Blind oder taub?

vom 18.11.2007, 18:07 Uhr

Blind oder Taub - was würde euch leichter fallen?

Blind sein
30
31%
Taub sein
66
69%
 
Abstimmungen insgesamt : 96

Ich höre auch viel Musik, aber ich denke trotzdem, dass es leichter ist taub zu sein als blind. Noch leichter ist denke ich stumm zu sein oder nicht riechen zu können. Aber ich hoffe mal, dass ich nie in irgendeine dieser Situationen kommen werde.

» rapper93k » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,89 »



Über so etwas nachzudenken halte ich für wenig sinnvoll. Natürlich kann jeder mal seine Meinung äußern, was einem leichter fallen würde. Aber letztlich kann man es sich doch nicht aussuchen. Und wenn man sich vorher überlegt hat, womit man jetzt besser klarlkommen würde, ist man, denke ich, wenn es dann doch passiert noch niedergeschlagener. Wäre ich doch bloß stumm geworden! Oder taub wäre doch besser als jetzt blind zu sein.

Wir sollten mal vor langer Zeit (bestimmt um die sechs Jahre) im Biologie-Unterricht sagen, welche Sinne uns am wichtigsten sind. Schon damals fand ich diese überlegung total dämlich und unangebracht. Warum sollte ich manche Sinne höher bewerten als andere, wenn ich noch alle besitze? Jeder Sinn hat doch auch seinen "Sinn" und ist nicht weniger wichtig als jeder andere. Denn sonst hätten wir diesen womöglich gar nicht erst.

» derT » Beiträge: 188 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich höre auch sehr gern Musik, aber glaube trotzdem das Blind sein schlimmer ist, einfach weil du fast hilflos bist ohne Augenlicht. Klar hören ist auch enorm wichtig, aber als sehender denke ich kann man doch mehr machen als, als blinder.

» rollo12 » Beiträge: 180 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde auch viel lieber taub sein als blind. So könnte ich immer noch hier bei talkteria schreiben , und es würde keine Einschränkung für mich geben . Und es heisst in wissenschaftlichen zeitschriften immer so schön "der mensch nimmt 70% aller informationen über die Augen auf ".

Es heisst es wäre der wichtigste Sinn des Menschen. Wie gesagt bin ich mit dieser Behauptung völlig einverstanden. Über das Augenlicht kann man immmer noch problemlos über das interface computer kommunizieren.was ich auch zum allergrößten teil schon immer gemacht habe. Aber wirklich behindert sein will ja echt niemand. Ehrlich gesagt wird mir alleine von der Vorstellung taub oder blind zu sein irgendwie mulmig.

» mishamc » Beiträge: 57 » Talkpoints: 0,14 »



Also ganz eindeutig lieber wäre ich blind, weil ich ja schon sehen konnte würde es mir etwas sagen wenn die Menschen um mich herum mir erklären könnten wie die Dinge aussehe, da ich ja schon weiß wie die Farben sind oder Formen von manchen Dingen kenne. Aber bei taub wäre es viel schwerer für mich ich liebe Musik und töne kann man auch nicht so gut beschreiben. Trotz dem wäre für mich beider ein Horror ich könnte damit wirklich nicht leben!!!

Für mich steht fest, dass ich so nicht leben kann.

» Byeka » Beiträge: 27 » Talkpoints: 0,17 »


Wie schaffen es Menschen, die von Geburt an sowohl blind als auch taub sind in der Welt zurecht zu kommen?

Weil sie damit aufgewachsen sind. Und wie Du es schon richtig gesagt hast, sie nehmen ihre Umwelt anders wahr. Wenn jemand nicht sehen kann, oder er hört nicht mehr, dann kompensiert er es mit anderen Dingen. Blinde z. B. erfühlen, erhören ihre Welt. Taube sind sehr körpersprachbetont und kommunizieren so eben.

Exakt; mir sind als ich klein war, die Linsen aus den Augen entfernt worden, weil ich sonst komplett erblindet wäre. Dank dieser OPs habe ich auf dem linken Auge noch 90% meiner Sehkraft, auf dem rechten Auge ist sie gar nicht mehr messbar, und das mit Brille.

Ich habe eine recht starke Brille und im Prinzip bräuchte ich rechts gar kein Glas (aber dann wäre der optische Unterschied für alle Andren viel zu irritierend und das Ganze viel zu auffällig) , weil ich aufgrund der unterschiedlichen Sehkraft ja ein total schiefes Bild habe, wenn ich mit beiden Augen schaue, und ausschließlich mit dem linken Auge sehe. Mit rechts nehme ich quasi nur Schattenbewegungen aus den Augenwinkeln wahr.

Ich kann auch gar nicht mit beiden Augen gleichzeitig sehen bzw. wenn ich es versuche, verschwimmt alles vor meinem Auge und nach spätestens fünf Sekunden muss ich das rechte Auge wieder „ausblenden“, weil ich tierische Kopfschmerzen bekomme.

Ich werde dann auch ständig von Anderen gefragt, wie es funktioniert, ein Auge quasi abzuschalten und nur mit dem Anderen zu schauen. Ich habe das nichtmal von Geburt an, sondern erst, seit ich grad 4 war, aber ich kann mich nicht daran erinnern, wie es vorher ohne Brille war und genauso wie es für in dieser Hinsicht nicht eingeschränkte Personen verwunderlich ist, mit nur einem Auge zu schauen, ist es für mich genauso schwer vorstellbar, mit beiden Augen zu sehen.

Die Tatsache, dass ich eigentlich ja halbblind bin, wird aber auch bei mir schon wieder dadurch kompensiert, dass die anderen Sinne dafür bei mir ausgeprägter sind; nicht unbedingt stärker, aber empfindlicher. Was den Gehörsinn angeht, ist es bei mir nun z.B. nicht so, dass ich supertoll hören kann wie sogar das Gras wächst, aber dass ich Untertöne und Zwischengeräusche halt eher wahrnehme. Beispiel: Ein befreundeter Musiker hatte im Tonstudio mal Besuch von seinem Cousin, der dann auch mal was ins Mikro trällern durfte. Abends spielte er mir das dann vor (und das am Telefon!); ich kannte seinen Cousin gar nicht, und sagte prompt: „Sag dem, bei der nächsten Aufnahme soll er sich grade hinstellen und nicht da rumsitzen; und vorher mit dem Rauchen aufhören!“ „Woher weißt du denn, dass der raucht und dass der da beim Singen gesessen hat?

Das ist doch toll, der kann doch richtig gut singen!“ „Das hört man doch!“ „Woran?“ Er hats dann noch 20x abgespielt, bis er endlich selbst auch das, was ich direkt beim ersten Mal Hören bemerkt hab, registriert hatte; und in den nächsten drei Tagen zig Kollegen (und ich rede hier von, teils sehr renommierten, Profimusikern) vorgespielt, von denen das auch erst niemand bemerkte. Dabei bin ich selbst eigentlich gänzlich unmusikalisch, aber das, was mir an Sehvermögen fehlt, findet sich halt vornehmlich in der Stimmwahrnehmung wieder.

Aber insbesondere deswegen finde ich es auch sehr schwierig, zu sagen, auf was ich nun eher verzichten könnte. Ich meine auf einen beträchtlichen Teil des sehenden Sinnes muss ich ja schon verzichten und ich bin äußerst dankbar, dass meine Augenoperationen erfolgreich waren und mir zumindest dieser Teil des Sehvermögens noch geblieben ist.

Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, auf mein Hörvermögen zu verzichten, das bei mir ja auch schon den gegebenen Grad an Blindheit ein wenig kompensiert. Dass ich dann auch keine Musik mehr hören könnte, wäre mir übrigens fast schon sch***egal; ich hätte viel eher ein Problem damit, nicht mehr normal mit anderen Menschen kommunizieren zu können. Man versteht sie ja nicht, solang man nicht von den Lippen ablesen kann (wobei die Leute Einem dann auch noch frontal zugewandt sein und langsam und klar reden müssen) oder das Gegenüber die Zeichensprache nicht beherrscht. Und in der Regel ist bei den Tauben die Sprache ja auch verzerrt, weil sie sich selber ja auch nicht mehr hören können, so dass die Anderen einen auch nicht mehr unbedingt verstehen.

Irgendwie stelle ich mir das schwerer vor, aber das liegt vielleicht auch nur daran, dass ich mein Leben lang Erfahrung mit nem zumindest schon stark eingeschränkten Sehvermögen gesammelt hab und das von daher garantiert auch weniger schlimm empfinde als jemand mit Adleraugen, dem jetzt plötzlich gesagt wird, dass er künftig nicht mehr soviel wie momentan sehen kann (wenn in irgendwelchen Filmen/Serien ein Darsteller ein Auge zu verlieren droht, finde ich das z.B. auch absolut nicht dramatisch, sondern denke nur: „Meine Güte, du hast eh zwei davon und eins reicht auch um klarzukommen, also nu heult da mal nicht alle rum!“)

» Tanniani » Beiträge: 341 » Talkpoints: -0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin nicht verblüfft darüber ,dass ich zu der Mehrheit gehöre ,die es sich schlimmer vorstellen taub zu sein. Ich weiß nicht vielleicht liegt es an der Musik. Ich könnte mir ein Leben ohne Musik nicht mehr vorstellen und liebe es Stimmen von bestimmten Menschen zu hören ohne die ich einfach nicht leben möchte. Vielleicht ist es schwieriger als Blinder. Aber ich möchte nie vor der Entscheidung stehen oft hat man als Tauber ja auch Sprachprobleme ,wenn man es nie gelernt hat . Man hört ja öfter von Taubstummen . Das stell ich mir sehr schlimm vor. Ich denke man kann aber nie sagen was besser wäre, denn der Verlust seiner Sinne egal welche ist furchtbar und das möchte ich nie erleben müssen.

» julia08 » Beiträge: 1991 » Talkpoints: -5,91 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich traue mich garnicht wirklich hier abzustimmen. Ich könnte wirklich mit beiden absolut garnicht mehr weiterleben. Ich bin sowohl auf meiner Augen angewiesen, als auch auf meine Ohren.

Gehör: Ich liebe die Musik. Und ich glaube ich kann behaupten, dass ich ohne Musik nicht leben kann. Außerdem kommuniziere ich sehr gerne mit anderen Menschen, singe gerne und gucke gerne TV, etc. Ein Leben ohne Gehör kann und will ich mir einfach nicht vorstellen!

Sehsinn: Den will ich ja erst Recht nicht verdienen, denn alles außer Schlafen hat auf der Welt mit sehen zu tun. Bis auf die Musik bin ich bei Allem auf mein Sehorgan angewiesen und möchte es niemals verlieren.

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» POTWMarcel » Beiträge: 1118 » Talkpoints: 8,77 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ein Professor von uns hat mal gesagt, dass einen Blindheit von der Umgebung abschneidet, Taubheit schneidet einen aber von den anderen Menschen ab und das ist wohl viel schlimmer. Natürlich ist beides schrecklich und jeder hofft, in dem Bereich immer gesund zu bleiben aber ich denke auch, dass es weniger zur Vereinsamung führt, wenn man blind ist, da man sich weiterhin angeregt unterhalten kann, auch in großen Gruppen und deswegen weiterhin das Gefühl hat, ein Teil der Gesellschaft zu sein.

Sitzt man hingegen in einer Gesellschaft am Tisch und sieht zwar alle, lebt aber in seiner eigenen Dunstglocke, weil man nichts hört, dann muss das viel frustrierender sein. Auch beim Fernsehen finde ich, kann man sich eher hineinversetzen, wenn man nichts sieht aber alles hört. Mit Geräuschen kann man auch Kino im Kopf erzeugen. Wenn man aber nur bunte Bilder sieht ohne Zusammenhang, dann stelle ich mir das schwer vor.

Nichts desto trotz sind beides schlimme Behinderungen, die den Alltag schon sehr einschränken und die man niemandem wünscht.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Für mich wäre beides sehr sehr schlimm - ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie ich mein Leben weiterleben könnte, wenn ich auf einmal nichts mehr hören oder sehen könnte. Auf der anderen Seite ist es für die Menschen, die mit solch einer Behinderung geboren werden wohl nicht ganz so schlimm, weil sie ja von Anfang an lernen, damit zu leben. Ich stelle es mir aber sehr schrecklich vor, von Geburt an blind zu sein und somit niemals zu wissen, wie die Welt, die Menschen und alles um uns herum aussieht.

Aber natürlich ist auch Taubheit total schlimm, weil man sich dann überhaupt nicht vorstellen kann, was Musik, Straßenlärm oder Vogelgezwitscher ist- ich würde mich wie in einer großen geräuschundurchlässigen Box fühlen, völlig vom Leben da draußen abgeschirmt.

Ich bin sehr froh, dass ich nicht mit solch einem Leiden zu kämpfen habe, aber ich bewundere alle diese Menschen sehr, die sich nicht von ihrer Behinderung unterkriegen lassen und das Leben so genießen, wie es ihnen möglich ist. Diese Menschen sind sehr stark- ich weiß nicht, ob ich so stark wäre, deshalb: Großen Respekt von mir :o

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» Katara » Beiträge: 1294 » Talkpoints: 5,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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