Kind hört furchtbare Musik - normal?

Wie ich gerade in einem anderen Thread von Dir gelesen habe, liest Dein Sohn sehr viel, besonders auch Fantasyromane. So lange er das macht, glaube ich nicht, dass er in die, von Dir wohl befürchteten Gruppierungen abgleitet. Denn die Bücher die er liest und die Musik, die er hört, passen eigentlich so nicht zueinander.

So so. Fantasy-Romane und Musik über Krieg, Monster und Tod passen nicht zusammen? Ich weiß nun nicht, was besagter Sohn genau hört oder gehört hat, aber dass es viele Metal-Bands gibt, die typische Fantasy-Thematiken in ihren Texten behandeln, ist wirklich nichts Ungewöhnliches. Bei der Beschreibung der Thread-Eröffnerin dachte ich als Erstes irgendwie an typischen Viking oder Folk Metal, an epische Schlachten und "Monster" wie Trolle und Drachen. Also nein, Fantasy-Szenarien und Metal widersprechen einander nicht.

Dass Kinder sich in der Pubertät mit dem Musikgeschmack von den Eltern abgrenzen wollen, das ist völlig normal. Du fragst, was du tun kannst. Die Frage ist doch zuerst, ob du was tun musst! Ich würde erst mal mit einer Suchmaschine versuchen heraus zu finden, was das für Bands sind. Wofür stehen die? Wie heißt die Musikrichtung. Auch Pubertäre mögen es, wenn man sich freundlich für ihre Interessen interessiert. Einfach mal freundlich fragen, ob man das erklärt bekommt. Dann hat man auch schon einen schönen Aufhänger für künftige Gespräche und hat einen Grund mit dem Kind in Kontakt zu bleiben. Ich finde so einen Aufhänger in dem Alter für Eltern Kind Gespräche praktisch, wenn man entspannt darüber reden kann. Das zeigt dem Kind auch, dass man sich für es interessiert.

Ein K. O. Kriterium wäre für mich als Mutter, wenn das Bands sind, die rechtsradikale Musik machen. Da versteht man vor lauter unmusikalischem Grölen auch nicht unbedingt sofort was die singen. Da sollte man mit dem Kind unbedingt Gespräche über politischen Extremismus und dessen Folge führen, wenn das nicht ohnehin schon passiert ist. In dem Fall hätte ich auch ein besonders wachsames Auge darauf, wie sich derzeit der Freundeskreis des Kindes zusammen setzt.

Oh man, das klingt ja ganz genau wie bei mir zu hause, wo mir meine Eltern das gleiche unterstellen, nämlich dass meine Musik furchtbar sei, die Texte aggressiv und brutal und man könne eh ja nichts verstehen. Da frage ich mich, wie man weiß, dass der Text aggressiv ist, wenn man ihn ja eh nicht verstehen kann. Denn bei mir liegen definitiv keine Booklets herum, in denen man die Texte nachlesen könnte!

Tatsächlich ist vieles, was für manche Ohren "schrecklich" oder "furchtbar" klingt, politisch motiviert. Und zwar häufig nicht rechtsradikal. So gibt es viele Bands, die in einem Stil Musik machen, wie er hier beschrieben wird, mit ihren Texten aber beispielsweise Walfänger anprangern. Oder Jäger. Oder Vergewaltiger und andere Verbrecher. Von einem Musikstil allein kann man häufig noch nichts weiter aussagen, ganz egal wie er für einen auch klingen mag.

Daher denke auch ich, dass man zunächst einmal abklären sollte, ob es sich vielleicht tatsächlich um als bedenklich einzustufende Musik handelt oder ob alles damit in Ordnung ist. Nur, weil es von Tod handelt, heißt das ja nicht, dass die Musik ein Aufruf zum Morden sein soll. Ganz im Gegenteil. Es könnten ja auch Trauerlieder sein im weitesten Sinne und auch Lieder über Gefechte können einen positiven Hintergrund haben. Muss nicht so sein, kann aber. Deswegen sollte man, bevor man kritisiert, ersteinmal schauen, ob das überhaupt notwendig ist.

Ansonsten würde ich sagen, soll man sein Kind doch einfach hören lassen, was man hören möchte. Ich selber kenne das ja von mir, es nervt einfach sehr wenn die Eltern ständig über die Musik, die man so hört, meckern und nörgeln und da kein gutes Wort dran lassen. Einfach alles finden sie schrecklich und es gibt keine Chance, Ruhe davon zu bekommen. Das macht auf Dauer absolut keinen Spaß und ich kann nur jedem Elternteil davon abraten, sich derartig zu benehmen, wenn es dafür keinen wichtigen Grund gibt.