Anerkennung bei guten Noten

vom 15.05.2008, 00:01 Uhr

Hallo liebe Mitforis,

ich muss mir mal was von der Seele schreiben. Wir haben heute ein Deutschdiktat, bestehend aus 530 Wörtern zurück bekommen und ich habe gegen aller Erwartungen eine Eins mit nur 1,5 Fehlern geschrieben. Ich war total stolz auf mich, da das die erste Eins seit einem Jahr ist und ich wollte natürlich gleich meinen Eltern die freudige Mitteilung überbringen, als ich aus der Schule kam. Meine Eltern waren noch nicht da, als die Schule aus war, doch als meine Mutter nach Hause gekommen ist, hab ich es ihr gleich gezeigt und sie war auch sehr stolz auf mich und hat sich gefreut. Zirka zwei Stunden später ist dann auch mein Vater nach Hause gekommen und da ich wusste, dass er meine momentane Schulsituation etwas kritischer betrachtete, sagte ich ihm nicht welche Note ich bekommen hatte, sondern habe ihm die Arbeit vorgelegt und ihn gebeten diese zu unterschreiben.

Er schaute kurz drauf, hat sie unterschrieben und gab sie mir ohne jedes Wort der Anerkennung zurück. Ich war mehr als enttäuscht und habe gleich mit meiner Mutter darüber gesprochen. Heute Abend hatte sie ihn dann darauf angesprochen und sagte ihm, dass sie es für pädagogisch nicht wertvoll hielt so mit mir umzugehen. Mein Vater war wohl der Ansicht, dass ich mich mehr anstrengen würde, wenn er mir erst nach mehreren gelungenen Arbeiten Anerkennung schenken würde. Vorhin hatte er mich dann doch noch darauf angesprochen und sagte mir, dass er stolz auf mich ist und nur das Beste für mich möchte. Trotzdem war das nur ein kleiner Trost, weil er mich schon mein halbes Leben lang so desinteressiert behandelt. Ich habe ihn darauf auch schon mehrmals hingewiesen, doch er tat es immer wieder als Erziehungsmethode ab, die mir helfen sollte auf die richtige Bahn zu kommen. Ich finde es einfach nur unverschämt, doch einen 54-jährigen Sturrkopf ändert man nicht mehr.

Nun möchte ich von euch wissen, ob eure Kinder von euch Anerkennung für gute Noten bekommen. Wenn nicht, kann ich euch aus eigener Erfahrung sagen, dass es kein Ansporn ist und eher die Verachtung für den besagten Elternteil wächst. Ich hätte daraus jetzt nicht gelernt mich für die nächsten Arbeiten mehr anzustrengen nur um es meinem Vater recht zu machen, dabei mache ich schon das was in meiner Macht steht und ich denke ich wäre nicht der Einzige, der in dieser Position meine Meinung teilt.

Noch eine schöne Nacht...
Viele, liebe Grüße,
Raphael22

» Raphael22 » Beiträge: 168 » Talkpoints: 1,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo... Ich bin jetzt noch nicht in der Situation, Kinder zu haben, aber in meiner Schulzeit habe ich die Anerkennung für eine gute Note immer als starke Motivation dafür empfunden, mich noch weiter anzustrengen.

Andererseits habe ich mir dann irgendwann immer öfter gesagt: Anerkennung ist wichtig (bis zu einem gewissen Grad), aber sie sollte nicht als einziger Grund gesehen werden, überhaupt zu lernen, denn: Du lernst für dich selbst, für deinen Abschluss, für deine berufliche Laufbahn - und nicht für deine Eltern oder für deinen Lehrer.

Das wichtigste ist, dass du selber mit deiner Leistung zufrieden bist!

» SynnoNym » Beiträge: 11 » Talkpoints: 3,24 »


Hi!

Erstmal, falls du kein Problem damit hast, würde ich gerne wissen wie alt du bist bzw. in welche Klasse du gehst? Dein beschriebenes Problem kenne ich nur zu gut. Zwar habe ich von meiner Mutter schon die Anerkennung bei guten Noten bekommen, allerdings musste es immer noch ein bisschen besser sein. Hatte ich eine 3 in einem Mathematischem Fach (was eine Zeit lang für mich sehr gut war, da ich dort leider sehr abgerutscht bin hieß es "Ok, und nächstesmal eine 2" oder "Eine 2 wäre noch besser gewesen" usw..

Hatte ich in Deutsch eine gute 2 hieß es "Eine eins wäre besser gewesen" und immer so weiter. Das hat mich irgendwann so aufgeregt, das ich einmal richtig ernst mit ihr darüber geredet habe, weil es nach einer bestimmten Zeit immer in einem Konflikt endete wenn ich eine Arbeit zurück bekam. Egal ob gut oder schlecht.

Durch dieses Gespräch hat sie dann wohl gemerkt das da was falsch läuft, und seit dem lobt sie mich auch wenn ich mal wieder eine 2 nach Hause bringe. (Mal wieder weil ich mich selbst sehr angespornt und mich dadurch sehr verbessert habe.)

Lob/Anerkennung bei guten Noten finde ich schon wichtig. Allerdings finde ich auch das man sich selbst ebenso anspornen sollte und ich fühle mich selbst auch immer richtig gut wenn ich wieder eine gute Note geschrieben habe.

Gruß

Genau, eins habe ich noch vergessen: Belohnungen! Zur Grundschulzeit und am Anfang der Erziehung finde ich dies eine gute Option das Kind zu guten Noten anzuregen. Wenn ich allerdings von Mitschülern aus meiner Klasse höre, das sie immer noch für gute Noten richtig viel Geld bekommen, finde ich das ziemlich übertrieben und kann es auch nicht richtig verstehen. Ich denke in dem Alter und wenn man schon sein Abitur macht, dann macht man dies für sich selbst und nicht um irgendwelches Geld zu bekommen.

» rietzzz » Beiträge: 70 » Talkpoints: 0,03 »

Zuletzt geändert von rietzzz am 15.05.2008, 00:26, insgesamt 2-mal geändert.


Hallo Raphael22,

eigene Kinder habe ich auch noch nicht, aber ich kann dir ja meine Erfahrungen nennen, die ich in deinerm Alter hinsichtlich guter Noten und Belohnungen gemacht habe.

In meiner Grundschulzeit wurde ich von meinen Eltern immer gelobt, wenn ich eine Arbeit oder ein Diktat recht gut geschrieben habe. Obwohl ich auch festgestellt habe, dass mein Vater nicht so sehr für meine schulische Laufbahn interessiert hat wie meine Mutter, so hat er mir doch wenigstens zu meiner guten Leistung gratuliert. Sie haben als kleinen Ansporn für mich eine Belohnung ausgestellt. Sollte ich in einer Arbeit oder einem Test eine eins haben, so bekäme ich etwas für 5 DM. Damals bin ich total in die Schlümpfe vernarrt gewesen, weswegen ich mir immer eine kleine Miniaturfigur gewünscht habe. In meiner ganzen Grundschulzeit haben sich auf diese Weise an die dreißig Schlümpfe angesammelt, weil ich nicht gerade schlecht in der Schule gewesen bin. Auf der weiterführenden Schule wurde diese Belohnung jedoch nicht mehr erteilt. Ich fande es auch etwas komisch, noch so verhätschelt zu werden.

Solche kleinen "Ansporner" bringen wirklich etwas bei der Erziehung. Das Mindeste, was man jedoch erwarten kann, ist eine Beglückwünschung von beiden Elternteilen. Aber Väter sind in dieser Hinsicht wohl etwas verschlossener als Mütter. Mach dir nicht all zu viel daraus. Wichtig ist, dass du eine gute Leistung erbracht hast.

Viele Grüße, IceKing32

Benutzeravatar

» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo,

ich denke schon das man den Kindern für gute Noten auch die dafür belohnte Anerkennung schenken muss.
Besonders da ich selber nicht die beste Schülerin war, macht mein Sohn mich besonders glücklich, wenn er mir zeigt, wie pfiffig er ist.

Meine beiden Mäusen gehen noch nicht zur Schule, ich werde mich aber aufjedenfall bemühen, ihnen immer meinen Stolz zu zeigen, und das auch, wenn sie gute Noten mit nach Hause bringen.

» herrmausi » Beiträge: 916 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo,

ich habe zwar auch keine eigenen Kinder, habe aber selbst für gute Noten in der Schule von allen Seiten meiner Familie Anerkennung bekommen. Von meinem Vater eigentlich am meisten, von meiner Mutter weniger, meine Großeltern dafür wieder umso mehr. Daher verstehe ich dich auch gut, wenn Du sagst, dass es Dich enttäuscht hat, dass Dein Vater Dir nicht mehr Anerkennung für deine gute Note geschenkt hat.

Heute sehe ich das so, dass es vorallem für die jüngere Schulgeneration (und das scheinst Du zu sein, ab 9. Klasse ist Schluss mit Diktaten) wichtig ist, Anerkennung und Lob für gute Noten zu bekommen. Schule demotiviert doch heute die meisten und ist nicht mehr interessant, umso mehr würde ich mich freuen, würde mein Kind so tolle Noten nach Hause bringen.

Ich finde es toll, dass Du so gut abgeschnitten hast und ich hoffe, dass Du weiterhin so gute Noten mit nach Hause bringen kannst!

Außerdem weißt Du doch auch, dass Dein Vater sehr wohl stolz auf Dich war, sehr sogar, nur es nicht zeigen wollte, und das aus Erziehungstechnischen Gründen. Das musst Du im Gegenzug aber auch ein wenig verstehen, denn vorallem im Hinblick auf die heutige schulische Einstellung der meisten jungen Schüler ist es sehr wichtig, ein Erziehungskonzept zu entwickeln, dass den Nachwuchs am Ball bleibt.

Also ärgere Dich nicht, freu Dich selbst über Deine Leistung, dass ist am wichtigsten, und mach weiter so!

LG.H

Benutzeravatar

» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe einen Sohn und da ich selber keine gute Schülerin war und meine Eltern mich auch für eine 4 lobten, wenn es ein Fach war, wo ich sonst ehr noch schlechter geschrieben habe, so ist es für mich normal, dass ich meinen Sohn lobe. Und ihm meine Freude zeige.

Mein Sohn hat es sich jetzt so angewöhnt, dass er wartet, wenn mein Mann ihn zum Mittagessen aus der Schule abholt (das kommt 2. mal die Woche vor) und sagt uns die Zensur dann zusammen. Und freut sich mit uns, dass wir uns freuen. Wenn mein Mann nicht gleichzeitig mit ihm zum Essen kommt, dann erfahre ich es meistens als Erste, aber unser Sohn möchte es dann abends auch selber noch seinem Vater erzählen und findet es nicht so nett, wenn ich es schon gesagt habe.

Was das Belohnen betrifft, da gibt meine Mutter seit der Einschulung ihren Enkelkindern für bestimmte Zensuren einen bestimmten Eurocent Gegenwert. Da heißt es dann kurz vor den Sommerferien und vor Weihnachten, wir müssen mal die Zensuren abrechnen, klar rufen wir sie an, wenn eine Klausur besonders gut gelaufen ist, aber dann wird die Zensur aufgeschrieben und später abgerechnet. Von meinem Mann und mir gibt es in der Regel nicht noch extra was, es kann nur sein, dass er mal eine Zeitschrift als Anerkennung bekommt, weil es im Moment so gut läuft.

Ich finde Anerkennung und Lob sehr wichtig, egal, ob es ein guter Schüler oder ein wenig guter Schüler ist, ich selber freue mich ja auch, wenn ich gelobt werde, auch wenn es für Dinge ist, die einfach zu meinem "Job" gehören.

Benutzeravatar

» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Väter und Anerkennung... Ich glaube, dass ist so eine Sache für sich. Gilt zumindest für meinen Vater und deiner scheint dem ganz ähnlich zu sein. In der Grundschule hab ich noch brav jede Arbeit vorgezeigt und meine Mama hat mich immer gelobt und mir gesagt wie stolz sie darauf ist. Irgendwann hatte ich da keine Lust mehr zu, auf dem Gymnasium wurds regelrecht nervig, ständig mit den Klassenarbeiten zu meinen Eltern zu rennen. Da hab ich das nurnoch gemacht, wenn ich in Latein oder Mathe mal gut war (Ausnahmefälle :lol: ).

Geld für gute Noten gabs nur zweimal im Jahr, undzwar für die Zeugnisnoten. Nachdem ich mittlerweile mit der Schule fertig bin, in eine Großstadt gezogen und dort meine Ausbildung mache, bin ich nur noch gelegentlich zu Hause. Im Moment hab ich viel Stress, kürzlich bin ich innerhalb der Stadt auch noch umgezogen, und das alles passiert jetzt ja ohne meine Eltern. Als ich dann neulich am Wochenende mal wieder bei ihnen war, und gerade am Sonntagmittag bevor ich los musste, kam mein Vater nochmal zu mir und sagte zum ersten Mal in meinem Leben zu mir "Ich bin stolz auf dich, wie du das alles meisterst".

Jedenfalls klang es zum aller ersten Mal so, dass er auch wirklich stolz auf mich ist, und nicht nur etwas sagt damit die "gesellschaftlichen Erwartungen" erfüllt sind. Vielleicht ist es bei deinem Vater auch so, dass er erst viel später begreift, wie stolz er eigentlich auf deine Leistungen sein kann.

Benutzeravatar

» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich weiß nur eins, daß es meinen Kindern nicht so gehen soll wie mir. Mein Vater hat mir damals gesagt, daß er keine Arbeit unterschreibt ab der Note 3. Er unterschreibt nur Noten bis 2,9. Ab einer 3 soll meine Mutter unterschreiben. Er schimpft mich in Zukunft nicht mehr für schlechte Noten, aber ich brauche nicht zu glauben dann für eine 1 gelobt zu werden. Ihm ist das alles egal solange ich keine 3 oder schlechter nachhause bringe. Ich finde sowas echt schlimm. Also wenn meine Kinder in die Schule gehen dann bekommen sie mit Sicherheit kein Zeugnis- oder Notengeld. Das gab es viel in meiner Klasse.

Eine Freundin von mir hat richtig viel geld kassiert dadurch. Sogar Tanten und Onkel haben sich finanziell beteiligt an den guten Noten. Ich werde meine Kinder für gute Zensuren loben und aber auch nicht ausflippen bei schlechten Noten. Bei schlechten Noten werde ich mit ihnen in Ruhe (hoffe ich kann das auch) darüber reden und bei den guten Noten nur verbal loben. Geld möchte ich nicht bezahlen. Ich sehe es als selbstverständlich an, daß sie sich in der Schule einmal anstrengen werden.

Benutzeravatar

» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo,
mein Sohn ist zwar erst in der ersten Klasse, aber wenn ich sehe, das die Lehrerin einen süssen Stempel unter seine Hausaufgaben machte, dann sage ich ihm schon das ich das toll finde und stolz auf ihn bin. Ich war selber immer schlecht in Mathe, hatte immer eine 5. Und selbst mir wurde damals Anerkennung gegeben, wenn ich in Mathe eine 3 schrieb. So Handhabe ich es auch bei meinem Sohn. Ich erwarte garkeine Einser, der Durchschnitt macht mich stolz genug.

Benutzeravatar

» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^