Warum ist man ein Streber, wenn man gute Noten hat?

vom 18.02.2012, 21:02 Uhr

In diesem Thema wird diskutiert, wieso Streber eigentlich so unbeliebt sind. Ich frage mich allerdings, warum Schüler mit guten Noten überhaupt als Streber gelten. Ich hatte selbst fast immer lauter Einser im Zeugnis und werde deshalb auch oft als Streber bezeichnet, obwohl das eigentlich überhaupt nicht passt. Ich bin jetzt deswegen nicht unbedingt unbeliebt, teilweise bin ich für viele eher sehr hilfreich. Es ist vermutlich eher meine "Art", die es verhindert, dass ich meine Mitschüler allzu sehr mag, allerdings ist das jetzt nicht relevant.

Jedenfalls verstehe ich absolut nicht, wieso beispielsweise ich als Streber bezeichnet werden. Streber kommt ja vom Verb "strebsam", also fleißig, ehrgeizig. Ich bin zwar schon ziemlich ehrgeizig, allerdings weniger im schulischen Bereich, und fleißig bin ich keineswegs. Ich lerne für eine Schularbeit durchschnittlich 30 Minuten und generell tu ich mir mit großer Sicherheit nicht so viel an, wie die meisten anderen. Die lernen nämlich für jede Schularbeit 1 Woche lang, nicht dass das schlecht wäre, allerdings finde ich es dann ungerechtfertigt, andere als Streber zu bezeichnen.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke, dass sehr viele Schülerinnen und Schüler von den Noten oder auch einfach nur von dem Wissensstand eines anderen Schülers, den er oder sie ja im Unterricht unwillkürlich preis gibt, darauf schließen, dass da hinter ja auch eine Menge Arbeit stecken muss. Denn den meisten Schülern fällt das Schulwissen nicht so einfach zu und sie müssen tatsächlich auch ein wenig mehr lernen als andere, wenn sie alles verstehen möchten. Da schließt man natürlich auch immer ein kleines bisschen von sich auf andere und das muss zwar nicht immer der Wahrheit entsprechen was man sich erschlossen hat, aber man nimmt es dann immer an. So kommt es dann dazu, dass man einen anderen Mitschüler schon alleine von seinen Zeugnisnoten her als sehr strebsam klassifiziert und ihm so ein Attribut zu schreibt, welches auf ihn eigentlich vielleicht gar nicht wirklich zutrifft.

Die anderen wissen ja nicht, wie viel du wirklich lernst! Und selbst wenn du es ihnen sagen würdest, dann würden es dir nicht alle glauben da sie es sich vielleicht auch ganz einfach nicht vorstellen können das jemand so gute Noten mit so wenig Lernaufwand bekommen kann. Für die liegt es dann auf der Hand, dass du sie belügst damit du von deinem Streber-Image los kommst. Das muss natürlich nicht so sein und ich kenne es von mir selber ja auch, dass man gute Noten ohne Aufwand bekommen kann aber das ist fr die meisten anderen Schüler einfach etwas unnatürliches und das wird dann leider oft mit der Bezeichnung "Streber" in einem abwertenden Sinne quittiert.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke, dass der Neid dabei eine große Rolle spielt. Als Streber bezeichnet man ja nun mal die Schüler, die gute Noten haben. Da sind natürlich andere, weniger gute Schüler neidisch und missgönnen dem Besseren dann seine guten Note, irgendwie müssen sie es ihm dann ja deutlich zeigen. So wird dieser dann Streber genannt. Zu mir wurde das teilweise in der Schule auch gesagt, allerdings hab ich es dann eher als Kompliment aufgefasst und mich nicht von meinem Weg abbringen lassen.

Freunde hatte ich deswegen trotzdem genug und richtig böswillig hat mich auch niemand als Streber bezeichnet. Manche Freunde haben es sogar ausgenutzt und wollte dann von mir abschreiben, ob die Hausaufgaben haben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Meiner Meinung nach ist überhaupt der Gebrauch des Wortes "Streber" eher als Joke zu sehen. Die meisten sagen das halt so umgangssprachlich, weil sie kein anderes Wort finden, oder sie sich dabei keine Mühe machen wollen ein neues, anderes Wort zu finden. Außerdem ist man nicht gleich ein Streber, sobald man einfach nur gute Noten schreibt. Ich würde dich zu Beispiel nicht als Streber ansehen, wenn du in meiner Klasse wärst, weil du ja nur 30 min. für eine Arbeit lernst.

Richtig genannte "Streber" sind Schüler, die sich zum Zeitvertreib nur das eine Wort Schule an sich nehmen. Für die meisten ist halt ein Schüler erst ein wirklicher Streber, wenn er an nichts mehr anderes in seiner Freizeit denkt, als Schule. Zudem braucht er wirklich sehr gute Noten, und auf alle Fälle eine gute Sozialverhaltensnote. Dafür muss er in der Mitarbeitsnote mindestens nur eine 3 haben. Denn die meisten Streber sind eher zurückhaltend, schüchtern und ruhig im Unterricht.

Das sind die Kriterien, dass ein durchschnittlicher Schüler einen anderen Schüler Streber nennt. Übrigens sind die meisten Schüler, die das Wort "Streber" gegenüber guten Klassenkameraden aussprechen wirklich nur neidisch auf die Noten, die der andere Schüler so auf den Tisch klatscht. Ein normaler "Streber" zieht sein Ding durch und lässt sich von nichts ablenken. Und sie sind diejenigen, die später den großen Beruflichen Erfolg haben werden. Sie sind die, die später mal einen schönen BMW fahren dürfen, weil sie das nötige Geld dafür auch haben.

Deshalb an alle "Streber": Ihr macht wirklich nichts falsch, im Gegenteil. Ich wäre zu gern jemand von euch. Wenn ihr wirklich euer Ding beibehaltet und es auch wirklich durchzieht, dann seit ihr später die, die alle anderen nach eurem Wunsch benennen können. Also gebt nicht auf und lasst euch später feiern, die Anderen können euch jetzt erst mal scheiß egal sein, denn später kommt erst die große Wände. :top:

» Floigi » Beiträge: 103 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde dieses Wort "Streber" eigentlich völlig überflüssig. Meistens wird es einfach falsch gebraucht. Streber heißt im Endeffekt, dass man jemand ist der ehrgeizig seinem Ziel nachstrebt. Die anderen meinen damit aber meistens immer, dass man irgendwie ein Besserwisser oder ähnliches ist.

Ich benutze dieses Wort nicht und zum Glück werde ich auch nicht so genannt. Ich lerne durchschnittlich 1-3 Stunden für jede Arbeit und schreibe durchschnittliche Noten. Wir haben eine Person in der Klasse, die ein einser/zweier Zeugnis hat. Wir nennen sie eigentlich nicht Streberin außer ab und zu mal aus Spaß und Langeweile.

Falls ich irgendwann mal Streber genannt werden sollte, dann würde ich einfach sagen, dass die eventuell neidisch sind, oder ich würde diesen Leuten erklären, dass es eigentlich gar nicht stimmt bzw. das Wort einfach überflüssig ist.

» PrayForSpray » Beiträge: 65 » Talkpoints: 1,25 »


Ich finde nicht, dass alle guten Schüler automatisch auch Streber sind. Wie hatten damals sicherlich einige in der Klasse, die wirklich viel für die Schule gemacht haben und auch machen musste. Meistens waren das aber die, die nicht einmal Einserschüler waren, sondern sich bestenfalls im 1-2 Bereich aufgehalten haben. Die Klassenbesten waren sie jedenfalls nicht. Aus diesem Grund hat auch fast keiner mitbekommen, dass sie so strebsam sind. Das konnte man nur mitbekommen, wenn man mit ihnen befreundet war und man öfter wenn man gefragt hat, ob man was zusammen machen will, eine Abfuhr bekommen hat, weil sie noch lernen wollten.

Die sehr, sehr guten Schüler wiederum beherrschten das Fach oder die Fächer ganz einfach. Sie mussten nicht einmal viel tun und waren trotzdem sehr gut. Meistens waren sie nur in den Fächern nicht ganz so gut, wo man wirklich auswendig lernen musste, und da bekamen sie nur mal eine 2, weil sie ebne nicht richtig gelernt haben. Haben sie sich da mal kurz mit beschäftigt, haben sie auch hier die eins bekommen. Wo normale Menschen dann eben 30 Minuten sitzen und lernen müssen, sitzen diese dann eben nur 10 Minuten. Das ist einfach zu begründen: entweder sind diese Schüler einfach so schlau oder sie interessieren sich einfach für das fach oder die Fächer und wenn das der Fall ist, dann lernt man auch besser und auch schneller.

Klar entwickelt man dann automatisch auch den Ehrgeiz, dass man ein Einserzeugnis haben will. Und während man vorher immer mal aus Faulheit eine zwei oder gar eine drei in Kauf genommen hat, lernt man eben jetzt mal die 10 Minuten und bekommt tatsächlich immer oder oft die eins. Mit Streben hat das nur indirekt etwas zu tun, finde ich. Das passiert einfach aus der Sache heraus. Ich war mit 3 solcher Leute aus dem Kurs befreundet. Es sind bodenständige und liebe Menschen und wenn überhaupt, haben wir sie nur scherzhaft als Streber bezeichnet. Das hat sie aber nicht weiter gestört - denn, und das kann ich nur unterschreiben - ist Streben nichts schlimmes. Mal davon abgesehen ist es ihnen aber eben einfach zugefallen. Darauf konnte man schon neidisch sein, aber diese Leute können doch nichts dafür. Sich dumm zu stellen ist ja auch keine Option, nur damit andere sich besser fühlen.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also als ich damals in der Schule war, haben wir nicht automatisch alle die gute Noten hatten auch als Streber bezeichnet. Ein Mädchen war beispielsweise in unserer Klasse eindeutig die Beste. Sie hat aber in ihrer Freizeit nie sehr viel für die Schule getan und ihre Hausaufgaben sogar schon direkt im Zug auf den Weg nach Hause hingekritzelt. Da wäre niemand von uns auf die Idee gekommen, sie einen Streber zu nennen.

Dann hatten wir allerdings in Unserer Klasse allerdings auch noch einen Jungen, der dauernd nur gelernt hat, bei dem bei jeder Frage des Lehrers der Finger hoch schoss und der Seine Hausaufgaben immer noch mal fein säuberlich hingeschrieben hat. Dieser war dann bei uns schon sofort als Streber verschrien. Hinzu kam für ihn unglücklicher Weise auch noch, dass er in Sport wirklich eine Niete war und jeder Ball irgendwie sein Gesicht traf. Egal ob ein Basketball, ein Fußball oder ein Volleyball. Und es war nicht mal so, dass irgend wer absichtlich auf ihn gezielt hätte.

Was ich damit nur sagen will ist, dass es nicht die Noten sind, die wirklich für den Ruf entscheiden. Es ist schon viel mehr das Verhalten. Wir hatten immer einige Schüler mit sehr guten Noten die sehr beliebt waren, jedem der Probleme hatte sogar freiwillig halfen. Die hätten wir nie als Streber bezeichnet. Den Titel hatten nur die, die ihre gesamte Freizeit für die Schule opferten und die im Leben ihre Hausaufgaben nicht mit anderen geteilt hätten und die sich im Unterricht eben auch noch dauernd in den Vordergrund stellten. Es sei denn es war Sport.

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Du beschreibst das Strebersein witzigerweise ganz anders, als ich es erlebt habe. Bei uns wurde selten jemand als Streber bezeichnet, nur weil er immer Bestnoten vorweisen konnte. Meistens wurden nur diejenigen Streber genannt, die entweder gut in der Schule und aus anderen Gründen unbeliebt waren oder diejenigen, welche wirklich sehr viel gelernt haben. Mir ist im Laufe meiner Schullaufbahn auch schon jemand untergekommen, der um jeden Preis die Beste sein wollte. Dafür hat sie sich auch nicht vor richtig asozialen Aktionen gescheut. Beispielsweise hat die Person sich in Bio zu jedem Referatsthema der Mitschüler vorher informiert, um blöde Fragen zu stellen, die die anderen meist nicht beantworten konnten. Oder sie hat immer auf die Lernzettel der anderen "geluschert", hat aber gleichzeitig ihre Notizen mit niemandem teilen wollen. Das fanden ihre Klassenkameraden einschließlich mir ziemlich daneben, außerdem hat sie sich den Ruf eines Strebers eingehandelt.

Andererseits gibt es auch Schüler, die begabt sind und für ihre Noten tatsächlich nicht allzu viel tun müssen. Sie bekommen mit minimalem Lernaufwand gute Noten und haben daher Zeit für Freunde und Hobbys. Solche Leute wurden bei uns aber niemals als Streber bezeichnet. Streber waren nur die Unbeliebten, die sich aber ihre Unbeliebtheit selbst eingehandelt hatten. Für diese Leute hatten wir jedoch wesentlich gemeinere Bezeichnungen als "Streber".

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also für mich sind Streber nicht alle die gute Noten haben.Manchen liegt es einfach, die lesen einmal die Vokabeln durch und können sie dann schon. Aber auch wenn man einiges lernt für eine Arbeit und dann eine gute Note schreibt ist das nicht gleich ein Streber.

Streber sind eher die Leute, die pausenlos lernen, keine Zeit mehr für Freunde und andere Freizeit haben. Außerdem sind diejenigen die sich oft bei Lehrern einschleimen meiner Meinung nach Streber.

» catlady » Beiträge: 26 » Talkpoints: 17,21 »


Oft ist der Begriff Streber in der Tat einfach nicht angebracht bzw. gerechtfertigt. Oftmals sind diese sogenannten "Streber" einfach gut in den Fächern und schreiben gute Noten in diesen, selbst ohne viel Zeit in diese Fächer zu investieren. Diese differenzieren sich meiner Meinung nach jedoch meist auch von den Leuten, zu denen die Betitelung mit dem Nomen nach dem, was sie in der Tat tun, also nach einem guten Schulabschluss bzw. Erfolg zu streben, passt. Diese Leute zeichnen sich nämlich auch durch andere Faktoren aus. So können diese Leute dann auch traurig sein, wenn sie in einer Mathe Klausur nur ein "Gut" erhalten haben oder bei einer Zeugnisausgabe bemerken, dass sie nicht genug 1er haben. Jemand mit guten Noten ist also durchaus nicht gleich ein Streber im konventionellen Sinne.

Jedenfalls verstehe ich absolut nicht, wieso beispielsweise ich als Streber bezeichnet werden


Das kann man so leicht nicht sagen. Vielleicht liegt es dann auch einfach nur an deinen Noten, das ist ja von Mitschüler zu Mitschüler unterschiedlich. Sonst macht sich ein Streber wohl auch durch sein Verhalten aus, so merkt man zum Beispiel, dass er auch in seiner Freizeit stets übermäßig viel für die Schule tut oder sich anderweitig von den "Normalos" abhebt. Ein klassischer "Streber" fällt dann zum Beispiel auch im Unterricht besonders durch seine sonderbare Artikulierung auf. Welche Motive diese Leute haben, die andere als Streber betiteln, ist wohl jedem klar.

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» Inceptor » Beiträge: 317 » Talkpoints: 3,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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