Lebensmüde Motorradfahrer

vom 29.05.2008, 18:00 Uhr

Nicht alle Motorradfahrer sind so, wurde hier ja auch schon gesagt. Ich selbst fahre auch Motorrad und das nur in voller Schutzkleidung: Vom Helm, über die Jacke, die Handschuhe und den Niergengurt bishin zu der Hose und den Schuhen: Man muss einfach an alles denken um sich bestmöglich zu schützen. Denn im Falle eines Unfalls ist man als Zweiradfahrer eindeutig immer der schwächere und somit immer in größerer Gefahr.

Genau diese Sorte Leute, die in kurzer Hose und im T-shirt Motorrad fahren, erwecken bei den anderen Leuten den Eindruck, dass alle Motorradfahrer so leichtsinnig sind. Das bekomme ich immer wieder bei dem einen Teil meiner Verwandtschaft mit, die alle kein Motorrad fahren: Motorradfahrer wären doch alle gleich und niemand würde doch die Schutzkleidung tragen. Da kann man selbst natürlich sagen was man will, diese Art von Leuten sehen eben immer die falschen Motorradfahrer. Ich bin noch nie ohne Schutzkleidung gefahren und ich werde das auch nicht tuen. Denn ich liebe mein Leben!

Als ich 8 war, fuhr ich im Sommer mit meinen Eltern in Urlaub, nach Frankrich an die Côte d´Azur. Uns überholte ein rasanter Motorradfahrer auf der Autobahn. Dieser trug zwar einen Helm, aber keine Schutzleidung, sondern ein leichtes Sommerjäckchen und Jeans. Mein Vater sagte noch: "Der liegt auch irgendwann tot auf der Straße, wenn der öfter so fährt". Und 2 km später standen wir dann im Stau.

In den französischen Nachrichten war von einem Unfall die Rede. Als wir uns dann zur Unfallstelle durchgearbeitet hatten, sahen wir nur noch die Überreste des Motorrads da liegen, die Leiche des Mannes wurde wohl schon weggeschafft. Er war wohl beim Überholen mit ienem anderen Auto zusammengestoßen, wobei der Fahrer von diesem Auto keinen Schaden davon getragen hatte, so laut der Nachrichten.

Da sieht man mal, zu was eine solche Fahrweise kommen kann. Vorallem ohne Schutzkleidung hat man eigentlich gar keine Chance, schon gar nicht auf der Autobahn. Ich war 8 Jahre alt und hatte seitdem fürchterliche Angst vor Motorrädern. Aber mit 16 kam ich selbst in den Genuss und nun fahre ich selbst Motorrad. Und das ist für mich fast das schönste, was es gibt. Man fühlt sich so frei, aber man sollte dennoch vernünftig bleiben. Übrigens kann ich als Fahrer sagen, dass 80% der Autofahrer die Motorradfahrer einfach unterschätzen. Man muss als Zweiradfahrer immer auf der Hut sein, denn man bekommt einfach zu oft die Vorfahrt genommen, von Autofahrern, die selbst keine AHnung von Motorradfahren haben.

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» Chiquitalina » Beiträge: 2311 » Talkpoints: -3,62 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kenne nur einen solch lebensmüden Chaoten aus der Clique meines Bruders. Dort fahren fast alle Männer gern Motorrad und bis auf die eine Ausnahme tragen auch alle immer Schutzkleidung. Und das ist ja wirklich vernünftig. Bei sehr schweren Unfällen wird die zwar auch nichts nützen, aber bei leichteren Unfällen auf alle Fälle.

Chiquitalina hat geschrieben:Genau diese Sorte Leute, die in kurzer Hose und im T-shirt Motorrad fahren, erwecken bei den anderen Leuten den Eindruck, dass alle Motorradfahrer so leichtsinnig sind.

Das ist wirklich das Problem. Viele Motorradfahrer, die sich nur mit Schutzkleidung auf das Motorrad setzen, werden gar nicht mehr richtig wahrgenommen. Dagegen bleiben die Fahrer, die mit ungeeigneter Kleidung Motorrad fahren eben länger im Gedächtnis. Wie so oft wird über Positives wesentlich seltener gesprochen als über etwas Negatives.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Viele Motorradfahrer, die sich nur mit Schutzkleidung auf das Motorrad setzen, werden gar nicht mehr richtig wahrgenommen.

Solange das Motorrad laut genug ist :D

Ne im Ernst, ich finde solche Leute die in kurzer Hose und T-Shirt auf ihren 600er Supersportlern sitzen einfach nur lächerlich. Das man sich da bei einem Umfaller bei 5 kmh schon lebensgefährliche Verletzungen holen kann wenn das ganze Bein offen ist wird wohl garnicht bedacht, und sowas passiert nunmal ab und zu.

Ich denke die Hauptursache für so etwas ist einfach Leichtsinn. Ich sehe auch ehrlich gesagt ausschließlich junge Kerle im Alter von vielleicht 16-20 solche Sperenzchen machen, in der Regel dann auch auf besagt Maschienen..

Ich fahre selber einen Supersportler und passe mit meinen 19 Jahren in dieses Profil rein, allerdings habe ich zum Glück von Anfang an erkannt wie lebensmüde man sein muss so zu fahren. Deswegen selbst in die Schule nur mit Lederkombi, auch wenns heiß wird.

» xlemmingx » Beiträge: 8 » Talkpoints: 3,37 »



Da ich in diesem Bereich arbeite und natürlich auch selbst fahre, muss ich mich jetzt doch mal dazu äußern:

Die Rabauken, mit T-Shirt und kurzer Hose werden glücklicherweise immer weniger, auch wenn sie wohl nie ganz aussterben werden. Von 100 Kunden haben wir vielleicht noch 2 oder 3 Leute die sich nicht an die ungeschriebenen Gesetze der Zweiräder halten, diese werden wir aber auch niemals überzeugen. Meistens sind es halbstarke 18-22 Jährige, die gerade frisch ihren Führerschein gemacht haben und noch nie in einer echten Gefahrensituation im Straßenverkehr gewesen sind. Umso älter die Leute werden, umso mehr nimmt auch das Gefahrenbewusstsein für dieses ansonsten wirklich schöne Hobby zu, da man einfach mit der Zeit weis, wie es im Straßenverkehr läuft, und dass es Situationen geben kann, auf die man selbst keinen Einfluss mehr ausüben kann.

Die schlimmsten Kunden die es aber gibt sind die gefürchteten "Rollerkiddies" (also die 16-Jährigen die gerade ihren Rollerführerschein gemacht haben), welche sich meist nach dem billigsten Helm erkundigen den man gerade da hat. Wenn man ihnen dann versucht zu erklären, dass ein Helm immer noch ein Stück Schutzkleidung ist und man da nicht unbedingt sparen sollte bekommt man meist die Antwort: "Brauch ich nicht, ich fall eh nicht hin". Geh ich etwa auch ins Tauchgeschäft und frag nach dem billigsten Tauchautomaten den es gibt? Schließlich will ich ja nur einmal tauchen gehen, von daher muss es jetzt nicht unbedingt der Zuverlässigste sein...

Schutzjacken und Schutzhosen kauft fast keiner. Da fahren fast alle in Jeans und mit einer normalen Jacke. Erklärungen, dass diese Stoffe nach spätestens 5 Metern Rutschen durch sind, werden ebenfalls mit einem Lächeln ignoriert. Naja, sollen sie die Erfahrung eben machen, dass man meist nicht 5 Meter sondern eher 50 Meter oder mehr rutscht ehe man wieder weis wo oben und unten ist.

Von daher auch mein Apell an die ganzen Motorradfahrer hier: Auch wenn es nur eine kurze Strecke ist, kommt bitte niemals auf die Idee mit einer normalen Jeans loszufahren. Ich selbst durfte auf dem Weg zum Friseur diese Erfahrung schon machen (also die wirklich typische Kurzstrecke). Bin mit ca. 60km/h in einer Kurve auf Rollsplit gestürzt und hatte ebenfalls nur eine ganz normale Jeans an. Es hat etwa 4 Wochen gedauert ehe alles wieder richtig verheilt war. Auf der anderen Seite bin ich auf der Rennstrecke schon mit weit über 150km/h ins Kiesbett abgestiegen mit meinem Lederkombi und hatte außer ein paar blauen Flecken absolut nichts. Nachdem ich meine Maschine repariert hatte konnte ich am nächsten Tag sogar weiterfahren.

Was die überhöhte Geschwindigkeit angeht, so habe ich dazu wohl eine etwas andere Meinung. Es gibt durchaus Situationen in denen ich es mir als Motorradfahrer erlauben kann schneller zu fahren als mit einem Auto, wobei ich damit die Raser aber keinesfalls in Schutz nehmen möchte. Wenn auf einer geraden Landstraße aber ein Auto mit 90 fährt habe ich kein Problem damit mal kurz am Kabel zu ziehen, um in 3 sek. an dem Auto vorbei zu sein. Und jaaa, mein Gott, dann fährt man eben auch mal mit 110 oder 120 weiter wenn man schon die Geschwindigkeit hat und die Straße gerade ist. Als erfahrener Motorradfahrer fühle ich mich da trotz allem noch sicher und habe auch nicht das Gefühl jetzt zu rasen.

Was vielen Leuten die nicht Motorrad fahren auch nicht ganz klar ist, ist die Tatsache dass ich mit einem modernen Motorrad einen wesentlich kürzeren Bremsweg habe als mit jedem Sportwagen. Auch wenn ich mal 20% schneller fahre als ein Auto, kann ich trotz allem auf der gleichen Strecke anhalten, wenn sich ein Hindernis auftut. Genauso verhält es sicht beim Überholen. Es gibt Stellen, an denen ich mit einem Auto niemals überholen würde, aufgrund der fehlenden Beschleunigung, während ich da mit meinem Motorrad ganz locker an meinem Vorrausfahrenden vorbeiziehen kann, da die Strecke die ich zum Überholen brauche wohl knapp die Hälfte beträgt als mit meinem Skoda Fabia.

Ich kann es verstehen, dass dies auf manche Autofahrer riskant wirkt. Mit der entsprechenden Fahrpraxis und Sicherheit auf der Maschine habe ich aber nichts gegen solche Manöver, solange sich der Motorradfahrer dabei nicht überschätzt und genau weis was er dabei tut. Manche können das und andere eben nicht. Das hängt wohl immer ganz vom Testosteron-Spiegel ab :)

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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