Was gestalten eure Kinder im Werkunterricht?

vom 17.11.2019, 09:37 Uhr

Mein Sohn ist nun in der 5. Klasse. In der Grundschule hatte er natürlich auch schon Werkunterricht und da haben sie oft wirklich sehr nette Sachen gemacht. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Es war kindgerecht, aber dennoch mit sehr netten Resultaten.

Nun ist er an einer anderen Schule und mein Sohn hat sich schon richtig auf technisches Werken gefreut. Inzwischen ist er mehr als enttäuscht und das kann ich verstehen. Zum einen ist irgendwie überhaupt kein System dahinter, zum anderen bin ich vor allem von der Qualität mehr als nur überrascht. So bauen sie derzeit zum Beispiel ein Vogelhäuschen. Ist ja super und toll. Mein Sohn hat sich da auch sehr gefreut, als er das gehört hat. Aber: die haben keinerlei Anleitung! Gut, das könnte man noch als freies Werken und Förderung der Kreativität sehen. Wäre für mich also auch noch in Ordnung. Aber sie bekommen nur verschiedene Holzplatten, haben eine Säge um sich die Teile zurecht zu sägen und aus. Es gibt keine Nägel, kein Hammer oder sonst etwas in der Art. Sie kleben die Sachen wirklich und ohne Scherz mit normalem Uhu zusammen! Ich muss gestehen, dass das schon über meine Schmerzgrenze geht! Schade um das Material!

Mit der Lehrerin habe ich noch nicht gesprochen, Elternsprechtag ist erst in zwei Wochen, aber ich glaube schon, dass ich hingehen werde und da einmal nachfragen werde.

Vor dem Vogelhaus sollten sie ein Segelschiff bauen. Gleiches Prozedere. Keine Anleitung, nur Holzbretter als Material. Sie sollten sich eine Platte zurecht sägen. Als Boden. Dazu gab es dann ein Vierkantholzstab, den sie beinhart als Mast auf die Platte ohne Bohrung, ohne Keile oder sonst etwas aufgeklebt haben! Oh große Verwunderung - fast alle Boote sind schon zusammengefallen. Welch Wunder.

Nun würde mich interessieren: Wie sieht bei euren Kindern in der 5. Klasse oder auch in anderen Klassen der Werkunterricht aus? Vor allem eben beim technischen Werken.

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Meine Tochter hat in der Realschule noch nicht viel mit Holz gearbeitet. Das Einzige was sie auch mit Holz gemacht haben war eine Art Boot. Sie haben da auch verschiedene Hölzer zur Verfügung bekommen und sollten selbst ein Boot entwerfen. Bei ihnen wurde auch nichts verschraubt oder mit Nägeln fixiert. Das Boot wird hier nicht benutzt und steht als Deko in der Vitrine meiner Tochter. Es ist also noch ganz. ;-)

Da meine Tochter eh nicht so begeistert von handwerklichen Aufgaben ist und es keine weiteren Holzarbeiten gab habe ich mich nicht weiter damit beschäftigt. Ich an deiner Stelle, würde aber auch einfach mal nachfragen, aus welchem Grund hier nicht mit Nägeln & Co. gearbeitet wird. Ich vermute ja fast, dass das mal wieder irgendwelche "neumodernen" Sicherheitsaspekte hat.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mein Sohn hat mal aus seinem Werkunterricht ein kleines Auto oder besser gesagt einen kleinen LKW mit Ladefläche mitgebracht und den haben wir sogar heute noch. Der sieht schon fast professionell aus, aber wurde auch nach Vorlagen erstellt. Außerdem wurden da auch schon industriell vorgefertigte Teile wie etwa die Achsen mit Rädern verbaut. Ohne jegliche Anleitung oder Vorlage etwas herzustellen, das finde ich auch ziemlich schwierig und da würde ich schon auch mal nachfragen, ob man damit das kreative Denken fördern möchte oder was das soll.

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» diskutant » Beiträge: 234 » Talkpoints: 51,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge



So in etwa hätte sich mein Sohn das im Werkunterricht vorgestellt. In der Grundschule haben sie durchaus sehr nette Sachen gewerkt. Das ist erst jetzt im Gymnasium so. Wobei ich eigentlich am heftigsten finde, dass die ohne Nägel und Co arbeiten und dass alles einfach nur geleimt wird. Das kann ja einfach gar nicht halten und das ist finde ich besonders frustrierend.

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe früher im Werkunterricht nur wenig mit Maschinen und potentiell „gefährlichen“ Werkzeugen gearbeitet und ich glaube auch, dass meine Schule diesbezüglich allgemein sehr zurückhaltend war und nur ein begrenztes Angebot zur Verfügung gestellt hat. Einmal kann ich mich erinnern, dass wir mit einer Laubsäge gewerkt haben, wobei ich schon nicht mehr weiß, was da genau gebastelt wurde. Auch Specksteine dürften wir mal bearbeiten, wobei Feilen und Schleifpapier zum Einsatz kamen.

Ansonsten haben wir aber fast immer nur mit Ton oder anderer Modelliermasse gearbeitet, was ich ziemlich langweilig fand, da es mir immer recht monoton erschien und ich einfach auch kein großes Talent zum plastischen Kunsthandwerk habe. Vermutlich war das aber so ziemlich die günstigste, am wenigsten riskante und nicht sehr aufsichtsintensive Option, die Schüler zu beschäftigen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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