Dem Partner bei einer Krankheit beistehen nicht mehr normal?

Es kommt auf die Krankheit an. Wenn mein Partner eine Erkältung hat, dann gehe ich auch schon mal aus. Ich stelle ihm meistens dann noch eine Flasche Wasser, eine Kanne Tee und etwas zum Essen hin und verlasse dann die Wohnung mit dem Hinweis, dass er sich melden soll, wenn etwas sein sollte. Hat bisher wunderbar funktioniert, meistens hat er dann auch geschlafen.

Ich spiele auf keinen Fall den Wachhund, der ständig um den Partner herumwuselt und den Popo hinter ihm her trägt. Etwas Anderes wäre es, wenn ich mir nicht sicher wäre, wie es um ihn stünde, aber dann wäre er auch nicht mehr zu Hause, sondern im Krankenhaus und selbst da säße ich nicht dauerhaft neben dem Bett und halte Händchen.

Außerdem habe ich irgendwann festgestellt, dass man trotz schlimmer Erkältung selbstständiger ist als man glaubt. Selbst wenn man unsicher läuft oder kippelt, schafft man es auf die Toilette. Es nimmt halt nur Zeit in Anspruch, ich krieche teilweise sogar dorthin. Mein Partner lässt mich auch manchmal alleine, wenn ich krank bin. Er geht zur Arbeit, trifft sich auch mal mit Freunden oder Ähnliches. Wir stehen jedoch in Kontakt, selbst wenn ich wieder einen schweren Schub meiner chronischen Geschichte habe. Aber manchmal muss man auch mal raus und den Kopf wieder freibekommen.

Ich habe ja eine Fernbeziehung und bin während der Woche sowieso allein, auch wenn ich krank bin. Im übrigen muss ich zugeben, dass mich das Bemuttertwerden bei Erkältungen und vergleichbaren Erkrankungen eher nerven würde. Zwar ist es hilfreich, wenn man jemanden hat, der einem zwischendurch kurz Einkaufen geht, aber ansonsten bin ich lieber für mich und mag es nicht, wenn jemand mich alle paar Minuten nach meinem Befinden fragt oder sich Sorgen macht.

Wenn es dem lieben Mann so schlecht geht, dass er nicht mal alleine aufs Klo kann oder sich was zu trinken holen kann, sollte er ins Krankenhaus gehen. Denn da ist er wohl besser aufgehoben. Ich würde mit meinem Mann absprechen, ob es geht und er alleine bleiben kann. Wenn es allerdings so schlimm ist, dass er nicht mal für ein zwei Stunden alleine bleiben kann, dann denke ich, ist es was schlimmeres, was nur im Krankenhaus auch unter Beobachtung auskuriert werden kann.

Was soll deine Bekannte denn zu hause, wenn der Mann im Bett liegt? Da sein, wenn er ruft und durst hat? Da sein, wenn er aufs Klo muss? Wenn es wirklich so schlimm ist, dann ist es wirklich fraglich, ob da nicht fachmännische Hilfe angebracht ist und man einen Arzt ruft, der entscheidet, was passiert. Ich würde die Verantwortung für meinen Mann nicht übernehmen wollen, wenn ihm so schlecht und schwindelig ist, dass er nicht alleine gehen kann.

Anfang Mai hatte ich einmal eine verspätete Grippe. Ich wachte am Samstagmorgen auf und wusste gar nicht gleich wie mir geschah. Ich fühlte mich sehr schlapp und krank, auch war mir kalt. Mein damaliger Freund scherte sich nicht großartig darum.

Er ging raus in den Garten und blieb dort bis zum frühen Abend. Ich lag den ganzen Tag wie ein Häuflein Elend im Bett und das Fieber stieg weiter an. Als er dann endlich nach Hause kam, machte ich schon meine Enttäuschung kund. Ich war nämlich nicht mehr in der Lage, mir einen Tee zu kochen, geschweige denn eine Suppe.

Wäre es umgekehrt gewesen, hätte ich gar nicht gezögert und ihn adäquat betreut. Ich fand das dann auch echt nicht so prickelnd, dass er sich mir gegenüber so verhielt. Jeder braucht eben einmal Hilfe und etwas Pflege. Und wer bitte soll das in der Beziehung übernehmen, wenn nicht der eigene Partner.

@Quasselfee, du hast natürlich Recht. Wenn mein Mann eine Grippe hat und Hilfe braucht, bin ich auch für ihn da und pflege ihn gesund. Ist er allerdings so weit, dass er nicht mal aufstehen kann um aufs Klo zu gehen, dann wird es Zeit für medizinische Hilfe, die ich ihm dann erst mal auch nicht geben kann, weil es mir viel zu riskant wäre, dass was schlimmeres im Anzug ist. Ich würde ihm auch, bevor ich weg gehe alles in greifbarer Nähe stellen und auch das Telefon, dass er mich erreichen kann.

Aber mal ehrlich, wenn man beispielsweise Single ist, muss man auch sehen, wie man sich auskuriert und geht entweder ins Krankenhaus, wenn man gar nicht laufen kann, weil einem so schwindelig ist oder man muss sehen, dass man zum Arzt kommt, damit einem eine Diagnose gestellt wird und einem geholfen wird. So wie Ramones es im Ausgangsposting geschrieben hat, ist der Mann wahrscheinlich schwer krank gewesen. Er konnte ja nichts alleine und starker Schwindel ist nicht Ohne und sollte auch behandelt werden.

Was hätte der Mann denn gemacht, wenn die Frau arbeiten gehen muss? Die Frau kann ja wohl kaum zu hause bleiben, weil der Mann krank ist. Was macht der Partner, wenn der andere Partner arbeiten geht? Da muss er auch sehen, wie er durch den Tag kommt und das auch eventuell 8 Stunden, wo die Freundin von Ramones ja nur mal den Abend aus gegangen ist.

Was genau hätte es jetzt gebracht wenn sie nicht weg gegangen wäre? Und warum hat der Typ nichts zu Trinken gehabt? Mein Partner hatte letzten Monat eine fette Grippe und ich habe ihm dann eine Kanne Tee gekocht, ein paar Sachen zum Essen gerichtet und eine Suppe zum Aufwärmen in die Küche gestellt bevor ich arbeiten gegangen bin. Und ich habe ihn auch schon mal weg geschickt als ich krank war und wir eigentlich Konzertkarten hatten. Es macht mich ja nicht wieder gesund wenn er das Konzert auch ausfallen lässt.

Und wenn jemand wirklich so schwer krank ist, dass er ständigen "Beistand" braucht und nicht alleine gelassen werden kann stellt sich eh die Frage, ob man dafür als medizinischer Laie überhaupt qualifiziert ist. Da starke Schwindelgefühle auch Symptome für ernsthafte Erkrankungen sein können würde ich in dem Fall sowieso mit meinem Partner zum Arzt fahren anstatt ihn zu Hause zu betüddeln.