Dreiste Bettler

vom 19.09.2008, 23:29 Uhr

Hallo,

ich finde das auch recht dreist, aber manche Leute sind eben ein wenig dämlich im Kopf. Wenn ich ein Bettler wäre, hätte ich demjenigen richtig gedankt und ihm eventuell bei irgendetwas geholfen, soweit der jene das möchte.

Aber das er die Wurst dem Hund gibt und dich fragt was er mit dem Mineralwasser anfangen soll ist ja erst die Krönung, an deiner Stelle wäre ich whol auch weggegangen oder ich hätte ihn gefragt was das den überhaupt soll.

Was den Schnaps angeht, da hätte er wahrscheinlich nicht nein gesagt, wahrscheinlich hätte er die Flasche auf einen zug ausgetrunken.

» Canton » Beiträge: 31 » Talkpoints: 0,13 »



Ich finde das Verhalten des Bettlers auch unmöglich. Generell ist Selbstbestimmung eine tolle Sache und normalerweise ist es besser, sein Geld selbst einteilen zu können. Und vielleicht verträgt der Mann keine fettige Bratwurst und hat Probleme mit der Kohlensäure in dem Mineralwasser. Diese ganzen Eventualitäten sind schon ein bisschen weit an den Haaren herbeigezogen, und selbst wenn das alles zutreffend wäre, so hätte er sich dennoch bedanken können. Auch Ablehnung kann man freundlich artikulieren.

Ich finde es sehr nett, dass die Threaderstellerin dem Mann etwas zu essen gekauft hat. In den meisten Fällen wird das Geld, das man einem Bettler zusteckt, doch in Alkohol und Tabakwaren investiert. Bei Alkoholismus verstehe ich, dass es nicht leicht ist, davon loszukommen, erst recht nicht unter eher ungünstigen Lebensbedingungen. Rauchen finde ich bei Finanzproblemen immer ein bisschen seltsam. Aber das steht auf einem anderen Blatt...

» Nachtflugzeug » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Einerseits finde ich den Gedanken des Threadstellers ganz nett und da die Geste gut gemeint war, hätte der Bettler wirklich ein wenig freundlicher reagieren können. Andererseits würde ich nie einem Bettler etwas kaufen, ohne zu wissen, ob er es wirklich will und brauchen kann.

Dass Obdachlose oft rauchen und trinken, liegt daran, dass man in so einer Situation wohl anfälliger ist für eine Suchtkrankheit. Alle Obdachlosen in Deutschland bekommen Geld vom Staat (es ist schon Jahre her, aber wir hatten mal was davon in der Schule, dass die wohl auch extra Geld bekommen, wenn sie einen Hund haben). Ob ich dem Bettler also Geld gebe oder Essen kommt eigentlich auf das gleiche raus. Wenn man das so eng sieht, darf man eigentlich garnichts geben. Man hilft dem Mann weder mit einer Bratwurst noch mit einer Flasche Schnaps, aus seiner Situation raus zu kommen.

Ich gebe Bettlern eher selten was, sondern habe lieber schon Geld an Vereine, die Obdachlose unterstützen, gespendet. In wie weit diese Vereine wirklich was bringen, darüber habe ich mich zugegebenermaßen aber auch nicht informiert. Auf den ersten Blick erscheint mir das eben sinnvoller.

Bei uns vor den Imbissen oder in Schnellrestaurants wird man oft von Bettlern um etwas Geld für Essen gefragt. In so einem Fall frage ich, was der Betreffende will und kaufe es ihm. Als ich mal mit einer vollen Tüte aus einem Zoogeschäft kam, habe ich einem mit Hund angeboten, dass er sich was davon aussuchen kann. Ich wäre selbst da nicht auf die Idee gekommen, ihm einfach irgendwas zu geben, selbst wenn es nur für den Hund ist.

Aber wie gesagt, die Geste an sich war gut gemeint und du solltest dich von der einen unfreundlichen Reaktion nicht davon abhalten lassen, wieder was gutes zu tun, vielleicht das nächste Mal nicht in der Form.

Benutzeravatar

» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo Trinkhalm,

wenn ich das, was Dir das passiert ist, beurteilen soll, stehe ich auch irgendwie zwischen den Stühlen. Einerseits teile ich die Meinung von Karen_1 und Taline, andererseits kann ich ein Stück weit auch Dich verstehen. Hilfe leisten wollen und das auch praktizieren, ist sicherlich nicht verkehrt und erstmal ein anerkennenswerter Gedanke von Dir, andererseits kann man Hilfe auch in falscher Form leisten.

Eine Freundin von mir hat zusammen mit ihrer Mutter damals in Stuttgart öfter mal Gespräche zu Obdachlosen gesucht, hat Zeit mit ihnen verbracht, im Winter Glühwein verteilt, Schlafsäcke und Isomatten gekauft und an diejenigen ausgegeben, die keine hatten. Das wurde mit großer Freude und aufrichtiger Dankbarkeit aufgenommen. Ich glaube wirklich, dass man Hilfe auch falsch leisten kann, Karen_1 hat ja schon einiges genannt, was ursächlich für seine Reaktion gewesen sein könnte.

Natürlich war es nicht okay von ihm, Dich gleich so anzufahren, allerdings darfst Du nicht vergessen, dass es sich um jemanden handeln könnte, dem es wirklich schlecht geht, und davon gingst Du ja bei Deiner Unterstützung aus. Auf der Straße herrscht ein anderer Ton als in einer guten Kinderstube, und wenn er wirklich hilfsbedürftig war, dann hat er eigentlich auch nichts mehr zu verlieren, wieso sollte er noch auf seinen Ausdruck achten?

Was ich vielleicht noch in Betracht gezogen hätte: Die meisten wirklich auf der Straße lebenden Obdachlosen haben ein Alkoholproblem, das ist nicht nur ein Klischee. Wer weiß, inwiefern dieser dafür gesorgt hat, dass er so heftig reagiert hat? Außerdem habe ich festgestellt, dass alle Obdachlosen, mit denen ich damals durch meine Freundin in Kontakt kamen, nichts mehr hatten bis auf eines: Stolz. Es gab tatsächlich einige, die lieber gar keine Hilfe wollten als falsche, die sich selbst heraussuchen wollten, wann und wie man ihnen hilft.

Das mag für die meisten von uns, die wir nicht in solchen Umstände leben, erstmal vielleicht unverständlich sein, aber wenn Du Dich damit näher auseinandersetzt und lernst zu verstehen, was es bedeutet, obdachlos zu sein, dann erkennst Du auch, dass es gut ist, wenn ein Mensch wenigstens noch seinen Stolz hat, wenngleich auch in vielleicht scheinbar überzogener Form.

Sieh es mal so: Du schreibst von einem dreisten Bettler, aber wenn ich Deine Erzählung richtig interpretiere, hat er nicht gebettelt, sondern saß mit seinem Hund nah am Imbiss, vielleicht, damit nach Geschäftsschluss eine bisschen was zu essen für seinen Hund abfällt. Hätte er gebettelt, dann hätte er sich ganz konkret um etwas gebettelt, also Dich nach Geld oder Alkohol gefragt. Du wärst nie auf die Idee gekommen, ihm stattdessen eine Wurst in die Hand zu drücken, nicht?

LG,
moin!

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich begegne selten Bettlern, weil ich in einem kleinen Ort wohne. Bin ich aber mal in einer größeren Stadt, erlebe ich natürlich auch Bettler an der Strasse. Es ist sicher frustierend, was du da erlebt hast. Vielleicht wäre es bessser gewesen, du hättest den Mann erst einmal gefragt, ob er Hunger oder Durst hat. Vielleicht geht er zu einer sogenannten Tafel zum Essen und ein bisschen Kleingeld wäre ihm deswegen lieber gewesen, um sich etwas kaufen zu können.

Natürlich gehst du da das Risiko ein, dass der Mann das Geld in Alkohol umsetzt, aber das ist seine Entscheidung, vielleicht hätte es ihm auch geholfen, seinen Hund zu ernähren. Viele dieser Menschen, sofern er wirklich bedürftig war, haben einen Hund. Sie haben , wenn sie auf der Strasse leben, kaum soziale Kontakte, schon gar keine Freunde, da geht es nur ums Überleben, ein Hund ist da oft der einzige Freund.

» herbsttag » Beiträge: 67 » Talkpoints: 0,16 »


Ich glaube einfach das der Bettler ein "Profibettler" war, denn wenn es wirklich ein ehrlicher Bettler war bedankt er sich auch für so eine Spende um sonst gehen diese Leute auch nicht zur Essensküche. In München fällt es mir immer wieder auf, dass an bestimmten Ecken zur Oktoberfestzeit viel Bettler sich aufhalten und auch die Leute angehen. Ich habe mal eine Dokumentation gesehen über Bettelkinder in Deutschland. Die Familien verkaufen ihre Kinder an irgendwelche "Zuhälter" und diese Menschen schicken Sie in Deutschland zum betteln.

Ich finde sowas schrecklich und mich regt es immer wieder auf.

Benutzeravatar

» berninicci » Beiträge: 357 » Talkpoints: -0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Naja, Trinkhalm, vielleicht hättest du vorher fragen sollen was er zu essen möchte. Wäre ja schon anständig gewesen. Oder du hättest mit ihm zusammen die Wurst kaufen sollen. So weiss er ja nicht woher du die Wurst hast. Es gibt Leute die hassen Bettler und Penner. Es gibt Fälle von Happy Slapping, Verprügeln, bis hin zu anzünden der Personen. Wer weiss ob die Wurst nicht vergiftet war. Da kann ich das schon nachvollziehen.

Ich gebe niemals Geld. Aber ich habe schon Bettler gefragt ob sie Hunger haben. Wenn ein ja kommt, dann biete ich ihnen an mit ihnen zum nächsten Grill oder ähnliches zu gehen und ihnen dort etwas zu kaufen das sie wollen. Ist natürlich auch schon vorgekommen, dass die dann das nicht wollten. Meinetwegen. Und diejenigen die mitkamen waren dann ganz glücklich als sie ihre Wurst direkt vom Grill bekamen. Da wussten sie was sie in der Hand haben.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es auch ziemlich dreist was dir passiert ist. Ich selbst gebe Bettlern auch ungern Geld. Da sie dies meist eh nur für Zigaretten Alkohol oder Drogen ausgeben. Ein gutes Beispiel dafür ist einer Freundin und mir beim shoppen passiert. Wir sahen einen auf Knieen bettelnder Bettler und meiner Freundin tat er natürlich sofort leid. Sie gab ihm 5 Euro. Ungefähr 3 stunden später kahmen wir an einem naheliegenen Discounter vorbei. Und was sahen wir da ? Der Bettel stapfte freudig mit seinen anderen Bettler Kumpels aus dem Laden mit Unmengen von Alkohol im Gepäck.

Da dachte ich echt nur super sind die 5 euro investiert worden. Es kann schon sein das manche Bettler dankbar über gekauftes essen sind aber größtenteils sind die meisten einfach nur dreist. Und frecher werden die allemal. Meistens sind es Menschen ausländischer herkunft die auf ziemlich frecher weise Betteln.

Mir selbst ist es auch schon passiert das ein Bettler vor meiner Haustür mit einem Bild auf dem ein Zertörtes haus drauf zu sehen war stand. Ich habe ihm kein Geld gegeben da ich selbst gerade nichts im haus hatte. Und was macht der Bettler, brabbelt mir was in irgendeiner Sprache ins Gesicht und spuckt auf mein Flurboden. Nicht schon unerhört genug das die schon an der Tür Betteln kommen aber dann noch sowas...

» Jeana » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,66 »


Hallo.

Also das ist ja mal richtig dreist. Anstatt sich zu bedanken das jemand überhaupt noch etwas gibt. Und so schlecht dran sind Bettler gar nicht. Die Hunde sehen immer sehr gut gefüttert aus. Und in Deutschland muß kein Mensch hungern. Und die Menschen die auf der Straße leben und betteln machen das ja auch freiwillig. Ich gebe Bettlern gar kein Geld mehr. Früher hab ich das wohl schon mal gemacht. Aber ich finanzier bestimmt keinem seinen Alkohol, Drogen oder Zigaretten und essen bekommen die wohl bei der Tafel oder bei sonstigen Einrichtungen.

Grüße!

Benutzeravatar

» lissy02 » Beiträge: 621 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Natürlich ist das Verhalten des Bettlers unverzeichlich. Das seltsame ist, das alle so drauf sind. Sie erwarten von allen, dass sie Geld zücken, damit sie doch wieder ihr leidiges Leben weiterführen können.

Und wenn man ihnen nichts gibt, wird man manchmal sogar blöd angemacht. Ich finde sowas ja ganz übertrieben schmalos. Sie arbeiten nicht, sie zeiehn es vor auf der Strasse zu wohnen. Keiner kann mir erzählen, dass sie doch nichts dafür können. Natürlich können sie was dafür. Es gibt 5 Millionen Arbeitslose in Deutschland. Aber nicht etwa, weil es keine Arbeitsplätze gibt, und auch nicht, weil die Ausländer die Arbeitsplätze wegschnappen. Die Menschen sind einfach nicht qualifiziert genug um die Arbeitsplätze zu bekommen. So traurig das auch klingt, das ist die Wahrheit. Und eine qualifikation kann man sich aneignen. Das Arbeitsmat (so sehr ich diese Institution auch "hasse") bietet genug Kurse an, wo man sie weiterbilden kann.

Doch zurück zu dem Verhalten der Bettler. Leider kann man dagegen nicht viel machen, denn wenn man was sagt, wird man beschimpft unmenschlich zu sein. Und leider kenn ich dagegen keine Antwort. Wenn ich auf der Strasse einen Bettler sehe gehe ich an ihm vorbei. Wenn er mich anspricht sage ich, das ich selber kaum was zu leben habe und gehe weiter. Es gibt aber auch, so komisch es klingt, nette Bettler. Wenn mir solche begegnen, gebe ich ihnen etwas, und gehe dann weiter. Ich hoffe nur, dass es nicht mehr wird, weil mich das schon stört...

» morph2999 » Beiträge: 107 » Talkpoints: 5,31 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^