Weniger Wohnraum bevorzugen, um weniger putzen zu müssen?
Freunde von uns sind gerade auf der Suche nach einem Haus, das sie kaufen könnten. Erst kürzlich haben sie dabei ein Haus mit rund 250 Quadratmetern Innenfläche besichtigt. An sich hat ihnen das Haus sehr gut gefallen und auch der Preis stimmte. Die Größe schreckte sie dann unter anderem aber doch davon ab, das Haus zu übernehmen. Sie meinten, dass sie in ihrem jetzigen, deutlich kleineren zu Hause so schon oft durch die Kinder und ihre Berufstätigkeit nicht mit dem Putzen und Aufräumen hinterherkämen. Bei einem größeren Haus stellen sie sich das deutlich schlimmer vor, wobei sie nun auch nicht unbedingt eine Reinigungskraft einstellen wollen.
Würdet ihr weniger Wohnraum bevorzugen, um weniger putzen zu müssen? Unsere jetzige Wohnung hat zwar "nur" etwa 120 Quadratmeter, wobei wir davor auf etwa 60 Quadratmetern gelebt haben. Mir kommt es so vor, als hätte ich damals deutlich öfter und mehr putzen müssen - quasi mehrmals am Tag. Dadurch, dass die Wohnung so klein war, sah es direkt rummelig und unordentlich aus, sobald auch nur eine Sache herumstand und auch Krümel oder Dreck sind einem schneller aufgefallen. Das ist jetzt gar nicht mehr so.
Ich sehe das etwas zwiegespalten, denn man kann besser Ordnung halten und sauber machen, wenn man genug Freiraum hat und nicht jeden Winkel der Wohnung zustellt.
Klare Strukturen, geschlossene Schränke, weniger Kleinkram usw. sind Faktoren, die man beeinflussen kann, gerade bei einem Umzug. Auch ein gutes systematisches Vorgehen bei der Hausarbeit ist sicher sinnvoll, da das herausholen von Staubsauger, Schrubber und Wischwasser auch immer Zeit kostet. Und wenn man einmal dabei ist, sollte man vielleicht nicht "nur" das Badezimmer wischen, sondern gleich mehr machen.
Klare Regeln im Familienalltag sind auch hilfreich. Das kein unnötiger Dreck gemacht wird zum Beispiel mit schmutzigen Schuhen oder Krümeln bzw. generell Essen außerhalb von Küche/Esszimmer etc.
Auch würde ich die Bedenken in der Familie einfach ansprechen. Und sagen, dass so ein Haus viel Arbeit macht und bestimmt mehr Treppen zurückzulegen sind und das man erwartet, dass da alle auf Ihren Wegen durchs Haus etwas mitnehmen wie zum Beispiel frische Wäsche mit ins Schlafzimmer oder schmutzige Tassen und Gläser mit in die Küche. (Natürlich an das Alter der Kinder angepasst).
Aber mein Zwiespalt bei einer solchen großen Immobilie ist eben auch, dass die Kinder oftmals ja nur "18" Jahre bei einem Leben und das 250 Quadratmeter irgendwann vielleicht für 2 Personen übrig bleiben und auch dann im fortgeschrittenen Alter bewohnt werden wollen. Und auch da eben gereinigt, geheizt usw.
Ich glaube es kommt sehr darauf an, wie man sich selber organisiert. Auch mit mehreren Kindern kann man das hinbekommen und die Kinder sollten auch irgendwann in der Lage sein und auch mal etwas wegzuräumen und zu helfen. Daher würde ich es weniger von der Größe des Hauses oder der Wohnung abhängig machen, sondern von einem selber.
Wenn man dazu neigt mehr Dinge anzuschaffen und dann noch mehr herumliegen lässt, dann sollte man sich vielleicht mit weniger Wohnraum zufrieden geben und sich dann einschränken. Ansonsten sieht wenig Wohnraum auch schneller mal unordentlich aus, weil quasi alles immer seinen Platz haben muss.
Wenn ich weniger Raum zur Verfügung habe, nutze ich den klar öfter und verschmutze ihn vermutlich auch durch die Frequenz mehr. Allerdings stauben Räume eben auch ein, die ich nicht nutze und wenn ich 250qm habe muss ich die eben auch sauber halten. Ich habe dann mehr Bodenfläche, viel mehr Fenster und sicherlich auch mehr Möbel, die man entstauben kann. Bei einem großen Haus hat man meistens auch mehr als ein Bad und demnach müssen die Bäder auch geputzt werden.
Ich persönlich bevorzuge dennoch mehr Wohnraum, weil ich mich da wohler fühle. Dafür putze ich dann gern auch länger oder mehr. Prinzipiell ist es so oder so eine Frage der Organisation. Und wenn man regelmäßig sein Haus oder seine Wohnung putzt, dann entwickelt man eine gewisse Routine und dann geht es auch schneller und ist trotzdem gründlich sauber.
In den meisten Fällen haben viele Leute ja gar nicht den Luxus ihre Wohnung oder Immobilie rein nach der Quadratmeterzahl auszusuchen, vor allem nicht in der heutigen Zeit. Grundsätzlich glaub ich aber, dass es so etwas wie einen idealen Sweet Spot gibt, wenn es um die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Aufwand beim Putzen und Wohnen geht.
Wenn die Wohnung für die eigenen Bedürfnisse zu klein ist, kann das ganz schnell in Putzstress ausarten. Man hat dann vielleicht weniger Bodenfläche und Fenster, aber die Zimmer sind viel vollgestellter und belegter, sodass alleine das Rangieren mit den Putzgeräten anstrengender ist. Außerdem steht alles viel enger und man hat viel mehr Ecken und Winkel, die es aufwändig zu reinigen gilt.
Andererseits kann man auch nicht denken, dass eine Verteilung von zwei Räumen auf fünf oder sechs keinen Unterschied macht, weil man dann alles schön luftig aufstellen kann. Zum einen bleibt der Mehraufwand bei Wänden, Fenstern und Bodenfläche. Zum anderen zeigt die Lebensrealität, dass man die Zimmer schneller vollgestellt hat, als man gucken kann. Das kennt doch jeder, ein neuer Schrank steht irgendwo und während man sich noch fragt, ob man all diesen Stauraum überhaupt nutzen kann, ist das Teil in fünf Minuten schon wieder voll. Da muss es ein noch unbekanntes physikalisches Gesetz geben.
Und dann hat man nämlich wirklich wieder schnell alles fast so voll wie vorher und hat einen erheblichen Mehraufwand. Vom Garten, der Terrasse, dem größeren Keller und den zusätzlichen Badezimmern mal abgesehen. Ich gucke einen Kanal, wo die Leute von vier Zimmern in ein Haus mit vier Stockwerken gezogen sind und die Frau sagte, dass sich ihre Arbeit jetzt von vielleicht zwei intensiven Putzstunden in der Woche auf täglich zwei Stunden multipliziert hat.
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