Wie sinnvoll sind Intelligenztests für Embryonen?

vom 03.12.2018, 05:58 Uhr

Es soll eine neue Testmethode geben, die während einer Schwangerschaft nicht nur zeigen soll, welches Krankheitsrisiko ein Embryo bzw. Fötus während der Schwangerschaft hat, der Test soll langfristig auch die Intelligenz des Kindes voraussagen können.

Wie sinnvoll sind aber solche "Intelligenztests" für ungeborene Babies? Seht ihr da ein Selektionsrisiko, dass Eltern sich dann nur für besonders intelligente Kinder entscheiden oder schließt ihr das eher aus?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Für mich liest sich das, als ob man sich das perfekte Kind ranzüchten will, kleine Erwachsene, intelligenter als Einstein am besten und dabei kreativ, aber nicht zu kreativ um die Erwachsenen nicht zu belasten. Man kann doch froh sein, wenn man ein Kind zur Welt bringen kann und natürlich ist es schön, wenn das Kind gesund ist, aber nun auch noch Intelligenz testen zu wollen finde ich albern, abartig und unangebracht. Ich hätte auch ein behindertes Kind zur Welt gebracht, mir war das egal und genau das ist der Punkt. Will man solche Kinder dann komplett ausrotten? Ist das wirklich natürlicher?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Da Intelligenz zum großen Teil genetisch bedingt ist, kann man sie in naher Zukunft genauso wie andere Eigenschaften, die genetisch bedingt sind, vorhersagen. Und ich glaube auch, dass es Paare gibt, die sich ihr Kind je nach Ansprüchen backen werden, wenn so bald auch nicht in Deutschland, dann doch in anderen Ländern, etwa in China.

Ich finde, dass Intelligenz nicht die wichtigste Eigenschaft eines Menschen ist. Es gibt wahrscheinlich genauso viele intelligente glückliche Menschen wie nicht intelligente glückliche Menschen. Ich hätte meine Kinder nie danach selektiert, ob sie intelligent sind oder nicht, da die Embryos ja schon da waren und ich hätte ein nicht intelligentes Kind dann abtreiben müssen.

Ich sehe das Problem aber durchaus. Wenn ich bei einer künstlichen Befruchtung fünf Embryos habe und nur eines einsetzen möchte, nach welchen Kriterien wählt man aus? Aus ethischen Gesichtspunkten würde ich solche Gentests, die etwa Intelligenz, Charaktereigenschaften und ähnliches untersuchen, komplett verbieten. Aber die Zukunft wird wohl eine andere sein. Falls ich die Wahl hätte, wäre der IQ nicht das wichtigste Merkmal.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube ehrlich gesagt nicht so sehr daran das dieser Intelligenztest tatsächlich die Intelligenz voraussagt. Ich zweifle schon die reine Existenz dieser Tests an, zumindest in Europa, aber selbst wenn es Sie geben würde (und Sie zugelassen sind) zweifle ich zumindest an der Genauigkeit. Die Tests die Feststellen sollen wie hoch das Krankheitsrisiko eines Embryos ist, die du erwähnt hast, sind beispielsweise mehr als ungenau. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen das Sie unnötig sind und man Sie sich eigentlich sparen kann.

Es wird beispielsweise manchmal Eltern gesagt das Sie ein behindertes Kind zur Welt bringen werden. Da gab es schon Fälle in denen eine Heerschar von Ärzten im Kreißsaal bei der Geburt dabei war um das behinderte Kind sofort ausreichend versorgen zu können, und das Baby kam kerngesund auf die Welt. Genauso oft kam es auch schon vor das ein Kind als „Gesund“ eingestuft wurde es aber dann schwerbehindert auf die Welt kam. Wenn der Intelligenztest also genauso ungenau ist wie die anderen Tests die es momentan auf dem Markt gibt kann man Ihn getrost ignorieren.

Davon abgesehen halte ich aber generell nicht viel davon die Kinder schon nach den eigenen Wünschen zu formen. Ich denke das vor allem die falsche Erwartungshaltung der Eltern für die Kinder fatal sein kann. Wenn man ein intelligentes Kind „bestellt“ es aber dann nicht den Vorstellungen entspricht, werden diese Art von Eltern bestimmt nicht sagen: „Egal, macht ja nichts.“ Außerdem ist ein hoher IQ kein Garant für ein erfolgreiches Leben.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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