Wozu Sport und Ethik in der Schule?

vom 17.11.2009, 21:59 Uhr

Sollen Sport und Ethik unterrichtet werden?

Ja
0
Keine Stimmen
Nein
1
50%
Sport Ja
1
50%
Ethik Ja
0
Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 2

Ich frage mich, weshalb in der Schule Sport und Ethik unterrichtet werden. Für mich persönlich gehören sportliche Aktivitäten in die Freizeit und sollten daher nicht bewertet und unterrichtet werden. Es wird dort über Leistungen geurteilt, die nicht jeder erbringen kann, weshalb auch immer. Es ist nicht der Fall, dass es bei anderen Fächern anders ist. Letztendlich hängt es vom Individuum ab, aber ich sehe darin kein Wissen, dass man sich aneignet oder auch einem in späteren Situationen durch Reflexion bzw Reproduktion verhelfen kann, jene zu meistern.

Ähnlich sehe ich es bei dem Religions/Philosophie/EThik/Werte und Normen Unterricht. Mir ist bewusst, dass jene viele Menschen, ihre Einstellung und Epochen beeinflusste, dennoch verstehe ich den Zweck dieses Faches nicht. Wozu braucht man sowas? Wieso werden die Leistungen dort bewertet?

Den geschichtlichen Zusammenhang und Entwicklung und auch den Einfluss auf die Umwelt/ Nachwelt ist für die Allgemeinbildung relevant, das gebe ich zu, doch abgesehen von diesem Aspekt sind mir Philosophen ein Rätsel, besonders wenn man deren abstraktes Denken betrachtet, das ich größtenteils nicht mal zu verstehen vermag. Falls sowas mal erklärt wird, besteht auch großes Interesse, doch ich persönlich finde, dass es nicht in die Schule gehört, weil dadurch doch eine gewisse Subjektivität vermittelt wird, welche der vorgeschriebenen Objektivität irgendwie widerspricht, besonders falls man keiner Religion angehört und dann einfach in der Schule evangelisch/katholisch 'erzogen wird', weil dort solch ein Fach obligatorisch ist. Wie seht ihr das?

» lalilu » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,00 »



Warum Sport nicht verkehrt ist als Schulfach ist hier schon mal diskutiert worden. Sport und Kunst in der Schule abschaffen? . Ich denke, dass es keine sinnlosen Fächer in der Schule gibt. Ich denke schon, dass alle Fächer auch ihren Zweck erfüllen. Sicher braucht man dass, was in manchen Fächern (darunter eventuell auch Ethik) nicht mehr, wenn man die Schule beendet hat. Aber über manche Sachen sollte man schon Bescheid wissen.

Es gibt sehr viele Fächer, die für viele nicht mehr benötigt werden, wenn sie im Berufsleben stecken. Aber deswegen ist es doch sinnvoll, dass sie unterrichtet wurden. Denn in manchen Fächer lernt man auch über das Leben und Allgemeinbildung und das sollte auch in der Schule nicht zu kurz kommen.

Was den Religionsunterricht betrifft, so sind die katholischen im katholischen Schüler Religionsunterricht oder die evangelischen Schüler im evangelischen Unterricht oder es wird allgemein Religion unterrichtet, wo eben alle Religionen unterrichtet werden und man von allen Religionen etwas erfährt. Und warum sollte das nicht so sein?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


lalilu hat geschrieben:Für mich persönlich gehören sportliche Aktivitäten in die Freizeit und sollten daher nicht bewertet und unterrichtet werden.

Quatsch, die Schule hat eine generelle und allgemeine Verantwortung - dazu gehört eben auch die Körpererziehung. Früher konnte man da vielleicht noch dagegen argumentieren als Jugendliche (teils zwangsweise - > HJ, Ostfront, FDJ usw.) noch genug Bewegung hatten, aber immer wenn ich heute so durch die Stadt gehe denke ich desöftern "Der/die sollte mal öfter eine Runde ums Haus laufen! (was die meisten schon umfallen lassen dürfte)".

Gerade heute, was sogar erschreckenderweise nachgewiesen ist, ist der Sportunterricht teils die einzige Zeit wo viele Jugendliche sich mal mehr bewegen.

lalilu hat geschrieben: Es wird dort über Leistungen geurteilt, die nicht jeder erbringen kann, weshalb auch immer.

Und wie Du schon sagst: In anderen Fächern sieht es genauso aus - und wer es von den Voraussetzungen her nicht schaffen kann (Körperlich Behinderte / Eingeschränkte usw.) ist sowieso meist freigestellt oder darf die Bank wärmen. Und als Schüler kann man überhaupt nicht einschätzen, was man später mal braucht und was nicht. Und was Du überflüssig findest sieht vielleicht schon einer eine Bank weiter völlig anders.

lalilu hat geschrieben:[...] doch abgesehen von diesem Aspekt sind mir Philosophen ein Rätsel, besonders wenn man deren abstraktes Denken betrachtet, das ich größtenteils nicht mal zu verstehen vermag.

Deswegen wird es letztendlich unterrichtet in der steten Hoffnung, dass da doch irgendwann einmal der Funke des Verständnisses keimt.

Und zum Religionsunterricht: Man hat stets die Wahl zwischen Religionsuntericht und dem "nicht-konfessionellem" Fach Ethik (oder wie es sonst heißt). Und nicht jeder Reli Lehrer ist ein Missionar - unserer war z. B. ein hohes Kirchentier und hat sich trotzdem dauernd kritisch gegenüber der Kirche geäußert und dem ganzen "Religionswischiwaschi".

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Also, prinzipell hat mich als Schülerin der Unterricht schon genervt. Aber Sport und Ethik war so der goldene Abschuss dabei! Später habe ich erfahren, dass viele Ausbilder diesen Fächer ganz anderen
Bedeutungen zuordnen:

Sport = deine Gesundheit. Wie oft ist der/die krank. Wie ausdauernd ist er. Wird er in meinem Betrieb gute Leistung bringen oder permanent rumkränkeln. Sportliche Schüler sind, theoretisch auch gesünderer Schüler und somit bessere Azubis.

Ethik = das Fleißfach. Lernt der zukünftige Azubi auch auf ein Fach, dass er theoretisch nie braucht? Hat er in einem absoluten Lernfach eine gute Note oder war er zu faul dafür? Religion und Ethik sind daher für einen Ausbildungsbetrieb sehr interessant.

Ich selber hab das als Schülerin natürlich kein bisschen geglaubt. Aber jetzt, wenn ich als "Erwachsene" darüber nachdenke, ist es eigentlich ganz logisch. Heute sage ich dass meinen Schülern aber auch! Damit sie wenigstens in den zwei Fächern "glänzen" können.

» MorgaineLaFey » Beiträge: 5 » Talkpoints: 0,00 »



Diese Frage stellt sich vielen in der Schulzeit. Ich habe mich früher auch zu meiner Schulzeit gefragt warum man daraus keine Wahlfächer macht oder sie abschafft auf freiwilliger Basis. Wir haben damals sogar einmal eine Diskussion auf unserer Schule mit unserer Klassenlehrerin geführt und nach diesem Gespräch wurde mir selber der Sinn auch etwas nachvollziehbarer.

Bei den Fächern wie Sport und Ethik handelt es sich in erster Linie ja nicht um klassische Lernfächer sondern vielmehr um Ausgleichsfächer zum normalen Schulalltag. Sport soll als wöchentlicher Ausgleich angesehen werden in Form von Bewegung. Ethik hingegen gilt als Fach in dem mehr Soziale Kompetenzen gefördert werden soll und wo man sich mit gewissen religiösen und gesellschaftlichen Problemen befasst.

Daher finde ich schon das beide Fächer unter Berücksichtigung dieser Aspekte ihre Berechtigung und auch Sinn haben es in der Schule weiterhin auf dem Stundenplan stehen zu haben.

» blacky1985 » Beiträge: 9 » Talkpoints: 0,00 »


Mal ganz davon abgesehen, dass ich das jetzige Schulkonzept ohnehin ablehne und mir leicht bessere Alternativen vorstellen kann, so sind gerade Philosophie und Ethik so ziemlich die wichtigsten Fächer - so lange sie gut unterrichtet werden.

Wer sich die Frage stellt, warum man Philosophie unterricht, der sollte sich zunächst die Frage stellen, warum man überhaupt Mathe unterrichtet? Philosophie ist äußert komplex und schwierig. Die meisten sagen, "Das "Erlernte" braucht der/die SchülerIn im restlichen Leben vermutlich nicht mehr. " Genauso wird aber auch die Differentialrechnung oder Stochastik hinterfragt. "Derartige Rechnung braucht man im Leben doch eh nicht mehr?"

In der Schule ist es ein fataler Irrtum zu glauben man lerne Inhalte auswendig fürs Leben. Natürlich eignet man sich ein Grundwissen an, aber primär geht es darum, das richtige Denken zu lernen. Man lernt wie man sich mit Themen auseinandersetzt, wie man an Probleme herangeht und wie man Lösungen findet. Gerade die Philosophie ist hier eines der wichtigsten Fächer. Man lernt sich mit Fragen zu beschäftigen, bei denen man sich zunächst fragt, warum wurden sie überhaupt gestellt. Aber das Hinterfragen von Altbekannten, in Verbindung mit anspruchsvollen Texten (der Deutschunterricht konfrontiert die SchülerInnen meist nur mit deutlich harmloserer Kost) führt zu einer sehr guten Bildung.

Der Ethikunterricht ist aus meiner Sicht einfach das wichtigste Fach der Schule. Hier wird, sofern der Unterricht gut ist, unterrichtet, gesellschaftliche Strukturen und Ereignisse kritisch zu hinterfragen. Sich der Bedeutung seines Handelns bewusst zu werden. Globale- und lokale Zusammenhänge zu erkennen und Entscheidungen im öfters auch in einen größeren Rahmen zu fällen.

Was auch immer an Wissen oder Kompetenzen in der Schule vermittelt wird. Meiner Meinung nach ist nur der Ethikunterricht in der Lage eine gewisse Moral im Menschen zu wecken und ihn zu einem sozialeren und ggf. auch nachhaltigen handeln zu animieren.

Benutzeravatar

» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Zugegeben, auch ich habe mich in meiner Schulzeit sehr über Sport geärgert und auch darüber, dass die Ethikschüler scheinbar nichts gelernt haben, während wir in Religion manchmal richtig büffeln mussten. Nachträglich muss ich aber auch sagen, dass es zum einen einfach auf den Lehrer darauf ankommt und zum anderen aus dem, was er daraus macht.

Gerade an meiner alten Schule war der Ethikunterricht tatsächlich nicht von großer Wichtigkeit. Ich lernte die Ethiklehrerin einmal in ein paar Projektwochen kennen und da hat sich mein Verdacht bestätigt: sie war einfach unfähig, Diskussionen mit der Klasse zu führen, die am Ende auch noch etwas bringen. Bei einem Ethiklehrer fatal, da es ja um nichts anderes als um Diskussionen über alle möglichen Themen geht. Die Frau hat die Klasse immer wieder auf einen bestimmten Punkt, nämlich auf ihre eigene Meinung, zurückgezwungen. Die haben sich stets nur im Kreis gedreht und keiner hat etwas gelernt. Ganz im Gegenteil. Das hätte man in der Tat streichen können. Dieses Fach hat dort keiner gebraucht dank der Lehrerin. Glücklicherweise ist sie aber inzwischen auch in Rente gegangen. :lol:

Jetzt habe ich in meiner Ausbildung aber auch Ethik und obwohl ich den Lehrer nicht so sonderlich mag, muss ich schon sagen, dass er seine Sache gut macht und dass sein Unterricht nicht sinnlos ist, wobei er gerade über Religion auch recht viel Unsinn verbreitet, was die religiösen Schüler erstmal wieder gerade biegen müssen. Das macht er aber nicht aus Absicht, sondern einfach, weil er es nicht besser weiß, er glaubt nunmal nicht. Kann man ihm nicht verübeln. Bei uns ist das eben der Vorteil, dass sowohl Atheisttische als auch religiöse Schüler drin sitzen und daher keine Unwahrheiten gelehrt werden können, wie es im ganz normalen Ethikunterricht an einem Gymnasium oder einer Realschule der Fall ist.

Schlimm finde ich es, wenn man den Ethikunterricht als Gegenteil von Religion auffasst. Das ist es aber nicht, es geht eigentlich in den meisten Punkten um dasselbe. Schlimm ist es, wenn Ethik- und Religionslehrer ihre Stellungen missbrauchen und jeder der eigenen Schülergruppe lehrt, dass die andere Partei dumm ist, keine Ahnung hat oder gar, dass man sie nicht ernst nehmen braucht. Normalerweise sollte man die Lehrer genau umgekehrt einsetzen: der Reli-Lehrer sollte zu den Ethikschülern und der Ethiklehrer zu den Reli-Schülern, damit die Kluft zwischen beiden Parteien nicht weiterhin schon in der Schule anerzogen wird und nicht noch größer werden kann.

Wenn man davon ausgeht, ist dieser Unterricht tatsächlich Unsinn, weil er hauptsächlich nur Schaden anrichtet. In der Theorie ist er aber wichtig, weil er an die moralische Seite des Menschen und an seine emotionale Intelligenz appelliert. Das ist wichtig, damit der Mensch nicht nur rechnen und lesen, sondern auch miteinander umgehen kann. Gerade heutzutage entfernt man sich ja immer weiter voneinander und keiner versteht mehr den anderen. das kann man nicht leugnen.

Na und was den Sportunterricht angeht, finde ich, dass einfach der Lehrplan und die Richtlinien blöd sind. Es geht im Lehrplan nicht um die Gesunderhaltung des Bewegungsapparates und auch der Seele oder um Spaß, es geht nur um Druck und Leistung. Gerade die Gruppe, denen der Sportunterricht hauptsächlich dienen sollte: den dicken Schülern, schreckt man damit total ab und hat nichts weiter gekonnt, als dass sie schwänzen, ständig krank sind oder einfach überhaupt keine Lust haben Sport zu treiben, weil es in der Schule schon einfach keinen Spaß macht. Weil es immer nur darum geht: wer läuft am schnellsten, wer springt am höchsten, wer schafft die meisten Liegestütze. Ein dicklicher Schüler kann da nicht mithalten und wird nur vorgeführt und ausgelacht. Das macht keinem Spaß.

Demnach sollte man das alles ein bisschen anders machen, weil Sport nicht einfach nur ein Fach ist wie jedes andere. Sport ist wichtig für das Wichtigste, was der Mensch braucht: Gesundheit. Das sollte mehr in den Mittelpunkt rücken. Um längerfristig den Menschen so zu erziehen, dass er das begreift und dass er auch nach der Schule oder außerhalb der Schule noch Sport treibt, muss es auch Spaß machen. Und so wie es jetzt ist, macht es nur denen Spaß, die einfach das Glück hatten, so sportlich gebaut zu sein und die in einem Elternhaus aufgewachsen sind, wo Sport und Ernährung groß geschrieben werden. Dass die auch nach der Schule Sport treiben werden, ist klar. Aber die anderen vergrault man nur mit den momentanen Methoden.

Früher zu Großmutters Zeiten lief das noch ganz gut. Da war es so, wie es sein muss, wenn ich den Erzählungen meiner Großeltern glauben darf. Da ging es nicht vordergründig um Höchstleistungen, sondern um Spaß und die Gesunderhaltung des Körpers. Aber da wir jetzt in einer reinen Leistungsgesellschaft leben, scheint das wohl nicht mehr möglich zu sein. Und darum hassen Schüler wie Du und ich den Sportunterricht, obwohl es auch ganz anders aussehen könnte.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde Sport schon wichtig, denn dort lernt man Teamplay, gerade wenn es um Dinge wie Fußball, Volleyball oder Völkerball geht. Auch kann man die Koordination und Motorik trainieren, wenn es darum geht, zu werfen beispielsweise.

Auch kann Sport nicht immer nur Spaß machen und ich finde, dass Schüler lernen sollte, präzise Anweisungen zu verstehen und mehr oder weniger versuchen sie umzusetzen. Ich denke da zum Beispiel an das Turnen auf dem Parallelbarren oder Stufenbarren. Natürlich braucht das kein Mensch hinterher im Beruf, der nicht gerade Sportler wird, aber man muss eben auch lernen als Schüler, Anweisungen umzusetzen, auch wenn man keine Lust darauf hat.

Ethik finde ich insofern wichtig, weil man da lernt sich mit anderen Standpunkten auseinanderzusetzen und sich dann eine eigene Meinung zu bilden. Auch wenn man sehr viele Fächer in der Schule hat und Sachen lernt, die man hintehrer im Berufsleben nicht unbedingt braucht, finde ich es dennoch nützlich, sich wegen der Allgemeinbildung damit zu beschäftigen.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^