Zuhause mit Kindern bleiben Luxus?

vom 10.10.2008, 22:17 Uhr

Ich bekomme kein Erziehungsgeld mehr und bin nun gezwungen arbeiten zu gehen. Ich bin sehr neidisch auf die Mamis, die auch, nachdem das Erziehungsgeld nicht mehr bezahlt wird, trotzdem zu Hause bleiben können. Ich habe leider nicht das Glück. Ich finde es schade, dass Familien in dieser Hinsicht nicht gleichgestellt sind.

Es ist daher in meinen Augen ein Luxus, wenn eine Mutter sagen kann, dass sie die ersten 3 oder gar 5 Jahre nach der Geburt des Kindes zu Hause bleiben darf. Ich wünschte ich könnte das auch - ich könnte dann so viel mit meinen Kindern unternehmen. Daher verstehe ich die Mütter nicht, die zu Hause bleiben und ihre Kinder trotzdem an Großeltern abschieben, weil sie ja so gestresst sind und etwas Freiraum für sich brauchen.

Wie geht es euch dabei, wenn ihr nach einem Jahr wieder arbeiten müsst?

» ChocWhite » Beiträge: 7 » Talkpoints: 0,00 »



Du meinst wohl Elterngeld, Erziehungsgeld gab es 2 Jahre oder in manchen Bundesländern sogar 2,5 bis 3 Jahre.

Ich finde es ehrlich gesagt nicht schlimm, wenn ein Kind nach einem Jahr in die Krippe geht - im Gegenteil ist es eine Bereicherung für das Kind, wenn es eine andere Umgebung kennenlernen kann und mit Gleichaltrigen in einer Gruppe gemeinsam Dinge unternimmt. Kinder lernen dadurch sehr viel - sowohl was das Verhalten Anderen gegenüber angeht als auch sprachlich und motorisch, da sie sich viel von älteren Kindern oder Gleichaltrigen, die in einem Bereich weiter sind, abgucken.

Ich zumindest finde es somit eher kontraproduktiv, wenn das Kind wie früher üblich 3 volle Jahre nur bei der Mutter bleibt. Daher finde ich du solltest dir kein schlechtes Gewissen machen und dir klar sein, dass deinem Kind - auch wenn es anfänglich vielleicht Anpassungsschwierigkeiten haben kann - die Krippe sicherlich Spaß macht und das die Mutter-Kind-Bindung wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann absolut nicht beeinträchtigt.

Negativ finde ich auf der anderen Seite diesen Druck, den man hat, nach genau einem Jahr wieder arbeiten zu gehen. Man ist ja quasi gezwungen, ab dem 13. Monat einen Krippenplatz zu finden, da man sonst - zumindest als Normalverdiener - finanzielle Probleme bekommt. Da es aber noch nicht genug Krippenplätze gibt, finde ich das Elterngeld für 12 Monate angesichts der noch unzureichenden Betreuungssituation total unangebracht bzw. viel zu früh umgesetzt! Und da gebe ich dir völlig Recht, Besserverdienende haben diesen Stress nicht und können sich ruhig ein paar Monate mehr Zeit lassen, und das finde ich schon ungerecht.

Benutzeravatar

» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt gut, wenn die Kinder etwas Abstand bekommen um mit anderen Kinder gemeinsam im Kindergarten, in der Krippe oder sonstwo das Leben entdecken. Somit werden die Kinder sicher mehr lernen als zuhause mit den Eltern auf keine Problematik zu stoßen. Die Kinder lernen, sich durchzusetzten, Freundschaften zu gründen, etwas selbständiger zu werden. Ich kenne Mütter, wo die Eltern am Kind kleben ebenso wie die Kinder an der Mutter. Das ist echt schade. Man will immer das, was man nicht hat. Die Kinder sehen, dass die Mutter arbeiten gehen muss. Das ist ein Vorbild für die Kinder und weist ihnen den richtigen Weg in Richtung Zukunft.

» nick1 » Beiträge: 373 » Talkpoints: -8,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bekam 3 Jahre Erziehungsgeld damals bei meinem Sohn, jedoch bin ich nach dem ersten Jahr schon arbeiten gegangen, da ich einfach kein Mensch bin, der lange Zeit (außer im Urlaub und dann meist auch nur eine Woche) zuhause bleiben kann den ganzen Tag und den Haushalt machen kann.

Bin sozusagen keine geborene Hausfrau, d.h. ich mache den Haushalt schon jedoch muss ich mal aus dem Haus kommen und arbeiten gehen. Das gehört zu meinem Leben sozusagen nebenbei Geld zu verdienen und nicht den Mann als Alleinverdiener zu lassen.

Mein Sohn ging als er ein Jahr alt wurde zu einer Tagesmutter, die noch 4 weitere Kinder hatte, also 5 insgesamt und so lernte er schon den sozialen Kontakt zu anderen Kindern in seinem Alter. Wollte ihn zuerst in den Kindergarten geben, jedoch sah man eine "Ausbildung" nicht als Arbeit an und so gab es nur die Möglichkeit der Tagesmutter, die ihren Job super erledigte.

Ich finde es keineswegs schlimm, wenn man als Mutter arbeiten geht, im Gegenteil. So sieht das Kind andere Kinder und kann so neue Kontakte kennenlernen. Es gibt hier im Ort genug Eltern die nicht arbeiten und bei denen der Mann als Alleinverdiener steht. Diese arrangieren sich sozusagen anders, um nicht zuhause zu sitzen, u.a. mit ehrenamtlichen Tätigkeiten im Kindergarten oder in der Gemeinde, damit ihnen sozusagen nicht die Decke auf den Kopf fällt.

Im vorigen Kindergarten wurde ich schon "komisch" angeschaut, weil ich arbeiten gehe, sozusagen meine Ausbildung durchgezogen habe. Ich musste u.a. auch früher (um 23.00 Uhr) vom Elternabend heim gehen, damit ich um halb 6 morgens wieder aufstehen konnte. Da wurde man schon etwas skeptisch angeschaut, weil man gegangen ist, aber das war mir egal.

Ich finde es außerdem ein gutes Vorbild für die Kinder, wenn man arbeiten geht und damit zeigt, das man für sein Geld arbeiten gehen muss. Mein Sohn besucht ich öfters auf der Arbeit, da ich fast neben dem Kindergarten in der Filiale arbeite und so doch sehr viele Vorteile habe. Ich kann mir auch gut vorstellen, das Kinder bei ihren Müttern, die zuhause den ganzen Tag sind dies abschauen und es später genauso machen, ala meine Mutter hat dies auch getan und genau das ist der falsche Weg.

Schau positiv nach vorne, denn das ist kein Luxus in meinen Augen, wenn der Mann als Alleinverdiener und Versorger da steht.

Benutzeravatar

» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Natürlich ist es eine gewisse Form von Luxus, wenn eine Mutter jahrelang für ihre Kinder daheim bleiben kann und der Vater in der Lage ist, die Familie mit seinem Einkommen alleine zu finanzieren. Ein Gefühl von Luxus stellt sich aber auch nur dann ein, wenn die Mutter wirklich eine geborene Hausfrau und glücklich in ihrer Mutterrolle ist.

Ich für meinen Teil würde dies weniger als Luxus bezeichnen. Würde ich nach einer Familiengründung von meinem Mann hören, ich solle nun bitte daheim bleiben und mich nur noch um den Haushalt und die Familienbedürfnisse kümmern, dann würde ich dies eher als Strafe empfinden. Mir würde es zuwider sein, kein eigenes Geld zu verdienen und permanent finanziell abhängig zu sein. Vor allen Dingen kann ja jede noch so gut funktionierende Familie doch mal auseinander brechen, dann steht die Frau sehr ungünstig da: ohne Geld, ohne Berufserfahrung und eventuell sogar noch fast ohne Freunde, wenn sie sich zu sehr daheim zurückziehen sollt, von Luxus wird dann nichts mehr zu spüren sein.

Daheim bleiben können als Luxus zu betrachten ist daher wahrscheinlich eine Frage der persönlichen Einstellung und Vorlieben.

» Fantasia2009 » Beiträge: 405 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich gehe sehr gern arbeiten, bin aber auch gern mit meinen Kindern zusammen. Nach einem Jahr zusammen mit meinem Kind habe ich mich gefreut, wieder arbeiten zu gehen. Ich habe mit Teilzeit angefangen, da ich nicht wissen konnte, wie sich mein Kind in der Krippe fühlen wird. Da das aber sehr gut geklappt hat, bin ich nach ca. 2 Monaten wieder Vollzeit arbeiten gegangen.

Es gab auch für mich kaum eine andere Alternative. Ich habe insgesamt 5 Kinder und mein Mann ist körperbehindert, so daß er lange Zeit keine Arbeit gefunden hat. Ich mußte also die Familie ernähren. Das war schon ein großer Druck, der auf mir lastete. Als ich aber gesehen habe, daß meine Kleine sehr gern in die Krippe ging und da viele Freunde gefunden hat und auch viele Unternehmungen mitgemacht hat, die ich ihr nie hätte bieten können, war ich zufrieden. Meine Kleine geht gern in die Krippe, freut sich aber auch, wenn ich komme. Dann nehme ich mir viel Zeit für sie und meine anderen Kinder. Auch das Wochenende gehört meinen Kindern. Dann unternehmen wir alle gemeinsam etwas, was ich mir ohne meine Arbeit nicht leisten könnte.

Ich denke, meine Kinder sind mit dieser Lösung sehr zufrieden. Sie sehen von Anfang an, daß man arbeiten gehen muß und das es für sie dennoch schöne Alternativen gibt, wenn die Mama nicht da sein kann. Nur ich selber komme dabei etwas zu kurz. Ich weiß nicht, wie lange es her ist, daß ich zusammen mit meinem Mann mal ausgegangen bin oder einfach nur ins Kino gegangen bin. Man kann eben nicht alles haben.

» lorelei911 » Beiträge: 237 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Sicher ist es irgendwo auch Luxus, wenn eine Mutter theoretisch die ganze Zeit beim Kind zu Hause bleiben kann. Ich sehe da aber auch Nachteile für das Kind. Meiner Ansicht nach werden Mütter auf diese Weise eher zur Glucke und klammern zu viel, wenn sie nicht lernen, loszulassen und das Kind auch mal in den Kindergarten oder zu den Großeltern schicken. Es ist aber wichtig, dass Mütter nicht so gluckenhaft und klammernd sind. Das braucht das Kind zur Entwicklung.

Ansonsten lernt das Kind im Kindergarten ja auch, sich in die Gesellschaft zu integrieren und beispielsweise Konflikte selbstständig zu meistern. Man muss auch lernen, dass man auch mal (leider) mit Menschen zu tun hat, die man nicht so toll findet. Das Leben ist schließlich kein Wunschkonzert. Mir sind Einzelfälle bekannt, wo die Kinder gar nicht in den Kindergarten geschickt worden sind (gibt ja keine Pflicht in Deutschland) und hinterher nach der Einschulung hat man festgestellt, dass erhebliche Sprachbarrieren vorhanden sind (bei Migrantenkindern) und diese sich sozial sehr verhaltensauffällig gezeigt haben.

Das kann doch nicht wirklich im Interesse der Mutter sein wie ich finde. Mütter wollen in den meisten Fällen immer das Beste für ihr Kind, aber sie denken, dass es das Beste für das Kind ist, wenn Mama immer in der Nähe ist. Dem ist aber nicht so. So lernt das Kind nie selbstständig und unabhängig zu sein, wenn Mama an ihm klebt wie Kaugummi unter der Schuhsohle.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es kommt leider immer auf das liebe Geld an wie lange man zu Hause bleiben und sich voll der Erziehung der Kids widmen kann. Nach meinem ersten Kind bin ich wieder nach 16 Monaten in den Job eingestiegen, weil damals eine Kollegin überraschend gekündigt hat und ich gefragt wurde ob ich früher zurückkomme. Ansonsten wäre ich noch vier weitere Monate zu Hause gewesen. Da wir damals unser Haus gebaut haben, konnten wir dieses Geld auch gut gebrauchen.

Im Nachhinein betrachtet, bereue ich diese Entscheidung heute. Heute würde ich auch noch die restliche Zeit bei meinem Kind bleiben. Dann wäre das Haus eben ein bisschen später fertig gewesen. Da wir uns nun ein weiteres Kind wünschen spiele ich auch mit der Überlegung länger zu Hause zu bleiben. Länger als 24 Monate. Das würde jedoch zugleich bedeuten, dass mich mein Arbeitgeber nicht mehr zurücknehmen muss und ich mir somit eine neue Stelle suchen muss.

Es ist schon stressfreier für die gesamte Familie wenn die Kinder nicht schon unter zwei Jahren in die Kinderkrippe oder den Kindergarten müssen. Vor allem fangen sie in diesem Alter noch leichter sämtliche Viren ab. Nach dem ich in Job zurückgekehrt und mein Sohn in der Kinderkrippe war, war das erste Jahr fast durchgehend krank. Alle zwei Wochen musste man mit einem neuen Infekt rechnen. Oft habe ich da schon überlegt einfach den Job hinzuwerfen und ihn wieder aus der Krippe zu nehmen. Des Geldes wegen aber dann doch weiter gemacht.

Von dem her ist es schon eher Luxus drei oder noch mehr Jahre bei den Kindern zu sein. Ich denke jedoch, dass man, insofern man seine Ansprüche an das Leben runterschraubt es machbar wäre mit einem Einkommen über die Runden zu kommen. Das würde eben ein Verzicht auf viele Dinge bedeuten. Kein Urlaub, nicht ständig neue Kleidung, nicht das neueste Handy - einfach eine sorgsame Haushaltsplanung und sorgfältige Einteilung der Ausgaben. Da viele ihren Kinden etwas bieten wollen landen die Kinder am Ende erst wieder viel zu früh in der Kinderbetreuung damit beide Elternteile arbeiten gehen können.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube das kommt auch sehr auf den Typ Mutter an. Manche gehen total darin auf sich um die Kinder zu kümmern und andere Mütter wollen dann einfach nicht ewig zu Hause bleiben und brauchen eine andere Aufgabe als nur Kinder. Das finde ich beides in Ordnung. Ich habe die für mich perfekte Lösung des Ganzen gefunden. Ich arbeite von zu Hause und in dem Ausmaß, wie ich es möchte und vor allem zeitlich nicht festgelegt.

So kann ich für meine Tochter da sein und auch meinen Sohn jederzeit abholen, wenn mal etwas im Kindergarten ist. Das Problem ist ja auch, dass Kinder ja schon mal krank werden und man dann eine Lösung braucht. Ich verdiene Geld obwohl ich es nicht müsste, aber so bin ich zufrieden, habe genügend Zeit für meine Kinder und kann Geld sparen.

Wobei ich es schon wichtig finde, dass man ein Kind dann auch in den Kindergarten gibt, weil da einfach ganz andere Lerneffekte beim Kind entstehen, gerade im sozialen Bereich oder auch beim ausprobieren. Mein Sohn ist mit seinen 3 Jahren nun im Kindergarten und seine Schwester kommt auch erst mit 3 in den Kindergarten. Sie ist auch sehr anhänglich und ihr fallen Trennungen von uns schwerer, beziehungsweise fällt es ihr schwerer sich an Personen zu gewöhnen, weswegen sie wahrscheinlich auch diese Zeit brauchen wird.

Ich finde aber auch gar nicht, dass man etwas hintertrauern muss, was man nicht bewerkstelligen kann. Wenn man nicht zu Hause bleiben kann, dann muss man die Zeit mit den Kindern, die man eben hat, sinnvoll nutzen und genießen. Das ist doch nicht schlechter. Kinder sind ja auch nicht immer nur kleine Sonnenscheine.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn man jetzt nicht gerade von einem Mann ausgehalten wird, der sehr viel verdient und selber einen Job hatte, mit dem man nicht viel mehr verdienen würde als die Kita Gebühren kosten, bedeutet es doch wohl eher einen Verzicht auf Luxus wenn man jahrelang nicht arbeiten geht.

Eine Freundin musste eine Zeit lang vom Gehalt ihres Mannes mit leben, weil sie nicht direkt einen Kindergartenplatz bekommen haben und keine Großeltern zum "abschieben" in der Nähe wohnen haben. In der Zeit waren keine größeren Anschaffungen drin und der Urlaub ist auch flach gefallen weil das Gehalt des Mannes halt nicht für unnötigen Luxus gereicht hat.

Und nein, ich sehe es auch nicht als Luxus wenn die Mutter jahrelang die Glucke spielt, wenn die Kinder keinen oder nur wenig Kontakt zu Gleichaltrigen haben und wenn selbst Besuche bei den Großeltern abgelehnt werden. Mag sein, dass das für dich befriedigend wäre, aber deine Kinder müssen später mal in der Lage sein soziale Kontakte zu pflegen und mit Gleichaltrigen klar kommen. Wenn sie das nicht gelernt haben wird das spätestens in der Schule zum Problem.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^