Atomkraft ja oder nein?

vom 14.07.2008, 14:04 Uhr

Ich verstehe die aktuelle Diskussion um Strompreise und Rückkehr zur Atomkraft überhaupt nicht. Denn wenn man der Logik folgen würde müsste man doch annehmen, dass in Ländern mit vielen Atomkraftwerken und einem hohen Anteil an Atomstrom dieser billiger ist. Ist aber nicht so. Oder hat jemals jemand davon gehört, dass zum Beispiel die Franzosen super billigen Strom haben?

Und das Problem sind sowieso nicht fehlende Atomkraftwerke in Deutschland sondern gierige Konzerne, die immer mehr Gewinn machen wollen. Und diese Diskussion in der Politik ist ein gutes Beispiel für erfolgreiche Lobbyarbeit dieser Konzerne. Leider vergessen viele Menschen die jetzt nach Laufzeitverlängerungen schreien, dass die Lobbyisten kein Interesse an billigerem Strom für die Bürger haben sondern an Gewinnmaximierung für ihre Arbeitgeber.

Auf die ganzen Risiken und langfristigen Folgen und Abfallproblematiken möchte ich jetzt gar nicht weiter eingehen, ich denke die sind hinlänglich bekannt und jeder, der für einen Moment aufhört in Eurozeichen zu denken wird das auch erkennen. Ich habe jedenfalls noch nie einen Atomkraftbefürworter getroffen, der eine "total sicheres" atomares Endlager in seinem Vorgarten haben möchte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



KrashKidd hat geschrieben:zudem steigen die Kosten für Uran: in den letzten 10 Jahren haben sich diese beispielweise verzehnfacht, ein Abwärtstrend ist nicht absehbar.

Das ist doch so gesehen gut, denn wenn auch das Uran verbraucht ist, kann man keine AKW's betreiben. Ich bin klar gegen die AKW's. Stellt euch mal vor, wenn einer der AKW's in eurer Umgebung in die Luft fliegt ? Wie bei Tschernobyl wäre eine Fläche von einigen Hunderttausend km2 kontaminiert. Was wäre, wenn noch andere AKW's in dieser Umgebung befänden ?

Ich verstehe es einfach nicht, warum die Menschen nicht mehr Wasser- als Atomkraftwerke bauen, es wäre doch viel sicherer auch Umweltfreundlicher als AKW's ?

» cybesun » Beiträge: 9 » Talkpoints: 0,16 »


Ich finde, es war damals eine guten Entscheidung die Atomkraft aufzugeben. Die jüngsten Störfälle in Slowenien und Frankreich haben gezeigt, welch große Gefahr von dieser Energie ausgeht. Eine Explosion wie es damals in Tschernobyl geschehen ist, darf sich auf keinen Fall nochmals ereignen. Die Atommeiler sind auch heute noch nicht sicher genug.

Ein weiterer Grund ist sicherlich die Atommülllagerung. Jeder der für die Atomkraft ist, sieht dieses Problem zu wenig. "Ja lagert es nur, aber nicht in meiner Gegend" heißt da oft die Devise. Sicherlich ist DERZEITIG die Kernenergie noch recht preiswert, allerdings bis mal neue Atomkraftwerke gebaut sind, steigt auch der Uranpreis deutlich an. Keine Energie, die mit nicht erneuerbaren Ressourcen erwirtschaftet wird, ist langfristig billiger.

Darum sollten die erneuerbaren Energien sehr stark gefördert werden. Nur diese zahlen sich langfristig aus und sind gleichzeitig günstig für das Klima. Noch merken wir hier relativ wenig von den Gefahren der Zukunft, aber dies kann sich sehr schnell ändern.

» Staubi1988 » Beiträge: 45 » Talkpoints: 0,14 »



Natürlich ist Kernkraft ein wichtiger Lieferant für elektrische Energie, der sehr viele Vorteile gegenüber anderen Energiequellen hat, jedoch sind wie fast immer nicht nur Vorteile vorhanden. Die CO2 Emission bei der Energiegewinnung durch Kernkraft ist sehr gering, doch ist dies der wichtigste Aspekt in diesem Thema. Ich denke nicht. Ich denke viel wichtiger ist einerseits die Sicherheit, die zwar doch recht hoch ist, doch wenn dann mal etwas passiert, dann haben wir wahrscheinlich alle Probleme.

Noch viel wichtiger ist meiner Meinung nach, dass die Frage nach der Entsorgung der verbrauchten Brennelemente nicht beantwortet ist. Zwar kann man sagen "Was geht mich das an, es gibt bereits Möglichkeiten die Brennelemente über Jahrzehnte zu lagern, mir macht das nichts mehr", aber man muss auch an die zukünftigen Generationen denken, die sich dann mit unserem Müll herumschlagen müssen und eventuell auch nicht wissen, was sie damit tun sollen.

Ich bin der Meinung man sollte mehr in alternative Energien investieren, die sowohl umweltfreundlich, wirklich sicher und natürlich zukunftsweisend sind.

» king-77855 » Beiträge: 56 » Talkpoints: 0,16 »



Halte die Energieversorgung ohne Atomkraft derzeit für ausgeschlossen. Keine andere Energiequelle liefert eine derartig große Menge mit vergleichsweise günstiger Infrastruktur. Da deutsche AKWs im internationalen Vergleich sicherer sind, kann man sich darauf schon verlassen. Vattenfall war ein negativBeispiel, allerdings sind die Störfälle aus Kohlekraftwerken nicht bekannt, diese sind zwar weniger dramatisch, können aber auch Menschenleben fordern. Wenn ich mir die Windkraftanlagen bei meinen Eltern in der nähe so anschaue stehen die Dinger häufiger still, als dass sie Strom produzieren.

Und die ganze Landschaft mit diesen Windanlagen zu zubauen finde ich bescheuert.Ein zur Zeit modernes Atomkraftwerk hat eine Nennleistung von 1.400 Megawatt und liefert 11 Milliarden KWh Strom. Ein Windrad heutiger Leistung liefert etwa 3 Millionen KWh. Um die Strommenge eines AKW zu ersetzen, wären also rd. 3.500 Windräder erforderlich. Geht man davon aus, dass auf dem Gelände eines AKW 10 Windräder unterzubringen wären, dann bräuchte man folglich 350-mal so viel Platz was ein Kraftwerk benötigt, und bei allen noch 17 laufenden AKW dann vielleicht 6.000 mal soviel Platz oder 60.000 Windräder! Aber bei Windstille oder Sturm laufen die Windräder nicht und da man Strom nicht speichern kann wären noch weitaus mehr Windräder und Flächen erforderlich.

Windräder müssen einen Abstand von etwas mehr als einem Kilometer von Wohnsiedlungen halten, aber dabei wird der Schattenschlag der Windräder nicht immer umgangen und auch der Lärmpegel ist enorm.
Ich bin komplett gegen Windenergie!!! Ich schlage den Bau von mehr ErwärmeAnlagen und privaten Solaranlagen vor, das scheint mir deutlich effektiver zu sein.Aber mit etwas Glück beschert und die Atomforschung schon bald die Lösung aller Energieprobleme der Erde. Wenn erstmal ein funktionstüchtiger (also für den Alltag gebrauchsfähiger) Fusiongenerator ans Netz geht ist Europa komplett versorgt, naja zumindest denke ich fast.

» bigricon » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,08 »


Ich bin ebenfalls der Auffassung, dass es ohne Atomkraft einfach nicht geht. Es gibt zwar gute Ansätze für alternativen Strom, aber sind, meines Erachtens, die Technologien noch nicht effektivgenug. Ich fände es sinnlos, wenn wir z.B. die gesamte Ostsee mit Offshore Windparks zu pflastern, nur um ein Atomkraftwerk zu schließen. Es müsste eine annehmbare Lösung gefunden werden, um eventuell die verbrauchten Brennstäbe so zu recyceln, dass die atomare Reststrahlung möglichst gering ist und somit die Gefahr für die Bevölkerung minimiert ist.

Aber bis das geschehen ist, bliebt erstmal noch zu sagen, dass man sich auf mehreren Gebieten weiterentwickeln muss. Man sollte sich nicht nur auf einen Energiekonzern konzentrieren. Meines Erachtens muss man in die verschiedensten Richtungen forschen. Meiner Meinung nach muss man versuchen die Atomkraft sicherer zu machen, aber gleichzeitig versuchen die alternativen Energiequellen effektiver zu machen.

» toge » Beiträge: 79 » Talkpoints: 37,74 »


Ein sehr interessantes und aktuelles Thema. Es gibt da sicher viele Gesichtspunkte die man beachten sollte. Macht es überhaupt einen Unterschied wenn Deutschland aus der Atomkraft aussteigt? Man weiß es nicht.

Atomkraft ist in meinen Augen ein Spiel mit dem Teufel, es ist lediglich eine Frage der Zeit bis wieder einmal ein Unglück passiert wie beispielsweise in Fukushima. Wir können keine totale Sicherheit gewährleisten. Die Atomkraftwerke in Deutschland sind so oder so nicht sicher genug. Nur drei der deutschen Atomkraftwerke würden einen Flugzeugabsturz standhalten und die wären dann bereits so sehr beschädigt, dass man den Austritt atomarer Strahlung nicht verhindern könnte. Das hätte wiederum starke Folgen für Tiere und Menschen.

Das Problem ist ganz einfach, es gibt keine vernünftigen Alternativen. Kohlekraftwerke belasten die Umwelt stark und sorgen für Klimaerwärmung. Erneuerbare Energien liefern nicht genug Energie. Außerdem muss man den Kostenpunkt mit einbeziehen. Erneuerbare Energien sind relativ kostenintensiv. Atomkraft hingegen ist recht günstig.

Wenn man denn die Atomkraftwerke strenger kontrollieren würde, wäre ich ganz klar für die Atomkraft. Leider wird da aber sehr viel gepfuscht, es werden Berichte manipuliert und Bestechungsgelder gezahlt. Keiner weiß wie sicher wir wirklich sind. Sicherheit ist ein wichtiger Faktor und es gibt ja zahlreiche aufgedeckte Berichte in denen die eigenen Sicherheitsvorkehrungen verletzt wurden.

Ich wohne in der nähe eines Atomkraftwerkes und ich bin trotzdem für Atomkraft, wenn auch mit Bedenken. Es fehlen uns die Alternativen und wir wollen auch nicht unbedingt mehr für unseren Strom zahlen. Wir sind denke ich mal mit der Atomkraft schon ganz gut bedient. Langfristig ist Atomkraft aber keine Lösung, das beginnt schon mit dem Problem der Endlagerung. Der Atommüll strahlt oftmals hundert-tausende Jahre und ist in rostigen Fässern aufbewahrt. Daraus sind die Gefahren für kommende Generationen klar ersichtlich.

In meinen Augen wird Deutschland nicht vollkommen aus der Atomkraft aussteigen werden. Dafür sind wir einfach noch zu abhängig von der Atomkraft. Vielleicht werden wir es eines Tages schaffen von ihr loszukommen, aber bis dahin vergeht noch eine lange Zeit.

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» marc25341 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei der ganzen Atomkraft-Diskussion wird ein Aspekt völlig außer Acht gelassen: Die Atomkraft mag zwar relativ sicher sein, aber wohin mit dem ganzen Atommüll? Schon jetzt gibt es keinen wirklichen Standort, wo dieser Müll über Jahre sicher lagern kann. Daher ist es ganz verständlich, dass wir aus der Atomkraft aussteigen, aber dann sollte es für die ganze EU gelten und nicht in einzelnen Ländern immer wieder neue Atomkraftwerke gebaut werden.

Die Strom-Preise ziehen zwar durch den Atomausstieg recht deutlich an, aber vielleicht ändert sich dies ja in ein paar Jahren, wenn dann die Förderung für die erneuerbaren Energien ausläuft. Aber wie ich die Stromkonzerne so kenne, werden sie im Traum nie daran denken, den Strompreis zu senken.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich würde die Atomkraft grundsätzlich nicht als schlecht bezeichnen, weil sie mit entsprechender Technik durch aus ihr Potenzial hat und einen sehr sinnvollen Nutzen haben kann, wie zum Beispiel auf Atom U-Booten, welche längere Zeit unter Wasser bleiben müssen. Allerdings ist das große Problem, die Halbwertszeit, welche dafür sorgt, dass die radioaktiven Elemente erst nach etwa nach 500 Jahren zur Hälfte zerfallen sind.

Aber genau, das ist das Problem, weil wir irgendwann so viele Endlager haben, dass wir gar nicht mehr wissen, wo die ganzen radioaktiven Überreste noch hin sollen. Mittlerweile ist es sogar soweit gekommen das wir Atommüll ins Ausland transportieren können, weil eine entsprechende EU-Richtlinie den Weg dafür freigemacht hat. Allerdings darf kein radioaktiver Abfall, der im Inland entstanden ist, ins Ausland transportiert werden.

Ich würde den Hauptaugenmerk lieber auf die Kernfusion legen, welche es ermöglichen würde eine Riesenmenge von Energien zu erzeugen und das permanent ohne irgendwelche Großen, sowie gefährlichen Abfälle zu erzeugen. Natürlich ist die Erzeugung mithilfe einer solchen Energiequelle noch viel schwieriger und weit aus gefährlich, wenn es nicht gelingt die aufeinanderprallende Protonenkerne mithilfe eines Magnetfeldes zu stabilisieren.

» Newsjumper » Beiträge: 598 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe demletzt ein Umweltheft gelesen und hätte mich nur noch darüber aufregen können. Da wird so eine große Diskussion veranstaltet, wie wichtig es sei, aus der Atomkraft aus zu steigen. Darauf haben einige Stadtwerke und sonstige Energieanbieter reagiert und versucht, sich umweltschonende Alternativen einfallen lassen. Manche haben sich für ein Wasserkraftwerk entschieden oder bestimmte Windräder und ähnliches, damit sie weniger Atomstrom produzieren. Dann kommen die Naturschützer und beschweren sich, dass durch Wasserkraftwerke ja die Flüsse zu Schaden kommen und die Windräder ja die schönen grünen Wiesen zustellen. Ja, liebe Naturschützer, wie kann man es euch denn dann rechtmachen? Wieder leben wie im Mittelalter? Euch viel Spaß! Ich, nein danke!

Viele gute Argumente gegen Atomkraft werden meistens nicht angebracht. Schließlich heißt es, Atomkraftwerke seien gefährlich, aber ich habe eine solches besucht und konnte keine besondere Gefahrenstufe erkennen, die Kraftwerke laufen seit Jahrzehnten sicher. Die Endlagerung ist natürlich ein Problem. Allerdings ist der Strom sowieso teuer und durch alternative Energien wird er nochmal im Preis hochgehen.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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