Kommen Filme nur noch mit Erotik aus?

vom 03.11.2009, 20:01 Uhr

Hallo,

ich bin ein großer Filmfan, deshalb habe ich auch dementsprechend eine sehr große DVD Sammlung in meinem Regal. Mir ist jedoch in letzter Zeit bei meinen DVDs aufgefallen, dass es kaum einen Film mehr gibt, der ohne Liebes-, Küss-, Sex- oder erotischen Szenen auskommt. Eigentlich finde ich das schade, da vor allem in amerikanischen Filmen man schon an einen Softporno denken könnte. Leider ist das in allen Genres so, ob Action, Komödie oder sogar in den meisten Horror Streifen.

Was haltet ihr davon? Findet ihr es schade, dass Filme nur noch mit Erotik auskommen oder ist es euch egal?

» Navilat » Beiträge: 96 » Talkpoints: 0,17 »



Pauschalisieren kann man das nicht. In Saw gibt es keine solchen Szenen und die ersten Teile waren trotzdem sehr erfolgreich. Wenn man einen Liebesfilm schaut muss man natürlich mit solchen Szenen rechnen. Bei Horror kann ich eigentlich nicht bestätigen, dass man versucht diese mit solchen Szenen auszuschmücken.

Sicherlich wird es da auch einige Ausnahmen geben, aber die Regel ist das nicht. Und in Actionfilmen baut man zwar immer eine gut aussehende Frau mit ein (Crank, James Bond usw. ), aber es sollte klar sein, dass es nicht um diese geht und die Szenen die man da sieht, sind auch keines Falles schlimm.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Naja, also eigentlich kann ich das ja nun nicht wirklich bestätigen, dass die meisten Filme nicht mehr ohne Erotik auskommen. Bei Hollywoodstreifen mag das so sein, weil sich nunmal Sex unheimlich gut vermarkten lässt - weil Sex das ist, was alle interessiert und etwas angeht und weil da auch jeder gerne mal hinschaut. Damit lässt sich das meiste Geld herausschlagen und daran ist Hollywood ja am meisten interessiert. Die Botschaft hinter den Filmen ist da nicht mehr so wichtig, da stimme ich zu. (Wenn es denn überhaupt eine Botschaft in Hollywood Filmen gibt.)

Aber es gibt tatsächlich auch gute Filme, die ganz auf Erotik verzichten können. Meist (nicht immer) sind das Filme außerhalb von Hollywood. Ich nenne nur einmal ein paar meiner Lieblingsfilme: Charly und die Schokoladenfabrik, Reise nach Kandahar, Persepolis, Dead man Walking, A beautiful Mind, Slumdog Millionaire, Wenn Träume fliegen lernen, etc. Und in keinem dieser Filme geht es um Erotik! Okay, im letzten Beispiel geht es am Rande um so etwas wie Liebe und vor allem Zuneigung, aber es gibt keinen Sex, es wird (wenn ich mich recht entsinne) nicht einmal geküsst und trotzdem ist es ein erfolgreicher, beliebter und gerngesehener Film. Liegt wohl an Johnny Depp. :wink:

Na und dann haben wir noch die ganzen Filme, in denen es zwar um Liebe geht, aber wo das einfach nur als alltägliche Sache beleuchtet wird, wo es nicht der Erregung dienen soll. Ich meine, Liebe ist ja auch etwas ganz Normales, etwas Alltägliches, sogar ein ganz normales Grundbedürfnis des Menschen, das bewegt alle, das erlebt man jeden Tag und da ist es keine Schande, wenn das auch in Filmen gezeigt wird. Hier verweise ich auf meine weiteren Lieblingsfilme Die fabelhafte Welt der Amelie, Chocolat, Lemon Tree, Mädchen in Uniform. In All diesen Filmen wird tatsächlich geküsst, aber es ist nichts Abnormales dabei. Nichts, was dazu dienen soll, Geld in die Kassen durch das Erregnis der Zuschauer einzuspielen.

Ich denke, dass es ganz einfach darauf ankommt, welche Filme man sich anschaut. Und auch auf die Schauspieler kommt es an. Bei einem Film mit Brad Pitt, Angelina Jolie, George Clooney, Pierce Brosnan, etc. kann man von vorn herein davon ausgehen, dass es ein Film mit mindestens einer wilden Liebelei und einer Sexszene sein wird. Jedoch bei Schauspielern wie zum Beispiel Meryl Streep, Jhonny Depp, Sigourney Weaver oder Alan Rickman kann man nur pokern. Da ist es sogar eher unwahrscheinlich, dass man da wilden Sex zu sehen bekommt. Vielleicht liegt das auch inzwischen am Alter dieser Schauspieler :lol: Wobei ein Film mit dem noch nicht so alten Jhonny Depp ja auch schon immer wenig Sex und Erotik enthalten hat. Der ist eben ein Schauspieler mit Qualität. :wink:

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Na gut, in Horrorfilmen ist es eher unüblich, aber ich meinte eher damit Zombiefilme, in der dann dem Held eine junge gut aussehende Frau zur Seite steht, wobei sich am Ende eine Beziehung entwickelt.

Ich finde jedoch, wenn man allgemein Filme, die heutzutage im Kino laufen oder als DVD erscheinen, sich genauer anschaut und darauf achtet, gibt es fast keinen mehr der ohne Erotik (wenn auch im weiteren Sinne) auskommt. Ich finde das schade, denn einen guten Film sollte nicht die hübsche Freundin des Hauptdarstellers ausmachen, sondern eher die Handlung, Spannung oder Comedygehalt, je nachdem was für ein Film es eigentlich sein sollte.

» Navilat » Beiträge: 96 » Talkpoints: 0,17 »



Navilat hat geschrieben:denn einen guten Film sollte nicht die hübsche Freundin des Hauptdarstellers ausmachen, sondern eher die Handlung, Spannung oder Comedygehalt, je nachdem was für ein Film es eigentlich sein sollte.

Also ich habe noch nie eine ernstzunehmende Review gelesen in der ein Film nur deshalb gut weggekommen ist weil die Hauptdarstellerin hübsch war oder weil ein Schauspieler ohne Kleider eine gute Figur auf der Leinwand gemacht hat. Und selbst Leute die keine ausgewiesenen Filmexperten sind, sind doch durchaus in der Lage einen schlechten Film zu erkennen, egal wie viel nackte Haut die "Freundin des Hauptdarstellers" präsentiert. Von daher kann ich mich dieser Aussage nicht anschließen.

Sicher gibt es Szenen, die nur deshalb in einem Film sind weil besagte Freundin des Hauptdarstellers extrem ansehnlich ist oder weil der Herr James Bond in knappen Badehöschen was her macht, aber das finde ich nicht weiter schlimm. Ein Film hat nun mal eine sehr große visuelle Komponente und dazu gehören spektakuläre Landschaftsaufnahmen, CGI, Make-up und so weiter genauso wie die Schauspieler selbst.

Ich habe mit dem "der Held bekommt das Mädchen" Plot aber auch so meine Probleme, aber nicht wegen eventueller Küsse oder Liebesszenen. Ich finde dieser Plot ist schon sowas von ausgelutscht, dass er schon gar keinen Geschmack mehr hat und wirkt in vielen Fällen auch ziemlich aufgesetzt und damit unglaubwürdig. Als wären die Drehbuchschreiber angewiesen worden noch ein paar zwischenmenschliche Beziehungen ins Skript zu packen nachdem es eigentlich schon fertig war.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich denke, es gibt immer mehr erotische Szenen in Filmen, weil die Hemmschwelle da heute doch viel niedriger liegt, als noch vor zehn Jahren. Schau dir mal an, was heute auf den privaten Fernsehsendern schon am frühen Nachmittag läuft. Und wie oft mittlerweile in "Familienfilmen" Wörter fallen wie - ich hoffe, ich darf sie hier nennen - "ficken", "vögeln" oder "blasen". Bis Ende der neunziger Jahre hätten viele Leute sich das doch nicht getraut, und noch einmal zehn Jahre früher wäre das Geschrei darüber groß gewesen. Aber heute gilt das eben als etabliert, immer offener über Sexuelles zu reden und auch sexuelle Szenen in alle möglichen Filme einzubringen, daher wird es wohl eben auch öfters gemacht.

Und da so etwas nicht grundlos eingebaut wird, sondern nur, wenn es bei den Zuschauern gut ankommt, denn man will ja eine gute Quote haben und dadurch höhere Werbeeinnahmen einkassieren, kann das nur bedeuten, dass wohl die Masse überall Sex und auch softere Erotik sehen will. Da bekommt die Masse wohl also, was sie will. Was können wir dagegen tun?

Ich weiß aber auch, dass es immer mehr Leute gibt, die diese übertriebene Sexualisierung überall nervt. Ich habe somit schon viele Beschwerden zu diesem Thema gelesen und ich selbst muss auch sagen, dass ich es absolut nicht mag, wenn man versucht, Produkte nicht mit Inhalten, sondern nur mit Sex zu verkaufen. Gerade im Bereich der Werbung habe ich oft den Eindruck, dass man glaubt, der Kunde sei so blöd, das minderwertigste Produkt zu kaufen, sofern es von einer halbnackten Blondine beworben wird. Das finde ich irgendwie zu dumm, und daher boykottiere ich dann solche Produkte auch, so gut es geht. Denn wer unterstützt eine Firma gerne, die ihre Kunden wohl für völlig debil hält?

Genau dasselbe gilt für Filme. Wenn Inhaltsleere scheinbar damit wett gemacht werden soll, dass man einfach mal ein paar Sexszenen oder zumindest sexuelle Anspielungen einbaut, dann kommt mir das dämlich vor. Wenn man scheinbar mehr auf großbusige Darsteller achtet, als auf eine sinnvolle Handlung, dann verzichte ich auf den Film gerne, da er auf mich qualitativ eben irgendwie billig wirkt. Wobei ich auf Filme mit schlechter oder lahmer Handlung auch verzichten würde, wenn sie sich nicht mit dem "Sex sells"-Prinzip zu vermarkten versuchten. ;)

Ich bin nun nicht unbedingt prüde, und gegen motivierte erotische Szenen, die der Handlung etwas nutzen, habe ich auch absolut nichts. Aber die weit verbreitete Masche, mit viel Sex andere Mängel zu kaschieren, die finde ich unglaublich schade. Egal, ob in Sachen Produktwerbung, oder bei Filmen und Serien, oder aber auch im Musikgeschäft. Da ist es zumindest im Pop-Bereich ja wohl mittlerweile auch so, dass die Taille der "Sängerin" wichtiger ist, als ihr gesangliches Talent.

Wie gesagt, die Gesellschaft bekommt hier wohl nur, wonach sie schreit. Das heißt, wenn man als Einzelperson Einfluss nehmen will: Boykott von Produkten oder Dienstleistungen, die man nicht gutheißt. Ein Ende wird das nur haben, wenn die, die dafür verantwortlich sind, merken, dass es negative Auswirkungen hätte. Ansonsten kann natürlich jeder tun und sehen, was er möchte, aber die Leute, die es stört, sollten eben ihre Konsequenzen daraus ziehen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Von was für Filmen sprechen wir denn hier? Gerade im US-Mainstream-Kino der letzten Jahre finden sich doch kaum mehr auch nur annähernd erotische Szenen. Ob das jetzt eine Folge der moralischen Wende unter Bush ist, sei mal dahin gestellt, aber gerade was Erotik und Nacktheit anbelangt, war Hollywood noch in den 70er, 80er und 90er Jahren weitaus freizügiger.

Wenn ich mir die erfolgreichsten US-Filme der letzten Monate anschaue, so finde ich weder in Illuminati, logischerweise Ice Age 3 und Oben, Terminator oder dem Kaufhaus Cop irgendeine Spur von Erotik, von Soft-Porno-Tendenzen ganz zu schweigen.

» bsm123 » Beiträge: 1256 » Talkpoints: 14,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Naja, wer sollte denn in Kinderfilmen Erotik-Szenen erwarten? Dass zumindest die Kinderfilme davon noch verschont sind, das ist ja wohl klar. Das nur mal dazu, dass du hier die Filme "Oben!" und "Ice Age 3" anführst.

Allerdings finde ich schon, dass ansonsten eine fortschreitende Sexualisierung zu erkennen ist. Aber auch nicht erst seit gestern. Natürlich nicht in jedem einzelnen Film. Klar gibt es auch welche ohne Sex-Szenen. Aber es gibt auch sehr viele, bei denen eben absolut unmotivierte, sinnlose Sex-Szenen (wenn auch nicht notwendig allzu deutliche) eingefügt sind. Natürlich auch nicht erst seit den letzten paar Jahren (man denke an James Bond), aber eben durchaus aktuell verstärkter, als noch vor zehn Jahren.

Auch habe ich den Eindruck, dass die Szenen eben auch deutlicher werden, als früher noch. Während es vor einigen Jahren noch im Bett endete und dann ein Schnitt kam, zeigt man heute eben das ganze Herumgejuckel. ;)

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Natürlich, ich denke das wird noch dauern, bis die Regisseure sich trauen in Kinderfilme Liebes- oder Erotikszenen einzubauen. Ich denke dann hätte der Film, im Gegenteil zu Filmen für Erwachsene, schlechtere Verkaufszahlen, da die Eltern das ihren Kindern nicht zumuten wollen/würden.

Dass die zunehmenden Liebesszenen nicht erst seit gestern mit in den Filmen sind, ist mir klar, jedoch wurde in den James Bond Filmen von vor 40 Jahren es zwar angedeutet, jedoch nur sehr selten mal eine nackte Frau von hinten gezeigt. Heute gibt es Filme, deren Handlung eigentlich total uninteressant ist, jedoch trotzdem super verkauft werden, man beachte die American Pie Staffel und andere Nachmachversuche.

Ich will nicht als prüde wirken und habe auch nichts gegen einen Kuss oder eine hübsche Frau in einem Film, jedoch sollte ein guter Film nicht nur dadurch ausgemacht werden.

» Navilat » Beiträge: 96 » Talkpoints: 0,17 »


Ich selber bin kein großer Filmfan. Vielleicht wäre ich einer, wenn ich mehr Zeit dafür opfern würde. Aber es reicht bisher eben immer nur dazu, sich die Filme dann anzusehen, wenn sie öffentlich ausgestrahlt werden.

Und hier kann ich den von Dir beobachteten Trend eigentlich nicht bestätigen. Zwar hängt es wie im Thread ja auch schon beschrieben ein wenig vom Film ab ("James Bond" Reihe lebt ja davon, bei der "Star Wars" Reihe oder den "Herr der Ringe" Filmen ist dies wirklich sehr nebensächlich).

Leider nennst Du keine konkreten Beispiele, denn so kann ich mir nichts darunter vorstellen. Ebenso weiß ich natürlich nicht, ab wann Du eine Szene als "zu gewagt" sehen würdest. So ist ein Film wie "9 1/2 Wochen" sicher von Anfang an anders zu sehen und die Erwartungen diesbezüglich dürften sich schon von Filmen wie "Rambo" unterscheiden.

Kannst Du eine paar Filme nennen, die Deine Meinung nach künstlich auf Erotik setzen. So dass wir eine Vorstellung haben, was Du meinst. Evtl. kannst Du dann auch "ältere" Filme mit einbeziehen, die u.U. schon im Fernsehen liefen. Oder aber bezieht sich die ganze Kritik sowieso nur auf die brandneuen Filme?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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