Dürfen Ärzte neue Patienten ablehnen?

vom 29.07.2009, 08:34 Uhr

Ich brauche einen Termin bei einem Orthopäden. Da ich hier in der Stadt bei noch keinem Orthopäden gewesen bin, habe ich grade bei einem Orthopäden angerufen, weil ich einen Termin haben wollte. Die Sprechstundenhilfe war wohl auch freundlich. Sie fragte mich nach meiner Krankenkasse. Und dann sagte sie mir, dass sie leider keine neuen Patienten mehr annehmen können, weil die Praxis sehr überlaufen ist und man mit einer Wartezeit von 9 Monaten rechnen muss.

Ich fragte dann wohl, wenn ich Privatpatient wäre, ob ich dann einen früheren Termin bekomme und ob sie mich dann als neuen Patienten annehmen. Die Sprechstundenhilfe war wohl mit dieser Frage überfordert. Denn sie wies mich an einen Kollegen, der wohl noch mehr Luft hätte und wohl auch noch neue Patienten annimmt.

Ich habe dann eben bei dem anderen Arzt angerufen und dort wurde ich wohl auch nach der Krankenkasse gefragt. Diesmal fragte ich, ob es denn wichtig wäre und wofür. Die Sprechstundenhilfe meinte, dass sie bei bestimmten Krankenkasse die Patienten abweisen müssen. Welche Krankenkasse sagte sie mir nicht. Da ich AOK versichert bin und das dann auch angegeben habe, habe ich für Januar 2010 einen Termin bekommen.

Dürfen Ärzte neue Patienten wirklich ablehnen? Und dürfen sie das an der Krankenkasse fest machen, warum sie abgelehnt werden? Ich dachte gerade ich bin im falschen Film.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Dass Ärzte neue Kunden abweisen, habe ich auch schon mitbekommen. Das dürfen sie soweit ich weiß auch. Allerdings nur, wenn der Patient nicht bezahlt bzw. die Praxis am Limit ist. Das scheint ja in deinem Fall gewesen zu sein. Ich würde allerdings darauf wetten, Privatpatienten werden immer noch angenommen und müssen auch nicht monatelang auf Termine warten. Leider sind wir mit unserem Gesundheitssystem nun soweit, das die Ärzte sich auch aussuchen dürfen, wen sie behandeln wollen und wen nicht. :( Daher gibt es z.b. auch oft an Praxisschildern den Hinweis "Nur Privatkasse". Ich finde es eigentlich eine Frechheit. Das ist vor allem sehr ärgerlich, wenn es nur 1 oder 2 Ärzte eines Fachgebietes in der Stadt gibt.

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» Mandylein » Beiträge: 1521 » Talkpoints: 10,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also soweit ich informiert bin, ist dass schon erlaubt. Viele Praxen sind ja wirklich überlaufen, so dass kein Platz mehr für neue (Kassen-)Patienten ist. Ich habe auch mal gehört, dass ein Arzt mit bestimmten Kassen nur eine bestimmte Anzahl an Patienten abrechnen kann, und wenn er diese Zahl ebene erreicht hat nimmt er keine Patienten mehr auf.

Ich selbst bin zur Zeit (noch) privat versichert, da ich bei meinen Eltern mitversichert bin, und ich muss schon sagen, dass ich oft ganz schnell Termine bekomme, wenn andere ewig warten müssen oder gar keinen Termin bekommen. Ich finde dass - auch wenn ich oft bevorteilt behandelt werde - ziemlich unfair, da sollte die Bundesregierung oder wer auch immer mal was dran ändern.

» josey » Beiträge: 346 » Talkpoints: 4,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne das auch, dass man bei einem Arzt abgewiesen wird, weil dieser einfach mit Patienten überlastet ist und keine neuen mehr annehmen kann. Soweit ich weiß, dürfen die Ärzte das auch. Ich meine auch, dass es auf einer Seite ja verständlich ist. Auch ein Arzt kann nicht mehr als arbeiten, aber ich denke auch oft, dass sich manche Ärzte mal sicher nicht kaputt schuften.

Allerdings war es bei meinem Frauenarzt so, dass sie ebenfalls keine neuen Patienten mehr annehmen konnte. Aber ich wurde dann auf eine Warteliste gesetzt und als es wieder ruhiger war, wurde ich dann angerufen und habe einen Termin bekommen. Nun muss ich auch immer zwei Monate Wartezeit einrechnen, wenn ich einen Termin zur Vorsorge haben möchte. Mittlerweile ist das auch bei meinem Zahnarzt so.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich hatte vor Jahren mal so Rückenschmerzen, das man mir riet, ich solle zu einem Orthopäden gehen. Ich habe dann halt auch rumtelefoniert. Und ich bekam oft die Auskunft, das man keine neuen Patienten mehr aufnimmt. Das ist allerdings schon so lange her, das ich nicht weiß, ob die mich vorher nach meiner Krankenkasse gefragt haben.

Vor zwei Jahren war es dann mit meinen Rückenschmerzen wieder ganz extrem. da es akut war, bin ich halt zu einem Orthopäden um die Ecke. Wobei mir der auch empfohlen wurde. Und ich war der Meinung, mit akuten Beschwerden, dürfen die mich nicht wegschicken. Also bin ich da hin ohne vorher anzurufen. Die haben mich trotzdem nicht genommen. Allerdings haben sie mich zu einem Durchgangsarzt (Unfallarzt) im selben Haus geschickt. Dieser muss wohl aufnehmen. Vielleicht probierst du es da mal Diamante?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Januar 2010 - ich hoffe es ist nichts ernsthaftes. Wenn sie so voll sind, dann habe ich auch gehört, dass sie neue Patienten auch abweisen dürfen. Es sei denn man ist damit einverstanden, dass man ewig wartet, wenn dann noch sogenannte Notfälle dazu kommen, kann ich mir schon vorstellen, dass die Praxen aus allen Nähten platzen.

Was ich aber komisch finde, ist dass vorher nach der Krankenkasse gefragt wird, als wenn danach aussortiert wird. Wahrscheinlich werden Privatpatienten bevorzugt, irgendwo ist es ja immer so.

Wenn sich dein Problem verschlimmert und mit Schmerzen einhergeht, kann ich dir nur raten ins Krankenhaus zu fahren, denn dort dürfen sie dich nicht ablehnen. Wenn es nicht so schlimm ist dann mache dir eine schöne Zeit bis Januar aber ein halbes Jahr zu warten finde ich schon krass.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Natürlich kann ein Arzt dich abweisen, warum denn auch nicht? Er kann sich selbstverständlich immer noch aussuchen, wen er als (Stamm-)Patienten aufnimmt und wen nicht. In akuten Notfällen sieht das anders aus und wenn du wirklich als Notfallpatient in die Praxis kämst, würde man dich dann aber trotzdem behandeln.

Und dass das an der Krankenkasse festgemacht wird, ist doch auch logisch. Der Arzt hat Kosten durch Praxis und Personal und möchte schließlich auch verdienen. An den Kassenpatienten verdient er allerdings kaum etwas und wenn sein Kontingent ausgeschöpft ist, verdient er gar nichts mehr an ihnen.

Deswegen sind ihm die Privatpatienten natürlich auch lieber, weil er bei denen erst mal einen viel höheren Preis für die Behandlung berechnen kann und natürlich das Geld auch immer bekommt, egal wie viele Patienten er im Quartal schon behandelt hat.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Sie hat dich ja nicht richtig abgewiesen, wenn ich das richtig verstanden haben. Sie hätte dir eben nur einen Termin in neun Monaten geben können. Das ist mittlerweile als Kassenpatient normal und wird sich wohl auch kaum mehr ändern.

Bei Fachärzten besteht das Problem sowieso. Und wenn man dann noch eine Untersuchung braucht, die vielleicht aufwendiger ist, dann muss man lange warten. Allerdings ist das häufig auch der Fall, wenn man da schon mal war. Die haben sowas wie eine Warteliste, weil sie einfach ausgebucht sind. Und da können sie dich auch nicht dazwischen schieben,weil eben alles weg ist - komplett.

Das Problem an der Sache ist, wenn du etwas schlimmes hast und sich das in der Zeit noch verschlimmert und man das hätte bereits therapieren können, wenn man es nur gewusst hätte und du eher dran gekommen wärst.. Leider muss man da wirklich warten, bis man zusammenbricht. Das ist das schlimme an diesem System.

Allerdings kann ein Arzt auf den ersten Blick eben auch nicht sagen, ob derjenige das nun mehr braucht als ein anderer Patient und deswegen bevorzugen sie so keinen. Meinen sie. Da kann man nur hoffen, dass es nichts schlimmes ist.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


winny2311 hat geschrieben:Sie hat dich ja nicht richtig abgewiesen, wenn ich das richtig verstanden haben. Sie hätte dir eben nur einen Termin in neun Monaten geben können. Das ist mittlerweile als Kassenpatient normal und wird sich wohl auch kaum mehr ändern..

Die erste Arzthelferin beim ersten Arzt wo ich angerufen habe, hat mich abgewiesen und gesagt, dass ich mich bei einem anderen Orthopäden melden soll und versuchen soll da einen Termin zu bekommen. Sie hat mir auch keinen Termin in einem Jahr gegeben. Ich habe mich im Ausgangsposting etwas falsch ausgedrückt. Sie dürfen keine Patienten mehr annehmen und selbst die alten Patienten bekommen erst Termine mit 9 Monate Wartezeit.

Beim zweiten Arzt bekam ich dann im neuen Jahr einen Termin. Ich weiß nicht, ob ich mit den Schmerzen die ich zur Zeit in den Gelenken habe so lange warten will und kann. Ich meine, dass doch grade Fachärzte irgendwie einen Termin reinschieben müssten. Ich habe ja auch gesagt, dass ich Beschwerden habe.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hast du denn gesagt, das du akut Schmerzen hast? Ich würde beim nächsten Anruf dann einfach fragen, wohin du dich mit akuten Schmerzen wenden sollst. Wobei bei mir auf so Sachen auch meine Hausärztin mal draufschaut und die dann auch mal weiterhelfen kann. Vielleicht kann dir dein Hausarzt helfen eine schnellere Lösung zu finden?

Ansonsten wie gesagt, versuch es mal bei einem Unfallarzt. Die haben an sich die gleichen Möglichkeiten wie ein Orthopäde. Der bei dem ich war, hat an sich auch nicht viel anderes gemacht als ein Orthopäde. Der hat meinen Rücken abgetastet und dann halt geröntgt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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