Die Jugend und ihre sprachlichen Defizite

vom 07.10.2007, 17:57 Uhr

Tja, das kann man so oder so sehen - grundsätzlich hat jeder Vorurteile und ist oberflächlich, mal ein paar Gutmenschen und Pseudo-Perfekte ausgenommen. Logischerweise grassieren die eben auch in der Oberschicht.

Warum diese da sind, lässt sich eben leicht begründen, da man eben einfach erwartet dass jemand der intelligent ist, sich so und so verhalten und ausdrücken kann. Sprache gilt eben auch als Maß für Intelligenz, auch in Intelligenztests. Und auch im persönlichen merkt man das ja, wenn jemand anderem irgendwie die Eloquenz fehlt, nimmt man den nicht für voll.

Klar gibt es hier Ausnahmen, aber diese sind oft nur die von der Regel anhand derer man diese eben über einen Kamm schert. Und "Frei Schnauze" reden kann man fast vergessen, je höher Du steigst, desto mehr muss man sich verstellen, da nicht jeder kritikfähig ist oder sich gerne alles offen sagen lässt, denn: "Wer die Wahrheit spricht, sollte immer einen Fuß im Steigbügel haben!", da man sich schnell Feinde und unbeliebt macht.

Meiner Meinung nach können sich ein offenes und "reines" Auftreten nur die ganz Reichen und die ganz Armen leisten, die eben nicht (mehr) auf andere angewiesen sind

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Subbotnik hat geschrieben: Und "Frei Schnauze" reden kann man fast vergessen, je höher Du steigst, desto mehr muss man sich verstellen, da nicht jeder kritikfähig ist oder sich gerne alles offen sagen lässt, denn: "Wer die Wahrheit spricht, sollte immer einen Fuß im Steigbügel haben!", da man sich schnell Feinde und unbeliebt macht.

Dann bleib ich lieber arm. Ich opfer doch nicht meine Persönlichkeit und meine Ansichten für irgendeinen Status oder um dazuzugehören, wo ich nur "verstellt" akzeptiert bin. Ob ich deswegen jetzt ein "Pseudo-Gutmensch" bin, kann jeder für sich entscheiden. Glücklicherweise muss man nicht alles wortlos hinnehmen.

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Dann musst Du dein Leben lang arbeitslos sein, denn spätestens im Berufsleben wird Dir der eine oder andere dumme Spruch reingedrückt, vor allem vom Chef, denn Du entweder hinnehmen kannst oder Dich als potentielles Mobbing opfer in Stellung bringst. Wenn ich damals all das ausgesprochen hätte, was mir auf der Zunge lag, hätte ich keine 2 Wochen in dem Betrieb wo ich mal arbeiten durfte ausgehalten.

Außerdem verstellt sich jeder, keiner ist absolut ehrlich, dass wäre ein absolutes Novum, denn der Ehrliche ist am Ende eben doch der Dumme. Sein Verhalten passt man immer irgendwie an so wie seine Sprache - mit "Ey Alter ich brauch mal mehr Kohle." wirst Du weder bei Eltern noch beim Chef weit kommen - und wenn ein Freund mal ne depressive Phase hat, sagt man auch nicht, wenn es gerade nicht passt was man denkt wie "Man Du nervst mich gerade, laber später weiter.". Man muss immer auf andere Rücksicht nehmen und dazu gehört auch die Sprache, mit der man sich schnell deklassiert. Man kann sich gerne treu bleiben, nur wird man damit nicht wirklich glücklich werden.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hier war die Rede von "verstellen" und nicht, jemanden zu verletzen, oder unhöflich zu sein.Nur weil ich Freunde von mir nicht verletze, weil es mir grad nicht passt, verstelle ich mich doch nicht, das ist doch gar kein Vergleich.
Das was ich geschrieben habe, hat sich auf das von mir gepostete Zitat bezogen. Wenn man sich, je höher man steigt, immer mehr verstellen muss, werde ich das eben nicht machen, dann gibt es weiß Gott wichtigeres.
Und ob ich arbeitslos werde, wird wohl auch noch von ein paar anderen Faktoren abhängen, das sei dir mal versichert :wink: So unerfahren bin ich auch nicht, was das angeht.

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Und mir geht es um das Thema :wink:.

Man muss sich einfach sprachlich anpassen oder untergehen bzw. auf einem gewissen Niveau verharren. Und in sofern "verstellt" man sich hier auch. Da ich Subbo ja auch privat kenne, weiß ich ja, wie "unflätig" er sich da teilweise äußert und wie wenig eloquent und dass man bei ein bisschen Rauchware nicht mehr auf Formen achtet, aber man sich nach außen hin so nie geben würde - allein um sein Gesicht zu wahren und nicht wie der letzte Depp zu wirken, wenn man sagt "Echt chillig Alter" statt "Sehr entspannte Atmosphäre", was wiederum unter Freunden eher belustigend wirkt, statt, sagen wir mal, Gut für`s Image.

So gesehen kann man im Privaten gerne sein wie man ist, ist ja auch der letzte Rückzugsraum, aber man muss sich trotzdem anders benehmen und geben. Nein falsch, man muss nicht, dann muss man aber auch mit den Konsequenzen leben (können).

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Natürlich, das stimmt schon. Ich mag einfach nur keine Verallgemeinerungen - und habe das "sich verstellen" vielleicht auch ein bisschen zu heftig interpretiert, also sorry.

Wobei ich bei diesem Sprachwechsel gar nicht von "verstellen" reden würde, im beruflichen/privaten Bereich. An der Uni oder an der Arbeit würde es mir gar nicht einfallen, so zu reden wie mit meinen Freunden, oder wie mit meiner Familie, weil da eine Kommunikation herrscht, die sich über Jahre hinmweg ausgeprägt hat, bestimmte Insider, Wendungen und der ganze Kram.

Mit Menschen im beruflichen Bereich rede ich so nicht, weil ich sie nicht kenne und weil es da gar nicht um Spaß und Zugehörigkeit geht und nicht weil mir denke "So kannst du mit dem/der doch nicht reden".

Habe während der Schulzeit ziemlich lange bei einer Zeitung gearbeitet, regional natürlich und da herrschte auch ein total freundliches Klima, da rief auch mal jemand zum Chef:"Ey heut is aber ma früher Schluss, oder? Du machst doch auch nix!"

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Man sagt zwar, man solle nicht über Menschen mit Sprachdefiziten urteilen und ich bin eine von denen, die das sagt allerdings gibt es mir zu denken, wenn ich mit Jugendlichen spreche, deren Herkunft ebenfalls Deutschland ist kaum ordendliches Deutsch sprechen können. Es fällt mir immer mehr auf, das mancher "Ausländer" besser Deutsch spricht als unser einer Mitbürger..

Versteht mich bitte nicht falsch, ich finds toll, wenn so Menschen sich wirklich Mühe geben und eine Sprache anschließend super beherrschen. Aber bisschen peinlich sollte es unseren Mitbürgern zum Teil auch sein.

» Klara69 » Beiträge: 17 » Talkpoints: 0,03 »



Da fällt mir nur ein Zitat aus American Dad ein: "Ja das Sollte Land, wo wohlfrisierte Kinder über den Sollte Land Boulevard wandern, die Sollte Land Ordnung herrscht und jedes Mal die Sollte Land Baseballmannschaft gegen ihre Gegner aus der Realitätsstadt verliert!".

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ja klar habe ich mir schon mal darüber den Kopf zerbrochen, habe es aber irgendwann gelassen, weil es zum Verzweifeln ist. Viele Jugendliche heutzutage schaffen es ernsthaft net einen vernüftigen Satz hinzukriegen ohne Floskeln zu benutzen.

Floskeln sind so Wörter wie halt, ge, eh, alter, also, ähm und so weiter. Das Problem ist, dass wenn man einmal damit richtig begonnen hat, das man das dann nur noch schwer aus den Köpfen rauskreigt. Das wird dann nicht mehr bewusst gemacht, sondern funktioniert dann wie ein Reflex, also mehr oder weniger ungewollt. Das führt dazu, dass viele Jugendliche von Firmen gar nciht wahrgenommen werden, weil sie denken, dass sie sie reinlegen wollen, indem sie auf "gangsta machen".

Über den Wortschatz der Jugendlcihen heutzutge brauchen wir gar nicht erst zu reden. Tausende von Anglizismen zieren unsere Sprache und bringen uns jeden Tag an die Grenzen des Verständnisses. Gramatikalische Phänome kennt man höchstens aus Horrorfilmen und den Komparativ kann heutzutage auch keiner mehr bilden. Die Leute sind halt nciht mehr so gebildet, wie die Leute früher. Früher war man halt (-->Floskel) engagierter wie heute (oder doch als heute.haha). Was man dagegen tun kann? Manche Fernsehsender verbiten. Und Sendungen einführen, die für ihr Verständnis einen Wortschatz von mindestens 200 Wörtern voraussetzt.

» unlimited » Beiträge: 139 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Sprachliche Defizite sind ein rein erzieherisches und kein mediales Problem, daher nützt ein Verbot, wenn es überhaupt schon einmal der Fall war, rein gar nichts.

Wie gesagt, man kann auch beides verbinden, solange man das noch trennen kann insgesamt sind auch andere Werte verloren gegangen und ich würde die mangelnde Sprache nicht nur auf eine Ursache schieben auch wenn ich gerne dieses Problem auf das Prekariat und sein Wachsen schiebe und die Oberschicht mysteriöserweise davon verschont ist, was aber auch nur Einbildung ist, da ich auch genug Deppen kenne, die von der Erziehung her eigentlich weit mehr draufhaben müssten.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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