1. eigene Wohnung - viel zu hohe Ansprüche?

vom 17.02.2012, 16:18 Uhr

Sonderlich hohe Ansprüche hatte ich an meine erste eigene Wohnung wohl nicht, jedenfalls erinnere ich mich daran, dass ich von vornherein nur nach Ein-Zimmer-Apartments gesucht habe, weil mir schon klar war, dass ich mir mehr nicht leisten können würde. Ich bezog also ein recht hübsches und gut geschnittenes Ein-Zimmer-Apartment für fünfhundert Mark Warmmiete, das damals preislich ganz gut, aber auch wiederum nicht unglaublich günstig war. Die Wohnung befand sich in einem Mehrfamilienhaus gegenüber des Bahnhofs, was in Aussicht gestellt hat, dass es etwas lauter in der Wohnung werden könnte. Allerdings hatte ich in diesem Fall Glück – der Bahnhof hat mich wirklich gar nicht gestört und auch nicht sonderlich viel Lärm produziert.

Allerdings war meine Wohnung nicht wirklich groß. Sie befand sich im zweiten Stock dieses Mehrfamilienhauses und hatte fünfundzwanzig Quadratmeter Wohnfläche, einen Balkon, der gar nicht mal so sonderlich klein war, ein kleines Bad mit Dusche und eine Kochnische, die vom eigentlichen Wohnraum wie der Ausläufer eines L abgegangen ist und somit nicht direkt im Wohnraum befindlich war. Gut gefallen hat mir, dass die gesamte Wohnanlage von einem Hausmeisterservice betreut wurde, sodass ich mir die Kehrwoche und das Schneeräumen sparen konnte, aber gezielt gesucht nach diesem Zusatzluxus habe ich gar nicht, das war eher ein glücklicher Zufall für mich. Das Haus verfügte außerdem über einen recht modernen Fahrstuhl, sodass ich nicht einmal mit Einkäufen die Treppen hoch laufen musste und auch der Ein- und mein Auszug deutlich erleichtert wurden.

Insgesamt kann man wohl sagen, dass ich keine sonderlich hohen Ansprüche hatte, aber doch recht viel bekommen habe und damit auch ganz glücklich war. Wäre meine Wohnung nicht so weit entfernt von meinem Arbeitsplatz gewesen, dann wäre ich dort sicherlich auch noch eine ganze Weile wohnen geblieben. Allerdings fand ich es damals auch nicht sonderlich schwer, eine passende Wohnung für mich zu finden und bin mir im Nachhinein nicht ganz sicher, ob ich einfach eine gute Zeit oder eben eine geeignete Gegend erwischt habe, in der ich mein Zuhause gesucht habe. Dass es andernorts auch vollkommen anders ablaufen kann, ist mir durchaus klar und das habe ich vor einigen Jahren dann auch selbst erfahren, aber eben nicht mit meiner ersten Wohnung.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich hatte auch keine hohen Ansprüche, wenn ich ehrlich bin. Es ging mir nur darum von zu Hause auszuziehen, weil ich die Einschränkungen satt war. Ich musste immer auf meine Geschwister aufpassen, einkaufen gehen und teilweise Essen machen. Ich hatte einfach keine Privatsphäre und dies beeinflusste mich in meinem Leben sehr stark. Ich zog sehr früh aus, worauf ich jetzt genauer allerdings nicht eingehen werde. Ich durfte dies sogar vom Gesetz und zog mit meinem Lebenspartner zusammen und dies ist bis heute der Fall.

Unsere erste Wohnung war bereits eine 4,5 Raum Wohnung. Sehr groß für 2 Personen, aber mein Partner kann es sich leisten, da man zu diesem Zeitpunkt genügend Geld verdient hatte. Auch heute verdiene ich natürlich mit, weil ich bereits seit einigen Jahren auch volljährig bin und die Schule beendet habe. Ich zog während der Schulzeit noch aus, sodass ich nur mit einem Nebenjob punkten konnte. Andere in meinem Alter haben gerade ein Mal eine 1-Raum-Wohnung, was ich aber nicht weiter tragisch finde. Nicht jeder kann so ein Glück haben, wie ich! So was wie ich ist jedoch schon eine Ausnahme unter den jüngeren Generationen und das ist mir bewusst. Jetzt kann ich mir nach bereits 6 Jahren natürlich keine andere Wohnung mehr vorstellen und bin wunschlos glücklich. Doch ich wäre auch auf alle Fälle in einer 2-Raum-Wohnung eingezogen, denn daran hätte ich niemals etwas festgemacht!

Dennoch glaube ich, dass viele Jugendliche und heranwachsende sich das Leben wie ein Ponyhof vorstellen. Viele stellen hohe Ansprüche und sich einfach nicht bewusst, wie das alles bezahlt werden sollte. Oftmals wird auch der Vater Staat als Lösung vorgeschlagen! Ich denke die Naivität ist einigen Menschen wirklich in die Wiege gelegt worden, denn so naiv können Menschen einfach nicht sein!

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Der eigene Anspruch sollte immer zur gegenwärtigen Situation passen. Wenn es um die erste eigene Wohnung geht, dann geht es doch vielmehr darum endlich auszuziehen, in seinen eigenen vier Wänden zu wohnen und endlich keine Regeln mehr zu haben, an die man sich halten muss. Außer an die, die man sich selbst setzt.

Luxus in der Wohnung, ja das ist so eine Sache. Man sollte objektiv sein und auf dem Boden bleiben. Wenn ich über ausreichend Geld verfügen würde, dann wäre mir eine Maisonettewohnung auch viel lieber. Aber das kann ich mir nicht leisten und somit steht das für mich gar nicht erst zur Debatte. Des weiteren entwickeln sich die Ansprüche ja erst im Laufe eines Lebens. Man weiß doch am Anfang noch gar nicht, worauf man achten muss. Funktionalität gehört meines Erachtens auf jeden Fall dazu, was ich aber auch erst später lernen musste.

Ich habe mit meiner ersten eigenen Wohnung sehr großes Glück gehabt. Ich musste wegen meines Studiums umziehen und habe innerhalb von nur zwei Wochen alles geschafft. Ich hatte nicht viel Zeit und stand unter enormer Bedrängnis und dann auch noch in einer anderen Stadt. Ich bin für einen Tag in die besagte Stadt gefahren und habe mir zwei Wohnungen angeschaut. Sie haben mir beide sofort zugesagt, da es für mich wichtig war, überhaupt eine Wohnung beziehungsweise ein Dach über dem Kopf zu haben. Da muss man seine Ansprüche nun mal herunter schrauben.

Beide Wohnungen hatten zwei Zimmer und waren in meinem finanziellen Rahmen. Drei Tage später habe ich das Okay für eine der beiden Wohnungen bekommen und bin eine Woche später umgezogen. Erst beim Einzug sind mir einige Dinge aufgefallen, die ich in meiner nächsten Wohnung nicht haben möchte. Ich wohne in einer Anbauwohnung an einer Doppelhaushälfte. Der Vorteil besteht darin, dass ich einen Riesen Garten habe, den ich nutzen darf. Für einen Studenten ist das schon mal ein kleiner Luxus. Meine zwei Zimmer sind verhältnismäßig groß und mein Badezimmer ist größer als der Durchschnitt. Der einzige Nachteil besteht darin, dass ich mir die Küche teilen muss und immer über die Veranda ins andere Haus muss. Das möchte ich kein zweites Mal, da ich auch nicht der Typ für eine WG bin, aber für die erste eigene Wohnung ist das allemal in Ordnung.

Nach einem Jahr in der Wohnung habe ich sie renoviert und mich neu eingerichtet, da ich mehr Harmonie und Wohlfühlatmosphäre haben wollte. Anfangs war mir das egal. Hauptsache weg von zu hause und in die eigene Wohnung. So verändert man sich und es ist ja auch ein Lernprozess. Ich bin der Meinung, dass der Auszug von zu hause ein großer Schritt in die eigene Selbstständigkeit ist und damit ein enormer Prozess in der eigenen Entwicklung ist.

» Minerva » Beiträge: 242 » Talkpoints: 47,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also meine erste Wohnung war ein Studentenwohnheim mit 12qm. Dazu kamen dann noch ein Gemeinschaftsbad und eine Gemeinschaftsküche. Diese Wohnung kostet 150Euro. Allerdings durfte man dort nur zwei Jahre bleiben, weil es wenige Studentenheime gab, aber viele Studenten. Und die Uni wollte, dass viele mal die Chance bekamen, günstig zu wohnen.

Nach den zwei Jahren bin ich dann umgezogen in eine Art privates Studentenwohnheim. Dort war das Zimmer angegeben als 18qm, doch nach dem Messen kam dann raus, dass es auch nur 15qm waren. Dieses Zimmer hatte eine Kochnische mit drin, war ansonsten aber ähnlich wie das Studentenwohnheim. Auch dort gab es dann Gemeinschaftstoiletten und Duschen.

Nun wohne ich allerdings in meiner ersten richtigen Wohnung. Sie hat zwei Zimmer, ein Bad und eine Küche. Das eine Zimmer benutze ich als Kombination aus Wohnzimmer und Esszimmer, das größere dient als Schlaf- und Arbeitszimmer. Es ist im Dachgeschoss, also haben die Wände Schräge.Der Flur, das Bad und die Küche liegen allerdings in der Mitte. Es sind also das Wohnzimmer/Esszimmer und das Arbeitszimmer/Schlafzimmer die von der Schräge betroffen sind. Nachdem ich fast das ganze Studium über immer nur eine Dusche zur Verfügung hatte, hatte ich an meine neue Wohnung eigentlich nur einen Wunsch. Ich wollte nämlich unbedingt endlich eine Badewanne. Diese war ich gewohnt von zu hause. Und ich habe eigentlich schon immer lieber gebadet als geduscht. Ansonsten würde ich die Wohnung als klein aber gemütlich bezeichnen und man kann sicher auch zu zweit hier leben. Sie ist am Stadtrand gelegen, so dass man schon ein Auto braucht, oder wohl zumindest einen Roller, um von hier weg zu kommen, aber da ich ein Auto habe, stört mich das nicht.

Also nachdem ich lange mit weniger auskommen musste, finde ich das hier vom Platz her klasse.

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin mit 17 Jahren ausgezogen und mit meiner Schwester zusammen gezogen. Die Wohnung war alles andere als Luxus, aber sie war warm und gemütlich und zudem waren wir endlich selbstständig und unabhängig. Mir war es wichtiger von Zuhause auszuziehen und etwas zu finden, was wir uns gemeinsam leisten konnten. So war es also eine 3 Zimmer- Wohnung mit Küche und Bad. Zusätzlich gab es noch einen Balkon. Die Zimmer waren getrennt und ich hatte das Größere ergattern können. Nebenan war dann das kleinere Zimmer meiner Schwester und ein großes Wohnzimmer gab es ebenfalls. Die Wohnung hatte einen kleinen Flur, der zu den Räumen geführt hat und das Bad war mit einer Badewanne versehen.

Alles war etwas altmodisch, aber in jedem Fall zu verkraften. Der Balkon war im Sommer immer toll und alles war schön hell gewesen. Ich brauche keinen großen Luxus. Auch die 2. Wohnung, die ich mit meinem Freund damals bezogen habe war wenig mit Luxus versehen. Diese bestand auch aus 3 Zimmern, einer Küche und einem Bad und lag im Dachgeschoss. Sie hatte ebenfalls nichts besonderes, aber es ließ sich gut drin leben. Inzwischen haben wir dann ein Haus gekauft und hier ist zwar alles wesentlich moderner, aber Luxus befindet sich auch hier keinerlei.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe meine erste Wohnung mir so ausgesucht, dass sie mir gefällt und natürlich auch bezahlbar ist, diese Wohnung habe ich nach der zweiten Wohnungsbesichtigung dann auch gefunden. Ich lebe in einem Apartment in einer Großstadt. Die Wohnung hat einen kleinen Balkon, einen Garagenstellplatz und einen recht großen Kellerraum. Mir war es eigentlich nur wichtig, dass ich mich in der Wohnung wohl fühle und eine Badewanne sollte auch vorhanden sein, und das ist sie auch. Ich habe eine keine Küche, einen Wohnbereich, der auch mein Schlafbereich ist, ein Badezimmer mit Wanne und Dusche und die Wohnung an sich ist sehr hell und ich mag diese Wohnung einfach.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn man hohe Ansprüche hat. Auch wenn es bei der ersten Wohnung ist. Jeder Mensch hat doch erst einmal Wünsche und Träume. Diese Wünsche zu äußern und nach deren Erfüllung zu streben ist aus meiner Sicht völlig normal. Gerade wenn man einen Makler beauftragt, dann eben doch darum weil der vielleicht Möglichkeiten hat, die einem selbst nicht offen stehen. Daher finde ich es auch in Ordnung, wenn man erst einmal danach strebt.

Bedenklich würde ich es finden, wenn man diese Wünsche und Ziele nicht nach längerer erfolgloser Suche die Vorgaben an die vorhandenen Möglichkeiten anpasst. Denn wenn es real keine Wohnungen gibt, die den Wünschen entsprechen dann muss man sich anders orientieren.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei mir war es ehrlich gesagt auch ähnlich, aber ich hatte da noch Glück. Ich habe jetzt gerade mein Abitur gemacht und wohne noch bei meinen Eltern, die ein wirklich großes Haus und Grundstück haben, auf dem ich mich natürlich auch sehr wohl fühle. Wenn ich hier ausziehe, werde ich mich sicherlich erstmal ein wenig an den mangelnden Komfort gewöhnen müssen, aber ich denke, dass sollte machbar sein. Ich werde ersteinmal für ein bis zwei Jahre in eine Wohnung mit einer guten Freundin ziehen, die an der gleichen Universität studieren möchte wie ich, wir haben diese Wohnung auch bereits ausgesucht. Anschließend werde ich zu meinem Freund ziehen, was sich momentan weniger lohnt.

Wir haben beschlossen eine drei Zimmer Wohnung zu wählen, so hat jede von uns ein Zimmer für sich und wir haben dann eben noch ein Gemeinschaftszimmer. Ich denke, dass ich die Wochenenden eh bei meinem Freund verbringen werde, deswegen wir mir die verhältnismäßig kleine Wohnung auch nicht nerven und mein Freund hat ein Haus für sich ganz alleine, seit seine Eltern wieder in ihr Heimatland ausgewandert sind, dass nenne ich Luxus. Wie dem auch sei, erstmal werde ich mich aber ein bis zwei Jahre mit unserer kleinen Wohnung begnügen müssen. Besser ist es aber auf jeden Fall, als ein Studentenwohnheim oder länger Strecken anreisen zu müssen.

Wir haben bei der Auswahl der Wohnung dann erstmal auf die Ortschaft geschaut, weil keine von uns direkt in der Stadt leben wollte. Wir haben dann auch auf der anderen Seite des Rheins eine kleine Stadt gefunden, die recht gute Verkehrsverbindungen aufwies, so dass wir in wenigen Minuten an der Uni waren, egal ob mit dem Bus, der Bahn oder dem Fahrrad. Davor hatten wir uns aber an die 10 Wohnungen angeschaut und waren dafür auch viermal in die Stadt gefahren, die immerhin an die zwei Fahrtstunden im Auto von uns entfernt lag, aber man will ja auch was gutes finden. Wir haben uns dann an vielen Dingen orientiert, einige Wohnungen waren bei uns direkt unten durch, als wir die Nachbarn sahen oder irgendwelche Jugendlichen die davor herumlungerten und Bierflaschen stapelten.

Andere Kriterien für uns waren natürlich an oberster Stelle die Entfernung zur Universität (Wohnungen von denen es zu lange aus dauerte, kamen für uns erst gar nicht in Betracht), die Umgebung (wir wollten es eher ländlich und ruhig haben, aber dennoch sollte eine gute Verkehrsverbindung vorhanden sein), das Aussehen der Wohnung (wir hatten recht viele Wohnungen zur Auswahl, deswegen haben wir uns natürlich auch erlaubt welche auszuwählen, die optisch etwas hergaben) aber auch Extras, die uns zur Verfügung standen (wir wählten erstmal nur Wohnungen aus, die eine Terrasse, eine Dachterrasse, einen Garten oder Wintergarten oder wenigstens einen Balkon hatten). Auf jeden Fall sind wir dann auch irgendwann fündig geworden und haben eine drei Zimmer Wohnung entdeckt, die mit knapp 100qm auch alles andere als klein war und mit der wir sehr zufrieden waren, zumal sie kürzlich erst renoviert worden war.

Wenn man auszieht, sollte man natürlich nicht verlangen etwas zu finden, was groß an das eigene Elternhaus herankommt, die Eltern haben beide Jobs und verdienen wohl auch ein bisschen mehr, als man selbst als Azubi oder in meinem Falle eben als Student. Aber dennoch denke ich nicht, dass man anspruchslos sein sollte, es lohnt sich durchaus ein bisschen länger zu suchen, dann findet man auch etwas, womit man zufrieden ist, wie uns das eben gelungen ist. Man darf Ansprüche stellen, aber sie sollten realistisch sein.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Vor einigen Jahren hatte ich mal das Vergnügen der Tochter von Freunden bei der Wohnungsuche zu helfen. Danach haben wir ein sehr langes Gespräch über Erziehungsziele geführt …

Die Eltern wohnen im eigenen Haus, was zwar nicht riesig ist, aber sehr liebevoll renoviert und ausgestattet ist. Die beiden Kinder haben ein kleines Duschbad in „ihrem“ Stockwerk und es gibt zum Haus einen schönen großen Garten, sowie eine richtig tolle Terrasse. Alles sehr schön, aber weit von Luxus entfernt.
Nun hatte Töchterlein eine Kehrstelle in der Stadt bekommen, wo ich auch wohnte und war vorübergehend bei einer Tante einquartiert, die im Umland wohnte. Eigenes Auto für Töchterlein und wohnen bei Tante wäre zwar machbar gewesen, wenn die junge Dame nicht erst zarte 17 gewesen wäre, also musste eine Wohnung her. Da ich zu diesem Zeitpunkt ziemlich viel Zeit hatte (steckte zwischen zwei Projekten), meinte ich leichtsinnigerweise, das ich ihr helfen würde. Ich Depp, ich.

Als Miete waren ca. 400 Euro drin, welche die Eltern bezahlten wollten, die restlichen Lebenshaltekosten sollte sie vom Lehrgeld tragen. Da war zwar kein Luxus machbar, aber ein ganz gutes Leben. Glücklicherweise waren die Mieten in der Stadt relativ günstig, so das mit 400 warm schon einiges zu bewerkstelligen gewesen wäre. Je nach Gegend zwischen 1 bis 3 Zimmerwohnung.

Also suchte ich aus der Zeitung eine Reihe in Frage kommender Wohnungen raus, die alle in Vierteln lagen, die auch Nachts betretbar waren und das Fahrrad nicht sofort geklaut wurde und trotzdem eine lebendige Stadtkultur drumherum war. Na, da durfte ich mir etwas anhören. -.- Die Prinzessin fand alles unmöglich und bekam fast Schnappatmung, als sie erfuhr, das die Wohnung im dritten Stock keinen Fahrstuhl hatte. Oder das es keine Badewanne gab (die sie ja vorher auch nur hatte, wenn sie ihre Eltern fragte). Oder das die Küche so klein war. Oder der Bodenbelag: Ihr war weder Dielen, noch Laminat, noch Teppich, noch PBVC, noch Kacheln recht. Da bleibt nimmer viel über. Dann wollte sie einen Balkon oder Garten (aber nur wenn sie ihn alleine nutzen konnte). Gegen Nachbarn hatte sie auch einiges einzuwenden und fühlte sich ständig beobachtet. In keines der Schlafzimmer würden alle ihre Klamotten passen und das Argument „Dann nimm halt nicht alle mit“ zog leider gar nicht.

Und schließlich gab ich auf. Zum einen war ich im Job wieder stärker eingespannt, zum anderen hatte ich den Kanal voll und war kurz davor die Morde von Fritz Haarmann an den Originalschauplätzen nachzustellen. (Hm, wenn ich es recht bedenke: Wollte sie deshalb nicht nach Calenberg ziehen? Ahnte sie was?)

Es folgte eben jenes lange Gespräch mit den Eltern und der Entschluss: Das nimmt jetzt Papi in die Hand. Der verbrachte zwei Wochenenden auf meiner Besuchercouch und hatte dann eine Wohnung. Nur wenige Straßen von der Arbeitsstelle entfernt, 2 Zimmer, Duschbad und sogar ein kleiner Balkon zum Hinterhof raus. Dielen ließ der Vermieter abschleifen und neu versiegeln, neu tapeziert hat Papi und die Gegend war ganz nett, stark studentisch geprägt da in der Nähe der Uni. Meine ersten Buden waren erheblich kleiner und wanziger.

Der Ergebnis war das die Prinzessin geschlagene sieben Monate lang jammerte und heulte, in was für eine asoziale Absteige wir sie gesetzt haben. Danach drohten die Eltern, das sie auch gerne zusehen kann wie sie eine Unterkunft nur mit ihrem eigenen Geld bezahlen will und das Geschrei wurde weniger. Erst Jahre später wurde ihr langsam klar, was sie für eine grässliche Nummer da abgezogen hatte.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich schaue ja immer gerne nachmittags die Sendung „mieten, kaufen, wohnen“ auf VOX und was die Kunden da teilweise für Ansprüche haben kann ich auch überhaupt nicht nachvollziehen. Die Makler haben oftmals auch junge Kunden, die ihre erste eigene Wohnung suchen. Entweder gründen sie dann eine Wohngemeinschaft, ziehen mit ihrem Freund zusammen oder suchen eben alleine eine Wohnung. Wie auch immer, so gut wie immer haben sie hohe Ansprüche. Zum Beispiel ist den meisten Frauen ein Tageslichtbad immer unglaublich wichtig. Eine Einbauküche, die groß ist und gut aussieht sollte natürlich auch dabei sein und nicht zu vergessen schöner Boden, zentrale Lage, Bushaltestelle in der Nähe, nicht weit zur Universität beziehungsweise Arbeitsstelle und ein Balkon sollte die Wohnung auch noch haben.

Ich weiß, dass die Geschichten nur gespielt sind, aber ich weiß, dass es solche Menschen wirklich gibt und ich finde, die Ansprüche sind teilweise wirklich zu hoch und auch viel zu unrealistisch für das geringe Budget, das die meisten zur Verfügung habe. Gerade in Städten wie München oder Hamburg sollte einem bewusst sein, dass man für sein Geld nicht viel bekommt.

Ich werde im September in meine erste eigene Wohnung ziehen und ich hatte eigentlich keine hohen Ansprüche. Mir war es nicht wichtig, ein Tageslichtbad oder einen Balkon zu haben, ich wollte eigentlich nur eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit Einbauküche und einem Badezimmer, das nicht unbedingt noch aus dem siebziger Jahren stammt. Gefunden habe ich nun eine Zwei-Zimmer-Dachgeschosswohnung, die sechzig Quadratmeter umfasst, eine Einbauküche hat, ein schönes kleines Badezimmer mit Dusche und, was mir wichtig war, eine zentrale Lage, sodass ich kein Auto brauche, sondern zu Fuß meine Hochschule erreiche. Eigentlich ist es perfekt, ich habe wirklich nichts zu meckern. Natürlich wäre es zum Beispiel noch schön, einen Balkon zu haben oder eine Spülmaschine, aber man kann ja nicht alles haben. Gerade die Lage und der Preis macht die Wohnung für mich perfekt.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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