Ab wann kann man Kindern eine Beerdigung zumuten?

vom 22.10.2008, 13:57 Uhr

Ab wann meint ihr kann man Kindern die Beerdigung eines Elternteils zumuten? Diese Frage kam jetzt im Bekanntenkreis auf, weil dort der Vater von 4 Kindern im Sterben liegt. Einige meinten, dass man Kindern, die noch im Kindergartenalter sind so eine Beerdigung nicht zumuten kann, weil sie noch viel zu klein sind zu verstehen, dass Papa nun in einem "Loch" liegt.

Ich bin der Meinung, dass ich auch ganz kleinen Kindern die Beerdigung eines Elternteile nciht vorenthalten würde. ich würde sogar ein Kleinkind mit zur Beerdigung nehmen, was es wirklich noch nciht begreift. Aber man kann immer sagen, dass es dabei gewesen ist und gemeinsam mit den anderen abschied genommen hat.

Ich bin der Meinung, dass ein Kind es viel besser verkraften kann, wenn man ihm mit Erklärungen kommt, als wenn der Papa einfach nie mehr kommt und das Kind auch nicht genau weiß, was nun passiert ist. Der tod ist für Kinder meines Erachtens viel besser zu begreifen, wenn sie mit zum Friedhof gehen und da auch Abschied nehmen. Die Erklärung muss natürlich auch voher schon begonnen haben und der Friedhof ist dann der Abschluss, wo auch die Kinder abschied nehmen.

Wie seht ihr das? Ab wann meint ihr, kann man die Kinder mitnehmen und es ihnen zumuten ein Elternteil zu begraben ?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Als mein Großvater starbm war ich gerde 6 Jahre alt oder kurz vorm 6. Geburtstag und mein Bruder 4 Jahre alt. Wir durften damals nicht mit zur Beerdigung. Dasselbe galt für meine gleichaltrige Cousine und deren jüngeren Geschwister. Wir waren während der Beerdigung bei der Tante meiner Cousine. Mein Bruder und ich wusste zwar das Opa tot war, hatten da aber null Bezug zu. Unsere Großeltern wohnten aber auch weiter weg und wir waren da nur ein paar Mal im Jahr. Das Opa schwer krank war, haben wir damals auch nicht wirklich mitbekommen. Unsere Mutter hat uns vor jedem Besuch regelrecht eingetrichtert, das wir leise sein müssen. Nicht in der Wohnung der Großeltern rumrennen dürfen und so weiter.

Meine Cousine hingegen war da ein wenig "aufgeklärter". Sie erzählte uns, das Opa nun in den Himmer kommt und so Sachen halt. Über sowas hat unsere Mutter mit uns nie geredet. Ich fand die "Geschichten" meiner Cousine damals Klasse. Und heute finde ich es Klasse, das ihre Eltern sich mit ihr so auseinandergesetzt haben. Ein Onkel von mir starb vor wenigen Jahren. Seine Enkelkinder, die damals alle noch nicht schulpflichtig waren, waren mit zu der Beerdigung. Und ich fand das auch irgendwie gut.

Ich denke, in deinem Fall bekommen die Kinder ja mit, das der Vater schwer krank ist. Es gehört für sie eventuell sogar zum Alltag. Trotzdem merken sie ja das Papa nicht mehr da ist, wenn er evrstorben ist. Ich finde eine Beerdigung wichtig um Abschied nehmen zu können. Und ich denke, das sollte man auch den Kindern nicht verwehren. Was aber sicherlich gut wäre, wenn eine Art Begleitperson dabei ist, die im Bedarfsfall auch das Grab oder die Trauerfeier mit den Kindern verlassen kann, falls es den Kindern schwer fällt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich finde nicht, dass man das unbedingt vom Alter abhängig machen kann. Einige Kinder sind weiter und verstehen das besser und andere eben nicht. Weiterhin ist das eine Frage des Charakters und ob es schaden oder nutzen würde, wenn man die Kinder mit nimmt. Einige Kinder verkraften das sicher nicht und anderen hilft es sich zu verabschieden.

Das hat natürlich auch was damit zu tun, wie man als Elternteil dann damit umgeht und wie man den Tod darstellt. Wenn man einem Kind erzählt, dass der Mensch dann in den Himmel kommt ist das was anderes, als wenn man ihm klar macht, dass alles vorbei ist. Desweiteren sollte man das Kind schon fragen ob es mit will oder nicht, denn das können die meisten durchaus schon alleine entscheiden. Ich hatte das Glück in meiner Kindheit nie auf eine Beerdigung zu müssen, aber ich glaube ich hätte auch nicht dahin gewollt.

In diesem Fall würde ich die Kinder wohl auch mitnehmen. Sie bekommen die Krankheit mit. Und außerdem ist das ja der Vater und nicht ein näherer Verwandter. Ich denke da sollte man ihnen schon die Möglichkeit geben,sich zu verabschieden.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe sehr früh die Erfahrung mit einer Beerdigung gemacht und kann mich noch immer erinnern. Ich hatte zwar geweint, aber auch nur, weil ich die Traurigkeit der anderen Verwandten gesehen habe die in der letzten Zeit viel zu verdauuen hatten und nun all den Kummer rausließen. Normalerweise sieht man die Bekannten in guter Verfasssung, ohne Wimmern und Jammern, aber auf einer Beerdigung findet man das wahre Trauern vor.

Ich würde einem Kind auf jeden Fall die Möglichkeit geben sich von dem Verstorbenen zu trennen. Somit verkraftet man den Todesfall später besser und kann sich auch nicht vorwerfen nichts getan zu haben. Es ist sicherlich ein schwerer Schritt für die Kinder, aber es wird sie später nur glücklicher machen. Man sollte den Kindern jedoch vor der Beerdigung ein bisschen über den Vorgang erzählen und vielleicht auch über den Tod reden.

» nick1 » Beiträge: 373 » Talkpoints: -8,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann da leider noch nicht mitreden, weil ich auch nicht weiss wann man es einem Kind zumuten kann ich denke das kommt auch immer auf das Kind an wie reif es schon ist. mein Schwiegervater ist vor vier Jahren gestorben und seine jüngste Tochter hatte alle drei Kinder von drei bis acht Jahren dabei, sie hatte sie gefragt ob sie mit wollten sich von Opa zu verabschieden und sie wollten es alle drei. Für die jüngste fanden wir das etwas zu früh und die anderen gingen damit ganz gut um.

Die kleine stellte natürlich total doofe Fragen in dem Augenblick, was sich ja auch nicht vermeiden lässt bei Kindern. Sie hat es aber auch noch nicht ernst nehmen können, was dort passiert ist mit ihrem Opa. Also ich denke das müssen die Eltern endscheiden ab welchem Alter man die Kinder mitnehmen kann, da man sie selbst am besten kennt und weiss wie sie damit umgehen können.

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde auch nicht, das man dies vom Alter nicht abhängig machen kann. Jedes Kind ist verschieden und dementsprechend weit, das dies nur die Eltern selbst entscheiden können. Ich wurde damals auch zur Beerdigung meines Opas mitgenommen. Ich war zu dem Zeitpunkt zwar schon 13 Jahren, aber ich wollte auch mitkommen und konnte dies sehr gut verarbeiten.

Jedoch kann man darüber schwer als Außenstehender urteilen, denn man muss dazu die Kinder einfach kennen. Es gibt dazu aber super Bücher um ihnen dies vorab schon einmal zu erklären und ihnen so begreiflich zu machen, was eigentlich nun passiert ist und wie es nun weitergeht. Kinder können so etwas besser verarbeiten als man überhaupt denken mag!

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Gerade wenn es ein Elternteil ist, finde ich es besonders wichtig, das die Kinder bei der Beerdigung dabei sind. Und in dem hier geschilderten Fall werden die Kinder es ja mitbekommen haben, das der Vater krank ist.

Ich denke, wenn man die Kinder besonders einfühlsam darauf vorbereitet, dann sollten sie ruhig mitkommen. Und je jünger die Kinder sind, desto einfacher können die Erklärungen ausfallen, bei älteren Kindern wird es wohl schwieriger werden.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zunächst erst einmal ein riesen Kompliment, dass Du dir solche Gedanken dazu machst.

Sicherlich ist es immer eine schwierige Angelegenheit für die Eltern zu entscheiden, ob ein Kind mit zu der Beerdigung eines engen Verwandten gehen sollte oder nicht. Häufig wird dabei nur eine winzig kleine Tatsache ausser Acht gelassen. Meiner Ansicht nach, sollte man Kinder jeglichen Alters, ruhig mit zu einer Beerdigung nehmen. Natürlich nur, solange Sie keine Angst haben und anfangen zu weinen. Wenn sie Angst bekommen, sollte man sich mit ihnen an einen anderen Ort begeben. Allerdings kenne ich bislang kaum ein Kind, welches Angst, vor einem Friedhof hat. Für die Erwachsenen hat der Friedhof meist etwas sehr Abschreckendes an sich. Das muss aber nicht für die Kinder so sein. Man sollte ihnen erklären, was gerade passiert, sich vielleicht ein Buch darüber anschauen und den Verlust des Menschen besprechen. Geduldig sein, aber ruhig auch seine eigene Trauer zeigen. Wenn das Kind dann auch weint, so ist das eine ganz normale Reaktion.

Ich hatte es leider vor einiger Zeit selbst im Bekanntenkreis. Da wurden auch beide Kinder mit auf die Beerdigung genommen. Du meine Güte, was haben sich die Leute darüber aufgeregt. "Seht doch nur wie das Kind weint!" oder "wie kannst Du die Kinder nur mit hierhin bringen." Das weinende Kind ist 7 Jahre alt und hatte genau wie sein jüngerer Bruder im Vorfeld erklärt bekommen, das der Elternteil nicht mehr wiederkommen wird. Dass das 7 jährige Kind geweint hat, was ist daran so schlimm? Natürlich ist es traurig, dass der Papa nicht wiederkommt, aber alle um sie herum haben schließlich auch geweint. Sie hatte die Möglichkeit genau wie ihr Bruder, von dem Papa Abschied zu nehmen.

Ich würde mir nicht später von meinen Kindern vorhalten lassen wollen, warum man sie nicht mit hat dabei sein lassen. Auch Kinder haben ein Recht auf Verabschiedung. Und das Mädchen hatte nicht Angst vor dem Friedhof, der Zeremonie oder dem Tod, sondern war sehr traurig darüber, dass der Papa nicht wiederkommt. Und das ist meines Erachtens ganz normal und natürlich. Der Kleine hat sich übrigens alles mit angeschaut und nur zum Abschied ins Grab gewunken, was bei den Umstehenden für ein riesiges Tränenmeer gesorgt hat. Ich fand es klasse, wie die Mutter sich verhalten hat. So konnten alle Abschied nehmen.

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» fleissigesbienchen » Beiträge: 339 » Talkpoints: 35,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich war noch recht jung, als mein Opa gestorben ist und war auf der Beerdigung dabei. Ich wollte es auch, aber ich fand es total schlimm, dass mir da wild fremde Menschen, weil es dazu gehört ihr Beileid aussprachen und mir ihre Hand reichten. Ich wollte Opa tschüss sagen und nicht irgend welchen Menschen die Hand reichen.

Deshalb meine ich, dass Kinder, wenn die nächsten Angehörigen meinen, dass sie verstehen, was da abläuft auf eine Beerdigung gehen können. Auch wenn es der Vater oder die Mutter betrifft, aber die Angehörigen müssen die Kinder vor zu viel Einfluss von Außen schützen. Denn Abschied sagen ist eine Sache, aber einem Ritual folgen, weil es eben so gemacht wird, dass verlangt Disziplin und einen harten Kern, den man von Kindern nicht verlangen sollte. Auch sollte man sich als Trauernder nicht wundern, wenn Kinder nach der Beerdigung einfach spielen wollen, laufen oder was auch immer, denn das ist ihre Art zu zeigen, ich habe mich verabschiedet und damit einen Punkt gesetzt, was wir Erwachsenen manchmal nicht so schnell können und mit unserem Verhalten die Kinder dann noch mehr verunsichert.

Es ist sehr traurig, wenn ein Mensch stirbt, aber gerade Kinder haben noch ein langes Leben vor sich und das sollte man nicht mit Trauer verbringen. In meinem Leben war es oft so, das ein Mensch gegangen ist und ein Kind geboren wurde, das sollte man sich vor Augen führen und nach der Trauer dem Leben eine Chance geben.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde, dass das ganze davon abhängt, wie reif die Kinder sind und wie vertraut sie mit dem thema tot sind. Es gibt Eltern, die verschweigen das Thema bis die Kinder es anderweitig erfahren, es gibt aber auch solche, die ihren Kindern von anfangan klar machen, dass jedes Leben mal endet. Ich selbst kannte schon seit ich mich daran erinnern kann das Thema tot. Bei mir sind Uhroma & Uropa gestorben als ich 5 war und meine Tante ist (mit 39) gestorben, als ich 14 war, und das war sehr hart für mich, da ich sie sehr gern hatte.

Ich war bei allen 3 Personen auf der Beerdigung, aber das ganze hat auch viel mit dem Bekanntheitsgrad zu tun. Vor 2 Wochen ist meine Großtante gestorebn, die ich nur einmal mit 10 oder so gesehen hatte, auch da war ich auf der Beerdigung und da war es für mich eigentlich ziemlich gleichgültig wer da lag, richtige Emotionen waren da nicht zu spüren.

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» eagle591 » Beiträge: 124 » Talkpoints: 0,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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