E-Autos kaum ein Beitrag zur CO2-Senkung?

vom 13.11.2009, 10:54 Uhr

E-Autos sind mal wieder in aller Munde. Wirtschaftsminister Brüderle (FDP) und die Grüne Renate Künast haben auch gestern bei Maybritt Illner (ZDF, 22:15) die Gelegenheit genutzt anhand von Elektrofahrzeugen die Aufgaben der Politik zu definieren. Während Brüderle sich zwar für Forschung und ähnliche schwammige Initiativen einsetzte forderte Künast ein klares Bekenntnis der Politik, Rahmenbedingungen für emmissionsarme Fahrzeuge zu schaffen. Auch sie erklärte, dass direkte Subventionen an Unternehmen in so einem Fall nichts bewirken, sondern gesetztliche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, die Kaufanreize für die Kunden darstellen.

Ins gleiche Horn bläst auch eine neue Studie, die die CO2-Ersparnis durch Elektrofahrzeuge als eher skeptisch beurteilt. So fordert der VCD (Verkehrsclub Deutschland) eine strengere Richtlinie der EU zum Schadstoffausstoß von Neufahrzeugen, im Hinblick auf das Erreichen von mehr Elektromobilität.

Ganz nebenbei muss natürlich auch die Versorgung dieser Fahrzeuge mehr ins Blickfeld rücken. Kohlestrom für E-Autos macht kaum Sinn. Allerdings wäre man in Deutschland bereits jetzt in der Lage alle Autos mit Strom zu versorgen, da in den Nachtstunden die Windenergie im Prinzip ungenutzt bleibt. Genau hier müssten die Möglichkeiten unserer Strominfrastruktur besser genutzt werden und es müsste sich endlich einHersteller finden, der damit auch ernst macht.

Opel/GM haben mit dem Volt (in Europa wohl unter dem Namen Ampera auf dem Markt) ein Modell im Vorlauf, dass nicht nur erstmal E-Mobilität gewährleistet, wie es sich der Kunde wünscht, sondern damit auch die echte Chance sich als Technologievorreiter an die Spitze zu setzen. Damit wären Arbeitsplätze sicher, die Zukunft beider Unternehmen wohl eher als rosig einzuschätzen, ganz im Gegensatz zur aktuellen Situation.

Genau dafür muss aber die Politik Rahmenbedingungen schaffen, die es ermöglichen den Herstellern konkret in bestimmte Richtungen zu forschen, Fahrzeuge und Antriebslösungen zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen. Subventionen, das haben wohl fast alle erkannt, helfen in so einem Fall nichts, sind sogar kontraproduktiv und verzögern den Fortschritt.

E-Autos sind eine Alternative, richtig umgesetzt sicher mehr als eine Übergangslösung zu anderen Antriebsformen. Es wird Zeit diese Technologie endlich mehr in den Fokus von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu rücken und mit den alten Vorurteilen aufzuräumen.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Selbst bei dem heutigen Energiemix in Deutschland sind Elektroautos etwas besser als Benziner. Sogar bei 100% Kohlekraft würde der CO2-Ausstoß von Elektroautos etwas niedriger sein.

Große Kraftwerke (vor allem die modernen) haben einen extrem hohen Wirkungsgrad. Elektroautos sind auch sehr effizient - außerdem können sie Bremsenergie in die Akkus rückspeisen. Insgesamt ergibt sich also in etwa der gleiche Energieverbrauch.

Dann kommt aber eben dazu, dass wir schon einen erheblichen Teil der Energie aus alternativen Energien gewinnen. Bei fossilen und nachwachsenden Brennstoffen ermöglicht Kraft-Wärme-Kopplung eine fast hunderprozentige Nutzung des Energieträgers. Von daher stehen wir schon gar nicht so schlecht da.

Die Probleme zeigen sich eher in anderer Hinsicht. Elektroautos sind noch zu teuer; die fehlende Infrastruktur in Verbindung mit der relativ geringen Reichweite machen eine flächendeckende Nutzung noch nicht möglich. Gerader an dieser Stelle könnte der Gesetzgeber sicherlich stark arbeiten.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Die Industrie ist heute schon weiter als allgemein bekannt . Die meisten halten sich noch bedeckt, möglicherweise wollen sie nicht vorzeitig aus der Deckung, solange ihr Produkt noch nicht 100%ig ist. Das Problem sind die sehr teuren Batterien auf der einen Seite und die geringe Reichweite von max. 200 km. Gerade wenn man geschäftlich unterwegs ist, kann man nicht 3-4 Stunden warten bis der Akku wieder aufgeladen ist.

Gerade an diesem Punkt ist die Lösung so einfach wie innovativ. Eine amerikanische Firma sammelt z.Zt. sehr viel Geld von Investoren ein, mit der Absicht ein weltweites Netz von Batterietauschcentern aufzuziehen. Das sieht dann aus wie eine Waschstrasse, man fährt mit dem Fahrzeug dort hinein und innerhalb von 5 Minuten wird der Batterieblock vollautomatisch von unten aus dem Fahrzeug gezogen und mit einer voll geladenen ersetzt.

Die Batterie gehört nicht zum Auto, sondern kann nur geleased werden. Das bedeutet, dass der Neupreis des Fahrzeugs niedriger ausfallen müsste, als das heute der Fall ist. Und die Batterien als solche können dann geladen werden, wenn Strom im Überfluss zur Verfügung steht, meistens nachts. Außerdem könnten die Fahrzeuge mit einer Photovoltaik-Folie beklebt sein (die es auch schon gibt, allerdings noch nicht auf dem Massenmarkt), weshalb man sein Auto wohl in Zukunft lieber in die Sonne stellt.

Neue Rahmenbedingungen von Seiten der Politik könnte man in Copenhagen schaffen, wenn man es ernsthaft will.

» oekoflexi » Beiträge: 42 » Talkpoints: 26,16 »



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