Es gibt Ausschließungen in den zu übernehmenden Rechtsfällen.
Dann ist mit der auch durch die Fernsehwerbung entstandene Auffassung aufzuräumen, dass man nur eine gute Versicherung braucht, um sich rechtswidrig verhalten zu dürfen.
Denke das ist ein schweres Thema um es in einem Forum zu diskutieren. Ich bin kein Versicherungsmakler, der müsste einem das erklären können. Ich habe eine Rechtsschutzversicherung weil ich Probleme mit meinen früheren Arbeitgebern hatte.
Es gibt auch viele Unterschiede was inbegriffen ist und was nicht. Da muss man sich anschauen was man genau braucht und welche Leistungen für einen Sinn machen und unbedingt enthalten sein müssen. Meines Wissens wirkt das aber nicht rückwirkend, heißt also wenn da schon ein Rechtsstreit vorliegt, wird man nicht mit einer jetzt abgeschlossenen Rechtsschutzversicherung die Kosten absichern können.
Gibt auch online einige Vergleichsportale. Ich bin bei der Helvetia Versicherung. Mir werden Gerichts- und Anwaltskosten übernommen. Das ist wichtig wenn man größere Konzerne klagt oder geklagt wird. Die haben meist eine eigene Armada von Anwälten und ohne eine Rechtsschutzversicherung lässt man einem einfach ausbluten bis man nicht mehr weiter kann. So kann man halt auch vor Gericht gewinnen.
Danke für die ausführliche Einschätzung! Ich sehe das ähnlich, man übersieht mal schnell, dass nicht jeder Fall automatisch gesichert ist. Also die Eigenverantwortung ist in jedem Fall da. Es hilft aber oft schon, wenn man überhaupt die Möglichkeit hätte, sich zu wehren, ohne gleich Angst vor immensen Kosten haben zu müssen. Welche Wartezeiten gelten, zum Beispiel ist halt ein Punkt und wie offen der jeweilige Berater ist.
EmilaByz: Da sprichst du auf jeden Fall wichtige Punkte an. Gerade dass eine Rechtsschutzversicherung nicht rückwirkend greift, habe ich jetzt nur halb mitgedacht. Die Unterschiede zwischen den Tarifen sind riesig, und je nach eigener Situation braucht man vielleicht Verkehrsrecht, vielleicht Arbeitsrecht oder vielleicht Mietrecht, aber nicht unbedingt alles zusammen.
Gegen große Firmen ohne Absicherung anzutreten, ist als Einzelperson sehr schwierig. Da geht es sonst wirklich nur darum, wer den längeren finanziellen Atem hat. Wie lief das bei dir bezüglich Information und Offenheit ab von der Versicherung her ab im Schadensfall?
Kann ich aber auch verstehen, dann würde ja jeder so eine Versicherung abschließen sobald man verklagt wird. Da kann ich schon verstehen wieso man sich als Versicherung absichern muss.
Ja, was du da genau brauchst, kannst nur du wissen. Bei mir war es halt genau das Arbeitsrecht. Der Prozess hat sich über mehrere Jahre gezogen. Das hätte ich alleine finanziell nie durchgehalten. Und am Ende habe ich dann Recht bekommen. Hätte ich da keine Versicherung gehabt, wäre ich zwar im recht gewesen, es wäre aber egal gewesen, ich hätte nichts bekommen und wäre da einfach so gekündigt worden. So war die Kündigung nicht rechtens und ich habe auch noch Geld bekommen. Die Firma hätte mich wieder einstellen müssen.
Die Versicherung war super, hat genau das gemacht, wofür sie da war. Habe mich da auch vorher genau beraten lassen und schon genau gesagt, worauf es eventuell hinauslaufen könnte. Deshalb war dann auch alles abgedeckt, was ich gebraucht hatte.
Klingt, als hätte die Versicherung dir echt den Rücken freigehalten, gerade bei so einem langen und teuren Prozess. Ohne so eine Absicherung wäre man da ja praktisch machtlos, egal ob man im Recht ist oder nicht.
Interessant finde ich auch, dass du dich vorher genau beraten hast und schon grob abschätzen konntest, was auf dich zukommt. Das zeigt echt, wie wichtig es ist, nicht nur irgendeine Versicherung abzuschließen, sondern die auch genau auf den eigenen Bedarf abzustimmen.
Dann steht man alleine nicht durch, zumindest nicht als Durchschnittsbürger. Wohl nicht einmal als finanziell besser Gestellter. Das sind ja Kosten, die übersteigen die Ersparnisse recht schnell. Wenn dann die andere Seite auch noch auf Zeit spielt, kann man das nicht lange durchhalten. Und im Grunde sollte man das ja schon vorher recht gut einschätzen können ob man gewinnt oder ob es aussichtslos ist. Trotzdem wird da prozessiert und immer wieder aufgeschoben. Da ist die reine Hoffnung, die andere Seite geht ein.
Ich wusste halt schon ziemlich früh, auf was es hinausläuft. Hatte da auch genug Personen, die mir geholfen haben und mich vorher schon beraten haben. War zu dem Zeitpunkt ja auch Gewerkschaftsvertreterin in der Firma. Das hat sich schon angedeutet, dass man mich loswerden will. Das haben auch viele andere so gesehen und daher dann gleich die Versicherung. Da wurde dann eh noch Jahre hin und her gestritten bis es letztlich auf den Prozess hinausgelaufen ist.
Klingt echt nach einer dieser Geschichten, bei denen man von außen denkt: „Ja klar, das hält doch kein normaler Mensch allein durch.“ Und genau so ist es ja meistens auch. Diese ewigen Verschiebungen, neue Schreiben, neue Fristen, das zermürbt einen ja schon psychisch, ganz abgesehen von den Kosten.
Ohne Rechtsschutz wärst du da wahrscheinlich schon nach den ersten Runden raus gewesen, nicht, weil du keine Chancen gehabt hättest, sondern weil dieses endlose Hin und Her einfach niemand alleine stemmen kann.
Bei mir nicht, da bin ich ganz entspannt. Mich hat das Null mitgenommen. Ich wusste ja, und mir haben das auch genug Leute gesagt, da kann nicht viel passieren. Ich habe es eigentlich immer recht amüsant gefunden wenn dann jemand gekommen ist, etwas eingefordert hat (Gutachten etc.) und als er es dann bekommen hat, nicht gewusst hat was er jetzt machen soll. Na dann hat man eben wieder mehrere Wochen vergehen lassen.
Ich war da aber immer recht entspannt, mir war es egal. Psychisch habe ich da absolut keine Probleme und finanziell war ich durch die Rechtsschutzversicherung abgedeckt. Ersparnisse bzw. Gehalt von meinem Mann hat auch in der Zeit locker zum Leben gereicht. also da war ich auf der Sicheren Seite. Für mich gibt es daher nichts, was mich beunruhigen hätte können.
Ohne Rechtsschutzversicherung würde es anders aussehen. Dann wären sicherlich viel schneller finanzielle Sorgen aufgekommen und mit den en kommt dann der Druck schnell einen Abschluss zu finden. Der geht dann auf eigene Kosten. Weil dann bekommt man nicht Recht und verliert viel Geld. Also da bin ich schon sehr dankbar, dass alles so gut funktioniert hat und mir Helvetia so zur Seite gestanden ist. Mittlerweile haben wir auch fast alle anderen Versicherungen über die Helvetia laufen. Da ist über die Jahre einfach ein Vertrauensverhältnis aufgebaut worden.
Mir tun die Leute wirklich leid, die diese Chance nicht haben. Da muss man dann klein beigeben obwohl man zu 100% im Recht ist. Solche Methoden gehören einfach verboten. Das kann es nicht sein. Da kann man schnell Existenzen zerstören.
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