Zuhause mit Kindern bleiben Luxus?

Ich hätte jetzt spontan schon gesagt, dass es Luxus ist, länger als das gesetzlich sanktionierte Minimum zur Kindererziehung daheim zu bleiben. So unterschiedlich kann man das wohl auffassen. Zumal da meine Überlegungen rein theoretisch sind und bleiben. Aber Kind mal rausgerechnet: Ich hätte keine Möglichkeit, auch nur ein paar Monate aus welchen Gründen auch immer nicht zu arbeiten, und selbst eine längere Krankheit würde mich schon in Gefahr bringen, meine Wohnung zu verlieren und völlig abzurutschen. Ich habe so gut wie keine Reserven, die mich über Wasser halten könnten, und ich kann mir auch vorstellen, dass es vielen Leuten ähnlich geht wie mir.

Würde ich schwanger werden, würde mir also nach meiner Rechnung nichts anderes übrig bleiben, als nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Mutterschutz von 8 Wochen wieder voll einzusteigen, weil die Kohle sonst schlicht nicht reicht, oder mich völlig auf den Sozialstaat zu verlassen, und das ist wahrhaftig auch kein Leben im "Luxus".

Rein gefühlsmäßig finde ich also schon, dass es ein Privileg oder von mir aus auch "Luxus" darstellt, wenn sich eine Frau überhaupt sagen kann: "Ach ja, nach der Geburt möchte ich schon ein paar Jahre daheim bleiben, weil das ja so viel praktischer ist mit der Betreuung und ich die Lösung finden kann, die für mein Kind am besten ist."

Ob man dann ein "Luxusleben" mit Karibik Urlaub, Traumhaus und unbegrenztem Konsum führen kann, hat für mich mit der Frage als solcher nicht viel zu tun. Schon die Tatsache, dass ich mich nicht acht Wochen nach der Geburt wieder im Job melden müsste, wäre für mich Luxus pur.

Ich denke, dass das jede Mutter anders sieht. Ich habe zwar selbst keine Kinder, könnte es mir bisher aber nicht vorstellen, ewig zu Hause zu bleiben, wenn ich ein Kind hätte. Ich habe. nicht fünf Jahre lang studiert, um quasi nichts daraus zu machen und nur zu Hause zu sitzen. Mich erfüllt mein Job. Er macht mir Spaß und ich möchte ihn ausüben, egal ob mit oder ohne Kind. Zudem bin ich auch ein Workaholic, so dass es mir schlecht geht, wenn ich mich unterfordert fühle und keine feste Aufgabe habe, der ich nachgehen kann.

Für mich wäre es also absoluter Luxus, trotz Kind noch normal weiterarbeiten zu können, wie bisher. Zudem ist es ja auch in gewisser Weise Luxus für das Kind, sich regelmäßig mit anderen Kindern treffen zu können, wie es im Hort, in der Kita, in der Krippe, im Kindergarten oder sonst wo der Fall ist. Es ist ja auch ganz wichtig für die Entwicklung - sowohl für das Kind, als auch für die Mutter.

Meine Mutter blieb tatsächlich immer mit mir zu Hause, wobei das für uns beide nicht gut war, wie ich finde. Meine Mutter ist noch immer sehr kontrollsüchtig und will viel zu viel selbst über mich bestimmen. Zudem hat sie auch selbst kaum soziale Kontakte, weil sie schon immer so viel zu Hause war und dadurch nicht so viele Gelegenheiten hatte, neue Leute kennenzulernen.