Unfall - steigt ihr aus dem Auto und helft?

vom 18.03.2008, 07:19 Uhr

Das Problem wird bei vielen auch Unwissenheit sein. Fragt man bei euch im Bekanntenkreis rum. Da sind viele der Meinung, wenn sie beim Helfen was falsch machen, das sie dann vom Opfer belangt werden können. Also halten sie aus Angst vor den Folgen gar nicht erst an.

Und da sieht man wieder, wie gut doch teilweise manches in der DDR war. Denn da musste man regelmässig zu so einer Art Verkehrserziehung und da wurden eben auch solche Sachen erklärt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Hallo,

punktedieb, klar Angst haben ist doch ok. Aber ich helfe lieber Rette dem das leben und mache unter Umständen auch was falsch. Aber ich kann dafür nicht belangt werden, wenn ich irgendwas falsch mache, wenn ich 1Hile leiste.

Aber man kann dafür belangt werden, wenn ich den oder die Verletzten einfach sich selbst Überlasse und aus Angst das ich was falsch mache nicht helfe. Denn wenn die Sterben kann ich wegen fahrlässigen Mordes rankommen.

Also tue ich doch lieber helfen.

Gruß

» Sissi1 » Beiträge: 518 » Talkpoints: 9,65 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Sissi1 hat geschrieben:punktedieb, klar Angst haben ist doch ok. Aber ich helfe lieber Rette dem das leben und mache unter Umständen auch was falsch. Aber ich kann dafür nicht belangt werden, wenn ich irgendwas falsch mache, wenn ich 1Hile leiste.

Aber man kann dafür belangt werden, wenn ich den oder die Verletzten einfach sich selbst Überlasse und aus Angst das ich was falsch mache nicht helfe. Denn wenn die Sterben kann ich wegen fahrlässigen Mordes rankommen.


So sollte die Einstellung sein, und das erleichtert uns auch die Arbeit. Denn entscheident sind nicht die Minuten wenn der Rettungsdienst vor Ort ist - da wird alles gut. Sondern die Minuten zwischen dem Anruf und dem Eintreffen des Rettungswagens, dort wird in einigen Fällen die Prognose für Patieten gesetzt an der sich manchmal dann nichts mehr ändern lässt (z.B. Reanimation, starke Blutungen etc.)

Es gibt genug Möglichkeiten sich fortzubilden in der Ersten Hilfe um sicherer zu werden, 8 Stunden Zeit an einem Samstag oder Sonntag und 25 Euro, kann man dann schon mal investieren, diese sind auch noch steuerlich absetzbar ;)

Wie auch im anderen Thread beschrieben, bieten 90 % der Rettungswachen vor Ort solche Schulungen an, ansonsten unterhält ein Kreisverband mindestens 1-5 Ausbilder (je nach größe). Und es gibt mehr Rettungswachen als ihr denkt, oftmals in einem privat Haus getarnt und nur an der Türklingel bzw. großen Torausfahrt zu erkennen.

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Sissi1 hat geschrieben:Hallo,

punktedieb, klar Angst haben ist doch ok. Aber ich helfe lieber Rette dem das leben und mache unter Umständen auch was falsch. Aber ich kann dafür nicht belangt werden, wenn ich irgendwas falsch mache, wenn ich 1Hile leiste.

Aber man kann dafür belangt werden, wenn ich den oder die Verletzten einfach sich selbst Überlasse und aus Angst das ich was falsch mache nicht helfe. Denn wenn die Sterben kann ich wegen fahrlässigen Mordes rankommen.

Also tue ich doch lieber helfen.

Gruß

Das denke ich auch.

Ich hab mich beispielsweise im Erste-Hilfe-Kurs bei der Wiederbelebungssimulation an der Puppe auch als recht brachial erwiesen und der Kursleiter meinte dann auch nur: "Stell dir vor: da überlebt jemand nur wegen deiner Wiederbelebungsmaßnahmen. Meinst du, der macht dir danach Vorwürfe, weil du ihm dabei drei Rippen gebrochen hast? Und wenn er dich dann deswegen wegen Körperverletzung verklagen will, dann wird der doch vom Gericht nur ausgelacht!"

» Tanniani » Beiträge: 341 » Talkpoints: -0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,

das Schlimmste, das ich einmal mitbekommen habe, war ein Unfall auf der Autobahn. Direkt vor mir ist ein LKW auf einmal von der rechten auf die ganz linke Spur gezogen ( es war dreispurig ) und auf dem Weg dorthin zwei PKW seitlich gerammt, ineinander geschoben und dann noch gegen die Leitplanke geschliffen.

Es war richtig schlimm für mich, dass zu sehen – ich habe direkt angehalten, die Polizei und Feuerwehr und Krankenwagen angerufen, es haben auch noch ein paar mehr Leute angehalten, und wir haben bei den vielen Verletzten die es gab erste Hilfe geleistet. Viele sind aber auch über den Seitenstreifen einfach weiter gefahren – zwar gegafft, was passiert ist, aber schnell weiter gefahren. Und wir hätten Hilfe noch gut gebrauchen können! Allein, um die Unfallstelle abzusichern. Wir hatten nichtmal genügend Warndreiecke, um alles abzusichern geschweige denn genug erste Hilfe Material, denn bei insgesamt 8 Verletzten hat man alle Hände voll zu tun.

Einer der PKW Fahrer ist bei der Aktion ums leben gekommen, als ich ihn zuletzt gesehen hatte war er noch am Leben und sogar bei Bewusstsein. Ich werde nie vergessen, wie er mich angeschaut hat – der Rettungshubschrauber hatte ihn mitgenommen dann und ich habe erst Monate später bei einer Verhandlung, zu der ich geladen wurde, bei den Aussagen erfahren, dass er an den inneren Verletzungen gestorben ist.

Für mich ist es immer schon selbstverständlich gewesen, anzuhalten und zu helfen. Auch wenn ich Augenzeuge eines Unfalles geworden bin würde ich nie einfach wegfahren, ohne mit den Betroffenen bei Bedarf auf die Polizei zu warten und meine Personalien dort zu lassen.

Am aller feigesten ist natürlich Fahrerflucht, aber die steht ja hier nicht zur Debatte.

Ich kann nur jedem ans Herz legen, wirklich anzuhalten und zu helfen, denn auch wenn man „nur“ bei der Schuldfrage nachher helfen kann, weil man etwas gesehen hat, sollte man den Menschen gegenüber schon so loyal und hilfsbereit sein und helfen.

Lg,H.

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also erstmal versteh ich nicht was die Feuerwehr mit der ganzen Sache zu tun hat. Nun denn, ich persönlich wäre ausgestiegen, aber nur wenn ich gesehen hätte, dass es ein schlimmer Unfall ist. Wenn der Motorradfahrer einfach nur umgefallen ist, sowas kann häufig passieren. Und die meisten Autofahrer sind entweder in Eile, oder merken es gar nicht. Und wenn doch, schauen sie erstmal ob jemand anderer dem Motorradfahrer hilft, wenn ja fahren sie weiter. Es wäre ja jetzt dumm, wenn alle Autofahrer aussteigen und zur HIlfe gelaufen kommen. Das würde einen Stau verursachen. Wie gesagt kommt es immer auf die Situation an und man sollte sich wegen so etwas nicht aufregen, sondern dankbar sein, dass nichts schlimmeres passiert ist. In diesem Sinne...

» morph2999 » Beiträge: 107 » Talkpoints: 5,31 » Auszeichnung für 100 Beiträge


morph2999 hat geschrieben:Also erstmal versteh ich nicht was die Feuerwehr mit der ganzen Sache zu tun hat.


Feuerwehr wird zur technischen Rettung alamiert, sobald ein Beteidigter eingeklemmt ist im Fahrzeug bekommt ihn weder der Rettungsdienst noch die Polizei frei mit den Materialien die sie geladen haben.

Und was du sonst nur schreibst ist wirklich beschämend, denn jeder der Vorbeifährt und nichts macht, macht sich Strafbar nach §323 c StGB der unterlassenen Hilfeleistung. Und es ist nicht so schwer einmal 2 Minuten anzuhalten und zu fragen ob alles in Ordnung ist. Wenn nichts ist, dann kann man auch gleich weiter fahren und seine Pflicht erfüllt. So in Eile kann niemand sein, denn sobald man selbst einen Unfall hat, erwartet man auch, dass die anderen anhalten. Dann kann man sich auch einmal die Mühe machen und es ist nicht so, dass alle 100 Meter eine Unfallstelle ist. Ich bin jede Woche 1000 km mit dem Auto unterwegs und habe vielleicht alle 4-8 Wochen einen Unfall bei dem ich einmal fragen gehe, ob Hilfe notwendig ist oder die Kollegen unterstützung brauchen.

Und man muss auch nicht auf der Strecke stehen bleiben um zu fragen, es gibt genug Seitenstreifen um den Verkehr nicht zu blockieren. Und das mit dem umgefallenen Motorradfahrer ist einfach nur lächerlich, manchmal bleibt man mit dem Bein unter der Maschine liegen und kriegt es nicht raus ohne das jemand das Bike gleichzeitig aufrichtet. Toll wenn dort dann alle vorbeifahren und sagen "ach der ist nur umgefallen" ... Ich wills dir nicht wünschen, dass dir etwas passiert und dann keiner Anhält aber du solltest es dir nochmal durch den Kopf gehen lassen. Immerhin begehst du eine Straftat wenn du nichts machst und glaub nicht, dass du immer damit ungeschoren davon kommst. Das mag 5 mal, 10 mal oder gar 100 mal klappen, irgendwann geht das nach hinten los.

Nicht merken ist auch armseelig, die fahren vorbei und gaffen und du willst mir sagen, dass es die Autofahrer nicht merken. Unfälle sind etwas, die immer gesehen werden und begafft aber niemand rafft sich auf und macht etwas !

@Qn es war vollkommen richtig was ihr gemacht habt, und ich habe auch Respekt vor den Laien die sich der Sache annehmen. Es muss nicht perfekt laufen, wichtig ist nur, dass überhaupt jemand etwas macht. Das man trotzdem nicht jeden Retten kann, ist leider so. Aber in vielen Fällen würde es nicht einmal etwas daran ändern, wenn der Hubschrauber direkt nebendran steht. Bestimmte Verletzungsmuster wie die Eröffnung der Aorta etc. führen binnen weniger Minuten zum Tode und so schnell kann niemand reagieren und den Patienten operieren. Trotzdem wird er dankbar gewesen sein, dass ihr angehalten habt und versucht habt ihm zu helfen. Das gibt auch den Angehörigen immer einen kleinen Trost, dass dieser Mensch Fremden nicht vollkommen egal war.

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich würde grundsätzlich anhalten und erste Hilf leisten. Denn ich würde ja auch wollen, dass mir jeman erste Hilfe leistet, wenn ich einmal einen Unfall haben sollte. Ich kann mich nur anschließen, es ist erschreckend, wie viele Autofahrer einen Unfall ignorieren und einfach vorbeifahren. Soweit ich weiß ist das sogar strafbar wegen unterlassener Hilfeleistung. Für ein solches Verhalten habe ich kein Verständnis und es sollte für soetwas ein viel höheres Straafmaß geben, denn wenn jemand an einen Unfall vorbeifährt ohne zu helfen, kann das ja unter Umständen Menschenleben kosten. Und wenn es auch noch unschuldige sind die wegen soetwas ihr Leben lassen, ist immer besonders tragisch.

Aber wie schon gesagt, fast keiner hält sich daran erste Hilfe zu leisten. Die meisten Autofahrer haben Angst, dass sie etwas falsch machen können und fahren deswegen weiter. Ich finde dieses Verhalten trotzdem unverantwortlich, denn schlechte Hilfe ist immer noch besser als keine Hilfe. Und das schlimme ist ja, das diese Autofahrern die vorbeigefahren sind am ehesten erste Hilfe brauchen. Selber wollen sie, dass ihnen bei einem Unfall geholfen wird, aber wenn sie an einem vorbeifahren kümmern sie sich nicht drum. Das stößt bei mir auch großes Unverständnis.

» shorty1988 » Beiträge: 72 » Talkpoints: 0,26 »


Tanniani hat geschrieben:Ich hab mich beispielsweise im Erste-Hilfe-Kurs bei der Wiederbelebungssimulation an der Puppe auch als recht brachial erwiesen und der Kursleiter meinte dann auch nur: "Stell dir vor: da überlebt jemand nur wegen deiner Wiederbelebungsmaßnahmen. Meinst du, der macht dir danach Vorwürfe, weil du ihm dabei drei Rippen gebrochen hast? Und wenn er dich dann deswegen wegen Körperverletzung verklagen will, dann wird der doch vom Gericht nur ausgelacht!"

Dazu kann ich auch noch etwas beisteuern was kürzlich Kollegen von mir passiert ist:

Die beiden sind zu einer Reanimation nachts gefahren, ein Mann um die 40 Jahre einfach im Wohnzimmer zusammengebrochen und Reanimationspflichtig geworden. Die Kollegen zwei Stunden auf ihm gedrückt, und ihn erfolgreich wiederbelebt. Bei dem Abtransport hat eine Kommode angeblich einen Kratzer abbekommen und nach der Genesung und Reha des Patienten hat dieser meine beiden Kollegen danach angeklagt wegen der Sachbeschädigung.

Das müsst ihr euch einmal vorstellen, da kommt man, macht seinen Job und gedankt wird es einem so. Der Mann hatte ohne Folgeschäden überlebt, keine neurologischen Ausfälle oder Defizite und kann sogar in seinem gelernten Beruf weiter arbeiten ... sozusagen hatte er nicht nur einen, sondern alle Schutzengel die gerade Zeit oder Frei hatten bei sich.

Also es kam zur Anklage und der zuständige Richter hat sich das ganze angehört, die Kollegen sich mit den SOP (Standart Operativ Process - also quasi unsere Algorhythmen wie wir zu Verfahren haben in bestimmten Fällen) gerechtfertigt. Der Patient hat immer wieder im Prozess dazwischen geredet und reingelabert das die Kommode ein Antikes Stück sei von unschätzbarem Wert usw. Das der Patient damit nicht durch kommt war absehbar, aber der Richter hat sehr cool reagiert. Wegen dieser ständigen Stichelein und reingerede hat er den Patienten ein Ordnugnsgeld von 1000 Euro auferlegt und den ganzen Prozess mit dem folgenden Satz beendet:

"Seien Sie froh das ihnen die Männer mit den roten Hosen geholfen haben, ohne Sie säßen sie heute nicht hier und könnten das Deutsche Rote Kreuz Anklagen dafür, dass sie nur ihren Job gemacht haben. Es ist nicht nachweißbar, das der Schaden an der Kommode durch den Einsatz des Rettungsdienstes verursacht wurde".

Aber da seht ihr mal auf was für Ideen die Leute inzwischen kommen und wie sie ihre "Dankbarkeit" ausdrücken. Meistens geht es gut aus für die Mitarbeiter des Rettungsdienstes, aber in solchen Fällen ist die Dokumentation das A und O mit dem man sich als einzigstes gegen solche Leute wehren kann.

Das ganze soll euch jetzt aber keine Angst machen die Erste Hilfe einzuleiten, es kann euch niemand etwas wenn ihr etwas tut und es dann falsch ist - dafür seit ihr auch Laien und keine Rettungsdienstmitarbeiter. Es ist nur wichtig, das überhaupt etwas gemacht wird und die Zeit bis zum Eintreffen der Professionellen Helfer überbrückt wird. Danach kann man immer noch mitwirken wenn man es möchte und Bedarf besteht (der eigentlich fast immer da ist) aber dann hat man ja einen fachmännischen Instructor mit vor Ort der einem sagt wie es geht. Und kein Rettungsdienstmitarbeiter würde einem Laien aufgaben Übertragen die ein Laienhelfer nicht schaffen würde, das sind dann solche Tätigkeiten wie das halten der Infusion, eine Decke holen zum Körperwärmeerhalt usw. Alles dinge die Machbar sind, also keine Angst vor den Leuten in den roten Hosen - wenn sie mal etwas ruppig und pampig werden vor Ort, dann ist es meistens Ernst und es steht viel Arbeit in sehr kurzer Zeit an, um den Patienten helfen zu können. Sie meinen es auch nicht böse :wink:

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Hallo, ich würde sicherlich Anhalten und Helfen weil ich ganz einfach so erzogen worden bin. Ich würde mir wahrscheinlich sonst auch tagelang Vorwürfe machen und hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich am nächsten Tag irgend etwas darüber in der Zeitung lesen müsste.

Ich habe schon einige Unfälle live erlebt und meistens habe ich auch angehalten oder zumindest gefragt ob alles in Ordnung ist und meine Telefonnummer (als Zeuge) hinterlassen. Erste Hilfe brauchte ich aber noch nie leisten. Ich habe bewusst geschrieben, dass ich meistens anhalte. Wenn ich weiterfahre dann nur, wenn schon einige Autos gehalten haben und meine Hilfe überflüssig ist und jedes weitere Auto das anhält zum Verkehrsstau wird.

Ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich manchmal mit dem Gedanken spiele einfach weiterzufahren, wenn mich mal wieder so ein Kamikazefahrer mit Schmackes in der Kurve überholt, nicht sieht was von vorne kommt und von Fliehkräften noch nie was gehört hat. Ich weiß, dass die Verweigerung der Ersten Hilfe ein Straftatsbestand ist, aber jemand der augenscheinlich mit seinem Leben abgeschlossen hat und auch noch Unschuldige in Gefahr bringt sollte man gewähren lassen. Gruß Hooker

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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