Welche Dauer bei Klage um Studienplatz normal?

vom 22.03.2018, 11:23 Uhr

Ich habe schon häufiger gehört, dass man einen Studienplatz einklagen kann, wenn man diese nicht so bekommen hat. Wie hier schon beschrieben Kann man einen Studienplatz einklagen? oder auch hier Habt ihr euch in den Master eingeklagt?. Da ich keine Studentin bin, interessiert mich das aber trotzdem. Ich kenne mich da nicht aus und frage mich, wie lange sich so eine Klage um einen Studienplatz oder um den Master wohl hinziehen kann.

Es ist ja auch durchaus eine finanzielle Belastung für den Studenten, wenn er die Klage einreicht und einen Anwalt zahlen muss. Je länger die Klage dauert, desto teurer wird es doch sicherlich auch für den Kläger.

Wie lange dauert in der Regel so eine Klage wegen eines Studienplatzes? Habt ihr da schon Erfahrungen gemacht? Ist es in der Regel meist gleich, wie lange dies dann dauert? Oder ist das abhängig von der Uni und deren Durchhaltevermögen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Es ist ja auch durchaus eine finanzielle Belastung für den Studenten, wenn er die Klage einreicht und einen Anwalt zahlen muss. Je länger die Klage dauert, desto teurer wird es doch sicherlich auch für den Kläger.

Bei allem Respekt, aber das stimmt so nicht. So weiß ich, dass viele Anwälte ein Pauschalhonorar vereinbaren, sodass du für die nur eine fixe Summe zahlen musst, egal wie lange das im Endeffekt dauert. Dabei spielt es dann keine Rolle, ob die Verhandlungen ein Jahr, 5 Jahre, oder 10 Jahre dauern (überspitzt formuliert). Man zahlt eh dasselbe.

Nelchen hat geschrieben:Oder ist das abhängig von der Uni und deren Durchhaltevermögen?

Das hängt auch von der Uni und deren Durchhaltevermögen ab. So habe ich zum Beispiel gehört, dass die Uni Berlin in dieser Hinsicht ziemlich krass sein soll. Die sollen nämlich einen eigenen Anwalt haben, der dann kämpft. Der ist dann natürlich auch zäh und dann zieht sich das alles hin.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich wusste nicht, dass man da ein pauschales Honorar vereinbart. Ich dachte, dass es sich nach den Aufwendungen richtet und wie lange sich eben alles hinzieht und welche Schritte der Anwalt eben einleiten muss. Aber ich könnte mir trotzdem vorstellen, dass sich das nicht jeder einfach so leisten kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Natürlich kann sich das nicht jeder leisten. Studienplatzklagen werden wohl eher geführt, wenn auch die Eltern ein gewisses Vermögen haben und wollen dass ihr Sprössling irgendwie noch in ein angesehenes Studium kommt, obwohl die Leistung nicht gereicht hat.

Überhaupt finde ich es eher grenzwertig sich in ein Studium hereinzuklagen. Die meisten Studienplatzklagen zielen ja darauf ab nachzuweisen, dass eigentlich für mehr Studenten Platz wäre, als für das Studium zugelassen worden sind. Aber an der Stelle sollte man sich schon fragen, warum die Uni nicht mehr zulässt, wenn das so einfach zu stemmen wäre. Natürlich gibt es Vorlesungen, da rennen nur 10 Leute hin und es sind 150 Plätze frei. Aber es muss ja auch alles andere stimmen, Seminarplätze, Praktikusplätze und auch genug Dozenten muss man haben. Die Prüfungen wollen ja auch alle abgelegt und bewertet werden.

Zudem stellt sich mir dann immer die Frage, warum der Platz dann ausgerechnet dem zu steht, der geklagt hat. Wer sagt denn, dass auf der internen Rangliste der Uni dann nicht noch 10 oder 20 Studenten vor ihm dran gewesen wären und jetzt bloß nicht den Platz kriegen, weil sie nicht geklagt haben oder es sich nicht leisten konnten.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Klehmchen hat geschrieben:Aber an der Stelle sollte man sich schon fragen, warum die Uni nicht mehr zulässt, wenn das so einfach zu stemmen wäre

Noch nie was vom Kapazitätsverordnung gehört? Dort steht drin, wie die Kapazitäten berechnet werden und wie viele Studienplätze die Uni in einem Fach anbieten muss hängt davon ab, wie viele Mitarbeiter, Räume und generell Ressourcen zur Verfügung stehen. Darauf basierend muss die Uni jedes Jahr die Studienplätze anpassen und neu anbieten.

Viele Unis machen das aber nicht, weil denen die Berechnung zu kompliziert ist. Daher wird dann pauschal jedes Semester oder jedes Wintersemester dieselbe Anzahl von Studienplätzen angeboten wird, unabhängig von den Kapazitäten. Wenn eine Uni also zu wenig Studienplätze anbietet hat das rein gar nichts damit zu tun, dass man die Studenten nicht alle optimal betreuen könnte. Das liegt einfach an der Faulheit der jeweiligen Zuständigen.

Darauf zielt ja die Kapazitätsklage ab, dass die Unis eben einen Rechenfehler geleistet haben und nur, wenn die Unis ihre Kapazitäten nicht voll ausgeschöpft haben, kann man nachträglich zugelassen werden, sonst nicht. Dementsprechend finde ich deine Argumentation unlogisch und ohne jede Basis. Man merkt, dass du dich nie mit der Thematik auseinander gesetzt hast. Details kannst du in meinem Beitrag Sollte man Unis für falsche Kapazitätsangaben bestrafen? nachlesen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Viele Unis machen das aber nicht, weil denen die Berechnung zu kompliziert ist. Daher wird dann pauschal jedes Semester oder jedes Wintersemester dieselbe Anzahl von Studienplätzen angeboten wird, unabhängig von den Kapazitäten. Wenn eine Uni also zu wenig Studienplätze anbietet hat das rein gar nichts damit zu tun, dass man die Studenten nicht alle optimal betreuen könnte. Das liegt einfach an der Faulheit der jeweiligen Zuständigen.

Na wenn du meinst. Ich würde das ganze eher ein sehr kompliziertes Verfahren mit wahnsinnig vielen Variablen nennen, die man im Vorfeld kaum abschätzen kann. Gerade an den Universitäten sind ja zeitlich befristete Verträge für wissenschaftliche Mitarbeiter an der Tagesordnung. Und diese Zeiten decken sich nicht mit dem Studienjahr. Da kann man sich als Uni schon fragen, ob man die Mitarbeiter zeitnah ersetzen kann. Auch Um- oder Neubauten können zu Versorgungslücken führen.

Genauso sehen die Gesetze ja vor, dass Raumkapazitäten genau geprüft werden müssen und dabei Räume bis in die Abendstunden genutzt werden können. Da wird sicherlich auch nicht jede Universität bereit sein, Vorlesungen und Seminare noch Abends um 8 zu halten. Man braucht dafür ja auch Mitarbeiter, die das wollen. In der Schule kommt ja auch keiner auf die Idee die eine Klasse von 8-14 Uhr zu unterrichten und die andere dann von 14-20 Uhr um die Räume besser zu nutzen.

Dazu kommen dann je nach Fächern ja auch noch Versorgungs- und Forschungsaufträge die berücksichtigt werden müssen und Einfluss auf die Kapazitäten für die Lehre haben. Da kann es schon sein, dass eine Universität da an vielen Stellen ihre Maßstäbe anders ansetzt und die Kapazität eben nicht räumlich bis zu den Abendstunden nutzen will oder eben auch berücksichtigt, dass es personelle Veränderungen im Studienjahr geben kann und wird.

Zum Schluss ist es dann ja auch so, dass die Universität das ja nicht abschließend festlegt, sondern dem Wissenschafts- oder Kultusministerium vorlegen muss und dort die Kapazitätszahlen abgesegnet werden. Dass man dabei dann vielleicht auch nicht jedes Jahr bis ins Detail neu rechnet, wenn es keine großen Veränderungen der Infrastruktur gibt, würde ich dabei sogar für völlig nachvollziehbar halten.

Genauso wie es wohl normal ist, dass es immer irgendeinen Anwalt geben wird, der an irgendeiner Stelle ein Stellschraube findet. Die Zahlen wie du sie in deinem verlinkten Thread genannt hast, habe ich dabei bisher weder selbst so erlebt, noch irgendwo gelesen. Der Regelfall sind solche Abweichungen dabei eher nicht. Meist sind es ja doch nur wenige Plätze die per Klage frei werden.

Im übrigen habe ich ja auch nichts anderes geschrieben als du. Nur dass ich in der Mehrheit auch aus eigenem Erleben eben in meinem Studiengang und bei Freunden nicht erlebt habe, dass dort etliche Plätze problemlos noch zu besetzen gewesen wären. Klar kriegt man immer mal noch irgendwo jemanden rein. Aber irgendwo muss man halt auch mal eine Grenze ziehen. Und es macht von der Qualität der Ausbildung schon einen Unterschied, ob es genug Praktikumsplätze gibt oder wie das Verhältnis in Seminaren ist.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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