Wird bei Schülern zu viel Computerwissen vorausgesetzt?

vom 07.03.2013, 10:36 Uhr

Wenn meine Kinder Referate oder Protokolle erstellen müssen, wird von der Schule vorausgesetzt, dass sie mit einem Textverarbeitungsprogramm umgehen können. Was machen denn Kinder, die keine Eltern haben, die ihnen so etwas zeigen können? Ich bin der Meinung, dass die Schule die Kinder in solche Programme einführen muss, wenn sie verlangt, dass diese damit etwas erstellen. Das wurde aber bei meinen Kindern nie gemacht. Außerdem wird immer vorausgesetzt, dass man einen Drucker besitzt. Bis vor einigen Jahren musste ich immer zum Nachbarn gehen, wenn meine Kinder etwas ausdrucken wollten. Das fand ich eine Zumutung. Solche Dinge sollte dann die Schule bereitstellen. Tat sie aber nicht.

Ich habe einen Nachhilfeschüler, der ein Fachreferat zum Newton-Verfahren vortragen muss. Dazu wird vorausgesetzt, dass er mit Geogebra, einem grafischen Matheprogramm umgehen kann. Ich finde diese Anforderung völlig übertrieben, denn er muss sich jetzt von mir Geogebra zeigen lassen, das weder selbsterklärend noch einfach ist.

Findet ihr auch, dass von Schülern viel zu viel Wissen über Anwendungsprogramme vorausgesetzt wird oder seid ihr in der Schule immer gut damit klargekommen? Seid ihr nicht auch der Meinung, dass es die Schule leisten muss, die Schüler in die Programme einzuführen und nicht die Eltern?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn es um spezielle Fachsoftware geht, dann würde ich als Mutter in der Schule schon Alarm schlagen. Vorausgesetzt, dass es sich eben um eine allgemeine Schule handelt. Geht ein Kind auf eine spezielle Schule, dann sollten diese Programme zur Verfügung gestellt werden. Ansonsten ist es schon seit mehr als zehn Jahren so, dass Computer und auch Internet als Standard angesehen werden.

Und der Umgang mit einem Textverarbeitungsprogramm ist mehr oder weniger eine Sache der Übung. Zumal man auch das kostenlose Open Office dazu nutzen kann. Sicher geht man davon aus, dass die Kinder dann auch in der Schule eine Einführung bekommen sollten. Sie lernen ja schließlich auch in der Schule das Schreiben und nicht zu Hause durch die Eltern. Aber alles kann man auch nicht auf die Schule schieben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich finde, dass du hier zwei verschiedene Probleme ansprichst, nämlich einmal die Kenntnisse und Fertigkeiten der Kinder und andererseits die Notwendigkeit der Ausstattung. Was die Kenntnisse betrifft, wundert es mich eigentlich, dass deine Kinder so gar nicht geschult wurden, denn soweit ich das verstanden habe, kommst du aus Bayern und dort kenne ich persönlich nun einen Informatikunterricht in der sechsten und siebten Klasse, in dem sich mit einer Textverarbeitungssoftware und Powerpoint auseinandergesetzt wurde.

Aber auch, wenn das nicht der Fall gewesen sein sollte, dann gab es in unserer Bibliothek zahlreiche Bücher zur Einführung und ein Großteil der Arbeit ist ohnehin selbsterklärend und eine Sache der Übung. Was das mathematische Programm deines Nachhilfeschülers betrifft, wundere ich mich auch, denn das gehört nun wirklich nicht zur normalen Ausstattung, aber bist du dir sicher, dass er sich das Referat nicht z.B. in Ermangelung der Erkenntnis, was auf ihn zukommen könnte, selbst ausgesucht hat?

In der Ausstattung sehe ich hingegen tatsächlich ein Problem, da ein PC, ein Internetanschluss und oft auch gängige Programme wirklich schon fast eine Voraussetzung sind, da stimme ich dir zu. Zumindest an unserer Schule hätte man ausweichen können, beispielsweise gab es in der Bibliothek einige Computer mit Drucker, die man für Recherchen verwenden konnte, auch einige Shops bieten das Drucken inzwischen gegen einen Aufpreis an. Computer findet man letztlich auch in öffentlichen Bibliotheken. Es stimmt aber, dass all das nicht wirklich ein Ersatz ist; wer zu Hause nicht auf einen PC zugreifen kann, hat tatsächliche Nachteile.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Man bekommt ja in der Schule auch relativ früh Datenverarbeitung Unterricht. Bei mir war das in der 4. Klasse und teilweise findet es sogar auch schon eher statt. Ich denke, dass man dann eigentlich schon gut vorbereitet ist und auch einen Vortrag am PC ausarbeiten kann.

Ansonsten denke ich auch, dass man mit seinem Kind ja eh die Hausaufgaben zusammen machen sollte und deswegen kann man dann auch Hilfestellung am Computer geben. Bei einem normalen Vortrag dürfte das ja auch nicht so schwer sein und das Kind muss ja auch nicht alles alleine machen, sondern nur mit den Eltern mitarbeiten.

Wenn Kinder aber mit komplexen Programmen arbeiten müssen, finde ich das nicht in Ordnung. Man muss da auch fair bleiben und kann von den Kindern nichts verlangen, was extra in einer Nachhilfe erarbeitet werden muss. Solche Sachen gehen dann zu weit und da sollte man sich auch beschweren.

Kinder müssen aber mit Technik zurechtkommen und in den meisten Fällen wird das auch kein Problem darstellen. Kinder lernen doch schnell und diese neuen Medien sind doch auch sehr interessant und man erarbeitet sich da gerne neues Wissen. In vielen Fällen wollen Kinder auch an den Computer und es lernen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Meine Schulzeit liegt schon ein paar Jahre zurück und ich gehöre wohl zu denjenigen, bei denen die Computer in der Schule gerade neu eingeführt wurden. Meinen ersten Informatikunterricht hatte ich in der 9. oder 10. Klasse glaube ich, vorher wurde mit Computern kaum gearbeitet. Wir haben dann dort natürlich gelernt, mit den wichtigsten Programmen wie Word, Excel und Power Point umzugehen. Danach wurden diese Kenntnisse natürlich vorausgesetzt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das heutzutage anders ist. Diese Programme spricht man doch eigentlich immer mal durch und arbeitet damit, nur ist das inzwischen wesentlich früher als noch bei mir. Wenn so etwas gar nicht durchgenommen wurde, finde ich es nicht gut, dass es vorausgesetzt wird, auch wenn die meisten sicherlich damit umgehen können.

Spezielle Fachanwendungen sollte man jedoch nie voraussetzen. In der Oberstufe kamen bei uns dann auch noch solche Programme dazu. Erinnern kann ich mich beispielsweise an ein spezielles Programm im Mathematikunterricht aber auch in Musik. Wenn solche Sachen aber im Unterricht nicht behandelt werden, kann man sie auch nicht voraussetzen, dafür sind diese Dinge viel zu speziell.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das ging eigentlich schon zu meiner Zeit los. So etwa 1990 oder 1991 mussten wir auch in einem Kurs in der Schule eine Art Halbjahresarbeit über unsere Heimatstadt verfassen. Ich habe meine dann wieder bekommen mit den Worten "hättest du dir jemanden gesucht, der die das am Computer ausgedruckt hätte, wäre es eine eins geworden". So hatte ich nur eine 2+. Das hat mich damals schon total genervt, weil kaum jemand einen Computer hatte und tippen konnte ich da auch noch nicht. Das hätte wahrscheinlich länger gedauert, als die Arbeit zusammen zu stellen.

Wenn ich heute schon sehe, was in der Grundschule getrieben wird, frage ich mich wirklich warum Eltern sich das anscheinend so gefallen lassen. Dann sollen die Kinder doch von Anfang an auch entsprechenden Unterricht während der Schulzeit bekommen. Das wäre auch angebrachter als mancher Blödsinn, den sie da sonst so "lernen" müssen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich hatte in der 7. Klasse zum ersten Mal Informatik-Unterricht, oder besser gesagt ITG (=Informationstechnische Grundkenntnisse), wie das damals hieß. Dort habe ich zum ersten Mal mit Microsoft Word zu tun gehabt. Die Selbstverständlichkeit, dass jeder einen Computer zu Hause hat, war damals gerade erst am Aufkommen, deshalb wurde von uns damals noch nicht verlangt, dass wir irgendwelche Hausarbeiten oder Referate am Computer erstellen. Da meine Eltern aber erst recht spät mit der Anschaffung eines Computers und eines Internetanschlusses einverstanden waren, hatte ich da durchaus auch noch so meine Probleme. Ein paar Jahre später hieß es nämlich schon "Recherchiert zu Hause doch mal im Internet...". Da konnte ich dann sehen, wo ich das erledigen kann. Manchmal habe ich es dann auch einfach nicht gemacht, weil es mir zu blöd war.

Ich finde, eine Schule kann durchaus auch heute noch nicht ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass jede Familie einen Computer und Internet zu Hause hat. Es gibt auch heute noch Leute, die darauf verzichten, manche auch aus finanziellen Gründen, trotz aller Flatrates, die es so gibt. Mit dem Umgang mit bestimmten Programmen, vor allem Office-Programmen, ist das ganz ähnlich. Natürlich lernt das nicht jeder zu Hause, zumal es ganz sicher auch noch Eltern gibt, die es selbst nicht können. Auch wenn Word in den Grundfunktionen nicht schwer zu durchschauen ist, wie ich zumindest finde, sollte man in der Schule doch eine kleine Einführung erhalten, zum Beispiel über das Einfügen von Bildern oder das Erstellen von Tabellen.

Geogebra sagt mir nun überhaupt nichts. Die Beherrschung eines Mathematik-Programms als selbstverständlich vorauszusetzen, ist schon sehr viel verlangt. Als Mutter würde ich das in der Schule auf jeden Fall ansprechen. Es kann ja nicht sein, dass ich mir ein Programm erstmal besorgen muss (kostet das etwa auch noch was?), dann vielleicht mehrere Stunden investieren muss, um das selbst einigermaßen zu verstehen und es dann meinem Kind zu erklären.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich finde es nicht für übertrieben, wenn heutzutage gewisse Computerkenntnisse vorausgesetzt werden. Auch wenn es sicherlich noch Leute gibt, die sich gegen die Verwendung eines Computers oder des Internets wehren; ihre Kinder werden heutzutage nicht mehr daran vobeikommen

Ich halte es für sehr wichtig, dass sich Kinder schon sehr früh Computerkenntnisse aneignen, weil das nicht nur in der Schule, sondern auch später im Beruf vorausgesetzt wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass man bei der Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz in vielen Berufszweigen massiv benachteiligt ist, wenn man keine Computerkenntnisse vorweisen kann.

Daher ist es die absolute Pflicht der Eltern, dafür zu sorgen, dass die Kinder die Möglichkeit haben, sich Computerkenntnisse anzueignen. Die Schule kann und muss diese Pflicht nicht übernehmen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich muss offen gestehen, dass ich es auch nicht übertrieben finde, wenn man zumindest die Grundkenntnisse voraussetzt. Okay, mit einem grafischen Mathematikprogramm umzugehen, das halte ich in einem gewissen Alter noch für übertrieben, aber für einen Siebt-oder Achtklässler sollte dies machbar sein. Wir hatten in der Zeit auch recht anspruchsvolle Referate zu fertigen und das war zu der Zeit, zu welcher die Textverarbeitungsprogramme so langsam in Mode kamen.

Ich denke heutzutage schon, dass man kleineren Kindern ab der ersten Klasse die Grundlagen vermitteln sollte. Zumindest erst dann, wenn sie schon mit Buchstaben umgehen können. Damit ist nämlich wahrscheinlich die Grundlage für den zukünftigen Schulweg geebnet, weil ich vermute, dass der Computer immer wichtiger wird und man sich dem Ganzen nicht so entziehen kann. Jedoch fände ich es schlimm, wenn man sich ein spezielles Programm besorgen müsste, welches noch irgendwie einen Haufen Geld kostet, damit das Kind die Hausaufgaben machen kann. Die Schule sollte schon die Möglichkeiten bieten, dass jeder die Möglichkeit hat, ein bestimmtes Programm zu nutzen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich bin selber noch Schüler und ich muss sagen, dass in der Schule mittlerweile meiner Meinung nach die Benutzung von PCs sehr wichtig geworden ist. So müssen an meiner Schule selbst die 6. Klässler und aufwärts schon Referate mit Medieneinsatz, d.h. Power Point Präsentation, halten. Ich finde das das übertrieben und einfach nur schlimm selbst Kinder schon mit Computerarbeit zu überhäufen. Ein anderer Punkt den ich hier noch erwähnen möchte ist die Einführung einer Laptop-Klasse, die ihren gesamten Unterricht nur noch am PC verbringt. Einfach viel zu viel meiner Meinung nach

» LiZER » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,60 »


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