Wird ein Taufzeuge anders behandelt als ein Taufpate?
Wie bereits in meinem vorigen Beitrag geschrieben, möchte mein Mann seinen besten Freund als zweiten Taufpaten für unseren Sohn nehmen. Da dieser jedoch Moslem ist, kann er meines Wissens nach nur Taufzeuge werden, weil unser Kind katholisch getauft werden soll.
Allerdings frage ich mich, wie das mit einem Taufzeugen abläuft. Darf dieser in der Kirche ganz normal als Pate dabei sein? Wird der Taufzeuge genau wie ein Taufpate im Stammbuch aufgeführt?
Die Welt ist irre geworden, wenn man sich mal überlegt, was für eine Konstellation hier angebracht wird. Da soll in einem katholischen Gotteshaus ein Kind in den katholischen Verein aufgenommen werden - auf Wunsch der Eltern. Und weil hier die Tradition eine Notfalllösung vor Gott und der Kirche fordert, müssen sich Paten finden, die bei der Taufe das Versprechen geben, ihre Hilfe zu geben, dass das Kind im Sinne des Glaubens erzogen wird. Und dieses Versprechen gibt ein Moslem.
Mal davon abgesehen, dass ein guter katholischer Pfarrer von Beginn an diesen Vorschlag "ablehnen" sollte, gefährdet sich auch der Moslem, wenn er hier verspricht, "Ungläubige" in ihrem "Unglauben" zu unterstützen. Daher sollte diese Idee mit dem Taufpaten/dem Taufen eher hinterfragt werden. Denn offensichtlich nimmt man es mit der Religion sowieso nicht wirklich genau.
Eine Unterscheidung zwischen Taufpate und Taufzeuge kenne ich übrigens bislang sowieso nur in christlicher Hinsicht. So darf ein Protestant (eben als Christ) "Taufzeuge" (für die Taufe eines Christen) sein. Das jetzt auch Moslems oder z.B. Buddhisten ebenso Taufzeugen - vor der Kirche - werden können, wäre mir neu. Wenn das aber in der Gemeinde möglich ist, dann dürfte diese Kirchengemeinde auch kein Problem damit haben, einen Moslem als Paten in das Stammbuch eines Katholiken einzutragen.
Ich bin auch Pate, obwohl ich aus der Kirche ausgetreten bin. Normalerweise wäre das nicht möglich gewesen. So genau wollte das der Pfarrer aber damals gar nicht wissen.
Das Ganze hängt dann also auch ein bisschen von der Kulanz vom Pfarrer ab. Ich könnte mir aber vorstellen, dass er bei einem Paten mit muslimischen Glauben vorsichtig ist. Nicht, weil er den schlimmer findet als mich Ungläubigen, sondern weil er wahrscheinlich Angst hat, angeschwärzt zu werden.
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