Nervige Unterbrechungen - Kannst du mal eben?

vom 02.03.2008, 03:08 Uhr

Ich habe das Glück, dass es bei uns nie auf der Schiene "Jetzt mach mal schnell das! Nun erledige eben jenes!" gelaufen ist. Ich habe wenn dann immer nur "Kannst du heute/kannst du nachher...?" gehört.

Ab und an hat meine Mutter auch schon gefragt, ob ich eben mithelfen kann, die Bettwäsche zusammenzulegen oder ihr etwas oben aus dem Schrank holen kann, wo sie selbst nicht heranreicht. Aber dann war es auch immer okay, wenn man dann geantwortet hat: "Ich bin grad noch beschäftigt. Ich komm in fünf Minuten!". Wenn ich dann grad zum Beispiel früher mit Schularbeiten beschäftigt war, hat sie dann auch meist meinen Bruder oder einfach irgendwen Anders gefragt, wobei Mama, wenn sie wusste, dass ich da so grad zu tun hatte, auch nie um irgendwetwas gebeten hat. Irgendjemand hat sich ihrer dann schon erbarmt; da wars dann sicherlich auch von Vorteil, dass wir zuhause immer soviele gewesen sind.

Umgekehrt war es bei uns aber genauso: wenn unsere Eltern sich grad mit irgendetwas beschäftigt haben und wir dann was wollten, mussten wir eben solang warten, bis sie fertig waren.

Ich bin auch sehr froh, dass sich das bei uns so eingebürgert hat.

Ich kenne auch jemanden, der ist letztens von daheim ausgezogen, weil ihn seine Mutter ständig so genervt hat (und er grad mit seiner Ausbildung fertig war und es sich nun auch endlich finanziell leisten konnte). Bei ihm war das Problem dabei, dass er Schichtdienst hat und selbst vorzugsweise in der Nachtschicht arbeitet. Ergo: er schläft tagsüber bzw. zumindest den Vormittag bis über Mittag. Und wenn er dann morgens nach zwei Stunden Schlaf nur mal kurz aus dem Bett ist, weil er zum Beispiel auf Toilette musste, kam regelmäßig seine Mutter an: "Ach, wo du ja eh schon wach bist, dann mach doch gleich mal dieses oder jenes!"

Abgesehen davon, dass er auch regelmäßig aus dem Bett geschmissen wurde, weil er unbedingt nun sofort was erledigen sollte. Wenn sein Vater dann nachmittags heimkam, wurde er dann auch wieder ständig aufgefordert, ihm bei sonstwelchen kraftraubenden Aktivitäten zu helfen, denn "du schaust ja grad eh nur fern / du sitzt ja sowieso nur am PC / telefonieren kannst du auch später noch / dein Papierkram läuft dir nicht weg / du hast ja nix zu tun..."

Hätte man ihn gebeten, am Wochenende, wenn er frei hatte, den Garten mitumzubuddeln oder Ähnliches, wäre es sicherlich auch kein Thema gewesen. Aber "Du bist ja grad eh daheim, also dann mach das jetzt mal!": an seiner Stelle wäre ich auch so schnell es geht ausgezogen. Er war, wenn er abends zur Arbeit fuhr, ja schon fix und fertig, weil er daheim den ganzen Tag irgendwelche "Kleinigkeiten" erledigen musste. Das, was seine Mutter, als er noch daheim wohnte, als "die paar Kleinigkeiten", die ihr Herr Sohn zuhause machen musste, bezeichnet hat, bringt sie inzwischen übrigens auch regelmäßig zum Jammern: denn seit ihr Sohn weg ist, muss sie ja plötzlich so fürchterlich viel mehr machen.

Da freue ich mich dann echt, dass das Zusammenleben bei uns immer von diesbezüglicher Rücksichtnahme und freier Zeiteinteilung á la "Bring demnächst mal irgendwann den Müll raus; Hauptsache, Montag, wenn Müllabfuhr ist, ist er draußen!" geprägt war.

» Tanniani » Beiträge: 341 » Talkpoints: -0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mittlerweil selber Mutter, aber durch eine "kannst du mal eben Phobie" verschone ich meine Jungs damit und mache mal eben selber. Früher, es gab noch keinen PC, aber auch da gab es schon Jugendliche, die mal eben etwas machten, was mit mal eben etwas anderes machen zu müssen, unterbrochen werden sollte.

Ich war oft sehr müde, wenn ich aus de Schule kam und so legte ich mich dann nach dem Essen kurz hin, dann kam mein Mutter ins Zimmer reingeschneit und sagte: Ach, du machst ja gerade nichts, kannst du mal eben.

Auch als ich schon Erwachsen war, das Haus war voll, es standen sogar Enkelkinder (mein eigener Sohn) zur Verfügung: ach B. kannst du mal eben in den Keller gehen und mir XX holen. Oft kannte ich mich mit den Örtlichkeiten schon garnicht mehr aus und muss trotzdem laufen.

Ohja, mein Sohn weiß garnicht, was ihm entgeht, denn wenn er sich mal in so einem Forum anmeldet, kann er nur schreiben, meine Mutter hat so oft : Kannst du mal eben gehört, da hat sie mich garnicht mit behelligt.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kenne das auch und das geht mir tierisch auf die Nerven. Ok, zum Beispiel mit meiner Mutter" ALEX kannst du mal das machen. 2 Minuten später: "ALEX...". Nach ein paar solchen "kannst du mal.." bekomme ich richtig schlechte Laune. Naja, meistens reagiere ich auch dem entsprechend so "Was ist denn jetzt schon wieder...", aber in einem etwas lauterem Ton.

Viel schlimmer ist es aber, wenn ich arbeiten gehe. Das ist bei mir sowas wie ein Ferienjob und da bin ich meistens der jüngste. Naja, gerade so richtig in das Arbeiten vertieft und dann kommt das "Mach mal...Hol mal.. Schau mal..". Sowas geht mir ziemlich auf die Nerven und ich würde dennen am liebsten sagen " Leck mich dioch an meinen 4 Buchstaben, mach es doch selbst". Solange ich dort der jüngste bin, wird das wohl noch eine längere Zeit so bleiben.

» xsaschkax » Beiträge: 153 » Talkpoints: -0,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Oh ja, meine Mutter macht das ständig, sogar wenn ich am Hausaufgaben machen bin. Sie gibt mir dann immer eine Liste von "Spülmaschine ausräumen, Sachen wegräumen" (was immer sehr aussagekräftig ist) und "da anrufen". Am meisten hasse ich es, wenn sie gerade irgendwo hingehen will und mir mal eben noch ein paar Aufgaben gibt, die ich dann noch machen muss, obwohl ich bessere Sachen zu tun hätte. Besonders nervig finde ich es auch, wenn das ganze "kannst du mal eben... " alle paar Minuten kommt, und ich dann etwas angenervt ankomme und meine Mutter dann sagt: "was ziehst du denn jetzt schon wieder für ein Gesicht?" Als ob ich mich freuen würde, so tolle Aufgaben wie Spülmaschine ausräumen erledigen.

Das einzige, was dagegen hilft, dass man diese Aufgaben "übersteht", ist laut Musik zu hören und an das zu denken, was man machen kann, wenn man fertig ist. Und zu denken, dass man danach wieder was geschafft hat. Das ist eigentlich das einzige, was mich davon abhält, einen Anfall zu bekommen, wenn zum wiederholtem Male ein "Kannst du mal bitte..." Durch die Wohnung schallt.

» Kampffisch » Beiträge: 923 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Aus meiner Kindheit kenne ich das auch nur zu gut. Du bist mit etwas beschäftigt und deine Mutter möchte, dass du bei etwas hilfst oder etwas machst, aber bitte doch sofort. Es etwas später zu erledigen wird nicht akzeptiert. Ich fand das damals total nervig und hatte auch des öfteren Diskussionen zu diesem Thema.

Entsprechend habe ich mir gesagt, bei der Erziehung deines Kindes machst du das nicht. Wenn mein Junior etwas erledigen soll, bekommt er eben gesagt, daß er es heute im Laufe des Tages erledigen soll, den Zeitpunkt kann er sich dann aussuchen. Hauptsache, es wird gemacht. Bisher hat das auch immer gut funktioniert, es gibt kein "Gemurre" und ich habe keinen Streß mit ihm.

Ausnahmen sind natürlich, wenn irgendetwas schief geht und ich wirklich mal dringend Hilfe brauche. Aber meistens sitzt er dann mit Kopfhörern am Rechner oder mit dem MP3 Player am Ohr und hört mich sowieso nicht.

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» wölfchen » Beiträge: 2280 » Talkpoints: 13,46 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ja, das kenne ich zur genüge. Entweder zu hause, wo die Mutter ruft, ob man nicht eben mal dies und das machen könnte, oder auf der Arbeit.

Am schlimmsten war das während meines Praktikums im Hotel. Da hilft man gerade beim Kochen, dann kommt der Chef und fragt ob man nicht eben einmal Kaffee aufsetzen könnte. Dann natürlich die Kegelbahn bedienen und natürlich dann die Hauptarbeit das Kochen und die Gäste bedienen nicht vergessen.

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» Clayar » Beiträge: 51 » Talkpoints: 0,32 »


Bei mir hat man sich das „kannst du mal eben“ oder „machst du mal schnell“ usw. glücklicherweise abgewöhnt
Denn ausgerechnet dann hatte ich auch mal eben etwas zu tun, bei dem ich nicht aus dem Konzept gebracht werden wollte und dies dazu kurz und knapp erklärte.

Thumper, da diese Bitte um Hilfe bei dir wohl etwas anders ankommt, als sie gemeint ist, würde ich es an deiner Stelle unbedingt ansprechen. Ich denke nicht, dass deine Mutter damit äußern will, dass du ohnehin nichts sinnvolles zu tun hast, oder dich sogar ärgern möchte. Sag ihr auch, dass du prinzipiell bereit bist zu helfen oder etwas für sie zu tun. Sie bestimmt die Aufgabe und du den Zeitpunkt.

Da ich selbst diese Art von Unterbrechungen so gar nicht schätze, handle ich auch anderen Menschen nicht so. Die einzige Ausnahme wäre ein absoluter Notfall, wie beispielsweise eine ausgelaufene Waschmaschine, Wasserrohrbruch oder eine ähnliche Katastrophe, welche keinen Aufschub duldet.

Bei meinen Kindern mache rechtzeitig klare Ansagen, was bis wann erledigt sein sollte und in den allermeisten Fällen klappt das auch ganz gut. Sollten sie die ihnen aufgetragenen Aufgaben doch einmal vergessen, reiße ich sie dennoch nicht aus ihrer Beschäftigung heraus, sondern setze eine Frist. An die sie sich dann auch wirklich halten.

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» Deli » Beiträge: 918 » Talkpoints: 6,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Als ich das gelesen habe, kam es mir sehr bekannt vor. Es ist wirklich ein phänomen bei Eltern, das sie ihre Kinder immer dann Rufen, wenn sie gerade was wichtiges machen oder keine Zeit haben oder gerade angefangen haben etwas zu machen.

Was auch immer Nervig ist, das wenn man nicht direkt kommt, Eltern dann einen solange Rufen bis man ziemlich genervt ist und sie dich dann noch anmeckern wieso es nicht schneller ging. Als ob man nix besseres zutun hat, als den ganzen Tag zu warten, das jemand Ruft man solle kommen um dann aufzuspringen und zu Rufen: "ja ich werde gebraucht... yippie".

Sowas von ätzend. Aber Wirklich. Die Leute / Eltern schaffen immer in dem Moment wo man grad was macht. Bei mir isses immer genau dann, wenn ich was angefangen am PC was zu machen. Sei es, was rauszusuchen in google für die Schule oder ich mal bissle was zocken will. Meine Eltern ham sich auch schon angewohnt mich immer dreimal beim Namen zu rufen, das ich es auch ja höre und komme. Und was ist? Meistens das gleiche "Kannst du mal die Spühlmachine ausräumen hab gerade keine Zeiz dazu, wär sehr nett wenn du es machen würdest."

» phreeak » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,44 »


Hatte ich gestern auch mal wieder. Ich schön hier am Posten und was ist? Mutti kommt rein, damit ich MAL EBEN beim Reinigen vom Staubsauger behilflich sein kann, da sie den Filter nicht raus bekam.

War zwar voll simpel, aber was solls, musste ich mal kurz abbrechen. Oder wenn ich gerade dabei bin, was an meiner Homepage mache und dann mitten drin bin, reißt es mich manchmal raus und dann kommt auch wieder diese, kommst du mal kurz, kannst du mal eben.

Manchmal nervt es, aber so bewege ich meinen Arsch wenigstens mal mehr.

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» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Bei mir ist es nicht die Mutter (Gott sei dank 5km Luftlinie entfernt :P ), sondern meine Lebensgefährtin. "Schatz, tust Du mir einen gefallen?", so fäng es immer an. Im Grunde stört es mich nicht wirklich. Nur wenn ich mich gerade tief in eine Sache reinversetzt habe und hochkonzentriert bin. Zum Beispiel beim umscripten meiner Websites. Da kommt man dann immer sowas von aus dem Konzept, dass man nachher immer stark überlegen muss, "Wo war ich denn jetzt?".

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» hank1809 » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,03 »


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