Grundwehrdienst nachträglich verweigern

vom 06.01.2009, 09:04 Uhr

Vielleicht ist schon mal jemand hier in der selben Situtation wie ein Bekannter von mir gewesen und kann weiterhelfen.

Er wurde letztes Jahr T2 gemustert und nun eingezogen. Bis gestern war noch alles auf freiwilliger Basis. Er wollte lieber den Grundwehr- statt Zivildienst machen. Jetzt jedoch hat sich seine Meinung geändert. Er kommt mit der Situation nicht klar. Es macht ihn richtig fertig und er hat um Hilfe gebeten um dort wieder raus zu kommen.

Ich habe nun im Internet gesucht und einiges gefunden. Es ist wohl möglich den Dienst sogar, wenn man schon eingezogen wurde, zu verweigern. Soweit ich das verstanden habe, muss man einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung stellen und diesen an das Kreiswehrersatzamt, welches den Einberufungsbescheid geschickt hat, schicken. Bis der Bescheid kommt muss man wohl noch in der Kaserne bleiben und weiter mitmachen.

So weit so gut. Nun hab ich jedoch auch gelesen, dass Anträge aufgrund Formfehler abgelehnt werden können. Was also muss alles beachtet werden? Ich konnte nichts genaueres finden. Formfehler kann so vieles bedeuten. Und kann man sich in besonderen Härtefällen bis zum Bescheid krank schreiben lassen?

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

Welche Richtlinine man bei der nachträglichen Verweigerung einhalten muss, weiß ich leider nicht. Da kann ich dir leider nicht helfen.

Aber soweit ich weiß, kann sich dein Bekannter vom Kasernenarzt oder wie immer man den Arzt dort nennt, krankschreiben lassen. Das muss, aber sicher der Arzt entscheiden. An Stelle deines Bekannten, würde ich einfach zu dem Bundeswehrarzt gehen und ihm die ganze Situation schildern. Der Arzt ist sicher kein Unmensch und wird deinem Bekannten sicher Tips geben können. Oder ihm zu jemanden schicken, der sich damit auskennt und ihm bei der nachträgliche Verweigerung behilflich sein kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Hallo,
ja, daß was du gelesen hast ist richtig. Er kann auch nachträglich einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung stellen. Am besten geht er dafür zu seinem Spieß und bittet erstmal um ein persönliches Gespräch. Dieser Antrag kann bis zu 6 Wochen dauern, bis er bearbeitet ist, und so lange muß er weiterhin seinen Dienst tun.

Aus welchem Grund will er denn aus der Bundeswehr ausscheiden? Der rauhe Ton, die Zeit auf dem Schießplatz? Wenn es das schießen ist, kann er für die Zeit von der Waffe befreit werden und muß dafür andere Sachen erledigen.

Er hat bei seinem Grundwehrdienst ja eine Vertrauensperson, die am Anfang ausgewählt wurde. Dieser Person sollte er sich anvertrauen, und die wird ihm, dann auch behilflich sein.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es ist nicht das Schießen. Er ist ziemlich "labil". Aufgewachsen mit einem Vater der einen nur fertig macht. Schon während der Lehre ist er mit Bauchschmerzen in den Betrieb gegangen. Er hatte ständig Angst etwas falsch zu machen. Der Druck beim Bund ist zuviel für den Kleinen. Dadurch, dass er sofort umknickt, hat er sich zum Opfer für die Anderen gemacht.

Er hat sich so sehr darauf gefreut, da die Jungs aus meinem Bekanntenkreis ständig von ihrer tollen Bundeswehrzeit bzw der Kameradschaft erzählt haben. Die ersten Tage dort war wohl auch alles ok. Er fing schon an vom Verpflichten zu erzählen. Bis vor kurzem dachte ich noch, die Zeit dort wird ihm ganz gut tun und ihn etwas abhärten.

Montag Abend hat er seinen Bruder (mein LG) angerufen. Er hat versucht ihn aufzubauen und meinte, dass es nur während der Grundausbildung so hart zugeht. Er selber war 2000 dort und fand es klasse aber der Kurze will da nur noch weg.

Heute morgen hat er sich wieder gemeldet. Er hat die letzte Nacht nicht geschlafen, ist nur noch am zittern. Nun ist er KzH bzw gerade auf dem Weg Heim. Wir wissen nicht was da innerhalb der letzten Tage passiert ist. :?

Danke für den Tipp. Werd ihm ausrichten, dass er sich an seine Vertrauensperson wenden soll. Ist wohl besser so bevor er was falsches abschickt.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mein Grundwehrdienst ist noch nicht allzu lange her, deshalb erinnere mich noch gut an die rund 15% unserer anfänglichen Zugstärke, die noch nachträglich einen Kriegsdienstverweigerungsantrag gestellt haben. In der Regel waren die Leute innerhalb von 2-3 Wochen raus, haben in der Zeit auch hauptsächlich Innendienst verrichtet. In solchen Fällen ist der Gruppenführer und dann der Spieß erster Ansprechpartner.

In die Verweigerung selbst müssen die gleichen Gründe, wie wenn man von vorneherein verweigert hätte. Das Übliche eben: Moralische Gründe, Großvater hat in de Wehrmacht gedient und wurde schwer verwundet, etc. pp. Im Internet gibts da ja jede Menge Vorlagen und ein guter Spieß wird hier auch noch weiterhelfen können.

Es gibt allerdings eine schnellere Möglichkeit: nachträglich ausmustern lassen über die psychologische Masche und so wie du das schilderst könnte das sogar ohne "Flunkern" funktionieren. Also zuerst gehts zum Standortpfaffer oder Seelsorger. Dem erzählt man dann von seinen Psychologischen Problemen. Dann wird sich das ein Psychologe ansehen und die Person gegebenenfalls ausmustern. Dann ist man innerhalb von höchstens einer Woche raus. So geschehen bei uns in der AGA. Da ist einer ausgemustert worden, weil er sich geritzt hat.

Der Nachteil dieser Methode: Das steht in den Akten und kann sich nachteilig bei einer Bewerbung im öffentlichen Dienst auswirken. Was übrigens der Nachteil davon ist, wenn man zur Musterung geht und dem Arzt von irgendwelchen nicht existenten Zipperlein erzählt oder sich von befreundeten Ärzten irgendwelche Atteste austellen lässt.

In diesem Fall scheint das aber sher ernst zu sein und der Kamerad gehört so schnell wie es geht nach Hause. Darf ich noch fragen, bei welcher Einheit er AGA macht?

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» da_freak » Beiträge: 240 » Talkpoints: -0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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