Lunar-X-Wettbewerb von Google

vom 06.04.2011, 15:54 Uhr

Der Mond ist nicht mehr das, was er für die Raumfahrt einst war, als er noch als wichtigstes "Reiseziel" galt. Heute ist er nur noch ein Nebenschauplatz der Raumfahrt. Für Forschungszwecke gibt es nur wenig Bodenproben, die nicht kontaminiert sind mit irdischem Material und sich für Forschungszwecke eignen.

Nun treten Hobbyforscher in die Fußstapfen von staatlichen Organisationen. Ihr Logo lautet: "X Prize". Diese Spezialisten haben ansehnliche Geldbeträge zur Verfügung. Ihr Preis ist eine sehr hohe Prämie. Den ersten Weltraumprojekt-Gewinn bekam Mike Melvill mit Space-Ship-One (Raumschiff).

Die Fortsetzung ist der "Luna-X-Wettbewerb" von 2007 der Internetfirma "Google". Die Mission ist erfüllt, wenn bis spätestens 2015 ein fahrender Roboter ( Rover) von seiner Mondlandung - bei der er 500 Meter fahren muss, Videos und Bilder, einschließlich Daten zur Erde schickt. Für die teilnehmenden, aus aller Welt stammenden 29 Teams gibt es eine Prämie von gut 30 Millionen US-Dollar.

Für Deutschland treten zwei Teams an; Eines sind die PTS = Part Time Scientists (Teilwissenschaftler), das Team mit der günstigsten Planung. In Vollzeit arbeiten rund 50 Prozent der 70 Forscher für das Projekt. Die Gesamttechnologiekosten haben sie mit 30 Millionen Euro veranschlagt, während andere Teams bei über 85 Millionen Euro anfangen.

PTS wird finanziert durch Sponsoring und Kooperationen und Industriepartnerschaften. Nur einmal im Leben gibt es solch eine Chance. Das internationale Team steht im Ranking aller Teams unter den ersten fünf. Der Name des Rovers: "Asimov". Die Prototypen sind 50 Zentimeter hoch, 40 Zentimeter breit und 60 Zentimeter lang. Sie wiegen 10 Kilo und können bisher schon fahren. Die Bildtechnik ist eingebaut, aber die Sensorik fehlt noch. Auch die Energie für die Motoren reicht noch nicht aus.

Die Zeit wird knapp, nur noch 24 Monate. Bis dahin wollen sie startklar sein. Karsten Becker, TU Hamburg-Harburg, ist verantwortlich für die Elektronik. Eine russische Rakete soll Asimov zum Mond bringen. Start und Landung sind die kniffligsten Momente der Mondexpedition. Die Flugstrecke beträgt mehr als 400.000 Kilometer und die Flugzeit sieben Tage, währen für die Höchstgeschwindigkeit 10.000 Metern pro Sekunde vorgesehen sind. Natürlich kann viel noch schiefgehen.

Der Wettbewerb wird als sinnvoll angesehen, auch als Motivation für junge Leute. Die Initiative soll zeigen, dass nicht immer staatliche Unternehmen Reisen zum Mond planen müssen und Projekte nicht immer so immens teuer sein müssen. Dieses Team aus Physikern, Baumarktmitarbeitern, Apollo-Veteranen und Mitarbeitern des Teilchenbeschleunigers aus Genf wollen es schaffen. Die Mitarbeiter kommen aus Berlin, Hamburg, Salzburg, Frankreich, Südafrika und Brasilien. Sie alle arbeiten in ihrer Freizeit nur noch für das Projekt. Einige arbeiten für das Ansehen ihrer Firma, aber die meisten wollen einfach Spaß haben.

Robert Böhme ist Fachinformatiker. Er hat PTS gegründet und er will nach dem Preis mit dem Team weiter zeigen, dass mit Planung und wenig Bürokratie Mondflüge öfter möglich sind.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Der Lunar-X-Wettbewerb ist im Mai 2015 bis zum Jahresende 2017 verlängert worden. Wobei die Preisgelder sich teilweise an bestimmten Daten orientiert haben. Wer den vollen Preis von 20 Millionen amerikanischer Dollar gewinnen wollte, hätte bereits bis zum Jahresende 2012 die Mission erfolgreich beenden sollen. Danach reduzierte sich das Preisgeld auf 15 Millionen amerikanische Dollar.

Die Part-Time Scientists sind die letzten Deutschen im Wettbewerb. In den Bereichen Vision und Mobility konnte die deutsche Crew bereits 750000 amerikanische Dollar absahnen. Bereits Anfang 2015 war das Team soweit einen der sogenannten Milestones Prizes zu erhalten.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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