Nullprozent Ratenkauf am Ende doch kein Schnäppchen?
Letzte Woche war ich mich mal in einem Elektronik-Fachmarkt etwas umschauen, da dieser gerade eine Nullprozent Ratenkaufmöglichkeit eingeräumt hat und ich eh mal einen neuen Fernseher bräuchte. Irgendwie konnte ich mich jedenfalls nicht des Eindrucks erwehren das zumindest bei einigen Artikeln überzogene Preise angesetzt wurden. Ich habe mir daher mal ein paar Modelle und deren Preise aufgeschrieben und dann online verglichen.
Und mein Eindruck sollte mich auch nicht täuschen, denn bei dem Preisvergleich mit einem großen Online Versanddienstleister waren die Geräte schon mal locker 50 Euro billiger. Welche Erfahrungen habt ihr denn
mit den Nullprozent Ratenkaufangeboten? Schlagt ihr da gleich und sofort zu oder vergleicht ihr dennoch auch akribisch? Habt ihr schon mal etwas auf Nullprozent finanziert und am Ende hat es sich teurer und doch nicht als Schnäppchen entpuppt?
Ich weiß, dass ein Händler, der mit einer 0-Prozent-Finanzierung wirbt, bei der finanzierenden Bank quasi für den Kunden die Zinsen übernehmen muss. Der Händler erhält also von der Bank nicht den kompletten Kaufpreis, den der Kunde bezahlen muss. Daher ist es natürlich nachvollziehbar, wenn der Händler diese Kosten wiederum auf den Produktpreis aufschlägt. Aus genau diesem Grunde betrachte ich 0-Prozent-Finanzierungen genau wie du mit einer gehörigen Portion Misstrauen. Abgesehen davon werfe ich gerade vor Elektronikkäufen fast grundsätzlich immer einen Blick bei Google, Amazon und Ebay rein.
Ein Null-Prozent-Ratenkauf lockt nicht damit, dass man ein Schnäppchen macht, sondern damit, dass man die Summe nicht abhoc aufbringen muss, sondern Zeit hat und den Preis ohne Zins monatlich abbezahlen kann. Du tust fast so, als hätte der genannte Elektronikmarkt extra etwas auf den Preis draufgeschlagen, um trotz Null-Prozent-Finanzierung mit einem Plus aus der Aktion gesehen. Das ist natürlich nicht so. Dass man im Internet fast alles günstiger findet, ist inzwischen ja kein Wunder mehr. Deshalb kaufe ich, gerade Elektronikartikel auch überwiegend im Internet.
Ich vergleiche von Vornherein bei Elektronikartikeln im Internet und diversen Läden Preise, weil man bei diesen in der Regel teureren Produkten teilweise einen dreistelligen Betrag sparen kann. Ich würde daher bei der Null-Prozent-Finanzierung eventuell zuschlagen, wenn ich mehrere Dinge auf einmal kaufe und den Kaufpreis aufteilen wollen würde. Den Fernseher für 1400 Euro zum Beispiel direkt kaufen und das Heimkinosystem für 800 Euro auf Rate finanzieren lassen, um das Konto ein wenig zu entlasten. Grundsätzlich würde ich allerdings nie einen Ratenkauf eingehen, wenn ein Produkt mehr als 5% teurer ist als anderswo, so verlockend es ist monatliche Raten zahlen zu können.
Der Vorteil bei einem Null-Prozent-Ratenkauf liegt vor allem darin, dass man nicht teuer einen Kredit aufnehmen muss, wenn man die Summe nicht zur Verfügung hat. Da hilft es auch nicht, wenn das Produkt irgendwo einige Euro günstiger zu haben sind, aber es eben nicht in einer Einmalzahlung begleichen kann.
So habe ich mich für eine neue Matratze in einem Fachgeschäft auch für eine Null-Prozent-Ratenzahlung entschieden, auch wenn ich die Matratze im Internet billiger bekommen hätte. Aber ich denke, man sollte auch die Fachgeschäfte vor Ort unterstützen, denn sonst gehen sie relativ schnell Konkurs.
Ich habe mich ehrlich gesagt noch nie wirklich nach Null-Prozent-Finanzierungen umgesehen. Ich habe nicht sehr viel übrig für Kredite und halte diese auch ausschließlich bei Immobilien für sinnvoll. Ich finde es total merkwürdig, Fernseher, Handys und andere elektronischen Geräte auf Raten zu kaufen. Niemand braucht diese Geräte wirklich dringend und da sollte es doch möglich sein, erst das Geld zu sparen und dann das Gerät zu kaufen. So handhabe ich es zumindest und daher brauche ich auch keine Finanzierungen mit Null Prozent Zinsen.
Allerdings denke ich auch, dass eine solche Finanzierung nicht automatisch auch bedeuten muss, dass das Gerät bei dem Anbieter konkurrenzlos günstig ist. Die Finanzierung suggeriert das vielleicht, aber letztendlich steht bei keiner dieser Finanzierungen dabei, dass der angebotene Preis der niedrigste am Markt ist. Gerade bei den Läden in der Stadt muss man einfach damit rechnen, dass die Preise etwas höher liegen als im Internet. Das ist nicht immer der Fall, aber sehr häufig. Die Gründe sind ja auch verständlich.
Ich würde mich nicht mit einem Kredit belasten und dann auch noch eine höhere Summe bezahlen als eigentlich notwendig ist. Wenn das Gerät woanders günstiger angeboten wird, würde ich dort zuschlagen, sofern es sich um einen seriös Shop handelt. Sofern ein Laden vor Ort einen attraktiveren Preis bieten kann, würde ich das Gerät dort kaufen, aber ich würde den Preis dann eben direkt bezahlen und nicht in Raten.
Ich sehe nur einen Punkt, der bei einer Null-Prozent-Finanzierung wirklich sinnvoll sein kann. Das Geld, das man durch einen Kauf normalerweise auf einen Schlag los ist, kann man anlegen und hat auf der anderen Seite keine zusätzlichen Ausgaben durch die zinsfreie Finanzierung. Bei größeren Summen kann sich das durchaus lohnen, weil man dann selbst noch einen Zinsgewinn hat. Bei kleineren Summen, um die es sich meistens handelt, lohnt sich das sicher nicht.
Ich habe mich auch schon einmal für eine Null-Prozent-Finanzierung entschieden, allerdings war das nicht in einem Elektrofachmarkt, sondern in einem Möbelhaus. Als wir in unsere neue Wohnung gezogen sind, brauchten wir dringend eine Einbauküche. Diese sind ja bekanntlich nicht so wirklich günstig und da haben wir auch Preise verglichen, bis wir dann auf ein Möbelhaus stießen, dass eine Null-Prozent-Finanzierung für 30 Monate anbot. Da kam uns damals echt wie gerufen, denn so konnten wir unsere Küche mit relativ niedrigen Monatsraten finanzieren und mussten weder einen teuren Kredit aufnehmen, noch den Kaufpreis in einer Summe aufbringen. Damals stand es finanziell nicht ganz so rosig und da war uns das sehr recht.
Natürlich gab es woanders auch ähnliche Küchen, die 100-200 Euro günstiger waren, aber das war für uns okay. Wir brauchten die Küche eben dringend und für uns war das auch keins dieser Luxusgüter, die man eigentlich gar nicht benötigt. Wir haben den Kauf auch nicht bereut und ich würde es wieder genauso machen, wenn ich erneut in der Situation wäre, auch wenn wir vielleicht im Endeffekt ein paar Euro mehr bezahlt haben als in anderen Läden. Sonst stehe ich eine Ratenzahlung bzw. Finanzierung auch immer sehr skeptisch gegenüber, aber in dem Fall brauchten wir die Küche eben und es war auch kaum anders machbar. Elektrogeräte würde ich persönlich nie finanzieren. Wenn ich einen neuen Fernseher haben möchte, weil mich mit der Technik gehen will oder der alte Fernseher zu klein ist, dann muss ich das Geld eben zusammensparen. Klar klingt eine Null-Prozent-Finanzierung erst einmal verlockend.
Wenn ich mir ein neues Elektrogerät kaufen möchte, dann vergleiche ich zu allererst einmal die Preise im Internet. Da gibt es nämlich wirklich himmelgroße Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern. Ich wähle dann einfach das günstigste Angebot aus und kaufe es auch nur, wenn ich das nötige Kleingeld dazu habe. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass es üblich ist, wenn man bei einer Null-Prozent-Finanzierung im Endeffekt ein bisschen mehr bezahlt, als wenn man im Internet das günstigste Angebot sucht. Hier muss man sich dann eben überlegen, was einem selbst in dem Moment wichtiger ist: Die Null-Prozent-Finanzierung oder eben das günstigste Angebot. Das schließt sich nämlich meistens aus.
Ich kann diese 0-Prozent-Finanzierung ohnehin nicht in Anspruch nehmen, da ich die Voraussetzungen nicht erfülle, denn man muss dafür ja einen Kredit mit einer Bank abschließen. Für eine Ratenzahlung beim Versandhaus sind sie Bedingungen weitaus weniger streng.
Aber ist es nicht so, dass online so oder so vieles etwas billiger ist, als beim Händler vor Ort? Das hat mit einem möglichen Finanzierungskauf meiner Meinung nach gar nichts zu tun. Wenn ich in den Elektromarkt gehe und den Kaufpreis direkt bar bezahle, dann kostet es ja trotzdem genauso viel, wie auch der Finanzierungskauf kosten würde. Entscheide ich mich für einen Ratenkauf beim Online-Händler, werden dafür normalerweise immer Gebühren fällig. Wenn das Gerät dann nur 50€ billiger ist, als im Laden, dann bleibt von dieser Ersparnis auch nicht mehr viel übrig.
Sicherlich ist nicht das, was man mit null Prozent finanziert, zwingend auch ein Schnäppchen. Vielmehr sehe ich Null-Prozent-Finanzierungen als eine gute Möglichkeit der Disposition für diejenigen, die einen Bedarf haben, den sie nur über eine Finanzierung decken können. Und manchmal gerät es im Leben eben so, dass man keine fünfhundert Euro übrig hat für etwas, das allerdings aber wichtig ist, wie beispielsweise eine Waschmaschine oder ein Sofa, und beides empfinde ich als wichtig, jedenfalls auf die Dauer. Wenn ich also ein Null-Prozent-Finanzierungsangebot nutze, dann recherchiere ich zuvor sicherlich die Preise, aber ich vergleiche nicht unbedingt und kaufe dann nicht mit einer Null-Prozent-Finanzierung, wenn der jeweils benötigte Artikel bei dem Anbieter, der mir die Finanzierung anbietet, etwas teurer ist, ich ihn mir anderswo ohne diese Finanzierung aber gar nicht erst leisten kann, weil ich die Gesamtsumme nicht auf einmal aufbringen kann. Sicherlich kann ich auch auf einen solchen Artikel sparen und ich denke, dass das in den meisten Fällen wohl auch meine Verfahrensweise ist. Kürzlich habe ich aber dennoch ein Null-Prozent-Finanzierungsangebot genutzt, weil ich ein neues Sofa brauche und diese Summe eben nicht direkt verfügbar habe.
Für mich ist dieses Finanzierungsangebot aus einem ganz anderen Grund attraktiv als aus dem Aspekt, dass ich ein Schnäppchen machen könnte. Tatsache ist, dass ich ein Sofa brauche, also suche ich nach einem solchen. Ich finde ein Angebot, das reduziert ist und das mich anspricht, weil es alle Anforderungen, die ich an ein Sofa habe, erfüllt. Generell würde ich nun also direkt kaufen. Zusätzlich wird mir eine Null-Prozent-Finanzierung angeboten, ich kann also sowohl dieses Sofa, das mich ohnehin überzeugt hat, kaufen als auch eine Finanzierung nutzen, die nichts anderes ist als eine Kaufsumme, die mir negativ auf meinem Kundenkonto verbucht wird und die ich innerhalb eines bestimmten Rahmenzeitraums abtragen muss, wobei die Raten eine bestimmte Mindesthöhe haben, die ich auf jeden Fall leisten kann. Weitere Kosten kommen hier für mich nicht hinzu, also ist alles gut kalkulierbar, denn die Ratenhöhe ist für mich tatsächlich kein Problem.
Ich erwarte allerdings im Laufe dieses Zeitraums, in dem ich das Sofa bezahlen muss, einige Sondereinnahmen, sodass ich vermutlich, wenn ich mich nicht spontan umentscheide, einige Sonderzahlungen leisten kann. Diese kann ich jederzeit ohne irgendeinen Nachteil auf mein Kundenkonto einzahlen und sie reduzieren die noch geschuldete Summe. Damit ist das Sofa schneller abbezahlt und mein Eigentum als wenn ich die Finanzierung so laufen lasse wie sie vertraglich vereinbart wurde. Es stellt für mich also keinen Nachteil dar, das Sofa auf diese Weise zu finanzieren, sondern es vereinfacht meine finanziellen Planungen. Sicherlich birgt diese Vorgehensweise allerdings das Risiko, dass ich die Raten nicht bezahlen kann und dann Schulden über die Restsumme habe. Es handelt sich hier aber nicht um eine Summe, die ich mir dann nicht auch bei einer Privatperson leihen oder sonst irgendwie aufbringen könnte. Außerdem ist die Ratenhöhe dermaßen gering, dass ich ohnehin große finanzielle Schwierigkeiten hätte, wenn ich diese nicht jeweils monatlich aufbringen könnte.
Die Null-Prozent-Finanzierung ist für mich also tatsächlich hauptsächlich ein Werkzeug für meine finanzielle Disposition und gleichzeitig die einzige Möglichkeit, die ich momentan sehe, auf sinnvolle Weise das kaufen zu können, das ich benötige. Ich könnte mir die Summe, die ich für das Sofa bezahlen muss, auch direkt bei einer Freundin leihen, aber das halte ich nicht für die bessere Option, denn bei einer Null-Prozent-Finanzierung ist das nicht angezeigt, finde ich. Ich bezahle keine höheren Kosten oder Preise als wenn ich mir das Geld bei einer Privatperson leihe. Die Grundsatzfrage ist für mich also wohl, ob ich überhaupt auf diese Weise Geld leihen sollte oder nicht. Auf diese Weise ist mein Vorhaben aber so gut realisierbar, dass ich hier keine Nachteile für mich erkennen kann, ganz im Gegenteil. Dass mein Kauf dann nicht überteuert ist, setze ich übrigens voraus, denn andernfalls würde ich erst gar nicht einen Kauf in Erwägung ziehen.
Nein, ich würde jetzt in Verbindung mit dem Preisvergleich keine Wucherpreise sehen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch ohne diese Nullprozent-Finanzierung die Preise in dem Elektrofachmarkt oder generell im Einzelhandel einfach teurer als die Preise im Internet sind. Gerade, wenn man Amazon zum Vergleich heranzieht, landet man recht schnell auf erheblich günstigere Preise, die auch ohne Finanzierung vermutlich die gleichen Preise. Insofern liegt es nicht (nur) an der Finanzierung, auch, wenn Du vermutlich im roten Markt geschaut hattest, den ich grundsätzlich skeptisch gegenüber stehe. Nur hast Du eben noch einmal die Finanzierung dabei, die Du bei Amazon eben nicht hättest.
Ich weiß ja selbst, dass es manchmal offensichtlich sein könnte, wenn solche Angebote entstehen und vorhanden sind. So kenne ich es von dort leider, dass zum Beispiel an Tagen, wo man angeblich auf die Mehrwertsteuer verzichten kann, wirklich die Preise verteuert. Geht man am Tag 2 danach wieder hin, hat man die normalen Preise inklusive Mehrwertsteuer.
Wir haben zwar schon hin und wieder mal etwas auf Ratenzahlung und Finanzierung gekauft, aber eine Nullprozent-Finanzierung war meines Wissens noch nicht dabei. Daher kann ich nichts zu den Erfahrungen, nach denen gefragt wurde, beitragen. Natürlich ist es besser, als Bargeldzahler aufzutreten, aber manchmal gibt es Umstände, die dies nicht umsetzen lassen und genauso ist dies der Fall, wenn es heißt, man solle darauf sparen. In manchen Situationen ist es einfach nicht machbar, und von daher stehe ich dem Ratenkauf auch selbst nicht mehr ganz so kritisch gegenüber. Solange man seine Verbindlichkeiten bezahlen kann, einen Überblick behält und nicht von der einen in die andere Finanzierung gerät, ist so etwas durchaus für mich akzeptabel.
Ich würde mal sagen, dass die Null Prozent Finanzierung dazu dient, eventuell noch ein paar Kunden mehr in den Laden zu locken, die sich sonst nicht für eines der Elektrogeräte aus dem Geschäft entschließen würden. Das manche Preise im Geschäft teurer wirken, als online ist klar. Hier hat man allerdings andere Vorteile die für einen Kauf im Geschäft sprechen. Mich würde so eine Finanzierung auch eher locken, als wenn man Zinsen zahlen müsste.
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