Rheuma und Schilddrüsenunterfunktion

vom 12.09.2007, 17:46 Uhr

Heute habe ich einen Anruf von meinem Arzt bekommen, der mir vor 1,5 Wochen Blut abgenommen hat, da ich seit längerer Zeit schon an starken Gelenkschmerzen leide und das Blut nun daraufhin untersucht werden sollte.

In dem Blut ließen sich irgendwelche Antikörper feststellen (ich kenne mich damit nicht so gut aus), die darauf hindeuten, dass ich Rheuma habe. Wenn man "Schmerzen in den Gelenken" hört, denkt man wohl irgendwie automatisch an Rheuma, aber mir kommt das schon etwas komisch vor, dass ich Rheuma haben soll, denn ich bin mit meinen 20 Jahren ja noch relativ jung und außerdem habe ich gehört, dass Leute, die Rheuma haben, häufig geschwollene Gelenke haben, besonders an den Händen und das habe ich nicht. Aber irgendeine Ursache für meine Beschwerden muss es ja geben und ich bin froh, dass man jetzt vielleicht einen Ansatz gefunden hat. Meine eine Cousine hat auch Rheuma, vielleicht liegt das auch etwas in der Familie. Auf jeden Fall soll ich jetzt demnächst zu einem Rheumatologen gehen und ich hoffe, dass er mir dann weiterhelfen kann.

Außerdem konnte man anhand des Blutes wohl feststellen, dass ich eine starke Unterfunktion der Schilddrüse habe und nun dagegen ein Medikament nehmen soll (El Thyroxin 50). Als ich noch in die Grundschule ging, musste ich regelmäßig Jodtabletten nehmen. Vor ein paar Jahren war ich dann nochmal bei einem Spezialisten in Sachen Schilddrüsenerkrankungen, doch da konnte bei mir nichts festgestellt werden. Mein Arzt meinte jedenfalls, dass die Unterfunktion bewirken kann, dass man stark zunimmt und dass sie auch depressive Stimmungen verstärken kann. Es wäre natürlich toll, wenn die Unterfunktion zumindest ein Auslöser dafür sein kann. Für meine depressive Grundstimmung und meine psychischen Tiefs wird die Grundstimmung sicherlich nicht der alleinige Grund sein.

Nochmal zur starken Zunahme: In den vergangenen zwei Jahren habe ich nach der Trennung von meinem Exfreund einige Kilo (leider :-( ) zugenommen, aber ich habe meine Gewichtszunahme immer etwas eben auf die Trennung zurückgeführt und eben auch, dass ich schon manchmal ganz schön viel esse, wenn es mir nicht gut geht. Es wäre natürlich auch schön, wenn ich mit Hilfe des Medikaments jetzt wieder ein paar Kilo abnehmen könnte.

Nun wollte ich hier mal rum fragen, ob jemand von euch vielleicht auch eine der beiden Krankheiten hat und mir vielleicht mehr darüber erzählen könnte? Wie lebt es sich damit? Schränken euch die Krankheiten sehr ein?

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe auch eine Schilddrüsenunterfunktion (bin 21 Jahre jung) und nehme dagegen Thyronajod 75 Henning (das gleiche wie ElThyroxin, nur anscheinend günstiger, glaubt man meinem Hausarzt - ich hab das jetzt gar nicht mehr so im Kopf). Ich habe auch erst mit 50 angefangen und wurde mittlerweile auf 75 "hochgestuft".

Die Unterfunktion wurde bei mir festgestellt, als vor ca. 2 Jahren vermehrt Haarausfall bei mir auftrat. Zu der Zeit hatte ich zwar auch sehr viel Stress, aber meiner Mutter waren die vielen Haare im Staubsauger und auf dem Kopfkissen doch suspekt und deshalb schickte sie mich zum Arzt. Mir wurde Blut abgenommen - damals für mich ein Gräuel - und relativ schnell kam dann das mit der Unterfunktion raus.

Ich habe zwar prinzipiell keine Depressionen, habe aber zwischendurch übelste Stimmungsschwankungen. Das geht aber meistens schnell vorbei. Zugenommen habe ich leider auch, das kann aber damit zusammenhängen, dass ich damals auch angefangen habe zu studieren und sehr wenig/gar keine Zeit für Sport mehr übrig hatte. Das ist jetzt etwas besser geworden. Belastungen habe ich durch die Krankheit eigentlich nicht, ich schlucke halt morgens meine Tablette, warte eine halbe Stunde (wenn ich die Zeit habe) und esse dann mein Frühstück. Der Haarausfall ist weg und depressive/schlechte Phasen habe ich insgesamt gesehen auch weniger.

Sei froh, dass du nur mit 50 anfängst. Eine meiner Freundinnen wurde sofort am Anfang auf 125 eingestellt (sie hatte auch eine akute Schilddrüsenentzündung, aber trotzdem) und hat pro Tag 1 Kilo abgenommen (das ist auf keinen Fall gesund!!! Ihr Allgemeinzustand hat sich auch dementsprechend verschlechtert...)

Zu dem Rheuma kann ich dir leider nichts sagen. Ich habe neulich im Fernsehen eine Reportage gesehen, in der es unter anderem um eine 28-jährige ging, die Rheuma hatte. Das hat mich schon sehr erschreckt. Mach dir wegen der Schilddrüsenunterfunktion keine Sorgen, die beeinträchtigt dich wirklich kaum und ist durch die Tabletten auch gut in den Griff zu kriegen. Selbst die Kontrollbesuche beim Arzt, wo die Blutwerte überprüft werden, sind erträglich! Ich wünsche dir alles Gute!

» Pfeli » Beiträge: 140 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Danke schon mal für deinen Beitrag! Hast du denn, seitdem du die Tabletten nimmst, wieder etwas abgenommen? Ich habe gehört, dass dann regelmäßig weiterhin die Blutwerte kontrolliert werden müssen, um zu gucken, ob die Dosierung der Medikamente so stimmt. Wie häufig musst du zu solche Kontrollterminen zum Arzt?

Stimmt, jetzt wo du es sagst, mir fällt besonders beim Kämmen und beim Haare Waschen auf, dass mir manchmal sehr viele Haare ausfallen, was man aber zum Glück nicht so auf dem Kopf bemerkt. Ich dachte bisher immer, dass meine Haarbüschel, die mir manchmal auffallen entsprechend größer als bei anderen Familienmitgliedern sind, da ich relativ lange Haare habe, aber vielleicht liegt das bei mir ja auch an der Schilddrüsenunterfunktion.

Sport mache ich momentan leider auch kaum bis gar nicht. Zur Zeit bin ich zwar nicht so zeitlich eingespannt, dass ich deswegen gestresst sein könnte, aber irgendwie bin ich zu faul zum Sport machen und so antriebslos. Ich habe gehört, dass das auch ein Anzeichen für eine Unterfunktion sein könnte.

Na ja auf jeden Fall werde ich mir morgen das Rezept vom Arzt abholen und dann mit der Tabletteneinnahme beginnen. Mal gucken, ob ich dann nach einer gewissen Zeit irgendwelche Veränderungen feststellen kann.

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe zumindest mein Gewicht mehr oder weniger gehalten, ich müsste wahrscheinlich einfach mal ordentlicher essen und mich wirklich bewegen, um das in den Griff zu kriegen. Das liegt beim mir aber auch an mangelnder Zeit und natürlich vor allem Faulheit. Es fällt mir einfach sehr schwer mich aufzuraffen (und ich war bis zum Abi sportlich sehr aktiv - erst mit dem Studium, als dann auch die Unterfunktion kam, hörte das auf). Ich denke, es gibt zumindest einen Zusammenhang (wenn auch keine Entschuldigung;))

Das mit den Haaren war bei mir vom Aussehen her auch nicht auffällig (ein gewisser Haarverlust pro Tag ist ja auch normal), aber wie es auf lange Zeit ausgesehen hätte, kann ich nicht sagen. Jetzt habe ich das Problem nicht mehr.

Zum Arzt gehe ich eigentlich immer, wenn wieder eine Packung Tabletten leer ist. Ich weiß jetzt gar nicht, wie oft man eigentlich müsste, aber ich hab das so mit meinem Hausarzt vereinbart... so vom Gefühl her würde ich mal sagen, alle drei Monate. Eigentlich ist das gar nicht so schlecht, einen regelmäßigen Überblick und eine Kontrolle über sein Blutbild zu erhalten, denn so können Krankheiten, die sonst gar nicht sichtbar wären, sehr viel früher entdeckt werden. Das finde ich echt gut! Und so hat die Krankheit (für mich ist es auch eigentlich gar keine) noch einen Sinn!!!

Ich hoffe, dir geht es besser, wenn du anfängst mit den Tabletten. Halt die Ohren steif, wie man so schön sagt, und mach dir zumindest deswegen nicht zu viele Sorgen. Das ganze lässt sich gut in den Griff kriegen und im täglichen Leben ist man meiner Ansicht nach dadurch nicht! Gute Besserung, auch oder vor allem für die Sache mit dem Rheuma!

» Pfeli » Beiträge: 140 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Danke für deinen neuen Beitrag! Das Rezept für die Tabletten habe ich heute abgeholt und ich werde das dann auch bald einlösen, damit ich möglichst bald die Tabletten einnehmen kann. Ich hoffe auch, dass es dann schnell besser wird. Na ja, mal abwarten. Morgen werde ich dann wahrscheinlich beim Rheumatologen einen Termin vereinbaren. Danke auch für die guten Wünsche!

Ich muss mal gucken, ob mich der Arzt, bei dem ich jetzt das Blutbild machen lassen habe auch weiterhin wegen der Schilddrüsenunterfunktion behandeln kann. Eigentlich denke ich das schon, weil er mir ja auch das Rezept ausgestellt hat und die Unterfunktion ja auch nicht so etwas Ungewöhnliches ist, dass man deswegen zu einem besonderen Spezialisten müsste. Der Arzt, der mir das Blut abgenommen hat, ist ein Diabetologe, zu dem ich sowieso alle sechs Wochen muss, insofern wäre das sehr praktisch, wenn er dann eben die Schilddrüsenunterfunktion mitbehandeln könnte.

Beim "vermeintlichen" Rheuma sieht es da schon etwas anders aus. Der Diabetologe meinte zu mir, dass er sich damit nicht genau genug auskennen würde und dass sich das ein Spezialist auf dem Gebiet, also ein Rheumatologe ansehen sollte. Den Bericht über die Blutuntersuchung habe ich auch mitbekommen und mich jetzt etwas im Internet mit Hilfe der Werte umgesehen. Es ist eigentlich schon klar, dass ich eine Autoimmunerkrankung habe und eigentlich auch, dass es eine rheumatische Erkrankung ist. Jedoch steht ja noch nicht fest, welche es von den vielen verschiedenen (ich glaube, es gibt mehrere hundert verschiedene) Krankheiten es ist. Ich hoffe aber natürlich, dass sich das schnell klärt.

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Rheuma kann auch schon bei jungen Menschen auftreten, ich selbst bin einer davon (bin jetzt 33). Da es so viele verschiedene Rheuma-Formen gibt, ist es sinnvoll dies von einem Rheumatologen abklären zu lassen.

Als Morbus-Bechterew-Patient (bin ich) habe ich gelernt, durch eine gesunde Lebensführung, d.h. Bewegung und Ernährung schon viel zum Positiven zu beeinflussen. Trotzdem wird mein Rheuma derzeit medikamentös behandelt. Außerdem darf ich Krankengymnastik machen. Und das hat auch relativ schnell zur Besserung geführt. Klar hab ich manchmal trotzdem Schmerzen, aber das ist nicht die Regel. Insgesamt fühl ich mich ziemlich gut und gesund.

Zum Arzt geh ich wenn die Tabletten alle sind und regelmäßig zur Überprüfung des derzeitigen Befindens. Nach dem ersten Schreck (so jung und schon Rheuma) geht es mir mittlerweile richtig gut mit der Diagnose. Zum Einen weil ich ja jetzt zwangsläufig regelmäßig durchgecheckt werde (und andere Krankheiten deswegen sicher auch eher entdeckt werden können) und zum Anderen weil ich ja tatsächlich immer Beschwerden (mal stärker, mal weniger stark) hatte und eine Zeit lang dachte, ich wäre überempfindlich.

Ich kann Dir nur empfehlen, lass auch die Geschichte mit dem Rheuma abklären, auch wenn es für Dich zuerst erschreckend und beängstigend sein kann. Du kannst auf jeden Fall mit der richtigen Diagnose und dem entsprechenden Verhalten ein tolles Leben führen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Danke auch dir für den Kommentar! Ja, heute habe ich den Termin beim Rheumatologen gemacht und in knapp drei Wochen einen Termin bekommen, da der Arzt jetzt erstmal im Urlaub ist. Ich hoffe, dass mich das eventuelle Rheuma nicht noch mehr einschränkt, was das Essen betrifft, denn durch meinen Diabetes bin ich auch schon in gewissen Maßen in meiner Essensauswahl eingeschränkt.

Hier mal die Werte von der Blutuntersuchung. Vielleicht kann mir ja einer von euch erklären, was sie bedeuten:

Autoimmun-Diagnostik
Autoantikörper
Rheumafaktor-IgM <9
Anti-CCP (cycl.citr.Pept.) <1.0

Zellkerne (ANA) 1:320
Fluoreszenstyp. Kern feingesprenkelt (mitosenegativ)
Fluoreszenstyp.Zytoplasma negativ
ds-DNA 7

Eingesprenkelte, mitosenegative Fluoreszenzmuster werden durch Autoantikörper unterschiedlicher Spezifität verursacht. Es besteht Assoziation zu folgenden Krankheitsbildern:

- Progressive Sklerodermie (PSS)
- systemischer Lupus erythematodes (SLE)
- Sjörgen-Syndrom (pSS)
- Dermatomyositis (DM)
- subakuter cutaner Lupus erythematodes

Leider kann ich mit diesem Bericht rein gar nichts anfangen. Vielen Dank schon mal für eure Hilfe!

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann Dir empfehlen, mal zu jedem Schlagwort einen Blick in die Wiki zu werfen, nicht immer komplett, nicht immer richtig, aber tendenziell stimmt es.

Bei knapp der Hälfte der Wörter fallen mir nur lange und längere Erklärungen ein - was den Rahmen sprengen würde, daher machen es sich Ärzte ja leichter damit, indem sie nur den Oberbegriff hinschreiben, weil den "Code" jeder andere Mediziner lesen kann und weiß, was gemeint ist. Wenn Du dann noch Fragen hast, könnte ich Dir helfen, da ich auch schon bei meinem lieben Onkel viel helfen durfte + Zividienst und da einiges mitbekam.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Danke für deinen Kommentar und für dein Hilfsangebot! Ja, ich habe mich im Internet auch schon etwas nach den verschiedenen Krankheitsbildern umgesehen, aber oft so umfangreiche Informationen gefunden, dass ich kaum Lust hatte, den ganzen Artikel durchzulesen.

Ich denke, ich werde wirklich erstmal abwarten und dann Anfang Oktober mit dem Rheumatologen darüber sprechen. Na ja, ich hoffe nur, dass man dann schnell herausfinden, welche Erkrankung das genau ist.

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Meine Tochter (heute 15 Jahre) nimmt seit gut 1,5 Jahren Thyronajod 75. Sie war immer sehr müde , antriebslos und hatte Stimmungsschwankungen. Letzteres schob ich erst mal auf die Pubertät. Irgendwann ging mir das aber so auf den Keks, dass ich sie mit zu unserer Hausärztin genommen hab.

Als sie über das Problem im bilde war, wurde Blut abgenommen. Dabei kam raus, dass sie eine Unterfunktion der Schilddrüse hat. Sie bekam die Thyronajod und nimmt nun jeden Morgen eine halbe Tablette. Sie ist wie ausgewechselt. Denn nun ist sie ein unternehmungslustiger Teenager. Sie hat in der Zeit weder zu noch abgenommen.

» sphynx » Beiträge: 70 » Talkpoints: 0,14 »


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