Vegane Ernährung: Inwiefern die Kinder mit einbeziehen?

vom 14.02.2020, 20:49 Uhr

In einem Artikel über Dirk Nowitzki wurde berichtet, dass dieser sich nach Beendigung seiner Basketballkarriere nun fleischlos bzw. vegan ernährt. Seine Ehefrau steht voll hinter ihm und macht ebenfalls mit. Deren Kinder dürfen jedoch weiterhin frei entscheiden was sie essen möchten. So gab es kürzlich trotzdem Chicken Nuggets für die Kinder.

Dies ist nach meinen Erfahrungen nicht oft der Fall. Ich kenne eigentlich nur Familien in denen die vegane Ernährung für die ganze Familie umgesetzt und keine Ausnahmen gemacht werden. Zumindest was die häusliche Ernährung angeht. Wenn ältere Kinder dann mal auswärts essen wird ein Auge zugedrückt. Andersrum sind da Familien meiner Meinung nach trotzdem etwas flexibler. Wenn zum Beispiel ein Teenie-Kind auf Fleisch verzichten möchte, dann wird dieses nicht zum Fleisch essen gezwungen - dieses muss sich dann halt meist mit Beilagen begnügen. Extra Gerichte werden nur selten gekocht.

Wie seht ihr das, müssen/sollten Eltern ihren Kindern die Entscheidung selbst überlassen ob und wann sie Fleisch essen möchten? Ab welchem Alter kann man den Kindern diese Entscheidungsfreiheiten geben?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Einer veganen Ernährung im Kindesalter stehe ich selber sehr kritisch gegenüber. Meiner Ansicht nach werden solche Ernährungspräferenzen häufig von den Eltern vorgegeben oder zumindest befürwortet, ohne dass dabei jedoch die besonderen Bedürfnisse des kindlichen Organismus und die schwerwiegenderen Folgen einer Mangelernährung beim Körper im Wachstum ausreichend betrachtet werden. Insbesondere Vitamin B12, jedoch auch diverse andere „kritische Nährstoffe“ wie Spurenelemente sind nun mal deutlich dichter in fleischhaltiger Nahrung konzentriert, und bei einer rein veganen Ernährungsweise kann zur Bedarfsdeckung ein Supplement notwendig sein.

Da meistens eine fundierte Ernährungsberatung und eine regelmäßige medizinische Kontrolle des Ernährungsstatus fehlt, rät auch die DGE recht deutlich von Veganismus im Kindes- und Jugendalter sowie in der Schwangerschaft ab. Daher sollte man, wenn man schon selber nicht von seinem Ernährungsstil abweichen möchte, zumindest dem Nachwuchs freie Entscheidung darüber gewähren und auch fleischhaltige und tierische Produkte anbieten.

Wenn ein Kind nun vehement einzelne Lebensmittel ablehnt, dann sollte man es meiner Meinung nach nicht dazu zwingen, diese zu essen. Man kann sie in regelmäßigen Abständen dazu ermutigen, Kostproben zu nehmen, sollte aber auch versuchen, selbst ohne den Aufwand eines zusätzlichen Extragerichts zumindest genügend Beilagen oder schnelle und günstige Ergänzungen zum Sattwerden bereitzustellen. Entsteht durch die selektive Ernährung möglicherweise ein Nährstoffmangel, muss natürlich für Ausgleich gesorgt werden, entweder durch alternative Lieferanten der jeweiligen Stoffe oder eben durch Ergänzungsmittel.

Daher würde ich nun auch keine „Altersgrenze“ bestimmen, ab der die Ernährung frei gewählt werden kann, sondern ein Mindestmaß an Steuerung beibehalten, solange das Kind noch nicht volljährig beziehungsweise selbstständig ist.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich finde es generell schwierig wenn anderen Menschen eine Ernährungsform aufgezwungen wird, die viel mit Ideologie und Glauben zu tun hat und den Verzicht auf ganz viele Lebensmittel beinhaltet. Bei Kindern erreicht man damit wahrscheinlich auch eher das Gegenteil von dem, was man sich für die Kinder wünscht.

Das Kind, das sich damals beim Kindergeburtstag an den Süßigkeiten überfressen hatte war jedenfalls nicht das Kind mit der Süßigkeitenschublade zu Hause sondern das mit der Zahnarztmutter. Und der Kommilitone mit der Pizza- und Dönerdiät hatte eine Mutter, die immer fettfrei gekocht hat.

Es ist aber gerade wegen der Ideologie wahrscheinlich für viele Eltern schwer ihren Kindern die Wahl zu lassen. Sie sind ja der festen Überzeugung, dass sie das Richtige, das Beste, das Gesündeste, das Hochwertigste und so weiter machen, da ist es natürlich nicht einfach für ihre Kinder eine "minderwertige" Ernährung zu akzeptieren.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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