Unfall - steigt ihr aus dem Auto und helft?

vom 18.03.2008, 07:19 Uhr

Hallo,

da ich jeden morgen über einen Zebrastreifen gehen muss, und dies ja heute scheinbar nicht mehr der Fall ist das Autofahrer anhalten, damit der Fußgänger rübergehen kann, habe ich also gewartet bis alle Autos vorbei gefahren sind. Bin dann rüber gegangen aus unmittelbarer Entfernung kam dann ein Motorrad was zu Bremsen begann. Da es aber gestern früh in Berlin geregnet hat, war es schmierig auf den Straßen und der Motorrad Fahrer ist beim Bremsen mit seinem Motorrad umgekippt und ein paar Meter weit geschliedert.

Mittlerweile war die Straße von Autos nur zu voll, der Motorrad Fahrer lag auf der Straße und ich geschockt mitten auf dem Zebrastreifen. Hab natürlich gefragt ob ich die Feuerwehr oder ihm irgendwie helfen könne, aber er meinte nein.

Was mich aber an der ganzen Sache ärgert, das die ganzen Autofahrer nicht einmal ausgestiegen sind die haben ja das bestimmt gesehen das der Motorrad Fahrer auf der Straße lag und ich wie angewurzelt aufn Zebrastreifen. Keiner hat irgendwie versucht Erste Hilfe oder gar die Feuerwehr zu rufen.

Abgesehen mal davon das er dann wieder aufgestanden ist und meinte er braucht keine Feuerwehr und auch andere Hilfe nicht, das es ihm soweit ganz gut gehe. Aber das können ja die Autofahrer nicht wissen, es hätte ja sonst was sein können, aber nein es hat sich keiner bemüht zu helfen.

Finde sowas echt schrecklich, das noch nicht mal Erste Hilfe geleistet wird wenn ein Unfall passiert sondern das die meisten nur gucken aber nicht helfen. Würdet ihr helfen, wenn ihr ein Unfall seht?

Gruß

» Sissi1 » Beiträge: 518 » Talkpoints: 9,65 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Sissi1 hat geschrieben:Würdet ihr helfen, wenn ihr ein Unfall seht?


Komisch gefragt, jeder muss helfen wie es in seinem Umfang möglich ist ansonsten macht man sich nach STGB §323 c der Unterlassenen Hilfeleistung Strafbar.

Ich bin dazu noch mit meiner Garantenstellung verpflichtet auszusteigen und erweiterte Erste Hilfe zu leisten, da ich die fachliche Ausbildung habe und damit mehr Kenntnisse wie ein Laienhelfer. Für mich ist das ganze auch eine Selbstverständlichkeit nachzufragen, zu beruhigen und die Telefonate für diese Personen zu führen (dazu gehört nicht nur Polizei anrufen sondern auch Termine abzusagen, die paar Minuten später stattfinden sollten). Wobei die medinizinische Erste Hilfe immer vorgeht ! Sobald übrigens einer beim Verunfallten steht kann man etwas beobachten: Es kommen weitere Leute zum gucken (Gaffen aus der ersten Reihe), der Rest denkt sich "Sind ja genug da", schauen aber trotzdem.

Für die Erste Hilfe Maßnahmen und das Gafferphänomen haben wir auch schon ein paar Threads hier. Ebenso über die HIlfe an Unfallorten.
Phänomen: Gaffen
Erste Hilfe leisten
Dort können auch weitere Fragen über die Erste Hilfe gestellt werden, die ich beantworten werde ;)

Liebe Grüße
Sorae

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Hallo!

Also ich differenziere jetzt mal etwas. Ich würde tagsüber auf einer normale Straße auf jeden Fall helfen! Sprich, ich würde aussteigen und eben schauen, was ich für den Verletzten tun kann. Die Polizei und die Rettung verständigen und die ersten Hilfemaßnahmen vor Ort einleiten.

Ich gebe aber auch zu, daß ich ein Angsthase bin! Wenn ich nachts alleine unterwegs bin, und ich komme dann zu einem Unfall, dann würde ich vermutlich "nur" das Handy nehmen und die Polizei und Rettung alarmieren. Ggf. versuchen, andere Autofahrer aufmerksam zu machen. Aber ich würde alleine nicht aussteigen. Das ist jedoch nur Theorie! Ich weiß nicht, wie ich im Echtfall reagieren würde. Vielleicht würde ich meine Angst vergessen und instinktiv handeln? Mir geht es nicht darum, daß mir der andere Mensch egal ist, sondern ich habe einfach schreckliche Angst nachts alleine!

Aber ich weiß auch, daß man in solchen Ausnahmesituationen oftmals einfach sehr mechanisch reagiert. Einfach alles abspult, was man weiß und eben nur reagiert. Ich hatte den Fall mal mit meiner Tochter, sie hatte auch einen Unfall und obwohl ich immer dachte, ich würde wie gelähmt neben ihr stehen, bin ich ruhig geblieben, hab sie versorgt, den Notarzt alarmiert und war ruhig bis der Notarzt kam. Erst als der da war und mein Mann übernommen hat, bin ich in Tränen ausgebrochen.

LG
Emmala

» Emmala » Beiträge: 652 » Talkpoints: -1,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Da ich schon dreimal bei einem Unfall geholfen habe, kann ich die Frage mit "JA" beantworten. Allerdings würde ich nie im dunkeln aussteigen, wenn ich den Unfallhergang nicht gesehen habe. Da reicht es, wenn man die Polizei darüber informiert. Denn die Gefahr, das die Situation gestellt sein kann, ist da einfach zu gross.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich würde natürlich auch helfen oder zumindest erst mal fragen, ob Hilfe nötig ist. Aber leider sehen das die meisten Autofahrer wirklich nicht so, das habe ich auch schon am eigenen Leib bemerkt.

Ich war in einer ähnlichen Situation, ich wollte mit dem Fahrrad in eine Straße einbiegen, dann kam mir ein Auto entgegen, das viel zu weit auf meiner Fahrspur war und ich musste eine Vollbremsung machen. Da es ebenfalls geregnet hatet, ist mein Hinterrad weggerutscht und ich bin über die Straße geschlittert. Zum Glück hatte ich eine sehr dicke Daunenjacke an und bin verhältnismäßig weich gefallen, aber ich lag auch erst mal einige Momente geschockt da und der dumme Autofahrer saß nur in seinem Auto und hat es nicht mal für nötig gehalten, die Tür aufzumachen und zu fragen, ob alles okay ist.

Das fand ich unmöglich. Zum Glück konnte ich dann aufstehen und das Rad wegschieben und der Autofahrer ist dann ohne sich noch mal umzudrehen weitergefahren. Hätte nur noch gefehlt, dass er hupt, weil ich ihm nicht schnell genug aufstehe. So sind leider viele Menschen, wollen, dasss man ihnen in einer Notsituation sofort zu Hilfe eilt, aber selbst denken sie gar nicht daran.
Da kann man sich nur vornehmen, es wenigstens selbst besser zu machen und nicht so ignorant durchs Leben zu gehen.

Benutzeravatar

» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Für mich ist das auch alleine schon deshalb gar keine Frage, weil jeder die PFLICHT hat, zu helfen. Es ist ja nun nicht so, dass an sich sowas nach Lust und Laune aussuchen kann, sondern man ist gezwungen, zu helfen.
Ich mache es deshalb auch. Wobei ich da vor zwei Jahren etwas sehr schlimmes erlebt habe, bei dem ich heute noch froh gewesen wäre, ich hätte einfach jemand anderen hinlaufen lassen und wäre weiter weg stehen geblieben. Zumal ich damals nicht helfen konnte.

Ein Motorradfahrer hatte unmittelbar vor uns einen schwerern Unfall, flog eigentlich quer über die Fahrbahn, hat dabei seinen Helm verloren. Wir haben sofort angehalten und sind ingelaufen und wollten helfen. Der Anblick war leider schrecklich. Dem Mann fehlte eigentlich das halbe Gesicht, sowas hab ich noch nie gesehen. Bis heute geht mir der Anblick nicht mehr aus dem Kopf.

Der Mann hat sogar überlebt und sich, nachdem er aus dem Koma aufgewacht ist, bei uns bedankt. Trotzdem ist es etwas, wo ich mir heute selbst raten würde, lieber anderen den Vortritt zu lassen, wenn andere da sind. Wenn sonst keiner da ist, muss ich eben hin, das ist klar. Aber damals konnten wir nichts machen, außerdem natürlich Hilfe rufen, aber ich wusste damals nicht, was ich tun sollte.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Selbst wenn keine Pflicht zur Hilfe bestehen würde, würde ich es trotzdem machen. Ich hätte sonst ein total schlechtes Gewissen.

Insbesondere wenn da jemand auf der Straße liegt, lasse ich ihn doch nicht einfach dort liegen und umkurve ihn großzügig? Ich würde da übrigens auch in jedem Fall die Ambulanz rufen, selbst wenn man mir sagt, das sei nicht nötig, man würde keine Hilfe benötigen. Wer nach einem Unfall schon flach daliegt, dem würde ich auch weder helfen aufzustehen noch ihn zum Aufstehen animieren, eher im Gegenteil: ich hätte da viel zuviel Bammel, dass sich derjenige beim Unfall irgendwelche inneren Verletzungen oder Ähnliches zugezogen hätte.

Mein Bruder hatte auch mal so einen Unfall und der ist dann erstmal dazu verdonnert worden, sich im Krankenhaus gründlich durchchecken und röntgen zu lassen, um eben alle Eventualitäten auszuschließen. Ansonsten denke ich mir bei Unfällen immer, dass man sowas eh besser ganz offiziell machen sollte, um später jedwedem Ärger mit der Versicherung ausweichen zu können.

Wenn im Sommer beispielsweise jemand nen Schwächeanfall erleidet und da in sich zusammensackt, helfe ich ihm allerdings auch weiter und schaue, dass er, wenn er das Bewusstsein wiedererlangt hat, ihn erstmal irgendwo dort hinsetze und er dann - sofern er allein unterwegs ist - zumindest abgeholt wird. Da hätte ich ein ungutes Gefühl, jemanden dann alleine weiterziehen zu lassen, und würde dann auch solange warten.

Ich hab mich auch mal frühmorgens im Winter hier auf nem Feldweg mit dem Rad voll auf die Fresse gelegt und dann hab ich mich aufgerappelt (hatte mir dabei den Fuß verdreht und diverse Abschürfungen eingefangen) und selbst noch daheim angerufen und drum gebeten, mich abzuholen. Wenn es nicht so gewesen wäre, dass dort quasi niemand langfuhr, wäre ich vermutlich auch liegengeblieben, bis jemand vorbeikommt und hätte den um Hilfe gebeten. Denn mein Fuß tat so höllisch weh und ich dachte, wenn ich mich jetzt irgendwie aufstelle, dass ich dabei dann erst recht alles kaputtmachen würde.

Aber es war saukalt auf dem Boden, es war ein einsamer Feldweg und meine Tasche mit dem Handy war ein paar Meter von mir weggeflogen. Es kam dann aber zufälligerweise fünf Minuten, nachdem ich telefoniert hatte, doch noch ein anderer Radfahrer und der hat auch sofort gestoppt, gefragt, ob ich Hilfe bräuchte und der ist dann auch solang bei mir geblieben, bis ich abgeholt worden bin. Das hab ich damals als sehr positiv und beruhigend empfunden.

Im Übrigen bin ich auch nicht besonders ängstlich (ich fahre auch mitten in der Nacht allein mit dem Rad durch den Wald); ich steige auch im tiefsten Dunkeln aus. Ich habe da eher Angst, dass es dort richtig übel für wen enden könnte, wenn ich nur den Notruf betätige anstatt Erste-Hilfe-Maßnahmen zu leisten, die ich durchführen könnte, als dass da irgendein Psychopath seinem nächstem Opfer auflauern will.

Ansonsten muss Hilfestellung ja auch nicht immer auf irgendwen Verletzten oder so bezogen sein. Ich hab in der Stadt schonmal ne ältere Dame gesehen, die offensichtlich ganz verwirrt war und nicht wusste, wo sie hinsollte/hinwollte oder wie auch immer. Sie habe ich dann auch gefragt, ob ich ihr helfen kann und was los sei und da meinte sie, sie hätte sich verlaufen und wüsste gar nimmer, wo sie nun wäre. Sie wollte nach Hause; die Adresse konnte sie noch benennen; und ich hab sie dann auch komplett heimgeleitet. Das war für mich auch absolut selbstverständlich, zumal ich es zeitlich eh einrichten konnte. Ansonsten hätt ich sie aber wohl in ein Taxi gesetzt.

» Tanniani » Beiträge: 341 » Talkpoints: -0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallöchen,

Wie ja schon geschrieben wurde, ist jeder verpflichtet zu helfen. Aber auch unabhängig davon helfe ich in solchen Situationen, wenn ich es für angebracht halte.

Es gibt einfach Situationen, da hällt man das geschehen eher auf oder behindert Personen, wie Arzt oder andere Rettungskräfte bei der Sache die sie tun,wenn man dann noch aussteigt und sich dazudrängelt. Ich kann sowas auch nicht leiden - viele gaffen dann einfach auch nur.

Etwas anderes ist das selbstverstädnlcih,wenn direkt und unmittelbar neben mir was passiert. Natürlich halte ich dann an, egal wievieelAutos dann hinter mir stehen und hupen oder sonst was. Dann helfe ich natürlich -wenn ich es kann. Wenn aber schon alle Einsatzkräfte da sind dann mache ich das nicht.

Im Winter war kein direkter Unfall, aber es hat übel gestürmt und die Straßen waren Spiegelglatt udn eine Familie hat ihr Auto nicht mehr anbekommen. Ich fand es auch schon schlimm das da keiner von den paar Autos gehalten hat, um mal zu fragen ob sie helfen können. Ich hab dann angehalten hatte aber kein Starterkabel dabei. Ich find das schlimm,wenn man seinen Mitmenschen so sich selbst überlässt.

Wir selbst hatten vor gut 5 Jahren ein dickes Problem und hatten mitten auf der Autobahn einen Reifen verloren. Da hat auch ewig neimand angehalten, obwohl wir ewig herumgefuchtelt haben um auf uns aufmerksam zu machen.

Natürlich ist es nochmal etwas anderes, wenn man einen richtig schweren Unfall hat, aber auch da reagieren viele Menschen einfach viel zu spät oder gar nicht und manches mal ist es doch so, dass man hätte etwas tun können, wenn sich jemand mal die Mühe gemacht hätte, anzuhalten und zu helfen!

Liebe Grüße
winny

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 14987 » Talkpoints: 4,75 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Aber natürlich helfe ich dann sofort. Wenn man das nicht tut, ist das unterlassene Hilfeleistung. Da macht man sich sogar strafbar. Wir mußten das tatsächlich schon machen. Eine Frau lief über den Zebrastreifen mit ihrem Sohn. Die Frau war schwanger. Wir, also meine Freundin und ich hielten an um die Frau über die Straße zu lassen. Aber da passierte es. Ein anderes Auto kam von der anderen Seite angerasst, sah die Frau nicht und nahm sie mit. Die Frau flog durch die Luft und fiel zu Boden. Sie war sofort bewusstlos. Ihr Sohn ca. 8 Jahr alt war total verstört. Wir machten sofort stabile Seitenlage mit der Frau, riefen den Rettungswagen. Ein Glück ging das gut aus. Sogar das Baby hat sie zum Glück behalten. Also helfen ist nicht nur Ehrensache sonder vielmehr eine Pflicht.

Benutzeravatar

» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo,

für viele Autofahrer ist das aber leider heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Denn das habe ich am Montag am eignen Leib mitbekommen, das keiner der Autofahrer geholfen hat. Habe aber jetzt die Tage mitbekommen, das ich mir wohl beim schnellen zurück springen, sonst wäre ich vom Motorrad auch mitgeschleift worden, den Fuß ein bisschen verstaucht habe, denn seitdem habe ich totale Schmerzen beim laufen.

Was ich noch sagen möchte, der Motorradfahrer ist von sich aufgestanden, ich stand erstmal da wie gelähmt. Ich war schon einmal in einer ähnlichen Situation und war bei einem Verkehrsunfall total auf mich alleine gestellt, allerdings war ich da gerade erst mal 15jahre also hatte noch garkeine Erfahrung in der 1 Hilfe.

Ich war zwar damals nicht im Verkehrsunfall beteilgt gewesen, aber ich habe alle für mich damals notwendigen Rettungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Und auch bei diesem Unfall haben die Autofahrer angehalten, sind aber auch nicht ausgestigen sondern haben einfach nur geguckt wie ich alleine 2 Menschen in meinem Möglichen versorgt habe.

Ich habe von den beiden Verletzten später ein Dankeschön erhalten, und habe auch heute noch mit denen Kontakt, denn ohne mich wären sie mit großer wahrscheinlichheit nicht mehr das was sie heute sind. Gesund!

Gruß

» Sissi1 » Beiträge: 518 » Talkpoints: 9,65 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron