Gibt es Dinge, über die ihr nicht mit eurem Partner redet?

Ich rede mit meinem Partner eigentlich schon über alles, auch wenn der Begriff „alles“ relativ zu sehen ist. Manchmal habe ich Gedanken, die ich nicht mit meinem Partner teile, aber das sind dann meistens irgendwelche banalen Dinge, über die ich mit meinem Partner sowieso nicht reden oder diskutieren könnte, selbst wenn ich es ihm sagen würde.

Wichtige Dinge erzähle ich meinem Partner aber eigentlich immer. Dazu gehört eigentlich auch mein Alltag und was ich den ganzen Tag so mache. Mein Freund wiederum findet das wohl nicht so wichtig, denn meistens bin ich diejenige, die am Ende des Tages fragt, was er denn die letzten paar Stunden so getrieben hat, sodass wir dann ins Gespräch kommen. Von alleine spricht er solche Dinge eigentlich nur an, wenn etwas geschehen ist, dass er mir eben unbedingt erzählen will. Aber ich denke das ist normal und jeder Mensch ist da unterschiedlich. Männer sind wahrscheinlich auch ein bisschen wortkarger als Frauen in der Hinsicht.

Tabu-Themen gibt es in der Partnerschaft für mich eigentlich nicht. Am Anfang der Beziehung habe ich meinem Partner zwar das ein oder andere verschwiegen, aber mittlerweile sind wir so vertraut, dass ich ihm eigentlich alles sage. Mein Freund scheint aber ein wenig Ähnlichkeit mit dem Partner zu haben, welcher im Eingangspost erwähnt wurde, denn auch er spricht nicht gerne über diese „Frauenangelegenheiten“. Wenn ich meine Tage habe, dann sage ich ihm das zwar, weil wir in der Zeit ja zum Beispiel auch nicht miteinander schlafen, aber er will nicht wissen, wie stark meine Blutungen nun sind oder sonst etwas. Er will es wahrscheinlich auch nur wissen, um sicherzugehen, dass ich nicht schwanger bin.

Ein Tabu-Thema ist für ihn eigentlich auch noch alles, was im Bad geschieht. Er schließt die Badezimmertür auch immer ab, während ich sie eigentlich immer offen lasse, wenn ich nur kurz auf der Toilette bin. In der Hinsicht ist er einfach ein wenig verklemmt und weniger offen, aber das ist schon in Ordnung.

Ich finde das witzig, dass du als Beispiel deine Periode anbringst. Die meisten Männer sind echt so einfach gestrickt, die machen einfach die Augen zu vor der Wahrheit, unglaublich. Bei meinem Freund geht das, der ist Naturwissenschaftler, der weiß wie es um uns Frauen bestellt ist und wir können schon über meine Periode reden, wenn Bedarf ist.

Schwierig wird es bei ihm, denn er ist ein bisschen schüchtern in der Hinsicht, wenn es um spezielle Vorlieben im Bett geht. Eh ich da mal aus ihm herausbekommen habe, was er ansatzweise schön findet, ist mindestens der 29. Februar eingetreten. Meine einzige Chance, etwas aus ihm herauszubekommen hinsichtlich dessen, ist, wenn ich ihn währenddessen frage, dann geht es manchmal. Aber in allen anderen Phasen des Lebens ist es unmöglich. Das ist belastend, denn ich rede eigentlich gerne ungezwungen über Sex. Das ist eben die Sex and the City Generation.

Ja und sonst so, es gibt eigentlich fast nichts, über das wir nicht reden können. Ach ja, eins noch und das ist absolute Tabu-Zone. Er will mir nicht erzählen, was in seiner Ehe vorgefallen ist, dass sie so kaputt ist. Ich meine, wir leben hier - also ich inzwischen nur noch so halb - auf dem Dorf, es gibt nichts, was nicht die Runde macht, schon gar nicht, wenn es um Leute wie die Familie meines Freundes geht.

Ich habe von mehreren Quellen gehört, dass sie immer wieder andere Partner gehabt haben muss, meine Vermutungen aufgrund seines Verhaltens in bestimmten Situationen gehen soweit, dass ich mir vorstellen könnte, sie hätte sogar aktuell eine Freundin. Aber ich höre eben nie etwas Derartiges direkt aus seinem Mund. Er meidet dieses Thema. Ganz selten lässt er mal was blicken, aber warum genau alles so ist wie es ist, warum er bei mir ist anstatt bei ihr, das habe ich noch nie aus seinem Mund gehört. Es tut ihm weh, er ist verletzt. Ich denke, vielleicht schämt er sich sogar, weil er mir nicht sagen will, dass er sich hat zum Narren halten lassen. Ich frage ihn auch nicht danach. Wenn er traurig ist, wenn er vielleicht auch weint, dann bin ich bei ihm und stelle schon die eine oder andere Frage, aber ich bohre nie tief.

Ich denke, wenn er es mir sagen will und kann, dann sagt er es mir von sich aus. Ich denke, ist sollte das respektieren. Natürlich bin ich neugierig, ich brenne nahezu darauf, alle Details zu erfahren, aber ich will nicht mehr Schaden anrichten, als ohnehin schon da ist. Ich denke, jeder Mensch hat seine Grenzen und auch als Partner sollte man sie akzeptieren. Wenn das nicht geht, dann sollte man sich trennen - das muss man für sich ausmachen, wie wichtig einem Gespräche über irgendein Thema sind.

Ich muss mich in meiner Beziehung mit Themen nicht zurückhalten. Ich kann alles offen sagen und ich finde, dass das auch eine gute Beziehung ausmacht. Sicherlich muss ich nicht alles sagen, aber ich kann es. Bei uns gibt es keine Tabuthemen, oder Themen, die peinlich wären. Wir lachen uns nicht gegenseitig aus und selbst wenn einer etwas scheinbar ekliges erzählt, ist es in Ordnung.

Du hast das Thema erwähnt, deswegen möchte ich darauf eingehen. Die Periode ist doch etwas ganz natürliches. Wenn man dazu dann noch schmerzen hat, soll man wohl lieber lächeln und seinem Schatz sagen, dass alles super ist? So stelle ich mir keine Beziehung vor. Gut, mein Partner hat absolut keinen Ekel, was solche Sachen angeht, aber man kann doch bestimmte Dinge einfach ansprechen. Gerade, wenn man Probleme hat.

Bei uns muss man auch kein Thema wirklich zurückhalten und es wird eben alles diskutiert. Ich merke aber, dass mein Partner mit manchen Themen nicht wirklich was anfangen kann und da erspare ich ihm dann die Details. Ich arbeite zum Beispiel gerade an einem Projektentwurf und er weiß das auch, aber da er mit der Thematik nicht wirklich was anfangen kann und das für ihn "böhmische Dörfer" sind, muss ich ihn nicht nonstop damit volltexten. Das würde ihn nur überfordern. Er kennt das Thema, das ist es nicht. Aber ich muss ihn nicht laufend informieren wie weit ich bin, wo ich Probleme sehe und was ich noch tun muss.