Mitarbeiter bei Vorgesetzten anschwärzen?

vom 26.11.2012, 23:32 Uhr

Im Betrieb eines Freundes herrscht dicke Luft, weil wohl ein Mitarbeiter einen anderen Mitarbeiter beim Chef wegen einer Bagatelle angeschwärzt hat. Es ging wohl ums zu spät kommen, was aber der Chef nicht mitbekommen hat. Ein anderer Mitarbeiter ist wohl hingegangen und hat wieder einen anderen wegen eines Butterbrotes angeschwärzt, was er während der Arbeit gegessen hat.

Das sind meines Erachtens Bagatellen, aber der Chef hat wohl mit einer Abmahnung bei den angeschwärzten Mitarbeitern reagiert. ich würde mich da total mies fühlen, wenn ich jemanden im eigenen Betrieb beim Chef madig machen würde. Würdet ihr Mitarbeiter bei eurem Chef anschwärzen? Wann würdet ihr das machen und warum würdet ihr das machen?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Erst einmal muss ich loswerden, dass ich es einfach frech und unverschämt finde, wie der Mitarbeiter in deiner Erzählung gehandelt hat. Aus welchen Gründen er dies getan hat, ist eigentlich egal, er hatte doch keine Nachteile aus beiden Vorkommnissen. Vor allem wenn es sich um einmalige Vorkommnisse handelt würde ich als Kollegin gleich zwei Augen zudrücken, wenn der angeschwärzte Mitarbeiter es allerdings genauso handhabt wie sein Kollege, könnte ich es fast verstehen.

Generell würde ich erst einmal keinen beim Chef anschwärzen, warum auch, wie ich schon sagte, habe ich weder Vor- noch Nachteile dadurch. Hätte ich jedoch Nachteile durch das Fehlverhalten eines Mitarbeiters würde ich diesen erst einmal selber darauf ansprechen und bei negativem Ausgang mit einem Vorgesetzten, eventuell dem direkten Chef, sprechen. Um mir selber einen Vorteil zu verschaffen würde ich jedenfalls keinen meiner Kollegen an den Pranger stellen, so etwas gehört sich meiner Meinung nach einfach nicht.

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde es auch nicht richtig, Kollegen wegen solcher Kleinigkeiten beim Chef anzuschwärzen. Dass darauf dann eine Abmahnung folgen könnte, sollte ja schon vorher klar sein. Ich hatte auch mal eine Kollegin, die wegen jedem Fehler, den ein anderer gemacht hat, zur Chefin gerannt ist. Trotzdem hat sie sich darüber gewundert, dass sie bei den Kollegen nicht beliebt war. Der Unterschied bei uns war aber, dass die Chefin dieses Verhalten auch unmöglich fand. Wir hatten in dem Moment also keine Abmahnung zu befürchten.

Das macht das Verhalten der Kollegin aber nicht besser. Ich würde nur äußerst ungern einen Kollegen beim Chef anschwärzen. Der erste Weg sollte immer zum Kollegen gehen. Wenn ein Kollege dann völlig uneinsichtig ist und mir mit seinem Verhalten schadet, dann würde ich auch mit dem Chef sprechen. Aber wegen solcher Sachen, wie dem Essen eines Brotes, würde ich nie zum Chef rennen. Mir ist ein gutes Betriebsklima schon wichtig und das kann es nicht geben, wenn jeder jeden beim Chef anschwärzt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Auch ich bin der Meinung, dass es sich nicht gehört, einen Kollegen beim Chef anzuschwärzen, allerdings würde ich wohl ansprechen, was gegen mich direkt gerichtet ist. Sicherlich wendet man sich dabei grundsätzlich aber zuerst an den betreffenden Kollegen und versucht, Schwierigkeiten selbst aus der Welt zu räumen, indem man ein Fehlverhalten rügt und auffordert, dieses abzustellen. Erst bei Wiederholung und Androhung von entsprechenden Konsequenzen würde ich wohl zum Vorgesetzten gehen, denn manchmal lässt sich das nicht vermeiden. Allerdings meine ich damit nicht solche Fälle wie Du sie hier schilderst. Wenn eine Kollegin nun aber gezielt gegen mich arbeiten würde und ich sie darauf bereits angesprochen hätte, würde ich mir irgendwann gar nicht anders zu helfen wissen als zum Chef zu gehen und ihn darum zu bitten, ihr die Grenzen aufzuzeigen.

Glücklicherweise ist bei uns in der Kanzlei aber niemand so hinterhältig, dass er einen anderen wegen irgendwelcher Fehler beim Chef hinhängt. Wir dürfen während der Arbeitszeit essen und haben es auch in anderer Hinsicht wirklich locker, aber es gibt etwas, das meinen Chef hin und wieder wirklich nervt. Wenn jemand von uns in irgendwelchen Schriftsätzen typische Flüchtigkeitsfehler macht, die man eigentlich hätte erkennen müssen, was bei der Masse der Schriftsätze an einem Tag aber eben nicht immer möglich ist, dann kann es im Wiederholungsfall durchaus dazu kommen, dass unser Chef das anspricht. Eine meiner Kolleginnen hat zur Zeit damit zu kämpfen, dass ihr Vater schwer erkrankt ist, weshalb sie wohl in den letzten Wochen auch ziemlich unkonzentriert bei der Arbeit war. Das wurde von meinem Chef bemerkt und er hat sie auch mehrfach aufgefordert, sich besser zu konzentrieren, aber nachdem klar wurde, dass sie offenbar belastet ist, gab es Verständnis von seiner Seite. Ich glaube, dass auch wirklich viel passieren muss, bis mal eine Abmahnung ausgesprochen wird, denn das ist bei uns nicht schnell erledigt.

Außerdem sind die Kolleginnen untereinander so fair, Fehler der anderen zu korrigieren, wenn sie ihr auffallen. Man spricht dann die Kollegin kurz an und sagt ihr, was falsch gelaufen ist und dass man das Problem gelöst hat, ohne zum Chef zu gehen und erst dann der Kollegin Mitteilung zu machen. So wurden schon einige Fehler in Schriftsätzen ausgebügelt, bevor diese in den Postauslauf gingen und der Chef sie bemerkt hat und ich denke auch, dass es so wirklich kollegial und fair läuft. Ein Verhalten wie das dieses Kollegen, der einen anderen wegen des Essens während der Arbeitszeit angeschwärzt hat, wäre für mich vollkommen inakzeptabel und ich könnte in einem solchen Fall auch nicht länger in diesem Unternehmen arbeiten und würde mich wohl nach einem anderen Arbeitgeber umsehen, zumal solche Dinge dort ja häufiger vorzukommen scheinen. Ich denke außerdem, dass der betreffende Mitarbeiter mal prüfen lassen sollte, ob seine Abmahnung überhaupt berechtigt ist, denn das kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Gegebenenfalls sollte er darauf einwirken, dass die Abmahnung aus seiner Personalakte verschwindet, denn so etwas macht sich auch beim nächsten Arbeitgeber nicht wirklich gut.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann nicht nachvollziehen, warum man seine Kollegen unbedingt anschwärzen sollte. Immerhin ist man ja auch nur ein Mensch mit Fehlern und Macken und es kann einem selber ja auch mal passieren, dass man zu spät kommt oder einem ein Fehler passiert und dann würde man ja auch nicht wollen, dass ein Kollege zum Chef rennt und das petzt. Ich würde keinen wegen einer solchen Sache beim Chef melden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich würde meine Mitarbeiter in der Regel nicht anschwärzen, da ich manchmal dass selbe mache wie die anderen. Also Schnitte heimlich während der Arbeitszeit essen oder mal unerlaubt aufs Handy schauen. Warum sollte ich Mitarbeiter anschwärzen, wenn ich sie dabei erwische? Ich sage da eigentlich nie etwas, da wir uns eh untereinander super verstehen.

Als ich einmal vergessen hatte, einen Automaten bei Dienstschluss abzuschalten, wurde ich auch nicht angeschwärzt, obwohl jeder wusste, dass ich an diesem Tag dafür verantwortlich war. Das sind einfache Schussel-Fehler, die jedem passieren können.

» Sternchen* » Beiträge: 2801 » Talkpoints: 2,12 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wegen solch Kleinigkeiten finde ich es nicht richtig zum Chef zu rennen. Das ist einfach nur mies und unterste Schublade. Doch es gibt eben solche und solche Leute. Ich kenne hingegen nicht nur einen anderen Fall. Fall I: Mitarbeiter kommt in der Früh und stempelt, macht nichts auf der Arbeit eher fast nur private Sachen und geht dann Mittags wieder nach Hause. Am besten noch mit so Sprüchen, seine Frau hat Geburtstag und er habe die Woche schon so hart gearbeitet. Stempelt dann aber nicht, sondern fährt abends nochmal in den Betrieb und stempelt dann. Den Chefs fällt es nicht auf und die Kollegin die es jeden Tag sieht will nichts sagen, denn genau der Typ hat sie schon mehrfach ohne Grund (also Lügen) angeschwärzt.

Fall II: Gleiche Firma andere Stadt. Mitarbeiter kommt am Morgen, stempelt und ist dann erstmal auf der Toilette, rasiert sich dort dann, kocht Tee, geht zum Bäcker und verrichtet dann zwei Stunden später, Arbeiten die ihm Spaß machen. Mittagspause dauert gerne mal zwei Stunden, entweder geht man einkaufen ins Nahe gelegene Einkaufscenter oder man geht zur Frau oder man sitzt im Sommer im Biergarten und trinkt sein Weizen. Man geht dann um spätestens zwei Uhr und stempelt nicht, kommt entweder nochmal, da man in der Nähe wohnt oder man online eine Zeiterfassung Berichtigung. Manchmal kommt man auch in der Früh stempelt und macht dann den Umzug seiner Tochter oder andere Dinge. Die liegen gebliebene Arbeit darf dann der Kollege machen, wenn man im Außentermin ist oder Urlaub hat.

Ganz ehrlich in beiden Fällen platzt mir schon lange der Krangen und ich würde allzu gerne etwas sagen, doch beide Mitarbeiter von denen sagen nichts. Wollen nicht anschwärzen. Ich hätte doch bei diesen beiden Fällen kein Problem, das ganze zu dokumentieren und weiter zu geben an den Chef. Denn dieses Verhalten kann man seit über zehn Jahren beobachten und es ändert sich nichts. Daher muss ich echt wegen einem Butterbrot oder zu spät kommen lachen. Sicherlich ist es doof, wenn einer immer zu spät kommt und es vielleicht Schichtarbeit ist und er dann mit den anderen den Hammer fallen lässt. Aber da sollte jeder ein wenig mehr auf sich selber schauen.

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» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Manchmal verzweifele ich gedanklich, was in dieser Welt eigentlich los ist. Besonders wenn es im relativen kleinen bzw. privaten Bereich schon so los geht. Ich kann kaum glauben, dass dies was ich hier lese war sein soll und es um das verzehren eines Butterbrotes am Arbeitsplatz geht, um damit einen Kollegen beim Chef anzuschwärzen. Ich mein, wie schräg ist das denn? Normal würde ich das mit unflätigen Worten kommentieren, aber diese Ausdrucksweise würde mir hier einigen Ärger einbringen.

Also ich lese richtig, dass Kollege A zum Chef geht, weil Kollege B sein Butterbrot am Arbeitsplatz gegessen hat und der Chef dem Kollegen B dafür eine Abmahnung aufgedrückt hat? Kollege A sollte eine Abmahnung bekommen, für unkollegiales Verhalten am Arbeitsplatz. Auch wenn es eine Vorgabe der Betriebsleitung ist, dass man am Arbeitsplatz sowie außerhalb der Pausen nicht essen darf, sollte dies für Kollegen A kein Grund sein, mit diesem Verstoß zur Betriebsleitung zu gehen um eventuell Punkte gut zu machen. Was anderes ist es natürlich, wenn Kollege B durch sein Verhalten den Betriebsfrieden stört. Also er hat ein Butterbrot mit z.B. Stinkkäse und versucht hier seine Kollegen damit zu ärgern. Auch wenn Kollege B seine absichtlich Pausen für etwas anderes nutzt und dafür in der Arbeitszeit für sein leibliches Wohl sorgt und somit den Arbeitsablauf stört, dann könnte ich den Unmut der anderen Kollegen schon verstehen. Aber hier sollten sich alle Kollegen einig sein, dass sie das Verhalten von Kollegen B als störend empfinden. Als Chef wäre angebracht, mit Kollegen B zu sprechen.

Fall I und Fall II sind absolut Punkte die der Chef wissen muss. Ich verstehe hier die anderen Kollegen nicht, dass sie das dulden. Zu einem machen sie die Arbeit für diese Leute mit und leiden durch das Verhalten. OK, bei Fall I weiß ich ja nicht, wann er Feierabend hat. Wenn er nicht stempelt muss das die Geschäftsleitung merken und entsprechend handeln. Bei Fall II liegt offensichtlicher Arbeitszeitbetrug vor. Den Fall hatten wir selbst gerade in der Firma. Kollege hat immer falsche Arbeitszeit angegeben, der Chef hat das gemerkt als er zurück in das Büro kam und der Kollege weg war. Der Kollege hat seinen Dienstschluss mit 16:30 angegeben, der Chef kam ab um 15:45 zurück in die Firma und hat sich das Protokoll angesehen. (kein Stempelsystem, sondern die Zeiten wurden von jedem selbst eingetragen). Wir mussten dann die tatsächlichen Zeiten aufschreiben, wann der Kollege gekommen und gegangen ist. Es gab immer erhebliche Differenzen zu Gunsten des Kollegen. Er wurde gekündigt und der Arbeitgeber bekam Recht vor dem Arbeitsgericht, somit war die Kündigung wirksam.

» michaelsl1 » Beiträge: 82 » Talkpoints: 46,88 »


Auch ich finde es lächerlich wegen solch einer belanglosen Angelegenheit sofort zum Vorgesetzten zu rennen. Schließlich gibt es genügend Betriebe, wo Essen am Arbeitsplatz geduldet wird, weil es zum Beispiel keinen Pausenraum gibt. Bei mir gehört es im Büro dazu, ständig gewisse "Nervennahrung" griffbereit zu haben, die ich zwischendurch naschen kann, anders würde ich manchen stressigen Arbeitstag nicht überstehen. Da ich keine Raucherpausen mache und auch nebenbei weiterhin mit meinen Tätigkeiten beschäftigt bin, sehe ich darin keine tiefgründige Straftat.

Vor allem bei einmaligen Vorkommnissen sollte man als Kollege nicht so penibel und unkollegial sein. Immerhin zerstört man damit auch das Arbeitsklima im Team und trägt nur Negatives bei. Zusätzlich erhält man das Misstrauen der anderen Kollegen und macht sich unnötig unbeliebt. Ich würde es mit Vorsicht zu genießen wissen sich so zu verhalten, da ich zu fürchten hätte, dass bei meiner nächsten kleinsten Lappalie auch jemand mich beim Chef anschwärzen könnte.

Die von "kleineliebe" beschriebenen Fälle hingegen schildern keine Kleinigkeiten und sollten in jedem Falle den Vorgesetzten gemeldet werden. Ich finde es sogar beinahe sinnlos die entsprechenden Mitarbeiter darauf ansprechen zu müssen, denn sie sollten sich ihrer Fehler bereits längst bewusst sein. Ich würde mir als Kollegin solcher Mitarbeiter richtig veräppelt vorkommen, wenn ich meine Tätigkeiten gewissenhaft erledige und meine Stempelzeiten nicht verfälsche.

Wenn ich noch zusätzlich für solche faulen Kollegen noch deren Aufgaben erledigen müsste, dann wäre mir schon längst der Kragen geplatzt. wieso soll ich mehr tun, als jene und dennoch kassieren sie denselben Lohn, wenn nicht sogar mehr als ich? Wenn ich mich alleine nicht trauen würde, dann würde ich mir einige Verbündete suchen und dann im Kollektiv zum Vorgesetzten gehen, denn so etwas sollte niemals über einen längeren Zeitraum geduldet werden und unausgesprochen bleiben.

Schließlich sollte es auch im Interesse des Vorgesetzten sein, dass jegliche anfallenden Aufgaben zeitnah erledigt werden können, wovon ich ausgehe, dass dies bei solchen Vorfällen nicht der Fall sein kann, weil nicht alle eingestellten Mitarbeiter darum bemüht sind, dies zu tun. Das kann und soll nicht Sinn der Sache sein. Im Äußersten Fall sollte man diese Arbeitsplätze entweder abschaffen oder die besagten Personen durch andere Mitarbeiter ersetzen.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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