Findet ihr ständige Gruppenarbeit auch nervig?

vom 13.03.2012, 18:05 Uhr

Es kommt immer auf die Gruppe an und die Aufgabenstellung. Generell finde ich Gruppenarbeiten gut - wenn es ein umfassendes Thema zu bearbeiten gilt oder es ein längeres Projekt ist. Bei kleinen Aufgaben ist es meistens so, dass ich die alleine schneller bearbeitet hätte, als in einer Gruppe, weil dieses Aufgaben verteilen etc weg fällt und ich mir alles selbst organisieren kann.

Bei größeren Projekten - wir mussten zum Beispiel in der Berufsschule mal eine umfassende Kampagne entwickeln - ist Gruppenarbeit sinnvoll. Man legt vorher fest, wer etwas macht, bespricht und entwickelt die grundsätzlichen Züge und dann kann jeder an die Arbeit. Wir sollten Print und Online-Medien mit einbeziehen in die Kampagne und da konnte man die Aufgaben so verteilen, dass die, die sich mit bestimmten Printmitteln besser auskennen, diese auch analysiert und gestaltet haben und am Ende kann man es auch gut präsentieren.

Aber oftmals ist es einfach so, dass die Hälfte der Gruppe kein Interesse hat, nicht mitarbeitet, die Sachen vergisst oder einfach absichtlich zu Hause lässt, sich an der Präsentation nicht beteiligt, etc und es dann einfach auf alle abfällt, weil es eine "Gruppennote" gibt. Entweder bekommen dann die faulen Leute eine nicht gerechtfertigte gute Note, obwohl sie nichts getan haben, die anderen sie aber "gerettet" haben, oder die, die gearbeitet haben, bekommen eine schlechte, weil die anderen eben nichts getan haben und dann z.B. auf Nachfragen nicht antworten konnten etc.

Ab und zu Gruppenarbeit zu machen finde ich okay und ich habe auch kein Problem damit, dann mit Leuten in eine Gruppe zu kommen, die ich nicht so mag - das kann im Berufsleben schließlich auch oft genug passieren - aber ich möchte es nicht andauernd machen müssen - ich möchte auch mal Noten für meine einzelne Arbeit bekommen.

» Cookiemonster » Beiträge: 10 » Talkpoints: 6,28 »



Gruppenarbeit ist sinnvoll, wenn sie vom Lehrer gut geplant ist. Mein Deutschlehrer ist dafür ein gutes Beispiel. Er gibt uns das Thema und ein Zeitlimit vor, in dem wir das Thema fertig bearbeitet haben sollten. Das klappt immer hervorragend, weil man bei ihm immer etwas unter Zeitdruck steht und so wirklich jeder in der Gruppe mitarbeitet. Auch die Themen der einzelnen Gruppen sind logisch aufeinander abgestimmt und haben ein gewisses "Niveau".

Bei anderen Lehrern ist das leider nicht der Fall, weshalb mich Gruppenarbeit zumindest bei diesen Lehrer extrem nervt! In Erziehungswissenschaften ist das leider bei mir der Fall. Die Lehrerin ist nett und kompetent, da kann man echt nicht meckern, aber ihre Gruppenarbeiten sind einfach langweilig. Ich glaube, dass sie es uns gut meint, aber es bringt uns einfach nichts. Wir bekommen zu einfache Aufgaben gestellt, die sich in fünf Minuten bearbeiten lassen, und haben dafür dann teilweise eine ganze Doppelstunde oder mehrere Doppelstunden Zeit! Sind alle Gruppen fertig (was recht schnell der Fall ist) sitzen alle nur noch gelangweilt herum und unterhalten sich. Meine Lehrerin scheint das nicht zu merken, oder zu stören.

Es kommt wirklich auf den Lehrer und die Gruppenmitglieder an. Sehen die Schüler in der Gruppenarbeit einen Sinn und können als Team zusammenarbeiten, dann habe ich gegen ständige Gruppenarbeit nichts. Anders sieht es aus, wenn die Gruppenarbeit zu einfach und sinnlos ist, sodass die Hälfte der Gruppe Langeweile hat und nichts tut. Dann geht mir ständige Gruppenarbeit sehr auf die Nerven!

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» gob » Beiträge: 102 » Talkpoints: 0,82 » Auszeichnung für 100 Beiträge


In meiner derzeitigen Ausbildung zur Altenpflegerin werden sehr viele Gruppenarbeiten in Form von Vorträgen angefertigt. Es ist mal in Ordnung. Man kann gut in der Gruppe lernen und sich mit mehreren unter der Aufgabenstellung mit einem Thema auseinandersetzen, aber wendet man diese Methode zu oft an, kann es sehr eintönig werden. Als Schüler hat man keine Konzentration und wirkt gestresst und gereizt, wenn es um die Bearbeitung zu solchen Gruppenarbeiten geht. Besonders ist es verschämt, wenn die Ausbildung selbst finanziert wird, und dann nur so eine Art der Ausarbeitung stattfindet. Die Lehrer können nämlich ihre anderen Aufgaben dann meist erfüllen und das ist eigentlich auch nicht Sinn der Sache.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich hab zur Zeit das gleiche Problem wie du. Prinzipiell bin ich nicht gegen Gruppenarbeit und es ist meist auch eine gute Abwechslung zum normalen Unterricht. Bei meiner Klasse ist leider das Problem, dass wir die größten Kaoten der Schule bei uns haben. Deshalb steigt bei uns der Lärmpegel fast aufs unermessliche an sodass sich niemand mehr über den Stoff oder die Arbeit in der Gruppe unterhalten kann geschweige sich konzentrieren bzw. einen klaren Gedanken fassen kann.

Leider unternehmen unsere Lehrer auch wenig dagegen und vergeben leider dann auch an die Schüler die wirklich versucht haben etwas zu arbeiten schlechte Mitarbeitsnoten.

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» Kayra » Beiträge: 692 » Talkpoints: 1,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Lehrer machen Gruppenarbeiten nicht aus Faulheit oder aus Spaß. Es ist unter anderem eine ganz klare Forderung von den Unternehmen, dass Schüler diese Art Unterrichtsform kennenlernen. Ich kenne Bekannte, die in großen Konzernen gelernt haben, dort wird innerhalb der Ausbildung immer wieder solche Gruppenarbeiten durchgeführt. Dort merkt man auch einen krassen Unterschied bei den Schülern. Diejenigen, die Gruppenarbeiten aus der Schule kennen (das sind vor allem die Abiturienten) tun sich wesentlich leichter.

Solche Gruppenarbeiten begegnet man außerdem nicht nur an den Hochschulen, sondern auch immer wieder im Berufsleben. Bei vielen Seminaren und Weiterbildungen werden auch solche Gruppenarbeiten durchgeführt.

Der Vorteil von Gruppenarbeiten liegt auf der Hand: Es wird nicht nur der Stoff sehr intensiv vermittelt, sie fördert auch die Selbstständigkeit, Methodenkompetenz und Sozialkompetenz. Auch (oder sogar besonders) eine schlecht geplante Gruppenarbeit hat dabei einen sehr großen Lerneffekt, denn sie spiegelt einfach die Realität im Berufsleben wider. Dort muss man immer wieder mit Unklarheiten, schlechter Planung und schlecht mitarbeitenden Teammitgliedern umgehen. Je früher man den souveränen Umgang mit solchen Situationen lernt, desto besser. Es kann sogar durchaus sein, dass die schlechte Planung von dem ein oder anderen Lehrer gezielt inszeniert wird, um genau solche Situationen zu trainieren.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich mache gerade einen Lehrgang und dort sind die Seminare meistens Gruppenarbeiten. Das heißt die Teilnehmer müssen den Stoff selbständig erarbeiten, zusammenfassen und später dann präsentieren. So was nervt einfach total, vorallem dann wenn man an Kursen teilnimmt die nicht prüfungsrelevant sind und man diese eigentlich nur absitzen möchte. Meistens ist es denke ich weil die Kursvortragenden zu faul sind einfach 8 Stunden zu unterrichten.

» krisiun » Beiträge: 498 » Talkpoints: 8,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Zum Teil liegt es aber wahrscheinlich doch daran, dass meine Lehrer und Dozenten zu faul sind. Sie beschäftigen sich im Moment lieber mit Beschäftigungen und Vorbereitungen für die Prüfungen der anderen Absolventen, anstatt bei uns Frontalunterricht zu machen. Im Grunde habe ich auch nichts an Gruppenarbeiten auszusetzen. Aber jeder wird mir zustimmen, dass die Bearbeitung von drei Gruppenarbeiten an einem Tag nervt, besonders wenn es am nächsten Tag so ähnlich weitergeht. Das schlimme an der gesamten Art ist auch, dass die Lehrer nicht mal die Gruppenarbeiten begleiten und bei Fragen zur Verfügung stehen. Das kann es einfach nicht sein.

Ich bin froh, wenn wir uns die Gruppen selbst aussuchen dürfen, denn wir sind nur 9 leistungsstarke Schüler und der Rest von 21 Leuten ist leistungsschwach. Dort ist dann abzusehen, dass man sich die Aufgabe teilen kann und einen guten Vortrag hinlegen kann. Und das bringt mich immer ein bisschen zur Weißglut, weil es einfach nicht sein kann, dass wenn wir in Gruppen geteilt werden, die leistungsstarken mit solchen Noten bestraft werden oder sie eben den Vortrag allein gestalten und ausarbeiten und am Ende alles aufteilen, damit es am Ende für eine gute Note reicht.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Im Grunde habe ich auch nichts an Gruppenarbeiten auszusetzen. Aber jeder wird mir zustimmen, dass die Bearbeitung von drei Gruppenarbeiten an einem Tag nervt, besonders wenn es am nächsten Tag so ähnlich weitergeht. Das schlimme an der gesamten Art ist auch, dass die Lehrer nicht mal die Gruppenarbeiten begleiten und bei Fragen zur Verfügung stehen

Da wirst du aber in der Berufswelt dein blaues Wunder erleben. Da wird nämlich mitunter Tag für Tag die ganze Zeit genau so gearbeitet. Auf der Arbeit sitzt auch nicht mehr ein Lehrer daneben, der im Zweifelsfall alles erklären kann. Da ist man zu 100% selbst gefordert. Den Luxus, dass du dir immer die besten Arbeitspartner heraussuchen kannst, hast du im Arbeitsleben auch nicht. Hier zählt einfach, dass die Kette so stark wie ihr schwächstes Glied ist.
Sei froh, dass du so realitätsnah auf das Arbeitsleben vorbereitet wirst. Nicht jeder genießt eine solche Ausbildung.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 19.06.2013, 21:14, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Zu meiner Schulzeit wären wir froh gewesen, wenn wir mal öfter Gruppenarbeit gehabt hätten. Bei uns war es noch Usus, dass die Lehrer eine Schulstunde oder sogar eine Doppelstunde lang einen frontalen Vortrag auf uns Schüler los ließen. Das war oft echt tödlich. Nicht umsonst kursierte damals der Spruch recht rege, dass Unterricht derjenige Zustand sei wenn einer spräche und alle anderen im Raum schliefen.

Wenn man jetzt fast nur noch Gruppenarbeit macht, ist das ein Extrem in die andere Richtung. Monokulturen in der Pädagogik sind für mich immer ein bedenkliches Zeichen. Egal, welche Methode da so überstrapaziert wird, zeugt das weder von Einfallsreichtum der Lehrer noch von guter Planung. Leider gibt es keine Unterrichtsmethode, die für alles gleich gut geeignet ist und keine Nachteile hat. so hat eben auch Gruppenarbeit Nachteile. Wenn da in dem von dir beschriebenen Moment plötzlich alle Lehrer Gruppenarbeit in eurer Klasse nutzen zeugt das auch davon, dass man sich im Kollegium schlecht abstimmt.

Natürlich ist Gruppenarbeit eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben in vielen Berufen. Aber man sollte bitte nicht vergessen, dass die Schule keine Fabrik für perfekte Arbeiter ist. Schule hat einen Bildungsauftrag, der weit über die Produktion von Arbeitern hinaus geht. Dazu gehört eben auch, dass die Kinder lernen selbst gesteuert zu arbeiten oder auch mal einem Lehrervortrag zu lauschen. Ein Schüler muss eben auch lernen, dass man auch mal einen Vortrag alleine ausarbeitet.

Eine gute Vorbereitung für einen Lehrervortrag geht bei entsprechender Übung und Können des Lehrers relativ schnell. Eine Gruppenarbeit vorzubereiten oder Schüler mit passenden Aufgaben zu versorgen ist vergleichsweise viel Aufwand. Nur das sieht man als Schüler eben nicht und so kommt man schnell zu dem Eindruck, dass dem Lehrer das alles zufällt und nicht erarbeitet werden muss. Auch das einfache herum laufen und die Gruppenarbeiten koordinieren, Streit schlichten und Hinweise zu geben ist echte Arbeit. Zudem kommt man den Schülern wesentlich näher, was auch psychisch belastend sein kann.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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