Wann ist ein Arbeitgeber für Frauen attraktiv?
Facebook und Apple haben laut Focus attraktiv auf potentielle weibliche Mitarbeiter zu wirken. So bieten beide Unternehmen an, bei ihren Mitarbeiterinnen Kosten bis zu 20.000€ für die Eizellen-Entnahme zu übernehmen sowie die jährlichen Kosten für die Lagerung der Eizellen sofern die Mitarbeiterinnen dies wünschen.
Ziel dieser Firmenpolitik ist es, attraktiver für potentielle Mitarbeiterinnen zu sein. Allerdings bezweifle ich, ob das in der Praxis auch den gewünschten Erfolg bringen wird. Nur weil die Entnahme und die Lagerung erfolgreich verlaufen ist heißt das noch lange nicht, dass die Zellen am Ende auch befruchtungsfähig sind bzw. sich auch erfolgreich in die Gebärmutter einsetzen lassen würden.
Ich muss ganz klar sagen, dass ein derartiges Angebot für mich als Frau nicht im geringsten die Attraktivität oder die Unattraktivität eines Arbeitgebers beeinflusst und ich mich auch nicht davon beeinflussen lassen würde, wo ich arbeiten möchte und wo nicht. Für mich sind andere Dinge viel wichtiger so wie beispielsweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, flexible Arbeitszeiten und auch, dass mir die Arbeit Spaß macht. Gerade von Apple habe ich neulich gelesen, dass die Mitarbeiter sehr gestresst sind und wirklich rund um die Uhr erreichbar sein müssen, sogar am Wochenende und Nachts. Ein derartiger Stress wäre mir zu viel und ich würde dort nicht arbeiten wollen. Ich hätte eher Sorge, dass ich den Stress dann unbewusst zu Hause an meinen Angehörigen auslasse und dann der Haussegen schief hängt und das ist es mir definitiv nicht wert.
Wie seht ihr das ganze? Wann ist ein Arbeitgeber für eine Frau attraktiv und wann nicht? Meint ihr, dass Apple und Facebook mit dieser Strategie in ihrer Beliebtheit steigen werden?
Warum sollte ich es attraktiv finden, wenn ein potentieller Arbeitgeber ein Angebot hat, das mich als Frau mal wieder auf eine biologische Funktion reduziert? Für Frauen, die die Fortpflanzung als großes Lebensziel ansehen, dem eine Karriere im Weg steht, mag das ja vielleicht attraktiv sein, aber das betrifft doch längst nicht alle Frauen. Ein Teil will keine Kinder, ein anderer Teil bekommt seine Karriere auch mit Kindern auf die Reihe.
Mir fällt es schwer überhaupt einen Punkt zu finden, bei dem ich sagen würde, dass er mir bei einem Arbeitgeber wichtig ist, weil ich eine Frau bin. Wenn ich ein Mann wäre, wäre mir ein kreativer Job mit Verantwortung und vernünftigen Arbeitszeiten sicher genauso wichtig. Der einzige Punkt, der mir vielleicht einfallen würde, der nur auf Frauen zutrifft ist die Lohngleichheit, denn teilweise werden Frauen für den gleichen Job ja immer noch schlechter bezahlt als Männer.
Ganz allgemein würde ich sagen, dass ein Arbeitgeber dann für eine Frau attraktiv ist, wenn er es für einen Mann auch ist. Ich würde da ohnehin keine Unterschiede machen, allerdings ist das Thema Familie in meinem Umfeld auch relativ unwichtig und ich kenne auch eher keine Frau, die an einen Arbeitgeber hinsichtlich der Familienplanung andere Ansprüche an einen Arbeitgeber stellt als ein Mann.
Bei manchen Frauen spielt das Thema Familie sicher eine Rolle und manche wollen auch für eine gewisse Zeit zu Hause bleiben oder nur in Teilzeit arbeiten, solange das Baby noch sehr klein ist. Allerdings trifft das eben bei weitem nicht auf alle Frauen zu. Diejenigen, die keine klassische Kleinfamilie in traditioneller Aufteilung haben wollen, werden sich eher weniger Gedanke um die Vereinbarkeit von Kind und Beruf machen und auch gar nicht machen müssen. Das Thema Eizellen-Entnahme spielt sicher auch nur für einen sehr geringen Teil der Frauen überhaupt eine Rolle.
Ich sehe es so, dass hier nicht die echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefördert wird. Es ist ein Nischenangebot, das sicher für den größten Teil der Frauen gar nicht wichtig, beziehungsweise interessant ist. Ich denke, dass es für einen größeren Teil der Frauen interessanter wäre, wenn sie zeitgleich mit der Karriere auch über Nachwuchs nachdenken könnten. Hier wird hingegen ein Modell von den Unternehmen vorgeschlagen, bei dem die Familienplanung verschoben wird. Ich sehe das einfach nicht als echten Vorteil für die Frauen an, die auch ein Kind haben möchten.
An sich denke ich auch, dass ein Unternehmen wie Apple oder Facebook sich nicht um solche Dinge kümmern muss. Die Frauen, die zuerst ihre beruflichen Pläne verfolgen, anschließend aber auch vielleicht noch ein Kind haben möchten, werden ihre Pläne auch alleine umsetzen können. Für einen nicht unerheblichen Teil ist dieses Angebot aber eben auch gar nicht interessant, weil sie ohnehin keine Kinder möchten. Ich frage mich, wie viele Arbeitnehmerinnen sich wirklich von diesem Angebot angesprochen fühlen.
Für mich wäre es nicht attraktiv und somit auch nicht reizend. Die Entnahme der Eizellen und die Lagerung hätte für mich keinen Nutzen. Man hätte wohl die Gewissheit, dass man später noch Kinder bekommen würde, aber ich denke auch, dass ich dies auf natürlichen Wege haben möchte. Auch so ist eine Wiedereinsetzung der Eizelle nicht gerade immer positiv. Wie oft hat man schon gehört, dass der Körper die eigene Eizelle abgestoßen hat.
Für mich ist ein Arbeitgeber attraktiv, der für mich Verständnis hat, der auch Kompromisse eingeht, bei dem ich attraktive Arbeitszeiten und Entspannungsphasen habe. All das und noch viel mehr würde eher auf mich antreffen als die Entnahme der Eizellen.
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