Dick ist todchick? Selbstschutzbehauptung?

vom 04.07.2008, 11:47 Uhr

Hallo,
ich habe auch ein paar Kilogramm zu viel und kann sagen das ich mich wohl fühle wie es jetzt ist. Ich möchte nicht bestreiten das es mir noch besser gehen würde wenn die Pfunde runter wären, aber das es in meinem Kopf nicht klick gemacht hat bringt das auch nichts damit anzufangen.

Ich weiss auch das es nicht unbedingt Schick ist, aber unterkriegen oder beleidigen lasse ich mich deshalb noch lange nicht. Solange ich keine Probleme habe mit meinen Knien und ich wohne im dritten Stock und auch keine Rückenprobleme sehe ich auch nicht ein krampfhaft abzunehmen, klar das es irgendwann kommen muss ist mir auch bewusst aber sonst kann ich nicht sagen das es mir schlecht geht durch die paar Kilogramm zu fiel.

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Und um noch mal Winny Recht zu geben: die wenigsten Dicken sind so dick weil sie es "in den Genen haben". Es gehört eine ganze Menge Disziplinlosigkeit dazu, um mehr als 20 Kilo Übergewicht anzufuttern, das passiert nicht durch zwei Stücken Schokolade und eine Currywurst am Tag. Da läuft in der kompletten Ernährung etwas grundlegen schief und meistens könnte man das mit so einfachen Mitteln umstellen.

Übrigens habe ich letztens irgendwo gelesen, dass es grundlegen falsch ist, Kindern als Belohnung Süßigkeiten zu geben. Das wird dann nämlich im limbischen System abgespeichert und die Leute können dann auch im Erwachsenenalter nur Belohnung mit Süßigkeiten oder Essen generell in Zusammenhang bringen. Und genauso entsteht auch das Binge-Eating, wo alles ziellos in sich hineingestopft wird.

Ich denke, für viele massiv Übergewichtige sollte der erste Weg zum Psychologen führen und nicht ins Fitnessstudio oder gar zum Arzt zur Magenverkleinerung etc. Das ist nämlich wirklich eine ernst zu nehmende Essstörung, genau wie Magersucht und oft können es die Dicken gar nicht selbst in den Griff kriegen. Also es muss sich hier keiner rechtfertigen aber etwas ändern kann man nur, indem man auch etwas unternimmt!

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


"Dann nimm doch einfach ab" ist so ziemlich der Hauptgrund weshalb es überhaupt zu Selbstschutzbehauptungen kommt, denn nichts nervt mehr als die geballte Ignoranz und Dummheit der Dünnen. Wäre es nämlich so einfach abzunehmen, dann würden die allermeisten Dicken es tun.

Aber wenn es sich nicht nur um ein paar Pfund handelt, sondern sehr viele davon dann kann man sich das "einfach" recht gründlich abschminken - abgesehen von all den Dicken, die durch die Diäten erst richtig aufgegangen sind. Aber hey, von der unfehlbaren Sichtweise der Dünnen aus ist es ja alles nur eine Frage der Diziplin. Hier bitte ein hohles Lachen einfügen.

Denn: Diziplin hab ich tonnenweise (die und Speck auf den Rippen). Ich hab mir im ersten ANlauf ohne jedes Hilfmittel das rauchen abgewöhnt (woran dreiviertel meiner dünnen Freunde kläglich gescheitert sind). Ich peitsche regelmäßig Projekte durch, wobei ich dann tagelang nur darauf konzentriert bin und aus Zwecken der Recherche hab ich auch schonmal zwei Wochen komplett durchgefastet. Kommt mir nur nicht mit Diziplin die angeblich uns Dicken fehlt! Wenn es so einfach wäre, die meisten von uns hätten keine Gewichtsprobleme.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Aloha Diamante,

jeder Mensch hat eine andere Vorstellung von Ästhetik, also grundsätzlich glaube ich, dass man "dick" auch "todchick" finden kann. Ob das gut ist oder nicht, dass sei nun mal dahingestellt.

Ich wiege derzeit leider ca. 75kg und fühle mich fett :( ich bin 1,72m groß und habe seit ca. 13 Jahren Rücken- und Gelenksprobleme und merke jedes Kilo ganz gewaltig. Außerdem fühle ich mich mit dem Gewicht nicht wohl, obwohl es "nur" hier und da kneift, trotzdem empfinde ich mich nicht mehr als hübsch und "chick" schon garnicht. Ich muss wohl dazu sagen, dass ich letztes Jahr bis ca. Ende März 55kg gewogen habe und ziemlich dürr war, was mir auch nicht gefallen hat, für mein Körpergefühl allerdings deutlich angenehmer war.

Selbstbetrug ist leider in der heutigen Zeit sowohl in der Unter- als auch der Übertreibung Normalität geworden, was sich wohl nicht mehr ändern wird, zumindest nicht grundsätzlich, sondern wenn, dann bei Eizelnen.

Viele Grüße und ich hoffe, dass ihr euch gut leiden mögt!
Bee

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» Beeanca » Beiträge: 149 » Talkpoints: -0,99 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@Winny, ich habe lediglich gesagt, dass nicht alle dicken Menschen ständig schwitzen. Was ist daran rumpampen? Meine Güte, wenn es der Fall ist, halt Dir eben die Nase zu und riech woanders dran! Ich kann's nur nicht haben, wenn Vorurteile immer wieder behauptet werden (nicht alle zu schlanken Menschen frieren z.B.) und das ist alles.

Nein, Grooovegirl, mit den Genen braucht mir auch keiner zu kommen ;). Ich halte das genauso übertrieben, als wenn jemand sagt, dass er's mit der Schilddrüse hat. Aber so lange so etwas nicht nachgewiesen wird, und die SD oder was auch immer nicht behandelt wird, muss man sich nicht wundern, wenn man auseinander geht.

Hat gestern zufällig jemand diese "Fremdschäm-Sendung" U20 auf Pro 7 gesehen? Da war auch eine recht dicke junge Frau, die abnehmen wollte. Aber anstelle es mit Ernährungsumstellung und Bewegung zu versuchen, hat sie gesagt, ja das bringt doch alles eh nichts und hat fröhlich ihre Chips& Konsorten gegessen. Irgendwann hat sie sich dann zu einer Magenverkleinerung entschieden und wurde dabei begleitet. Am Abend vor der OP hat sie sich aber noch richtig satt gefressen kann man fast schon sagen. Sie war mit ihrer Mutter bei einem Fast Food-Restaurant und hat 5/ 6 Burger mitgenommen. Ob sie die noch alle am gleichen Abend allein oder zusammen mit ihrer Mutter gegessen hat, wurde nicht gezeigt. Ich persönlich fand es schon heftig und würde max. einen Burger davon essen können. Da denke ich auch, bei ihr wäre ein Gang zum Psychologen mehr angebrachter gewesen, als diese Magen-OP. Doch bei so etwas zählt leider auch der Profit und nicht der Mensch dahinter.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Wenn man aber so viel Disziplin hat, verstehe ich nicht, wo dann das Übergewicht herkommt? Klar ist es nicht einfach aber man kann sich auch mit gesunden Sachen satt essen. Ja das klingt jetzt wieder wie ein dummer Spruch aber es ist so. Man könnte ja hier einfach mal vergleichen, was man so den Tag über gegessen hat, mit allem drum und dran. Dann würde einem bestimmt etwas auffallen.

Ich esse meistens früh eine Schüssel Müsli oder Vollkornbrot mit Marmelade. Dann esse ich vielleicht noch einen Apfel vor dem Mittag. Mittags mache ich mir gerne Gemüsebratlinge, Fischgerichte oder chinesisches Essen mit Hühnerfleisch. Den Nachmittag über esse ich vielleicht ein bisschen Obst oder eben auch mal Schokolade oder Kuchen und zum abendbrot Salat oder Brot. Und auch Sünden wie Eis essen gönne ich mir regelmäßig. Ich bin von diesem Essen satt und glücklich, mache 1-3x die Woche Sport und deshalb mit meiner Figur zufrieden :)

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Grooovegirl, ich glaube, da rätseln einige, woher das Übergewicht kommen kann. Bei mir weiss ich es, wo meine Fehler liegen und an denen arbeite ich. Aber ich gehe nicht hierher oder sonst wohin und behaupte, dass dick chic sei. Um Gottes Willen, damit belüge ich mich doch am meisten. Aber ich belüge mich nicht, wenn ich nun mal Probleme mit der Schilddrüse habe und hatte. Bei Krankheiten wie Diabetes Mellitus, PCO, Schilddrüsen-Fehlfunktion etc fragt man sich ja bspw. auch, ob zuerst das Ei oder das Huhn da war. Nur wird das ja dann auch wieder als Ausrede gesehen, was es aber nicht ist.

Manchmal kann es tatsächlich helfen, ein Ess-Tagebuch zu führen, weil man dann einfach eine Übersicht hat und da mögliche Fehler ausbügeln kann. Aber das Ding ist ja auch, ob man mit dem Essen vielleicht nur seinen Hunger befriedigen möchte oder ob man mit Essen sich belohnt, sich tröstet, Langeweile übertüncht oder sonst etwas. Das kann man mit einem Tagebuch auch herausfinden - vielleicht kommt auch von daher diese These "dick ist chic". Ich weiss es nicht.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Hallo Ihr,

ich selber bin lt. BMI (>33) stark übergewichtig. Tatsächlich ist es allerdings so, dass die meisten Menschen völlig ungläubig reagieren, wenn ich Ihnen mein Gewicht sage. Ich scheine das Glück zu haben, dass sich meine Körpermasse einigermaßen günstig verteilt. Ich selber sehe aber natürlich mehr von mir als die meisten Menschen und bin mit meinem Aussehen nicht zufrieden.

Für mich persönlich finde ich Dick folglich nicht chic, bei Frauen hingegen, habe ich nichts gegen "etwas Mehr". Auch ich hatte schon schlankere und weniger schlanke Freundinnen und muß sagen, dass ich das "Mehr" durchaus mochte bzw. mag. Leider mußte ich allerdings auch die Erfahrung machen, dass es für die jeweilige Frau deutich wichtiger war, sich selber schön zu finden, als es das für mich ist. Diese Unzufriedenheit drückte sich jeweils mehr oder minder stark aus, was dann auch eine entsprechende Belastung war.

Mein Fazit ist, dass der Mensch chic ist, der sich mit sich selber wohl fühlt. Ob das bei extrem übergewichtigen Menschen der Fall sein kann, weiß ich letztlich nicht (ich kenne ja nicht alle :wink:) glaube aber, dass es bei den meisten Menschen eben doch Körper und Seele belastet.

» Jan101 » Beiträge: 21 » Talkpoints: 0,14 »


Also ich spreche aus Erfahrung, bin selbst nicht schlank, war es aber mal. Und ich kann sagen: Dick ist ganz und gar nicht schick. Ich unterscheide natürlich zwischen den Menschen, bei denen ein kleiner Bauchansatz vorhanden ist oder deren Popo eben etwas rundlicher ist. Solche fülligen Menschen können durchaus attraktiv sein, denn diese Größe 0 Models finde ich total abstoßend. Aber wenn man richtig dick ist, kann mir niemand sagen das er sich wohl fühlt. Das fängt doch schon beim kleinen an, da hockt man im Bus und ist eingequetscht wenn sich noch jemand neben einen setzt. Da schämt man sich doch irgendwie. Man hat keine Kondition, Treppensteigen ist wie Marathon, Staubsaugen wie Fitnesstudio.

Du kannst als Dicker kein Eis in der Stadt essen ohne das Gefühl das Leute über dich reden. Du siehst als Dicker unmöglich aus wenn Du bauchfrei rumläufst und mit ein bisschen Anstand geht eine Dicke auch nicht im Bikini ins Schwimmbad. So und dann die Gesundheit: Bei Dicken (mir eingeschlossen) steigt das Risiko von Herzerkrankungen, man hockt meist nur rum und damit steigt die Gefahr von Thrombosen usw. usw. Von den psychischen Beschwerden mal abgesehen, weil ich glaube einfach nicht das man sich attraktiv finden kann, wenn man beim "Mumu" rasieren nicht mal den eigenen Venushügel sieht weil der Bauch im Weg ist. Also für mich ist absolut klar: Dick ist gar nicht schick und wer das behauptet lügt.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Dick ist Todschick? Für mich eine glatte Schutzbehauptung. Wobei einige Ausnahmen es aber wohl tatsächlich so empfinden. Ich selbst kenne beide Seiten - richtig dick und schlank - aus eigener Erfahrung: Bis zu einer gewissen Körperfülle (vollschlank) kann dick wirklich noch ganz schick sein - besonders im Vergleich zu extrem dünnen Menschen. Danach wird's zusehends "unschicker".

Als Dicker macht man das unwohl fühlen übrigens meist gar nicht mal so an körperlichen Problemen fest - die ja tatsächlich nicht bei allen Dicken auftreten. Vielmehr ist es so, dass man ja stetig über einen längeren Zeitraum zunimmt oder eben schon als Kind dick war, seinen Körper also gar nicht anders kennt, und dann irgendwann "erwacht" und feststellt, dass man richtig dick geworden ist (oder es schon immer war) und es hier und da zwickt und zwackt. Und das Erwachen erfolgt doch oft dadurch, dass man feststellt, dass man nur noch Kleidung über Größe 44 (?) tragen kann. Und da fängt es ja meist an, nicht mehr schick zu sein. Ich habe eher selten modische Kleidung in Größe 46+ gesehen, die auch wirklich gut tragbar ist und Pfiff hat. Eher ist es so, dass man sich selbst nicht wirklich in dieser Kleidung sehen mag. Dadurch dass die Auswahl an Kleidung nicht so groß ist und diese Kleidung ja auch bequem sein soll, ist es dann auch so, dass man teils ungünstige Kleidungsstücke kombiniert, und spätestens dann ist es auch für völlig Fremde nicht mehr schick. Denn man beurteilt seine Mitmenschen ja doch zunächst nach den Äußerlichkeiten - eine andere Wahl hat man ja nicht.

Diese negativen Reaktionen der Mitmenschen bleiben aber nicht nur auf die Kleidung beschränkt, auch jegliche andere Beobachtung (gern das Essen) wird gern bösartig kommentiert. Und wenn man so kommentiert wird, dann bleibt einem nur völlig deprimiert zu sein oder sich eben selbst glauben zu machen, dass man sich mit dem Gewicht wohlfühlt. Dass man damit aber einer gewaltigen Selbsttäuschung erlegen ist, merkt man meist erst, wenn die Kilos purzeln.

Um nochmal kurz auf die Schutzbehauptung Krankheit als Ursache für Übergewicht einzugehen: mit Sicherheit ist zu 95 % das (Über-)Gewicht nicht krankhaft bedingt sondern hat andere Ursachen. Nur ist es leichter gesagt als getan: dann ernähr Dich eben besser etc. pp. Ich war schon als Kind immer etwas moppelig und hab diese und ähnliche Sprüche bei jeder sich bietenden Gelegenheit um die Ohren gehauen bekommen. Das Problem ist ja nicht, dass man das nicht selbst wüsste. Viel problematischer ist, dass man oft gar nicht so genau weiß, wie es geht, da gesunde Ernährung nicht vorgelebt wurde. Wenn ich heute so überlege, was mir früher so als gesund vorgelebt wurde... Sicher kann man das auch irgendwie allein ändern, aber der Weg ist schwer und solche "dämlichen" Bemerkungen demotivieren leider nur.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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